Urlaub auf dem Bauernhof? Das kannten wir noch nicht und hatten natürlich auch gleich eine Menge Bilder im Kopf, als wir über das Qualitätssiegel “Roter Hahn” genau das gebucht hatten. Unsere Vorstellungen dazu: Viele Tiere, Stallgeruch, frühes Aufstehen und Bauern, die wir kaum zu Gesicht bekommen – weil gerade Hauptsaison ist.
Das eine sind Vorstellungen – wir wollten die Wirklichkeit erleben. Deshalb machten wir uns auf den Weg nach Südtirol zum Grotthof. Hier durften wir zwei Nächte im Chalet verbringen und natürlich möchten wir euch darüber ein wenig erzählen. Denn Urlaub auf dem Bauernhof ist so viel anders als wir vorher gedacht haben!
Inhaltsverzeichnis
Die Anfahrt
Um nach Südtirol zu dürfen, brauchten wir für Österreich eine Vignette. Eigentlich ja sogar zwei: 1 x um in Österreich fahren zu dürfen und 1 x damit wir bestimmte Strecken befahren durften. In unserem Fall den Brenner. Zum Glück konnten wir diese vorab per App direkt als digitale Vignette von Asfinag (die Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft, die in Österreich für die Maut zuständig ist) aussuchen und buchen.
Sehr empfehlenswert das Ganze: App herunterladen, registrieren und Daten angeben, Route eingeben und dann wird direkt angezeigt, welche Vignette gebucht werden kann und sollte. Wir entschieden uns für die 10-Tagesvignette, da wir nach einigen Tagen auch noch zurück fahren wollten und die automatische Erkennung bei Nutzung einer zusätzlichen gebührenpflichtigen Straße auch reibungslos erfolgen würde.
Das hat auch super geklappt! In der App hatten wir unseren Kaufnachweis nun immer dabei und beim Einfahren an der Kontrollstelle wurde an einer Tafel angezeigt, dass unser Kennzeichen erkannt wurde und wir fahren dürfen. Desweiteren erhielten wir eine Nachricht, dass abgebucht wird. Alles reibungslos und ohne Stress. Nix mehr mit vorab Vignette kaufen und an die Scheibe kleben müssen. Sehr empfehlenswert!
Da das geklappt hat, war der weg zu unserem ausgesuchten Bauernhof „Grotthof“ nicht mehr all zu weit. Auf der Webseite vom Grotthof ist die Anfahrt und das letzte Stück des Weges mit den Worten sehr gut beschrieben:
Falls Sie an einem bestimmten Punkt denken sollten, dass Sie falsch sind, so sind Sie genau richtig ;-)
https://www.grotthof.it/de/lage.php
Dies trifft es wirklich genau auf den Punkt! Da der Hof im Ort ausgeschildert ist, war es auch wirklich kein Problem, die richtige Straße zu finden. Wir mussten uns – trotz der guten Hinweise – aber doch erst überwinden, einfach weiterzufahren.
Als eingefleischte Brandenburger sind wir schmale Wege, die teils recht steil durch dunkle Wälder führen, einfach nicht gewohnt.
Doch wir haben die Zähne zusammen gebissen und das Ganze amüsant gesehen. Wir hatten schließlich Urlaub! Und wenn wir doch falsch sind, drehen wir halt irgendwo wieder um.
Der Grotthof
Am Ende des Waldes erwartete uns dann aber doch eine wunderbare Überraschung: die Landschaft öffnete sich und gab den Blick ins Tal, die umliegenden Berge und den Grotthof frei.
Das war ein Bauernhof? Klar, es waren rundherum Wiesen zu sehen. Aber uns empfingen keine freilaufenden Hühner, Schweine oder verschmutzte Flächen. Eher ein wunderschönes großes Haus und links davon (hier nicht im Bild) eine – für unsere Begriffe – riesige Scheune (19,5 m hoch wie wir später erfuhren).
Auf dem Grotthof lebt die Familie Pichler samt Oma und Kindern. Dieser zählt seit 2020 zu den biozertifizierten Bauernhöfen. Bei unserer Ankunft war aber erstmal niemand zu sehen und wir erlaubten uns einen ersten kurzen Rundgang. Und dann wurden wir plötzlich sehr herzlich vom Hang begrüßt: die Heuernte hatte begonnen und alles, was helfen kann, war daher gerade nicht am Haus. Die Hausherrin hatte uns in einer Pause erspäht und eilte nun zu uns.
Ich gestehe: wir waren sehr erleichtert, dass hier (auch) deutsch gesprochen wird. So ganz sicher waren wir uns da vorab nicht. Klar: auch in anderen Ländern sagt ein Lächeln mehr als tausend Worte und wir hätten uns schon verständigt. Aber so war es – für uns – dann doch sehr schön!
