Wie kann ein Land nur so unglaublich groß sein? Kanada überrascht mich in seinen Dimensionen. Und die Kanadier? Die verbringen wohl die meiste Zeit ihres Lebens hinter dem Steuer. So jedenfalls glaubte ich, kann man nur die Distanzen überwinden, die kleine Orte von noch kleineren Orten trennen. Und niemals nie hätte ich gedacht, das Vancouver Island so riesig ist, dass es knapp 6 Stunden Autofahrt dauert – um diese Insel von Nord nach Süd zu durchqueren. 450 Kilometer lang ist dieser kleine Teil von Britisch Columbia und 100 km breit. Im Vergleich dazu – die Strecke von Nord nach Süd in Deutschland beträgt 876 Kilometer und ihr wisst ja selbst, wie ewig man hier schon unterwegs sein kann.
Lange Rede – kurzer Sinn, mit „schnell mal ans andere Ende von Vancouver Island“ kann man hier nicht planen. Ich war mit verschiedenen Transportmitteln unterwegs und will euch die nun auch mal vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
Fähre von Horsehoe Bay
Wer vom Festland nach Vancouver Island mit dem Auto reisen will, kann das eigentlich nur mit der Autofähre. Die wohl bekannteste fährt vom Horseshoe Bay ab, einer kleinen Bucht vor den Toren von Vancouver.
In etwa alle 1 – 3 Stunden je nach Tageszeit fährt eine Fähre gut 1 1/2 Stunden zur Nordküste von Vancouver Island. Es gibt auch ein Außendeck, die Temperaturen gerade im Fahrtwind sind jedoch nicht zu unterschätzen.
Ich bin da immer total unerschrockenen, so ein bissl Meeresbrise um die Nase ist schon was Tolles.
Wenn das Wetter passt, bekommt ihr hier natürlich auch die eine oder andere beeindruckende Naturaufnahme – wenngleich ich einen Wal auf dieser Strecke nicht entdeckt habe.
Ihr kommt am „Depature Bay“ in Nanaimo an und könnt von dort eure Tour starten.
- Ein Ausführlicher Artikel zur Fähre nach Vancouver Island ist bei Tanja nachzulesen
- Mit dem Rollstuhl auf der Vancouver Fähre unterwegs? Ulrike kann mehr dazu berichten.
Flug von den Inselflughäfen
Auf der Rückreise nach Vancouver hatten wir nicht ganz so viel Zeit für eine Überfahrt. Diesmal ging es mit dem Flieger direkt nach Vancouver. Insgesamt 8 kleinere Flughäfen gibt es auf der Insel, einige davon sind saisonal und wettertechnisch nur bedingt zu empfehlen. Wir sind von YBL (Campell River) mit der Central Mountain Air geflogen. Unsere Flüge waren im September auch recht pünktlich, der Flieger jedoch auch gut ausgebucht. Es gibt auch einige wenige Flüge in die USA.
Der Flughafen wirkt ein wenig altbacken, in Sachen „Abwicklung“ jedoch lief hier alles absolut reibungslos. Nur die kleinen Flieger sorgten bei mir für ein wenig Respekt – auch wenn der Flug recht kurz und recht ruhig war. Spannend bei den kleinen Maschinen – jeder hatte einen Fensterplatz.
Von den USA direkt nach Vancouver Island
Auf der Suche nach möglichen Verbindungen von Seattle nach Victoria, BC wurden wir bei Clipper Vacations fündig.
Das Unternehmen bietet eine regelmäßige Schnellverbindung zwischen den beiden Städten an. In gut drei Stunden ist man in Victoria oder in Seattle – recht seetauglich sollte man jedoch sein – denn „Eiltempo“ heißt zum einen eine schnelle Fahrt und recht viel Wind. Wenn dann auch noch das Meer ein wenig unruhig daher kommt – ist es besser, sicher und fest in den gemütlichen Sitzen im inneren des Victoria Clipper zu sitzen.
Da ihr eine Landesgrenze überquert, wird natürlich auch kontrolliert. Daher solltet ihr beim Check-in immer euren Reisepass und alle Unterlagen dabeihaben. Wenn ihr von Victoria nach Seattle fahrt, achtet auch darauf, das ihr 6 Dollar Bearbeitungsgebühr für den Übergang in die USA braucht.
