Eigentlich sollte die Fahrt nach Athen das Finale unserer Griechenland-Reise werden. Aber irgendwie sitze ich jetzt – am Nachmittag – in unserer Ferienwohnung unweit vom Hauptbahnhof und versuche mich ein wenig von den Eindrücken zu erholen.

Ich sag es gleich vorab – dies wird sicher kein klassischer Reisebericht, wie ihr ihn sonst immer von mir bekommt. Denn ich bin ehrlich – eine Reise nach Athen kann ich nach meinen Erfahrungen nur den Hartgesottenen unter euch empfehlen.
Inhaltsverzeichnis
Unser Ankunft in Piräus
Es fing eigentlich ganz entspannt mit der Ankunft mit der Fähre von Heraklion (Kreta) am Hafen von Piräus an. Es war erst 7 Uhr und die Stadt erwachte so langsam.

Die S-Bahn fährt direkt vom Hafen ab, mit Gepäck ging es in die Stadt, wo wir glücklicherweise unsere Koffer direkt in unserer Unterkunft abgeben konnten (die sich ca. 650 Meter vom Hauptbahnhof befindet).

Erstes Manko – in der näheren Umgebung um die Unterkunft gibt es eigentlich nur Autowerktstätten.

Das Kaffee Il Toto ungefähr 600 Meter entfernt ist zwar eine Kette, aber der Kaffee und auch die Baguettes waren recht gut.
Mit dem Hop On- Hop Off Bus durch Athen
Wir hatten uns recht schlau überlegt… Uns einfach die Stadt vom Bus aus anzuschauen. Und gleich vorab – das ist in Athen gar keine so schlechte Idee, wenn man nur einen Tag für die City hat. Leider stellte sich unser Startpunkt etwas ungünstig heraus – denn wir wollten am Archäologischen Museum starten.

Knapp 1400 Meter, klingt nicht so viel. Aber mit was wir nicht gerechnet haben: Der Verkehr in Athen. Wir waren schon durch, als wir vor dem Museum ankamen.

Dort entschieden wir uns für die Rote Bustour, wo es eigentlich auch noch ein Freibier oder einen Orangensaft dazu gibt – aber auch hier sei gesagt, zum Einlösepunkt sind wir nicht gekommen. Der erste Bus war oben offen – das fand ich schon mal gut. Durch die Stadt geht es stockend voran.

Massen von Taxifahrern und Mopeds sowie Motorräder schlängeln sich durch viel zu enge Straßen. Das sorgt an vielen Stellen für Stau und macht die Rundfahrt unglaublich lange und nervenaufreibend. Wir hatten uns bewusst aufgrund der kurzen Zeit in Athen gegen Besuche in den Attraktionen entschieden – umso bescheidener war es dann aber, das wir auf der Bustour oft schlichtweg nur im Stau standen.
Noch ein Fail: Unser Besuch auf dem Mount Lycabettus
Jetzt mag der eine oder andere sagen: Joaar dann steigt halt aus und lauf. Und ja, das haben wir auch nach einer Weile gemacht. Unsere Idee: Ein Besuch auf dem Mount Lycabettus. Also sind wir am Kriegsmuseum ausgestiegen und den Berg hinauf gelaufen. Der Weg ist anstrengend – in Teilen aber wirklich nett!

Gleich vorab – ja es gibt eine Zahnradbahn, die kostet für Hin- und Zurück 12 Euro, aber warum diese Zahnradbad Scheiben hat, wurde mir auf dem Weg nach oben nicht wirklich klar. Denn: Die etwa einen Kilometer lange Strecke findet in einem dunklen Tunnel statt. Das einzige was kommt: Metaxa-Werbung.

Ganz ehrlich, hätte ich das gewusst, hätte ich mir mindestens eine Tour gespart. Und die Treppen vorher waren auch nicht ohne. Wir haben geglaubt, das wir oben noch in einem Wald spazieren gehen könnten – aber oben befindet sich nur ein Aussichtspunkt mit einer Kapelle.

