Als mein Freund mir vorschlug, im Hochsommer für ein paar Tage nach Whitby zu fahren, wusste ich nichts mit der Kleinstadt in der Grafschaft North Yorkshire anzufangen. Die Preise für Unterkünfte waren recht hoch – die Anreise von Newcastle dauert mit dem Zug schon gut 3 Stunden und noch dazu sind Ende August auch noch Ferien in Großbritannien. Und doch kann ich im Nachhinein sagen – jeder Tag und jede Sehenswürdigkeit in Whitby (die wir gesehen haben) hat sich gelohnt.
Vorab empfand ich die Planung für die Reise nach Whitby etwas schwierig – weshalb ich euch hier ein paar Empfehlungen gebe, wie ihr in Whitby ein paar schöne Sommertage verbringen könnt.
Inhaltsverzeichnis
Mit dem Zug oder Bus nach Whitby fahren
Wie auch schon in unseren letzten Großbritannien – Urlauben sind wir auch dieses Mal nur mit Bussen und Bahnen unterwegs gewesen. Welch eine gute Entscheidung! Auch wenn die Anreise nach Whitby durchaus etwas umständlicher ist, so sind wir dank Bus und Bahn immer gut weggekommen. Auf der Anreise sind wir mit einem Zwischenstop in Newcastle upon Tyne mit einer Direktverbindung nach Whitby gereist. Der Zug fährt um 12:40 Uhr los und ist in knapp 3 Stunden da. Für alle ungeduldigen – ja er hält gefühlt an jedem Bahnhof!
Auf dem Rückweg sind wir weiter in Richtung York gefahren. Die häufigste Verbindung zwischen Scarborough and Whitby wird von Bussen bedient. Die fahren alle halben Stunden und sind knapp eine Stunde unterwegs. Auch nach York gibt es Direktverbindungen, die jedoch nicht so häufig fahren. Übrigens – direkt am Hauptbahnhof, wo Züge und Busse fahren, befindet sich auch die Whitby Tourist Information. Hier könnt ihr Tickets besorgen oder Touren in Whitby buchen.
Übernachtungsempfehlung für Whitby
Wir haben Whitby Ende August besucht. Das ist in der touristischen Stadt die höchste der Hochsaisons, insofern könnt ihr euch vorstellen, wie schwierig die Suche nach einer passenden Unterkunft zu bezahlbaren Preisen war. Schlussendlich buchten wir 4 Nächte im Park Dene. 
Das Angebot beinhaltet nur ein Zimmer mit Bad, jedoch kein Frühstück. Für uns war das okay, wir haben uns oft unterwegs was geholt und für knapp 460 Euro war das Zimmer mit einem doch recht kleinen Bett (es war sehr kuschelig) vollkommen okay. Wenn ihr also nicht müsst – bucht die Whitby Hotels besser für die Nebensaison. Für alle Camper: In Whitby gibts auf dem Plateau neben der Abbey einen riesigen Campingplatz!
- Die Nacht im Park Dene gibt es ab 96 Euro.
- Im Park Dene gibt es mehrere Ferienwohnung, leider ist das ganze auch etwas hellhörig.
- Es gibt kein Frühstück in der Unterkunft. Ihr findet jedoch in Whitby selbst einige Optionen zum Frühstücken. Im Zimmer habt ihr einen Wasserkocher und Tee.
- Vom Bahnhof aus müsst ihr mit Gepäck rund 30 Minuten zu Fuß rechnen. Zum Meer sind es nur 5 Minuten zu Fuß
Unseren ersten Abend haben wir mit einer kleinen Erkundungstour durch die Hafenstadt begonnen.
Whalbone Arch und die Geschichtenfiguren von Whitby
Eher durch Zufall haben wir dabei einige der neun Figuren des Whitby Walk with Heritage entdeckt. Die lebensgroßen Kunstwerke stammen aus der Hand von Emma Stothard und erzählen an ihren jeweiligen Standort etwas über die Geschichte der Fischerei in Whitby erzählen.
