Wie man Kinder von einer Wanderung überzeugt: Die Ameisenstraße in Bodenmais
Blick auf Bodenmais

Wie man Kinder von einer Wanderung überzeugt: Die Ameisenstraße in Bodenmais

Sätze, die man niemals, aber auch wirklich NIEmals sagen sollte, wenn man einen Ausflug mit Kindern plant sind:

  • „Lass uns mal wieder wandern gehen.“
  • „Kommst du mit auf einen Spaziergang?“
Wie man Kinder von einer Wanderung überzeugt: Die Ameisenstraße in Bodenmais
Wandern? Ich? Nein Danke!

 

Sollte man doch einmal den Fehler machen, einen dieser Sätze laut auszusprechen, wenn Kinder oder Jugendliche in der Nähe sind, kann man folgendes beobachten:

  • Alle Kinder brechen sofort in synchrones und anhaltendes Gemaule aus
  • Hausaufgaben gewinnen schlagartig an Priorität
  • Kopfschmerzen, Bauchweh und Unwohlsein stellen sich binnen Sekunden ein, die es für das Kind unmöglich machen, die Eltern zu begleiten
  • Das Zimmer muss unbedingt noch aufgeräumt werden
  • „Leider“ haben die Kinder schon andere Verabredungen / Pläne, obwohl sie eben noch gelangweilt auf dem Sofa herumgehangen haben

Selten wird man für diese Vorschläge auch nur die geringste Zustimmung ernten. Je älter die Kinder sind, desto ausgeprägter treten oben erwähnte Punkte auf. Wie schafft man es also, den Nachwuchs doch dazu zu bringen, einen zu begleiten?

Wie bekommt man Kinder zum Wandern?

Ein sehr wirksames und allseits beliebtes Mittel ist Geocaching. Selbst mir hätte das als Kind gefallen und ich war schon ein sehr großer Spaziergangs- und Wander-Verweigerer. Aber so hat man ein Ziel, eine Aufgabe und das Laufen erscheint plötzlich nicht mehr ganz so „sinnlos.“ Eine andere Möglichkeit zeigt Bodenmais mit seinem

Kinderwanderweg Ameisenstraße“

Für Kinder bis 10 Jahren wird die Wanderung zu einem spannenden Erlebnis, bei dem Bewegung und Natur im Vordergrund stehen. Der Weg durch den Wald ist  2,3 km lang und kann je nach Alter der Kinder abgewandelt und gekürzt werden.

Der Grundweg, der auch kinderwagentauglich ist, schlängelt sich lediglich auf 1,2 km durch den Wald und ist auch für ganz kleine Läufer gut zu schaffen.Je nach Wegstrecke kommt man an bis zu 27 Stationen vorbei, an denen Bewegungsspiele oder Naturaufgaben für jede Menge Spaß sorgen. Kaum ist eine Aufgabe erledigt, wird mit Spannung zur nächsten gelaufen.

Naturmaterialien sind vom Himmel gefallenes Spielzeug

Es gibt einen Gute-Laune-Sitz, ein Tannenzapfen-Wurfstation und viele Klettermöglichkeiten. Einen Hochsitz, zwei ungewöhnliche Picknickbänke und jede Menge andere Aufgaben.

Auf die Eltern wartet ein Trimm-Dich-Pfad, der sich mit der Ameisenstrasse ein Stück des Weges teilt und so dürfen müssen auch Mama und Papa ihre Fitness unter Beweis stellen.

Wie man Kinder von einer Wanderung überzeugt: Die Ameisenstraße in Bodenmais

Die Stationsschilder sind für die Kinder selbsterklärend.

Sie machen einfach nach, was die kleine Ameise ihnen vormacht. Dazu müssen sie nicht einmal lesen können.

Für die Erwachsenen gibt es immer eine kleine Erklärung dazu, inwiefern die Kinder an den jeweiligen Stationen gefördert werden, und wie wichtig solche Natur-Erfahrungen für die Kinder sind. Finja und ich hatte sehr viel Spaß auf dieser sehr kurzweiligen Wanderung und den vielen verschiedenen Erlebnissen in der Natur und mit der Natur.

Wie es sich für eine Ameisenstraße gehört, finden wir am Wegesrand natürlich auch einen großen Ameisenhaufen, und beobachten die flinken Waldameisen ein bisschen bei der Arbeit. Es ist erstaunlich, dass sie sich in diesem großen Berg aus Tannennadeln, Erde und Blättern zurecht finden, aber auch das größte Chaos scheint hier irgendein System zu haben.

Wie man Kinder von einer Wanderung überzeugt: Die Ameisenstraße in Bodenmais
Blick auf Bodenmais

Welches Tier kann genauso weit springen wie ich?

Ich bin fasziniert, wie vielfältig die Beschäftigungsmöglichkeiten hier sind und wie die gegebenen Naturmaterialien als Spielmaterialien eingesetzt werden. Auch die spielerische Wissensvermittlung hat mir sehr gut gefallen.

Wahrscheinlich werden wir künftig nicht mehr durch den Wald gehen, ohne einen Tannenzweig Weit- oder Zielwurf zu machen.

Fazit: Raus in die Natur!

Sinnvoller und günstiger kann man keinen Familiennachmittag mit Kindern gestalten.

Wichtige HinweiseAnreiseWeitere Inspirationen
  • Feste Wanderschuhe sind besser als Gummiestiefel, da hier viel geklettert wird und das Profil wichtigen Halt gibt
  • Eine kleine Brotzeit einpacken und ein Picknick einplanen. Besonder die schönen Aussichtspunkte oder die beiden ungleichen Bänke sind ideale Plätze dafür
  • An der großen blauen Ameise (auf dem ersten Bild zu sehen) kommt man nur vorbei, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist
  • In der Touristeninformation von Bodenmais bekommt man eine Karte des gesamten Weges. Aber auch die Beschilderung und Wegkennzeichung vor Ort ist gut, so dass man sich gut zurecht findet.
  • Überall entlang des Weges sind Sitzbänke aufgestellt, so dass man gerne ein bisschen verweilen kann, so lange die Kinder sich austoben und spielen. Nicht selten wird man nebenbei mit einer herrlichen Aussicht verwöhnt. Besser abschalten geht fast nicht!
  • Öffnungszeiten: Der Weg ist jederzeit zugänglich.
  • Eintritt: Kostenlos

Die Ameisenstraße liegt direkt an der Umgehungsstraße von Bodenmais.

Mit der Waldbahn (Strecke Bodenmais – Zwiesel) bis zum Bahnhof „Bömerhof“, über den Bahnübergang und von dort der Beschildung folgen (ca. 1,3 km bis zum Start der Ameisenstrasse)

Wer mit PKW anreist, kann sein Auto direkt auf dem Parkplatz am Start abstellen.

Yvonne

Yvonne und ihre Familie sind ständig auf der Suche nach besonderen Sehenswürdigkeiten für Familien. Den Norden haben sie schon erobert.

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