Wir hatten sofort ein angekommen- und vor allem willkommen-Gefühl und genossen sehr das erste kurze Gespräch. Annelie nahm sich die Zeit, uns eine Parkmöglichkeit zu zeigen und natürlich die Schlüssel für das Chalet zu übergeben. Dann noch kurz die wichtigsten Infos und schon musste sie wieder zum Heu eilen. Es war ihr jedoch anzumerken, dass sie sich alle Zeit der Welt für uns genommen hätte. Allerdings waren wir auch ganz froh, erst einmal in Ruhe ankommen zu können. Und so erkundeten wir unsere Unterkunft.
Das Chalet auf dem Grotthof
Übernachten kann man hier in einer Ferienwohnung, in einem Zimmer oder im Chalet. Uns wurde für zwei Nächte das Chalet zur Verfügung gestellt und wir können nur sagen: ein absolutes Träumchen!!!
90 qm über zwei Etagen verteilt. Wir hatten hier mehr Platz, als daheim in unserer Wohnung! Es gibt eine sehr große, super eingerichtete Küche, eine kuschelige Sitzecke und im Obergeschoss fanden wir zwei Schlafzimmer. Eine Familie mit zwei Kindern findet hier mehr als genug Platz. Das Schlafzimmer mit großem Doppelbett machte es richtig schwer, nichts sofort darin zu versinken, sondern weiter neugierig zu sein.
Auf unserer Tour entdeckten wir noch einen Balkon und eine separate Terrasse. Vom Balkon hat man einen ungestörten Blick ins Tal und die in der Ferne zu erkennenden anderen Berge. Erst hier wurde uns bewusst, dass wir 1290 Meter hoch waren. Was für eine Aussicht!
Wir haben jedoch die Terrasse bevorzugt. An einem großen Tisch mit bequemen Stühlen konnten wir nach dem Auspacken unserer Utensilien in Ruhe ankommen und überlegen, ob und wann wir die beiden Sonnenliegen in Beschlag nehmen werden.
Die Terrasse hat uns mehr zugesagt, da uns beim Blick in das Tal doch etwas mulmig wurde. Sind halt doch Flachlandkinder. Da die Terrasse bepflanzt ist, waren wir hier komplett ungestört und der Blick in die Ferne verwehrt. Dafür ist hinter einer Wiese auf einem sanften Hügel der Waldrand zu erkennen und das empfanden wir dann schon sehr heimelig.
Dem Chalet sieht man an, dass es sehr gut durchdacht und in Liebe erbaut wurde. Viel verarbeitetes Holz erzeugt eine wunderbare Wärme und wir fühlten uns sofort geborgen. Das Ferienherz erhält hier Alles, was es zum Entspannen und wohlfühlen braucht und durch den separaten Eingang kann der Urlauber ganz ungestört sein – wenn er das denn möchte.
Annelie und Markus haben sich am Abend zu uns auf die Terrasse gesetzt und wir haben ein wenig quatschen können. Gemütlich zusammensitzen und ohne Zwang ein bisschen reden – so mögen wir das gerne 🙂
Der Bauernhof
Selbstverständlich gibt es auch auf dem Grotthof Tiere. Wir haben diese bei unserer Ankunft nur nicht gleich entdeckt.
Von Katzenbabys über Hühner, Pfauen bis hin zu Kühen. Wer Tiere möchte, findet diese auch.
Und natürlich sind diese bei Besucherkindern besonders beliebt, wie uns Annelie später zu erzählen wußte. Bei Interesse können Besucher diese auch hautnah erleben. Ebenso wie einen Rundgang über den Bauernhof oder einen Crashkurs in der Kunst des Vergoldens. Wir haben dies Alles nicht gemacht, da wir nicht zu sehr von der Heuernte ablenken wollten und leider waren unsere zwei Nächte auch viel zu schnell vorbei.
Über die Heuernte haben wir am nächsten Morgen eine Menge gelernt und erfahren, dass auch dabei die Besucher gerne helfen. Vor allem, wenn es dann oben auf der Alm so weit ist. Glaub ich gerne: ist ja auch Mal was ganz anderes und den Duft von frisch geerntetem Heu mag doch Jeder oder?
Wir durften aber zumindest erleben, wie die erste Fuhre Heu in die Scheune gebracht wurde. Dazu hat der Hausherr millimetergenau rückwärts den Trecker samt Hänger in den Oberen Bereich der Scheune gefahren.
