Mitten im November war ich in Chicago. Zugegeben – keine Zeit für lange Spaziergänge am Pier oder Ausflüge mit dem Schiff auf dem Lake Michigan – aber eine ganz besondere Zeit – denn die Weihnachtzeit hat Chicago fest im Griff. Die Stadt hat viele Traditionen rund um den Advent – so kommt hier zur Eröffnung der Weihnachtszeit sogar das Nürnberger Christkind zu Besuch. Ihr habt Lust euch verzaubern zu lassen von amerikanischen Christmas? Dann müsst ihr unbedingt weiterlesen!
Inhaltsverzeichnis
Verfolgt von Santa Claus
Das Leben eines Reisebloggers nimmt so manches mal seltsame Formen an. Ich komme in Situationen, die mir als „Normalo“ wohl nie so passiert wären. Dass mich eines Tages der Weihnachtsmann verfolgen würde, nachdem er über eine Leiter in den Schlitten eingestiegen ist, davon hätte ich im Leben nicht geträumt. Dass ich Teil einer dieser bekannten amerikanischen Straßen-Paraden werde auch nicht. Und dass ich mal eine hellblaue Weihnachtsmütze trage ist schon an sich verrückt genug – damit bin ich jedoch knapp 3 Sekunden wild winkend im amerikanischen Fernsehen zu sehen. Ihr seht schon – meine Reise nach Chicago war alles andere als langweilig.
Die „Parade“ bei der ich auf dem Bus von Enjoy Illinois mitfahren durfte findet ein jedes Jahr auf der Magnificent Mile statt. Die Straße ist bekannt für ihre zahlreichen Geschäfte und vor allem in der Vorweihnachtszeit und in der freien Woche vor Thanks Giving sehr gut besucht. Das Lights Festival fand in 2018 schon zum 27ten Mal statt und lockt vor allem mit den bunten Wagen, riesigen Ballons (vor uns „flog ein Nussknacker“) und dem Feuerwerk über dem Chicago River jährlich tausende Einheimische und Touristen in die Windy City.
Natürlich will ich gerne aufklären, warum mich Santa Claus verfolgt hat. Unser Wagen fuhr im letzten Drittel der Parade mit, der Santa Claus bildet immer den Abschluss der Parade. Zufällig jedoch stand das „Gefährt“ des Weihnachtsmann während unserer Vorbereitungen direkt hinter uns. Leider habe ich es ziemlich verpeilt meinen Wunschzettel mitzunehmen – aber sei es drum, ich hab dem alten Herren zugewunken und ihm in Gedanken eine fröhliche Weihnacht gewünscht.
Ich mag es ja kaum zugeben, aber inmitten von Disneyfiguren, Fanfarenzügen und unter dem Jubel von so vielen Menschen hab ich mich fast selbst wie der Weihnachtsmann gefühlt. Auch wenn ich nach dem Event so was von erfrorene Hände und eine unterkühlte Nase hatte. Da das Lights Festival nur einmal im Jahr (am Wochenende vor Thanks Giving) ist, lohnt es sich schon, dies fürs kommende Jahr vorzumerken. Denn am „Ziel“ gibt es jedes Jahr schon die letzten 24 Stunden vor der Parade viel zu entdecken. Die Verzierungen an den Straßen, die übrigens auch bis Weihnachten zu sehen sind und auch die Lights Festival Lane lockt mit zahlreichen Probierständen und Konzerten schon vorab an die Strecke.
Und so ein Stück „Best of Chicagoer Cheesecake“ lässt sich doch sicher keiner entgehen, oder?
Ein bissl Nürnberg in Chicago
Wusstet ihr, das die letzte Amtshandlung des „Vorjahreschristkindl“ aus Nürnberg die Eröffnung des Christkindlmarktes in Chicago ist? Der eröffnet schon am 16ten Dezember und geht bis zum 24ten Dezember und sieht aus wie ein klein wenig deutsche Tradition auf amerikanischem Grund. Verzierte Holzhütten, Weihnachtsmusik, Kartoffelpuffer und German Sausage könnten fast das Gefühl geben, man wäre zurück in Deutschland. Wenn – ja wenn nicht das beeindruckende Monument von Picasso irgendwo dazwischen hervorlugen würde.
