Noch nie bin ich soweit mit dem Auto in den Süden gereist.
Alles, was weiter als Österreich war, erreichte ich bisher per Flugzeug. Doch dieses Mal ergab es sich, dass wir uns mit meinem 10 Jahre alten Roomster auf die 650 Kilometer lange Reise machten. Und so viel vorweg: Der alte Herr hat seine Aufgabe echt gut gemeistert und an einem Freitagmittag erreichten wir die Stadt des geflügelten Drachen.
Hotel Slon – Charme der alten Zeit
Unser Ziel ist das altehrwürdige Hotel Slon in Ljubljana. Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut und in dieser Zeit als Bade-Anstalt unter den gut betuchten Bürgern Ljubljanas berühmt. Und auch heute noch spürt man den Charme der alten Zeiten überall. Wir werden von den Hotelpagen vor der Tür empfangen, man hilft beim Entladen des Kofferraumes und bittet um den Autoschlüssel, um es in die etwas entfernt liegende Garage zu bringen.
Wir checken in unser Zimmer ein und treffen auf unsere zwei Mitbewohner. Auf dem Bett begrüßt uns ein sehr süßer Plüschelefant. Ihn hätte ich sehr gern adoptiert, allerdings ist unsere Wohnung eindeutig zu klein für einen Dickhäuter. Das Zimmer ist sehr gemütlich und wir fühlen uns sofort wohl. Auf der Badewanne grinst mir dann ein kleiner grüner Gummifrosch entgegen.
Ljubljana Streetfood – Open Kitchen
Da uns natürlich von der langen Reise etwas der Magen knurrte, kam uns der erste Punkt auf unserer To-Do-Liste gerade recht. Wir haben die Empfehlung bekommen, unbedingt die Open Kitchen – oder auf Slowenisch die Odprta Kuhna – zu besuchen. Von Ende März bis Ende Oktober zeigen hier unter anderem einige der besten Köche Sloweniens was sie können, und präsentieren ihre Kreationen den Interessierten und Hungrigen – alles in kleinen Portionen, die Platz für mehr lassen.
Dazu gibt es bodenständige slowenische Klassiker aus der Imbissbude, der italienische Metzger bietet Kostproben seiner Riesen-Mortadella an und köstlicher regionaler Wein steht auch zum Probieren bereit. Zum Nachtisch gibt es dann noch ganz frisches Eis von der kalten Platte. Eine echt spannende Mischung und ein toller Start in unser Wochenende.
Schlendern in der Altstadt von Ljubljana
Nachdem wir alles durchprobiert hatten, waren wir wieder fit und für eine Erkundungstour durch Ljubljanas Altstadt gerüstet. Was wir finden ist eine spannende Mischung aus frisch renovierten Ecken und rustikalem Shabby-Schick. Neben unzähligen Straßencafés findet sich auch die eine oder andere Shoppinggelegenheit. Und da ist sie wieder: die Mischung aus Österreich und Italien, ein bisschen Wien mit ganz viel Dolce Vita.
Ljubljana, fast wie in Venedig
Direkt an der Altstadt vorbei schlängelt sich der Fluss, der Ljubljana seinen Namen gab. Wir besteigen eines der Ausflugsschiffe und haben schon direkt nach dem Ablegen das Gefühl in Italiens berühmter Lagunenstadt zu sein. Unter den berühmten 3 Brücken hindurch, vorbei an historischen Gebäuden und saftig grünen Uferwiesen bis zum Spika Park, wo die Ljubljanica sich teilt und den Burgberg umfließt, geht unsere kleine Reise.
Nach einer guten Stunde ist die kleine Stadtrundfahrt beendet und wir setzen unsere Entdeckungstour zu Fuß fort. Wir überqueren die Drachenbrücke und betrachten die alten Arkaden, in denen sich unzählige Souvenirhändler und Lokale befinden, von der anderen Flussseite. An der Promenade locken die Cafés mit allerlei Köstlichkeiten und auch wir gönnen uns erst einmal eine kleine Erfrischung und bestellen einen Hugo mit Ausblick. Kaum 24 Stunden sind wir hier und es fühlt sich an wie ein komplette Woche Urlaub.
Ljubljanski grad – Die Burg von Ljubljana
Am späten Nachmittag beschließen wir, uns dann die Stadt noch von oben anschauen. Mit der Standseilbahn geht es direkt aus der Innenstadt innerhalb einer guten Minute hinauf zur Burg. Nach wenigen Schritten hinein begegnet uns auch schon der nächste Drache. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie kam der Sven ziemlich bekannt vor…
Wir verzichten heute allerdings auf das Museum und die Besteigung des Turms, denn schon von der Burgmauer aus hat man einen wunderbaren Blick. In der langsam untergehenden Sonne genießen wir den Ausblick über die Stadt und stellen fest, dass von hier oben der ehemals sozialistische Baustil die Stadt doch sehr prägt. Die wunderschönen historischen Bauten gehen da leider etwas unter im Plattenbau-Beton-Meer. Auch die Burg selbst hat in der Renovierungsphase leider einiges von ihrem Jahrhunderte altem Charme eingebüßt. Im Inneren sieht man doch das eine oder andere Glaselement und Stahlkonstruktionen. Mir persönlich gefällt es besser, wenn die alten Gemäuer auch ihren ursprünglichen Charakter behalten.