Die Chefin wartete derzeit im unteren Bereich und dann fiel das Heu durch eine Luke nach unten. Dabei wurde oben von den Jungs und Markus das Heu zur Luke geschoben und Annelie hat begonnen, es unten zu verteilen. Die Jungs haben ihr dann später dabei auch noch geholfen! Das ganze sollte ein Heustock werden. Heißt: eine Lage nach der anderen. Bis das Heu bis unter die Decke der Scheune reicht. Was für eine Arbeit! Wir waren schon nach 10 Minuten zuschauen voller Respekt.
Doch da der “Rote Hahn” für uns ein Mittagessen organisiert hatte, verließen wir den Grotthof alsbald und machten uns auf den Weg zum angegebenen Bauernhof.
Zimmer ab 37 EUR (Nebensaison) bis 50 EUR Zimmer mit Frühstück (Hauptsaison)
Die Preise für die Zimmer verstehen sich pro Person und Nacht. Kinder bis 3 Jahren übernachten kostenlos im Zimmer der Eltern. Kinder zwischen 3 und 6 Jahren erhalten 50 % Ermäßigung.
Ferienwohnung ab 80 EUR für 2 Personen (Nebensaison) bis 115 EUR für 4 Personen (Hauptsaison)
Chalet ab 200 EUR für 2 Personen (Nebensaison) bis 250 EUR für 4 Personen (Hauptsaison)
Für Ferienwohnung und Chalet gilt:
Für jede weitere Person erhöht sich der Preis pro Tag um 10 EUR. Inkl Frühstück 12 EUR pro Person. Die Preise verstehen sich pro Tag bei einem Aufenthalt von mind. 4 Nächten. Endreinigung: 29 EUR
************************************************************
Im Preis enthalten sind die Benutzung der Bettwäsche und Handtücher sowie die Strom- und Heizkosten.
Die Ferienwohnungen bzw. das Chalet sind komplett eingerichtet, sodass nur die Dinge für den persönlichen Bedarf mitzubringen sind.
Für alle Gäste ab 14 Jahren wird eine Gemeindeaufenthaltsabgabe in Höhe von 1,75 EUR pro Person und Nacht eingehoben. Diese Abgabe ist nicht im angeführten Preis enthalten und kann nur vor Ort bezahlt werden.
Adresse: Grotthof, Fam. Markus Pichler | Rappenegg 14 | 39050 Deutschnofen | Italien
Alle aktuellen Preise und Infos findet ihr direkt auf der Seite vom Grotthof.
Buschenschank beim Rielinger
Auch diese Anfahrt entpuppte sich als ein mit viel Lachen begleitetes Reisen. Selbst auf der “großen” Bundesstrasse waren wir teilweise ein Hindernis für die Einheimischen, da uns die vielen uneinsichtigen Kurven und steilen Abhänge nicht ganz geheuer waren und wir daher nicht immer die angegebene Höchstgeschwindigkeit fuhren.
Dazu sei gesagt, dass mein Mann kein vorsichtiger Sonntagsfahrer ist. Doch das hier ließ auch ihn etwas zögerlicher herangehen. Aber wir hatten Spaß! Und das Gefühl, niemals anzukommen.
Was natürlich Quatsch war. Denn auch diese Straße endete mal und wir fanden einen schönen Parkplatz oberhalb des Bauernhofes.
Auch hier wurden wir sehr, sehr herzlich begrüßt und nahmen auf einer der Sitzgelegenheiten auf dem unteren Hof Platz. Nadine vom Roten Hahn gesellte sich ebenso dazu, wie der Hofherr und wir fanden uns ratzfatz in einem sehr angenehmen und erheiterten Gespräch wieder.
Ein Buschenschank ist ein Bauernhof, an dem der Landwirt seine Produkte ausschenken und servieren darf. Er darf im Jahr 180 Tage geöffnet haben, muss einen eigenen guten Wein haben, 80% der Lebensmittel, die in der Küche verarbeitet werden, müssen aus Südtirol kommen, davon 30% vom eigenen Hof.
https://www.rielinger.it/buschenschankessen
Wir hatten somit Glück, einen der 180 Tage im Jahr erwischt zu haben und genossen alsbald die gereichten Speisen: Schlutzkrapfen (Ravioli) mit Brennessel und auch zum kosten mit Ziegenfrischkäse. René hat Bauerngeröstl mit Krautsalat (Bratkartoffeln mit schönem Rindfleisch) versucht. Wir waren beide begeistert und ließen es uns so richtig, richtig gut schmecken!
Dazu natürlich einen Rosé vom Hof. Davon habe ich mir auch eine Flasche gekauft und diese wartet nun daheim auf einen besonders schönen Abend.
Wir waren erstaunt, wie viele Gäste, Besucher oder eben Wanderer hier einkehren: für uns liegt der Hof absolut am Ende der Welt. Aber anscheinend doch nur am Ende der Straße!