Inmitten der Hochhäuser von Chicago wirkt das ganze schon besonders und so ganz anders als auf deutschen Märkten. Sogar einen „Stammtisch-Table“ kann man sich über die Homepage des Christkindlmarket sichern. Zwar gibt es den Markt hier erst seit 1996, seitdem ist er aus dem weihnachtlichen Chicago jedoch nicht mehr wegzudenken.
Weihnachtsbäume aus aller Welt zwischen U-Boot und Wirbelsturm
Ein Museum für Wissenschaft und Industrie widmet sich jedes Jahr dem Thema „Weihnachtsbäume“? Nun ja – genau das passiert in Chicago. In der jährlich wiederkehrenden Ausstellung „Christmas Around the World and Holidays of Light“ werden mittlerweile über 50 Weihnachtsbäume mit Dekorationen aus aller Welt geschmückt. Viele europäisch geschmückte Bäume sind ja normal – überrascht haben mich Länder wie Senegal oder Ägypten, denn auch für diese wurde ein Baum geschmückt.
Das größte Wissenschaftsmuseum der westlichen Hemisphäre ist das „MSI“ laut eigenen Angaben. Und tatsächlich, auch abseits der Weihnachtsbäume gibt es hier so viel zu entdecken und auszuprobieren, dass selbst ein Tag nicht reicht um alles zu erforschen. Hier kannst du in einem Wirbelsturm stehen, durch ein U-Boot laufen, in eine Kohlemine hinabsteigen und dich über den Zustand der Erde informieren. Ein wenig Abseits gibt es auch noch Aufführungen im Auditorium von Künstlern und Vereinsprojekten, die passend zu der aktuellen Jahreszeit auch oft mit Weihnachten zu tun haben. Dazu kannst du dich auf der Homepage vorab informieren.
Übrigens – zu jeder halben Stunde gibt es – passend zur Wissenschaft – direkt vorm großen Weihnachtsbaum einen kleinen Schneesturm.
Schlittschuh-Fahren im Millenium Park (bei The Bean)
Ein Bild mit „The Bean“ macht wohl mittlerweile fast jeder Tourist. Und ja, ich geb es zu, auch ich habe schon zwei mal vor dem spiegelnden Kunstwerk im Millennium Park gestanden und Selfies sowie Fotos gemacht.
Was man von oben jedoch nicht sieht und was ich richtig cool finde – unterhalb von „The Bean“ befindet sich vom Mitte November bis Mitte März eine Skate (Schlittschuh) Bahn. Die ist recht groß und kann kostenlos benutzt werden (nur für das ausleihen von Schlittschuhen ist eine Gebühr fällig). Es gibt auch Schlittschuh-Lernstunden und Themenevents. Besonders schön ist die Eisbahn in der blauen Stunde, dann leuchtet auch der Weihnachtsbaum ein paar Meter daneben in den schönsten bunten Farben.
Wenn der Polar-Express im Bahnhof steht
Wer als „Grinch“ nach Chicago kommt hat in der Weihnachtszeit wirklich schlechte Karten. Überall wird das Weihnachtsthema aufgegriffen, selbst in Restaurants und in Bürogebäuden kommt man um Tannenbäume und zahlreiche Lichter nicht drumherum. Besonders begeistert hat mich jedoch der Hauptbahnhof (Union Station). Nicht nur das Gebäude hat mich sehr beeindruckt, auch die Dekoration, die während meines Besuches gerade fertiggestellt wurde.
Ein „Polar Express“ (mit Amtrak Werbung) fährt mitten durch die größte und beeindruckendste Wartehalle und sieht neben dem Weihnachtsbaum, den Kerzen und Geschenken wirklich beeindruckend aus. Noch besser jedoch wurde es für mich, als ich auf unserem Amtrak-Zug nach Springfield entdeckte, das dieser wohl auch ein „Polar Express“ ist. Schade also, das ich in Springfield schon aussteigen musste…
Einen Brief an den Weihnachtsmann
So vereinnahmt vom Weihnachtsthema fehlt es nur noch, die passende Dekoration für daheim zu finden. Unweit des Cultural Centers (was ich euch auch so unbedingt ans Herz lege) gibt es die „UR-Filiale“ von Macys. Hier könnt ihr sogar Führungen buchen – auf denen ihr was zur besonderen Geschichte des Hauses erfahrt. Aber auch in Sachen Weihnachten konnte ich hier einiges entdecken.