Lecker essen im Slon 1552
Als wir wieder zurück in der Altstadt sind, ist die Sonne bereits untergegangen und Ljubljana beginnt zu strahlen. So langsam beginnt unser Magen ein wenig zu knurren und wir gehen zurück zu unserem Hotelzimmer um uns für den Abend fein zu machen. Heute nämlich gehen wir mal wieder so richtig schick essen.
Im Slon 1552, dem Restaurant des Hotels, wartet auf uns ein köstliches 4-Gänge-Menü. Der Höhepunkt ist für mich eindeutig das Dessert. Obwohl wir schon mehr als satt sind nach den ersten 3 Gerichten, lassen wir uns dennoch vom Kellner dazu überreden, uns wenigsten ein Stück der phantastischen Erdbeertorte zu teilen. Und wir haben es nicht bereut.
Nachts in Ljubljana
Die Gebäude und Brücken am Presernov Platz und Preseren Statue werden wunderschön beleuchtet. Überall sind noch unzählige Menschen auf den Straßen unterwegs und genießen den herrlichen Spätsommerabend in den Gassen der Stadt. Wir lassen uns davon mit treiben und schlendern noch einmal durch die Altstadt, vorbei an der Universität, der Pfarrkirche St. Trinity und der Musik- & Ballettschule. Es ist schon recht spät, als wir dann sehr zufrieden mit dem ereignisreichen Tag in unser gemütliches Bett fallen und sofort einschlafen.
Der Tivoli Park
Am nächsten Morgen erwartet uns das Hotel Slon mit einem Frühstückbuffet der Extraklasse. Nur sehr selten habe ich bisher etwas gesehen, dass in Vielfalt und Kreativität dem nahe kommt. Ich probiere mich einmal quer durch. Egal ob Quiche, diverse Chremes und Schnittchen – es ist einfach alles köstlich.
Anschließend machen wir uns auf den Weg, einen weiteren Teil von Ljubljana zu entdecken. Nur wenige Minuten vom Hotel entfernt liegt der Tivoli Park mit seinen vielen verschlungenen Wegen. Auf dem breiten Hauptweg begegnen uns bereits die Werke regionaler Künstler, teils als Ausschnitt, teils im Ganzen. Es wirkt wie ein Appetizer, eine Einladung für das Kunstmuseum, das sich hier direkt um die Ecke befindet.
Auf unserem Weg finden sich weitere Skulpturen und ein fast schon romantischer Seerosenteich. Wir laufen kreuz und quer, doch schaffen es irgendwie nicht, alle Wege einmal begangen zu haben. Es ist schön hier – so nah an der Stadt und doch fühlt es sich an, als sei man mitten in der Natur. Leider nähert sich unser kurzer Besuch in Ljubljana jetzt auch schon dem Ende. Wir gehen zurück zum Hotel und checken aus. Das Auto wird uns vorgefahren und ein letztes Mal fühlen wir uns ein wenig königlich.
- Der Open Kitchen Food Market ist wirklich empfehlenswert. Von Mitte März bis Oktober findet er unweit der Kathedrale von Ljubljana jeden Freitag statt.
- Die Altstadt von Ljubeljana könnt ihr sehr gut selbst erkunden, es gibt aber auch zahlreiche Führungen in und um die slowenische Stadt.
- Die Fahrt mit dem Ausflugsschiff kostet 10 Euro und ist Sommer wie Winter möglich. Aktuell fährt das Boot 8 mal täglich.
- Von der Festung Ljubljanski grad habt ihr nicht nur einen tollen Blick hinunter zur Stadt – auch die Burg ist sehenswert. Der Eintritt mit Seilbahn kostet 10 Euro pro Person, ohne Seilbahnfahrt 4 Euro. Wenn ihr online bucht, könnt ihr aktuell sogar sparen. Die Standseilbahn fährt alle 10 Minuten
- Sehr schick essen könnt ihr im Slon1552. Unbedingt das Tasting-Menü probieren (40 Euro)!
- Der Eintritt in den Tivoli Park ist frei.
- Mit dem Auto von Deutschland aus nach Slowenien ist ein teurer Spaß. Zu den allgemeinen Mautgebühren für Autobahnen – Österreich 9 € für 10 Tage / Slowenien 15 € für 7 Tage – kommen noch die Gebühren für den Tauerntunnel (11,50€) und den Karawankentunnel (7,20 €) pro Richtung hinzu.
- Was ihr in Slowenien sonst so machen könnt, hat Hannah aufgeschrieben
- Nina war auch in Ljubljana unterwegs und hat sich die wunderschönen Brücken der Stadt angeschaut.
- Wusstet ihr das es in Ljubljana täglich regnet? Und das Kunst ist? Ria hat es uns in ihrem Bericht verraten.
Offenlegung: Wir wurden vom Best Western Hotel Slon in Ljubljana für eine Nacht eingeladen.
[…] Slowenien […]
[…] einer guten Stunde Fahrt sind wir raus aus der Stadt Ljubljana und mitten drin im Grünen. Es ist ein bisschen wie im Schwarzwald und der Ort Bled erinnert uns […]
Toller Artikel,
Slowenien war bisher immer ein Land auf einer Karte, aber ich denke darüber nach es selbst zu sehen.
[…] Mehr Insider-Tips über Slowenien findest Du hier: teilzeitreisender.de […]