Der Ausblick auf die Weiten der Weinreben ist phantastisch und nicht nur der Wein, sondern auch der Tiroler Speck zum Nachknabbern waren mehr als passend! Die frei herumlaufenden Hühner störten hier überhaupt nicht, sondern rundeten das Bild eher noch ab (die Namen habe ich leider vergessen).
Wie auf dem Grotthof auch, fühlten wir uns auf dem Rielinger sofort willkommen und glauben gerne, dass sich auch hier Urlauber rundum wohlfühlen. Denn auch auf dem Rielinger können Ferienunterkünfte gemietet werden.
Wohnungen Latemar und Schlern (2-4 Personen) 90 EUR (Nebensaison) bis 115 EUR Zimmer (Hauptsaison)
Wohnungen Stein und Ritten (2-3 Personen) 85 EUR (Nebensaison) bis 110 EUR Zimmer (Hauptsaison)
Preis je pro Tag inklusive Rittencard für 2 Personen
Kinder bis 3 Jahren übernachten kostenlos im Zimmer der Eltern
+ 14 EUR für 3. Person
+ 28 EUR für 4 Personen
+ 8 EUR für Kind von 3- 12 Jahren
< 3 Nächte 30 EUR Zuschlag für Kurzaufenthalt
Für Hunde werden 10 EUR am Tag verrechnet.
Zum angegebenen Preis kommt die Ortstaxe hinzu. Diese beträgt 2,50 EUR pro Tag und Person (ab 14 Jahren) und wird am Hof bezahlt
Anschrift: Siffianer Leitach 7 * 39054 Klobenstein / Ritten (BZ) * Südtirol – Italien
Alle aktuellen Preise und Infos findet ihr direkt auf der Seite vom Rielinger.
Der Rote Hahn: Urlaub auf dem Bauernhof erleben
Nun hab ich ja schon ab und an den Roten Hahn erwähnt und denke mir, dass sich da einige Fragezeichen auftun. War bei mir jedenfalls so, als ich das erste Mal diesen Namen gehört habe.
Wer Urlaub auf einem Bauernhof in Südtirol machen möchte, sollte sich die Seite vom Roten Hahn unbedingt einmal anschauen!
Die Übersicht der einzelnen Bauernhöfe ist Klasse und einfach aufgebaut, so daß das Wunschziel leicht gefunden werden kann. Erschwert wird dies sicher nur durch die Vielfalt der Bauernhöfe.
Hier findet der Urlauber Unterkünfte für den kleinen und großen Geldbeutel und für Einzelpersonen ebenso wie für Familien. Oder eben für einen Kurzaufenthalt wie für uns als Paar. Dabei ist die Anzahl der Ferienwohnungen jeweils auf fünf begrenzt. Damit ist das familiäre Gefühl gesichert.
Darüber hinaus bieten die Bauernhöfe ganz unterschiedliche Aktivitäten an, die bei Interesse ganz bequem über den Roten Hahn organisiert werden: Kochkurse auf dem Bauernhof * Ausflüge * Buschen- und Hofschank * Handwerkliches * Tiere * Arbeit auf dem Hof etc.
Roter Hahn überprüft und garantiert in seiner Eigenschaft immer die Erzeugnisse und handwerklichen Produkte der Höfe, da diese einem gewissen Standard entsprechen müssen, um im Programm vom Roten Hahn aufgenommen zu werden. Spannende Sache.
Was ich ja auch sehr mag: es gibt Bewertungen zu den einzelnen Höfen. Das macht es immer etwas einfacher, sich zu entscheiden. Aber schaut am besten selbst einmal auf die Seite!
Der Abschied
Leider hatten wir im Grotthof und dem wunderschönen Chalet nur 2 Nächte zur Verfügung und das reichte uns bei Weitem nicht, um den Bauernhof zu erkunden, die Alm anzuschauen, mit den Kühen zu kuscheln und die Gegend richtig in uns aufzusaugen. Aber zumindest ein paar der Bauernhoftiere haben wir zu sehen bekommen:
Wir genossen aber noch einmal den mehr als gut gefüllten Frühstückskorb, den uns Annelie noch einmal zur besprochenen Zeit leise vor die Tür stellte und dann mussten wir auch schon wieder packen und uns verabschieden.
Unsere Seelen schafften es aber in der kurzen Zeit, zur Ruhe zu kommen. Auch durch die uns entgegengebrachte Herzlichkeit der Süditoler und somit war es für uns ein gelungener, wunderbarer Urlaubsanfang!
Offenlegung: Wir wurden von Roter Hahn zu einer Bloggerreise eingeladen.
Schreib uns einen Kommentar