Ich schaue auf die Uhr.
Unruhe breitet sich in mir aus. Das Timing steht. Seit gerade mal heute Morgen. Typisch, am letzten Tag vor dem langersehnten Urlaub kommen die Kunden aus Ihren Löchern gekrochen. Wie immer ist die Deadline vorgestern. Jetzt bloß nicht den Kopf verlieren, bald ist es geschafft. Der Gedanke an die kommenden Tage gibt mir neue Kraft. Ich gebe Vollgas. Alles geht gut. Ich schaue auf die Uhr. Feierabend.
Der nächste Morgen.
Es ist soweit. Der Wecker klingelt. Ich schaue auf die Uhr. Halb 7. Ein Morgen wie jene zuvor. Mit einem wesentlichen Unterschied – es geht endlich in den wohlverdienten Urlaub. Mit der deutschen Bahn geht es nun erst nach Karlsruhe und von dort aus über die beschauliche Murgtalstrecke nach Klosterreichenbach.
Mit Sack und Pack mache ich mich ohne schlechtes Gewissen auf einem Vierersitz breit. Die Murgtalbahn ist alles andere als überfüllt und ich komme mir zeitweise so vor, als wäre ich der einzige Fahrgast. Einfach wundervoll.
Ich genieße die vorbeiziehende Landschaft die sich im Laufe der Fahrt wie ein sanfter Riese zu erheben scheint. Ein von Weinfeldern bedecktes Felsmassiv strahlt gleißend in der Nachmittagssonne und blendet mich. Ich schließe die Augen und nicke ein. Gerade noch rechtzeitig wache ich kurz vor der Einfahrt in Klosterreichenbach auf und packe schnell meine sieben Sachen zusammen, die ich zuvor so großzügig um mich herum verteilt hatte.
Willkommen
Überraschenderweise werde Ich bereits erwartet. Frau Haist, die Dame des Hauses und Gastgeberin, lässt es sich nicht nehmen mich persönlich vom Bahnhof abzuholen. Die Freude ist groß: bedeutet es doch für mich auch den Start in eine Zeit der Entspannung und des Wohlfühlens.
Auf dem Zimmer angekommen staune ich nicht schlecht. Es gibt drei Balkone, welche mir einen Blick auf saftgrüne Wiesen umgeben von mit Tannen gespickten Bergen bieten, ein riesiges Badezimmer mit einem kleinen Whirlpool und einer großzügigen Sitzecke.
Bergluft und selbstgemachter Kuchen
Nachdem ich mein Gepäck verstaut habe, setze ich mich auf die goßzügige Terrasse vor dem Hotel. Es duftet nach frisch gemähtem Gras und ich lasse mir den selbstgebackenen Kuchen von Oma Haist schmecken, während mir die klare Bergluft um die Nase weht. Ich fühle mich wie bei guten Freunden zu Besuch. Mit vollem Bauch und wohliger Müdigkeit trete ich nun doch den Weg auf mein Zimmer an, Mittagsschlaf. In ein paar Stunden wartet schließlich der nächste Gaumenschmaus auf mich.
Wellness oder Abenteuer?
Ausgeruht überlege ich mir mein Programm bis zum Abendessen. Nehme ich den hoteleigenen Elektrocaddie, welcher an liebfragende Gäste für eine Ausflugstour ins Tal verliehen wird? Oder mache ich einen Abstecher in den kleinen Spa-Bereich? (Schwarzwälder Schwitzstube aus urigem Tannen-Altholz, Regendusche). Ein wenig Ertüchtigung im Fitnessraum, etwas Plantschen im Swimmingpool oder eine kleine Partie auf dem Volleyballfeld? Ich kann mich nicht entscheiden…
Die Ailquelle
Beim Abendessen erfahre ich, dass das Tafelwasser welches ich serviert bekomme, eigens aus der auf dem Grundstück der Familie Haist liegenden Ailquelle stammt. Das Quellwasser wird nach strengsten Richtlinien aufbereitet und abgefüllt. Selbst das Wasser zum Duschen entspringt der Quelle. Wow, das nenn ich mal eine wirklich saubere Sache. Reiner gehts nimmer. Zudem sagt man ihm lebensverlängernde Kräfte nach. Also dann: zum Wohl !
Natur pur
Am nächsten Morgen beschließe ich in aller Herrgottsfrühe einen kleinen Spaziergang zu machen. Direkt angrenzend an das Hotel liegt ein an den Ailbach gelegenes Wildgehege. Wer sich leise und aufmerksam auf dem Waldweg um das Gehege bewegt, hat gute Chancen das scheue Rotwild zu beobachten. Man erkennt gleich, wer in diesem Revier das Sagen hat.
Ein ausgewachsener Hirsch mit einem stattlichen Geweih steht auf der Weide. Mit bis zu 3,5 Zentner äußerst respekteinflößend. Je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen kann man hier am Waldesrand übrigens eine richtige Froschwanderung beobachten. Süß die Kleinen, nicht wahr?
Frühstück von Oma Hilde
Wieder im Hotel angekommen steht ein herrliches Frühstücksbuffet bereit mit allem was das Herz begehrt. Hier lässt es sich selbst Oma Hilde Haist nicht nehmen, die Gäste mit großem Tatendrang zu verwöhnen. Noch eine Empfehlung für die Sportler unter uns: das Rührei mit echtem Schwarzwälder Schinken. Göttlich!
Ich beschließe am Nachmittag, den Caddie zu leihen und einen Abstecher ins 150 Meter tiefer gelegene Tal zu machen. Das ehemalige Benediktinerkloster Reichenbach bildet den Mittelpunkt, ein Supermarkt und ein Kiosk säumen den Weg. Ich beschließe die Sommersonne bei ein wenig Cross-Minigolf zu genießen. Die 10 Minigolfbahnen sind komplettt aus Naturmaterialien erstellt und liegen mitten im Grün und umsäumen ein kleines Bächlein. Irgendwann denke ich mir… Wie spät es wohl sein mag? Ich schau wie gewohnt auf mein Handgelenk und stelle zu meinem Erstaunen fest, dass ich die Uhr wohl auf dem Zimmer hatte liegen lassen.
Ich grinse und denke mir: was solls, die Zeit läuft auch ohne mich weiter….
Wenn ihr auch mal Lust auf eine Aus-Zeit habt…. www.ailwaldhof.de
[…] Auch Anja und Daniel waren im Schwarzwald unterwegs. […]