Ob der Fischer, der am Morgen nach dem Wetter Ausschau hält, ob die Aufgaben einer Fischersfrau, die auf ihren Mann wartet, ob den Fotografen, der die Fischer fotografiert oder derjenige, der die Netze flickt. Die Figuren befinden sich alle im Stadtzentrum, eine Übersicht über alle Figuren und ihren Standort findest du hier. (englisch)
Strandleben am Whitby Beach
Mit knapp 18 Grad und mit stürmischen Fluten ist die Nordsee vor Whitby nicht unbedingt geeignet für einen klassischen Strandtag. Und doch hat Whitby mit knapp 2 Kilometern „Strand“ recht viel zu bieten.
Zahlreiche Einheimische und Dauergäste haben sich eines der Beach Chalets gesichert und grillen dort in den Abendstunden mit Freunden. Surfer probieren sich in den Wellen der Nordsee an neuen Techniken und ein paar unerschrockene trauen sich trotz der frischen Temperaturen ins Wasser.
Wir auch, wenngleich nur mit den Füßen. Der Strand ist herrlich zum „Durchs Wasser laufen“. Wenig Steine, kaum Menschen (zumindest in den Abendstunden) und ein toller Ausblick! Auch die Möwen halten sich hier gut zurück. Am letzten Tag haben wir selbst vom Strand ein paar Meeressäuger sehen können. Deshalb: Unbedingt Feldstecher mitnehmen!
Bootstour auf die Nordsee
Schon an Bord der DSDS Fähre von Ijmuiden nach Newcastle haben wir erfahren, dass vor den Küsten von Whitby eine Vielzahl von Delfinen und Wale zuhause sind. Wohl aus diesem Grund gibt es von Whitby viele Ausflugstouren aufs Meer hinaus. In den Sommermonaten werden auch Sealife-Touren angeboten, die auch wir gebucht haben. Früh sein lohnt sich – alle Bootstouren sind recht begehrt und irgendwie hat die Onlinebuchung vorab nicht so wirklich funktioniert.
Auf unserer 2 Stündigen Tour sind wir etwa 2-3 Kilometer aus der Bucht von Whitby gefahren und haben auch das eine oder andere über den Fischreichtum erfahren. Ein Feldstecher solltet ihr euch schon mitnehmen, denn für viele Tierbeobachtungen braucht ihr schon ein gutes Auge.
Wir haben ein paar Seehunde, einige Delfine und auch einen kleinen Wal gesehen. Auch im August wird es auf der Nordsee recht frisch – solltet ihr also während der Tour draußen bleiben wollen solltet ihr definitiv eine Jacke mitnehmen!
Wanderung von Robin Hoodś Bay nach Whitby
Wer noch mehr Meer erleben will, dem empfehlen wir die Wanderung von der Robin Hood´s Bay nach Whitby. Knapp 13 Kilometer dauert die Wanderung, mit einigen Höhen und Tiefen und vor allem kaum Schatten.
Dennoch möchte ich diese Tour nicht missen, sie startete mit einer Einkehr in dem niedlichen Ort Robin Hood´s Bay bei einem netten Frühstück und endete direkt neben der Whitby Abbey bei einem leckeren Bier der Whitby Brewery. Dazwischen lagen tolle Ausblicke, viele Schafe, ganz viel gute Meeresluft, ein Leuchtturm und ein wunderschönes Stück „Cleveland Way“
- Den Weg bis zum Startpunkt unserer Wanderung sind wir übrigens von Whitby Central Station mit dem Bus X94 (Richtung Scarborough) gefahren.
Übrigens: Ich kann den Hype um Robin Hood´s Bay als einen der schönsten Strände von Yorkshire nicht so ganz verstehen. Ja, der Ort war ganz nett, schöne Häuser und auch eine tolle Aussicht.
Aber leider war er auch ziemlich überlaufen und gerade bei Ebbe sah auch der „Beach“ nicht wirklich einladend aus.
Whitby Abbey und Whitby Brewery
Kurz vor Whitby haben wir auf unserer Wanderung auf dem Cleveland Way auch noch ein paar coole Entdeckungen gemacht. Für einen Besuch in der Whitby Abbey, die wohl auch durch Bram Stokers Dracula bekannt wurde, war es schon zu spät – weshalb wir uns für einen Besuch in der Whitby Brewery entschieden. 
Was für ein Highlight! Nicht nur das Bier war lecker und die Leute recht nett, hier gab es auch Livemusik und einen tollen Blick auf die Abbey! Wir hätten stundenlang hier bleiben können – irgendwann jedoch machte das gute Wetter und das viele Bier etwas müde. Übrigens: Die Synode von Whitby, bei der über den Zeitpunkt des Osterfestes abgestimmt wurde, hat zwar in Whitby stattgefunden, die Ruine der Abtei, welche heute sichtbar ist, stammt jedoch aus dem 13. Jahrhundert.