Da ist zum einen der riesige Weihnachtsbaum mit einer tollen Chicago Deko inmitten des bekanntesten Restaurants des Kaufhauses der auf besondere Art erbaut wird und zum andern in der vierten Etage eine riesige Weihnachtsdekoausstellung, in der ich fast alles hätte kaufen können, was mein Dekoherz begehrt.
Schade nur, das meine Geldbörse aktuell nur bedingt belastbar ist – hier hätte ich mich arm kaufen können. Ein besonders spannender Ort befindet sich jedoch mitten in der Weihnachtsausstellung – der Briefkasten für die Wunschzettel an den Weihnachtsmann.
Ist doch egal, das der hier Santa Claus heisst und am Nordpol wohnt (und nicht in Finnland). Solang er mir meine 1000 Wünsche erfüllt, bin ich zufrieden. Achso – es lohnt sich auch außerhalb der Öffnungszeiten am Macys vorbei zu laufen. Die Schaufenster sind wohl beeindruckend dekoriert. Warum ich das mal wieder nicht gesehen habe… keine Ahnung.
Die Magnificent Mile und ihre tolle Weihnachtsdeko!
Knapp 2 Tage in Chicago – da lässt sich leider nicht alles entdecken. Klar – überall in der Stadt entdeckt man Weihnachtsbäume – wie zum Beispiel zwischen den zwei Wrigley – Buildings oder im Foyer des 360 Grad Chicago Aussichtspunktes. Auch ein Spaziergang an der Magnificent Mile lohnt sich. Überall ist weihnachtlich dekoriert – wer nach einem Trip nach Chicago nicht in Weihnachtstimmung kommt – dem ist auch nicht mehr zu helfen!
Übrigens – auch auf dem Navy Pier und im Lincoln Park sind wunderschöne Weihnachtsinstallationen zu entdecken. 13 Weihnachtsorte in Chicago sind hier zusammengefasst (einige habe ich euch schon vorgestellt)
Wichtiges rund um die Weihnachtszeit in Chicago!
- Alle wichtigen Infos zum Christkindlmarket am Daley Plaza findet ihr hier.
- Der Countdown und die wichtigen Infos zum Lights Festival mit Parade in Chicago
- Die Ausstellung „Christmas around the World“ im MSI findet ab Mitte November bis 6 Januar statt. Sie ist im Eintritt zum Museum enthalten. Auf der Homepage kannst du dich auch über Events im Auditorium informieren. Der Eintritt kostet 19,95 Dollar für Erwachsene wenn vorab online gebucht.
- Alle Infos zu Weihnachten bei Macys Chicago findet ihr hier
- Lust auf ein Gospel-Frühstück? Im House of Blues findet jeden Sonntag ein Brunch statt. Kostenpunkt ca. 42 Dollar. Tickets sollten vorbestellt werden – die Karten sind sehr begehrt.
- Lust auf Weihnachten in Chicago auf der Leinwand? „Surviving Christmas*“ ist ein lustiger Weihnachtsfilm, der zwar von 2004 stammt aber auch heute noch so spielen könnte. Ein paar nette Impressionen aus der Großstadt gibts natürlich auch!
Chicago wird von zahlreichen Flughäfen Deutschlands via Direktflug angeflogen. Ich bin mit United von Frankfurt aus geflogen, vor ein paar Jahren mit Lufthansa. Meist kommt man bei Flügen aus Deutschland am Terminal 5 an. Mit dem UBER dauert es knapp 35 Minuten ins Stadtzentrum und kostet ca. 35 Dollar, es gibt jedoch auch eine Bahnverbindung nach Downtown. Die Blue Line braucht knapp 40 Minuten ins Stadtzentrum und kostet 2,25 Dollar.
In Chicago selbst kommt ihr sehr gut zu Fuß (Downtown) und mit den Bahnen und Bussen voran. Eine Auto empfehle ich nicht.
Wir haben im Holiday Inn Chicago Mart Plaza übernachtet, welches mit Durchschnittspreisen um die 100 Dollar eine wirklich günstige Alternative für Chicago Downtown ist. Ich habe sogar das Glück gehabt, in einem Raum mit Blick auf den Chicago River und die Hochhäuser zu schlafen und habe bei diesem Ausblick die Vorhänge die ganze Nacht offen gehabt. Ich habe gut geschlafen, im Bad gab es Wanne mit Vorhang und das Wasser auf dem Zimmer kostet 4 Dollar. Es gibt jedoch einen Kühlschrank – so das ihr euch auch gut selbst versorgen könnt.
