Neapel – in dieser italienischen Stadt verbrachten wir einen großen Teil unserer Flitterwochen. Schließlich ist ihre Lage eine ganz Besondere: direkt am Meer und gleichzeitig am Fuße eines Vulkans. Auch wenn unsere Reise in die drittgrößte italienische Stadt schon ein paar Wochen her ist, wollen wir euch an euren Eindrücken teilhaben lassen.
Inhaltsverzeichnis
Unsere Unterkunft in Neapel – Bed & Breakfast mit Megablick!
Vorab gebucht haben wir diesmal ein Bed & Breakfast. Für uns ist ein B&B noch immer die beste Wahl im Ausland: ein nettes Zimmer und Frühstück. Da wir sowieso die meiste Zeit des Tages unterwegs verbringen, brauchen wir nicht viel drumherum – ein einfaches Zimmer ist genau das Richtige.
Und diesmal hatten wir richtig Glück: ein sehr, sehr netter Herbergsvater erwartete uns ebenso wie ein recht geräumiges Zimmer mit eigenem Bad. Und dann gab es da noch die Terrasse. Mit direktem Blick auf das Meer, die Stadt und den Vesuv. Wir konnten uns nicht sattsehen. Zu jeder Tages- und Nachtzeit haben wir hier Zeit verbracht und die Seele baumeln lassen.
Unsere Unterkunft hatte jedoch noch einen weiteren Vorteil für uns. Über unseren Gastgeber haben wir einen Shuttle vom und zum Flughafen und für unsere Ausflüge buchen können. Das Unterhalten mit den Fahrern erwies sich teilweise als nicht so leicht, aber immer als sehr lustig und informativ.
Verkehr in Neapel
Bereits bei unserer ersten Tour vom Flughafen zu unserer Unterkunft waren wir uns einig: ein Glück, dass wir hier nicht mit eigenem PKW unterwegs sein müssen.
Aus Berlin sind wir Einiges gewöhnt, aber was hier an Autos und Rollern unterwegs waren, übertraf alles. Vor allem Motorroller. Jeder fährt hier mit diesen Dingern. Von Jugendlichen, über die Hausfrau bis zu Managern in Designerklamotten und den entsprechenden Damen im kleinen Schwarzen. Scheinbar sind auch Familienausflüge möglich, denn wir haben auch Roller gesehen, auf denen zu Dritt gefahren wurde. Bei uns wäre das undenkbar. Die Mofas sind aber auch angebracht in den sehr engen Gassen, die sich in langen Serpentinen durch die Stadt schlängeln.
Vorfahrtsregel gibt es anscheinend nur Eine: es gibt keine. Es fährt derjenige, der gerade mutig genug ist. Im Zweifelsfall hilft die Hupe oder lautes Geschimpfe. Wer Langeweile hat, kann ja einmal versuchen, in Neapel ein Auto zu finden, dass keine Beule oder Schramme hat. Wir waren damit eine kleine Ewigkeit beschäftigt und haben festgestellt: es gibt vermutlich auch keins.
Wir zumindest waren froh nicht selbst fahren zu müssen und nutzten während unserer Flitterwochen auch immer wieder einmal ein Taxi, dass uns zum Tagesende vom unteren Teil der Stadt nach oben in unser B&B bringen durfte.
Aber auch in Neapel kann der öffentliche Nahverkehr genutzt werden: so gibt es neben Bussen und der U-Bahn auch eine Standseilbahn, die Funicolare di Mergellina. Diese verbindet die einzelnen Stadtebenen miteinander und erspart viele Kilometer Gehweg.
Nur wenige Gehminuten vom B&B entfernt konnten wir so ohne stundenlange Wanderungen einfach den unteren Teil der Stadt erreichen. Tages- oder Einzeltickets gibt es direkt am Bahnhof. Der Automat sieht zwar eher altmodisch aus, ist aber recht verständlich und einfach in der Bedienung.
Dreck und Gestank in Neapel
Wir wurden mehrfach gewarnt vor unserer Reise. Und das nicht zu unrecht: was in Neapel für Müll und Hundekot in den Straßen zu finden ist, ist mehr als unschön. Immer wieder haben wir uns instinktiv die Hand vor Nase und Mund gehalten um an einem besonders verschmutzten Platz vorbeizugehen.
Fotos erspare ich Euch: überquellende, hässliche Müllcontainer oder Hundehaufen sind vielleicht nicht so toll. Wenn Euch jemand vorab davon erzählt: es stimmt. Seid gewappnet und versucht bitte, eure Augen immer auf dem Gehweg vor Euch zu haben, um unbeschadet voran zu kommen.
Aber natürlich ließen wir unsere gute Urlaubsstimmung dadurch nicht vermiesen! Denn Neapel hat auch sehr viel Schönes zu bieten!
Alltag in Neapel
So schmutzig Neapels Straßen sind – im krassen Gegenzug erscheinen dazu die Einwohner. Alle schick angezogen und in den besten Klamotten unterwegs. Diese können in unzählbar vielen kleinen Boutiquen selbst in den hintersten Gassen gekauft werden.
In den Flitterwochen lebten wir natürlich nicht nur von Luft und Liebe – und so führte unser Weg ab und an auch in eines der zahlreichen Cafés und Restaurants. Wir konnten feststellen – in den von uns besuchten Restaurants war es immer köstlich! Egal, ob Fisch oder Pizza: große, sehr schmackhafte Portionen zu einem angemessenen Preis.