Auf der Klippe über Whitby befindet sich die St. Marys Church und ein kleiner Friedhof neben dem Gelände der Abbey.
Wir genießen ein letztes Mal den Blick auf den Hafen von hier oben und wählen die 199 Stufen hinunter zum Wasser.
- Der Eintritt bei Kauf der Karten vorab online in Whitby Abbey kostet 10 Pfund für Erwachsene.
- Bei hoher Nachfrage können die Preise auch teurer sein.
- Zwischen 11 und 14 Uhr ist am meisten los. Daher am besten früher oder später kommen – die Öffnungszeiten und alle weiteren Informationen und Aktionen findest du hier.
- Die Whitby Brewery befindet sich direkt neben der Abbey – hier ist vor allem an schönen Tagen auf der Terrasse viel los. Das Bier ist wirklich gut – eine Einkehr lohnt sich!
Die 199 Steps bis zur St. Marys Church
Wer früher in die St. Marys Church oder die Abbey zum Beten wollte, musste erst einmal eine Art Himmelsleiter erklimmen. 199 Stufen, die wir nun entspannt nach unten laufen konnten. 
Tagsüber sind die Treppen nicht nur ein beliebtes Fotomotiv, sondern auch ein beliebter Ort für Touristen, die zur Abbey wollen. Auch die Church Street am unteren Ende der Treppen ist sehr beliebt. Hier gibt es zahlreiche Restaurants und Cafés – kleine Geschäfte und natürlich auch Souvenirs.
Zwei Kulinarische Tipps für diese Straße habe ich natürlich auch noch und einen wichtigen Hinweis vorab. Auf dieser Straße ist vor allem tagsüber richtig viel los! Wenn ihr entspannt unterwegs sein wollt, geht lieber in den Abendstunden.
Teatime in Whitby
Eine wunderschöne Teatime haben wir im Café Marie Antoinette’s verlebt, wo wir selbst im größten Trubel noch spontan einen kleinen Tisch bekamen und einen entspannten Afternoon Tea probieren durften. Der Kuchen… Ein Traum! Unbedingt 1 – 2 Stunden dafür einplanen.
Der Afternoon Tea war hier auch überraschend günstig – für zwei Personen haben wir damals nur etwas mehr als 30 Pfund bezahlt.
Mehr über Marie Antoinette und das süße Cafe in der Church Street erfahrt ihr hier.
Empfehlung für einen Abend in der Church Street
Für das Abendessen empfehle ich euch einen Abstecher zu The White Horse & Griffin. Ich habe dort einen wirklich leckeren Eintopf gegessen und eine wirklich entspannte Zeit verbracht. Im Haus gibt es auch noch ein Hotel – mir persönlich wäre es dort in der Church Street jedoch etwas zu trubelig.
Mein Tipp auch hier – frühzeitig da sein – das Restaurant ist sehr beliebt.
Spaziergang auf dem Cinder Track über den Larpool Viaduct
Ein etwas anderes Ausflugsziel ist uns schon auf dem Weg nach Whitby aufgefallen. Der beeindruckende Larpool Viaduct wird von jeder Bahn durchfahren – die nach und von Whitby fährt. Die Backsteinbrücke ist schon von unten sehr beendruckend und die ehemalige Bahnstrecke kann auch von oben bestaunt werden. Seit einige Jahren ist auf der Bahntrasse der Cinder Track, auf dem Radfahrer und Fußgänger durch ruhige Grünanlagen und über beeindruckende Brücken laufen können.
Wir haben hier natürlich auch eine Runde gemacht und wollten im Anschluss wieder hinunter zum Fluss Esk, was sich recht abenteuerlich gestaltete. Ich bin sicher, irgendwo hätte es sicher auch einen ungefährlichen Weg gegeben – wir jedoch sind quer durch die Wildnis gelaufen. Unser Tour könnt ihr hier nachverfolgen. Bis auf die Tour quer durch die Wildnis war es eine wirklich tolle Wanderung und vor allem bei Ebbe kann man hier auch beeindruckend erleben wie viel Tide die Esk hat.