Der Victoria Clipper ist keine Autofähre, ähnlich wie im Flieger wird großes Gepäck eingecheckt und auf dem „Außendeck“ transportiert. So kann es auch sein, das ihr bis auf den Fensterblick gar nichts vom Meer seht. Ich hatte Glück, denn zwischen den zwei Gepäckcontainern habe ich die Aufnahme von diesen schönen „Fontänen-Regenbogen“ machen könne.
Mit dem Wasserflugzeug direkt nach Vancouver
Wer einmal auf Vancouver Island gewesen ist und die Zeit und das Geld für einen Flug mit einem Wasserflugzeug hat, der sollte dies auch machen. Ich durfte einen Flug von Salt Spring Island in den Hafen von Vancouver miterleben und war trotz anfänglichen Muffensausen richtig begeistert.
Das Gepäck wird wie am Flughafen von euch vorab abgegeben und gewichtsabhängig auf alle Flieger aufgeteilt. So kann es auch passieren, das euer Gepäck auf einem anderen Flug mitgenommen wird oder sich Gruppen aufteilen müssen. Das Ein- und Aussteigen funktioniert in etwa wie auf einem Boot.
Der Flug beginnt wie eine Speedbootfahrt. Irgendwann hebt der Flieger ab, die ersten Sekunden sind etwas wackelig, dann jedoch schwebt ihr immer höher und höher. Toll ist der Blick, denn ihr seid höchstens 800 Meter hoch und könnt so bei klarer Sicht sehr viel von der Umgebung sehen.
Beim Anflug auf den Hafen von Vancouver ist es egal, auf welcher Seite ihr sitzt, denn es wird eine Kurve geflogen. Tolle Fotos sind so garantiert! Ich habe rechts gesessen und konnte mich gar nicht satt sehen an den Eindrücken während des Fluges. Übrigens – für all diejenigen, die in Vancouver bleiben wollen – es gibt auch Rundflüge direkt für Vancouver.
Auf Vancouver Island von A nach B
Nun habe ich euch erzählt, wie ihr von und auf die Insel kommt, doch was ist mit den Verbindungen und Möglichkeiten auf der Insel? Gleich vorab – wenn ihr daran denkt, einen Mietwagen zu mieten, macht das direkt auf der Insel. Von und zu den Fähranlegern gibt es sowohl von Vancouver als auch von Victoria gute Busverbindungen.
Offenlegung: Clipper Vacations hat uns zu einer Fahrt von Seattle nach Victoria eingeladen, Fähre und Flieger habe ich im Rahmen einer Pressereise genutzt. Alle anderen Transportmittel hab ich selbst bezahlt.
[…] Janett auf Teilzeitreisender.de findest du einen weiteren Erfahrungsbericht zu möglichen Anreisearten nach Vancouver […]
Sehr guter, informativer Bericht !
Bei mir war ein Flug mit dem Wasserflugzeug Pflicht. Bin von Vancouver mit Harbour Air nach Victoria geflogen und fand es mega gut; fantastische Aussichten, sollte man unbedingt mal machen. Auf der Insel bin ich von Victoria mit dem Greyhound bis nach Port McNeill gefahren. Kann ich nur bedingt empfehlen, weil in Nanaimo alle aus dem Bus mussten und 2 Stunden ohne Infos auf den nächsten Bus warten sollten. Dafür aber kurz vor Port McNeill Schwarzbären aus dem Fenster beobachtet. Mit der Fähre ging es von Victoria zurück nach Vancouver, was auch ein Erlebnis war, denn man fährt mit dem Bus aus Victoria auf die Fähre und auf der anderen Seite dann weiter nach Vancouver. Also wie ein Linienbus nur mit Fähre zwischendurch :)
Letztes Jahr bin ich von Port Angeles für einen Tag mit der Fähre nach Victoria gefahren, Black Ball Ferry. Alles wunderbar, bis auf die extrem unfreundliche Kartenverkäuferin in Port Angeles.
Aber wie auch immer man nach Vancouver Island kommt – hauptsache man ist da und genießt diese riesige, wunderschöne Insel mit all ihren Wundern !!
Danke für die hilfreichen Infos. Das ist gut zu wissen, das man auch ohne Mietwagen in den Norden kann. Ich hab dazu nichts gefunden. Das mit dem „ohne“ Info ist natürlich doof.
Ja schlussendlich isses egal wie man hinkommt – sehenswert und besuchenswert ist Vancouver Island definitiv!