Mit der U-Bahn besuchten wir natürlich auch das Zentrum von Neapel. Unser Eindruck: enge Gassen, jede Menge Touristen und Verkaufsstände an denen wir alles hätten erwerben können, was wir uns vorstellen konnten. Bis hin zu lebenden Tieren. Wir stellten schnell fest: Hier ist alles viel größer, lauter, intensiver als bei uns. Und trotzdem hat Neapel ein ganz besonderes Charisma was ich nicht in Worte fassen kann. Uns wurde es inmitten der Menschenmassen jedoch schnell zu viel. Wir verkrümelten uns in kleine verwinkelte Gassen und erlebten dadurch einen richtig schönen Tag.
Nach Sonnenuntergang versprüht Neapel noch einen ganz besonderen Charme: die vielen Lichter der Häuser entlang des Bergkamms, das dunkle Meer, die immer fröhlichen Menschen. Ein abendlicher Spaziergang und auch der Blick von unserer Terrasse war immer wieder wunderschön.
Der Vulkan Vesuv – eine echte Herausforderung
Den Vesuv jeden Morgen von der Terrasse zu sehen war eine Sache. Ihm dann aber ganz nah zu kommen eine ganz Andere. Natürlich wollten wir auch unser Glück versuchen und reservierten uns ein Shuttle zu dem bekannten Ausflugsziel. Unser Fahrer lenkte unser Auto geschickt durch mega enge Gassen immer weiter den Berg hinauf. Die Breite der Fahrbahn ließ darauf schließen, dass sie eigentlich nur ein Radweg ist, aber auch große Reisebusse quälten sich vorsichtig aneinander vorbei und erstaunlicherweise ging alles gut.
Übrigens: Mit dem PKW kommt man als Besucher auf einen unteren Parkplatz. Dieser ist kostenpflichtig. Normalerweise zahlt man hier 3,00 EUR für einen Stellplatz. Außer die ortsansässige Polizei macht gerade Pause und verdient sich mal eben etwas dazu: dann kassieren die Polizisten persönlich ab und nehmen glatt 5,00 EUR. So erlebt und hinter vorgehaltener Hand von unserem Fahrer erklärt bekommen.
Von diesem Standort aus, kann ein Shuttle zum nächst höher gelegenen Haltepunkt genutzt werden. Dies kostet (2018) noch einmal 2,00 EUR je Person. Natürlich könnte man diesen auch zu Fuß erreichen. Wir sind aber faule Städter und entschieden uns für den Shuttle. In diesem Fall war das auch die richtige und bessere Wahl.
Um bis zum Krater zu wandern ist noch einmal Eintritt fällig und dann darf man endlich eine ziemlich lange Strecke hinauf wandern. Allein waren wir hier nicht – eine ganze Menschenkolonne haben wir getroffen bei dem Versuch den Vulkan zu besteigen.
Der Weg erwies sich steiler als von unten gedacht und ich muss gestehen, dass ich es nicht bis ganz hinauf geschafft habe. Die Luft wurde mit jedem Höhenmeter immer dünner und die Strecke zog und zog sich. Das machte sich auch körperlich bemerkbar. Mir wurde schlecht und Schwindelanfälle machten sich breit. Auf dem letzten Drittel war dann irgendwann Schluß und mein Mann meinte wir drehen um, bevor ich ganz zusammenbreche. Schade, aber da ging wirklich nichts mehr.
Meiner Meinung nach ging durch die vielen Menschen vor Ort die Besonderheit des Vulkans leider verloren. Immer auf der Suche nach einem freien Platz auf dem Weg vergißt man leicht, auf was für einem gefährlichen Terrain man sich gerade befindet. Schließlich kann niemand sagen, ob und wann dieser Vulkan wieder beschließt auszubrechen.
Pompeji – die verlorene Stadt
Wie fesselnd doch eine längst verlorene Stadt sein kann, zeigte sich bei einem Besuch von Pompeji. Fotos darf ich Euch leider nicht zeigen. Immer wieder weisen Schilder vor Ort darauf hin, dass das Veröffentlichen verboten ist. Warum erschließt sich mir zwar immer noch nicht, aber es ist halt so.
Und so kann ich nur versuchen, in Worten zu beschreiben, wie sehr uns dieser Ort gefesselt hat. Wie interessant die Erzählungen sind, die die alten Mauern noch immer erzählen. Wie pompös und beeindruckend diese Stadt einmal gewesen sein muss. Und wie schrecklich ihr plötzlicher Untergang.
Reichtum und Schönheit wandelten, der Handel blühte, selbst den Sklaven ging es verhältnismäßig gut. Und dann dieser Vulkanausbruch, der alles unter sich begrub. Eine Gänsehaut nach der anderen durchrieselt mich, als ich mir vor Augen halte, was für ein schreckliches Erlebnis dies gewesen sein muss. Und was für ein Einbruch in allen Bereichen für diese Gegend: der Handel erlag, der Reichtum war nicht mehr vorhanden. Viele Menschen heimatlos.
Silke hat ein paar Eindrücke über Pompeji dokumentiert.
Neapel – Eine Traumstadt?
So schön unser Urlaub auch war: Neapel hat es sicher nicht geschafft, unsere Traumstadt zu werden. Zu groß sind für uns die Höhenunterschiede, zu laut und zu dreckig die Stadt. Dennoch werde uns die Flitterwochen hier in Erinnerung bleiben – denn die Lage ist einmalig: der Vulkan, Pompeji und das Meer. Wir können auf jeden Fall verstehen, warum Menschen hier leben wollen. Und ein Besuch war die Stadt allemal wert!
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