- Julia hat zwei Tage in Chicago verbracht und einiges entdeckt.
- Auch ich war schon mal in Chicago und habe dort eine Greeter Tour gemacht
- Peter hat sich durch Chicago gefuttert und einige Highlights ausprobiert.
- Lust auf Route66? Die endet in Chicago.
Offenlegung: Ich wurde von Enjoy Illinois zu einem Influencertrip nach Chicago und Springfield eingeladen.
[…] Tag 1: Teilzeitreisender.de berichtet von Weihnachten in Chicago […]
Guten Abend :-)
Spannender Bericht! Ich habe für 2019 schon gebucht. Es geht über ein verlängertes Wochenende nach Berlin und für 5 Tage in den Harz zum wandern.
LG und einen schönen zweiten Advent
Yvonne
Toller Bericht, ich würde auch gern mal in die USA.
Aber nichtsdestotrotz geht meine nächste Reise nach London.
V
Die nächste Reise geht nach Costa Rica!
Die nächste Reise geht in ein paar Tagen nach Israel :)
Meine nächste Reise geht nach Südtirol zum Ski fahren. Yipee!
Wohin die nächste Reise geht, weiß ich noch nicht. Meine Mutter möchte gerne ihren 80sten im Februar in Bad Kissingen feiern. Wünschen fürs nächste Jahr, dann aber erst im Herbst, ist New York.
Liebe Grüße aus der Pfalz!
Susanne
Als nächstes steht bei mir noch ein Tagestrip zur Spreewaldweihnacht an :-) Die nächste „richtige“ Reise führt mich dann Anfang Februar zum Skifahren nach Tirol :-)
Unsere nächste Reise führt vermutlich nach Wuppertal. Liebe Grüße aus dem Norden, Vroe
Meine nächste Reise geht nach Italien als Roadtrip!
Das sieht aber ganz schön festlich aus, liebe Jeanette. Nach Chicago muss ich auch noch mal, endlich mal Familie besuchen… :-) Hab einen schönen ersten Advent
Unsere nächste Reise geht über Silvester nach Teneriffa. Da wir dieses Jahr nur Städte Trips hatten.. Wird es diesmal endlich Strand für denMann geben
Nach Tirol. Zu Freunden. Und zwar über Silvester. Es ist das erste Mal, dass wir uns über den Jahreswechsel frei nehmen können :-)
Wir fahren in die Schweiz! Tolle Geschichte. Danke!
Morgen geht’s an die Nordsee. Aber nach diesem Bericht wäre Chicago definitiv eins meiner nächsten Wunschreiseziele!
Ach, die schöne Nordsee. Viel Spaß dort.
Ich freue mich im kommenden Jahr auf einen Kalifornien Roadtrip la -san francisco – Vegas -la :))
Nach Neujahr geht’s mit Töchterchen nach Amsterdam!
Ich ❤️ Reisetagebücher! Es ist herrlich, seine Eindrücke mit Stift & Papier zu verewigen…
Also zu bzw über Neujahr geht es in die Ukraine / Kiew
Im Dezember geht’s nach Mallorca und im Mai auf einen Roadtrip durch neun Bundesstaaten im Westen der USA.
Roadtrip – Irland – Flitterwochen
Im Frühjahr nach Miami/Costa Rica :)
Meine nächste Reise geht zusammen mit meiner lieben Mama auf einen Roadtrip nach Schottland :)
Die nächsten Reisen sind im Januar nach San Francisco und Österreich bzw Island im Februar und März!
Meine nächste Reise geht heute erst Mal nach Lübeck
Und dann werden wohl Weihnachtsmärkte in Norddeutschland erkundet.
Hallo Mike, da misch ich mich mal ein ;-) Mit dem Weihnachtsmarkt in Lübeck hast du auf jeden Fall schon eine richtig gute Wahl getroffen, der ist wirklich schön! Daneben ist Stade noch eine gute Alternative. Viele Grüße von einem Nordlicht ;-)
Wir fliegen im nächsten Frühjahr nach Madeira :)
Ich bin ab Sonntag in Kärnten und streichle Lamas!