Bei viel Wind und vielen Menschen war uns die Lust auf viele Fotos irgendwie schnell vergangen. Es gibt auch einen Fußweg hier hinauf oder hinunter – aber dazu hatte ich dann keine Lust mehr. Immerhin waren die Toiletten kostenfrei. Und das Wetter gut.

Wieder unten angekommen wollten wir unsere Tour mit dem Bus beenden. Das klappte nur so semi, weil in der Stadt eine Demo stattfand und wir knapp eine Stunde durch die überfüllte Innenstadt gurkten, um wieder an unserem Ausgangspunkt anzukommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch die Idee: Lass uns zur National Libary gehen. Das haben wir auch gemacht – nicht ohne aber zweimal beinah von einem Moped überfahren zu werden.
Nix mit National Libary
Tja und was soll ich sagen: Die National Libary ist von Innen aktuell eine Baustelle. Kein Einlass. Zu diesem Zeitpunkt war mir klar: Athen hat mich geschafft.

Nach knapp 11 Kilometern zu Fuß und gefühlt dem doppelten im Bus, nach schön viel Feinstaub und einigen unschönen Aussichten sagte ich zu meinem Freund: Sorry, aber Athen hat mich geschafft. Ich kann nicht mehr. Lass uns zurück zur Unterkunft!

Und darf ich noch sagen, das die Straßenbahn auf dem Rückweg aber mal sowas von überfüllt war? Und obwohl ich Griechen bisher als sehr politely wahrgenommen habe – heute sind mir recht wenige davon begegnet. Da wurde gequetscht, vorgedrängelt und in fast deutscher Manier auch mal ganz böse geschaut. Besonders genial – die Leute die nicht mal von ihrem Handy aufschauen, wenn sie über die Straße gehen.

Nachtrag: Am Abend habe ich in unserer Hood dann doch noch ein paar nette Griechen gefunden. Im Restaurant Hamilos 1929 (welches richtig gutes Essen zu bezahlbaren Preisen geliefert hat) und im nahegelegenen Supermarkt. Danke dafür!
Athen – das mit uns wird wohl nix.
Und so kommt es, das ich zwar von ein paar Sehenswürdigkeiten ein paar Fotos habe, aber von der Stadt bisher nichts schönes in Erinnerung habe.

Okay, bis auf die Unterkunft – Aleksos Apartments, die ist wirklich ganz nett. Morgen früh geht es zurück nach Hause. Und sorry Athen – ich glaub wir werden uns in diesem Leben nicht mehr wiedersehen.
Und ja, ich habe da einiges an Potential gesehen. Es gibt sehr viele coole Murals im Stadtzentrum. Auch kleine Parks schmücken die Stadt. Aber nach zwei doch recht entspannten Wochen in Kreta ist Athen einfach ein Tick zu viel „Großstadtchaos“ für mich.
Wart ihr schon mal in Athen und kennt die „ruhigen“ Ecken? Oder habt ihr Tipps, wie man diese Stadt entspannt angehen kann?






Hi Janett,
ich kann es mir bildlich vorstellen, wie du geflucht hast, bei den vielen Treppen ;-)
Schade, dass ihr die Stadt nur so erlebt hat. Zugegebnermaßen hat die Stadt ihre Schattenseiten. Für einen Tag wärt ihr vielleicht besser damit gefahren, die Akropolis und den Berg Philappou hinaufzuwandern (nicht ganz so steil wie der Lykabettus und m.Meinung nach schönere Aussicht).
Ich bin übrigens immer mit der Metro gefahren – super günstig und man kommt gut zu den Sehenswürdigkeiten.
Vielleicht gebt ihr der Stadt irgendwann nochmal ne Chance – sie ist ja immerhin die Wiege unserer abendländischen Kultur, was ich mega beeindruckend fand.