Ich glaub ich muss was beichten! Ich habe es schon mal geschafft, 3 Männer auf einen Schlag umzuhauen. Und dazu musste ich fast keinen Finger krumm machen. Schuld daran waren meine ersten Cocktail-Mix-Versuche mitte der 90er Jahre. Gerade volljährig fühlte ich mich berufen, meinen Freunden und Verwandten mein „Kreative“ Seite zu offenbaren. Alle waren am Abend begeistert von den wohlschmeckenden Getränken. Das böse Erwachen kam dann erst am nächsten Morgen. Ich hatte es wohl mit dem „Mischverhältnis“ etwas zu gut gemeint.
Sei es drum, seitdem habe ich mich eigentlich nie wieder an das Thema Cocktails „Selbstmachen“ herangetraut. Bis… ja bis ich eine Nacht im Sheraton Hotel am Frankfurter Flughafen verbrachte. Wie es der Zufall so wollte, fand just an jenem Abend in der Hotelbar ein Cocktailkurs statt. Zuerst zögerte ich noch, doch wann sonst kommt man dazu, sich durch das halbe Cocktail-Sortiment zu trinken, was das Hotel zu bieten hat ? Also schloss ich mich der bunt gemischten Gruppe an. Vom Vater mit dem Sohne, von der Mädelsgruppe bis zum Pärchen war jede Altersklasse vorhanden und mit gut 15 Teilnehmern war der Kurs auch sehr gut besucht. Ich hatte wohl Glück, denn normal ist der Kurs immer schon Monate im Voraus ausgebucht!
Während auf der gegenüberliegenden Seite der Bar im Flughafen die Abendflüge abgefertigt wurden, starteten wir unsere ersten Trockenübungen. Meine erste Überraschung – man benötigt zum Cocktailmixen ein normales Glas, einen Metallbecher und ein Sieb. Zwei Gruppen durften sich nun im Kaltmixen üben. Ich hatte in Gruppe zwei die Möglichkeit, die „Startgruppe“ zu beobachten und stellte schnell fest, wo der Haken liegt. Metallbecher und Glas zusammenzubekommen ist noch nicht zu schwierig, aber diese dann wieder zu trennen… Oje. Beim Versuch mich davon zu schleichen wurde dann schon die zweite Gruppe aufgerufen. Ich stand mitten drin, keine Chance, da musste ich jetzt durch. Und bei meinem Glück stand ich auch noch direkt neben dem Chefbarkeeper Dominik Schweizer.
Erst als jeder die Schüttel-Schlag-Ab-Technik drauf hatte, ging es richtig los. Wir mixten einen Sour, lt. unserem „Lehrer“ einer der einfachsten Cocktails. Grundlegend besteht der nur aus einer Spirituose, Zitronensaft und Zucker. Sollte also nicht so schwer sein! Eis in den Metallbecher, einen Spritzer Zitronensaft und Orangensaft, ein wenig Zucker und noch ein Spritzer von einem Likörchen, Deckel drauf und dann kräftig schütteln. Hört sich einfach an, isses aber nicht, denn der Metallbecher wird eiskalt.
Fast will ich loslassen, aber die Schweinerei dann wegmachen… Neee! Ich war erleichtert als das Signal kommt, das wir fertig gemixt haben. Wäre doch nur das Lösen der Gläser so einfach. Während alle anderen schon abgießen dürfen, schlag ich noch kräftig an meinem Glas herum. Beim anschließenden Probieren bin ich überrascht – Ein Cocktail ganz nach meinem Geschmack – Zitronig, leichte Süße – nur leider viel zu schnell leer. Bewusst sind die Cocktails „klein“ gehalten. Schließlich soll man hier nach 7 – 10 Cocktails, die gemixt werden, noch geradeaus laufen können.
Wir machen weiter mit dem Cosmopolitan und während ich mich an ein eiskaltes Händchen gewöhne, lerne ich nebenbei noch, wie man den schicken Zuckerrand fürs Glas hinbekommt. Wir werden immer wagemutiger, denn der Martini, der danach gemixt wird, hat als weitere Zutaten Mango und Basilikum. Die Stimmung wird immer besser und so ist es auch nicht verwunderlich, das wir beim „Halbzeitsnack“ schon alle zusammensitzen und Lebensgeschichten austauschen.
Nach der Pause geht es weiter mit einer Mageritha, wir probieren und an einem Mai Tai und einem Pina Colada und einer Eigenkreation, die ich mal wagemutig Spicy Nut benennen. Mit Chilischooten und Nussgeschmack hat das ganze eine ganz besondere Note. Das finale bildet ein Getränk, was wir als Dankeschön für die Teilnahme von den Barkeepern gemixt bekommen – das ganze wird zu Finale sogar angezündet. Wagemutig probiere ich zusammen mit meinen anderen Begleitern…. Und vergesse glatt zu fragen, was denn das nun war…
Es ist kurz vor 12, als ich mit einem Schnellhefter voller toller Cocktailrezepte und meinem offiziellen „PIMP FOR COCKTAILMIXING“ Diplom die Bar verlasse. Ich hatte einen tollen Abend voller interessanter Bargeschichten, die uns Dominik immer wieder zwischendurch erzählt hat, inmitten von netten Menschen, die ich vorher nicht kannte und die am Ende des Tages meine Lebensgeschichte kannten. Und ich weiss jetzt, wie ich richtig gute Cocktails mixen kann, ohne gleich mehrere Männer umzuhauen…
Offenlegung: Wir wurden vom Sheraton Hotel am Flughafen Frankfurt zu diesem Cocktailkurs eingeladen.
[…] Ein Artikel über den in der Hotelbar angebotenen Cocktail-Kurs! […]
[…] Geheimtipp für Frankfurt am Main: Im Sheraton am Flughafen gibt es regelmäßig coole Cocktailkurse, die ein spannendes Abendprogramm für Frankfurter und Gäste […]
Ich habe auch jahrelang die Barkeeper bewundert, bis ich endlich selbst an einem Cocktailkurs teilgenommen habe.
Seitdem war ich „MR. beliebtester Gast auf allen Partys”. Das war aber Arbeit und kein Vergnügen.
Bis ich dann irgendwann allen gleich gesagt habe, dass ich nur als Gast komme und nicht zum Shaken. Ich mache es nach wie vor gern, aber nur wenn ich selbst einlade oder zu besonderen Anlässen für besondere Freunde.
Viele Grüße
Sergey
Bisher wurden meine „Künste“ noch nicht verlangt. Bin mal gespannt, wie es nach diesem Bericht aussieht :D