Rundgang am Hafen von Whitby
Wer den Trubel nicht scheut sollte auf jeden Fall einen Rundgang um den Hafen einplanen. Rund um die Swingbridge (von der aus ihr ein schönes Foto vom Harbour machen könnt) gibt es einiges zu entdecken. 
Rund um die Brücke gibt es viele Kinder, die sich am Krabbenfangen versuchen – ein Piratenschiff etwa 100 Meter von der Brücke entfernt lädt zu Erfrischungen in besonderen Ambiente ein. Am Kai ist einiges los – hier legen auch die Ausflugsschiffe ab.
Hat man sich durch die Menschenmenge gearbeitet wartet eine wirklich gute Fish & Chips Bude auf Gäste, selbst die Möwen sind hier die meiste Zeit nicht aufdringlich. Nach einer Pause gehts dann weiter auf den Westpier, an dessen Ende ein Leuchtturm steht.
Und selbst da geht es noch weiter auf die Footbridge, an dessen Ende viele Amateurfischer ihr Glück in der Nordsee versuchen. Übrigens ist das auch ein toller Platz um den Sonnenuntergang zu beobachten! Wenn ihr Fish & Chips lieber im Restaurant genießen wollt, solltet ihr euch für einen Fensterplatz in „The Fishermans Wife“ anstellen.
Das Fischrestaurant bietet nicht nur das beliebte britische Essen, hier gibt es auch viele andere Leckereien und definitiv eine der schönsten Aussichten auf die Nordsee. Im Sommer solltet ihr definitiv vorab reservieren!
Eine Fahrt mit der North Yorkshire Moors Railway
Kein Besuch in den Yorkshire Moors ohne Bahnfahrt! Das war mein Motto. Von Whitby aus gibt es verschiedene Touren in den Nationalpark North York Moors. Aufgrund der Hitze und damit einhergehenden Waldbrandgefahr wurden zwar keine Dampfloks eingesetzt, die Fahrt in den alten Zugabteilen der NYMR (North Yorkshire Moors Railway) war dennoch ein besonderes Erlebnis und eine tolle Zeitreise.
Wir sind nur bis zum Bahnhof Goathland gefahren – eine Rundreise ist zwar theoretisch auch möglich, wir wollten jedoch gerne auch ein wenig in den Mooren von North Yorkshire Wandern.
Der Bahnhof Goathland ist vor allem Harry Potter Fans sehr bekannt, hier war die Hogsmeade Station und es wurden einige Szenen an dem wirklich schönen Bahnhof gedreht. Sowohl im Zug als auch an den Bahnhöfen konnten wir uns stärken und noch mal die Blase leeren – bevor wir die wunderschöne Tour entlang der Bahnstrecke zum Bahnhof Grosmont angetreten haben.
Zu Fuß vom Bahnhof Goathland zum Bahnhof Grosmont
Was war das eine schöne Tour! Ich würde sogar sagen, es war mein Wanderhighlight in 2022. Unterwegs gab es traumhafte Ausblicke auf die Heide und auf die Bahnstrecke, einen wildromantischen Wasserfall, ein toll ausgebauter Spazierweg auf einer alten Bahnstrecke, eine alte Zeche, eine Schule, in der wir zur Tea Time einkehren konnten und ganz viel Bahnromantik.
Wenn du auch einen Besuch in Whitby planst – solltest du auf KEINEN FALL diese Tour verpassen!
Weitere Ziele in und um Whitby
Whitby ist bekannt durch den Roman „Dracula“ von Bram Stoker. Der Roman ist inspiriert durch den Ort und die Abbey, demzufolge gibt es auch einige spannende Führungen und Museen zum Thema. Wir haben diesbezüglich nichts gemacht, das Wetter war schlichtweg zu gut!
Ein paar spannende Ziele rund um Whitby konnten wir uns leider nicht anschauen – die Anreise mit Bus und Bahn wäre nur umständlich oder gar nicht machbar gewesen. Aber wer weiss, vielleicht führt uns noch mal ein Weg dorthin.
- Kettleness Beach mit Wasserfall am Meer
- Staithes Village
- Mallyan Spout Waterfall
- Wheeldale Roman Road
Privat bezahlte Reise, daher keine Offenlegung.
Hallo, danke für diesen informativen Beitrag! Ihr Beitrag hat mich auf einige tolle Ideen gebracht.