Während im Rheinland der Bär steppt, bin ich möglichst weit weg. „Karnevalsflüchtling“ werde ich hier im Norden genannt. Und irgendwie haben sie ja auch recht. Meinen „Brauchtumstag“, wie der freie Rosenmontag in Beamtendeutsch nun mal heißt, verbringe ich gerne weit weg von Helau und Alaaf.
Klare, kalte Nordseeluft tut da wirklich gut und bietet gute Voraussetzungen um den Kopf von den vielen 1000 Gedanken des Alltags frei zu bekommen. Diesmal verschlägt es mich nicht auf die Inseln, sondern in den niedersächsischen Ort Cuxhaven.
Cuxhaven – das ist nicht nur Wattenmeer und Thalasso. Und genau deshalb bietet sich die Stadt auch so gut für eine Winterauszeit an.
Inhaltsverzeichnis
Schiffe gucken Deluxe
Überall sieht man sie hier. Junge Männer mit großen Kameras. Und ja – ich gebe ihnen recht, nirgendwo sonst hat man das Gefühl „näher dran“ zu sein an den großen Kähnen, die von der Elbe in Richtung Nordsee starten. Selbst bei dem drüben Regenwetter Anfang März lockt es zahlreiche Fans an die verschiedenen Hotspots.
Vor allem das „Steubenhöft“ nimmt mich gefangen. Von hier aus sind früher zahlreiche Schiffe in die USA gestartet und noch heute erinnert eine kleine Ausstellung an die Geschichte des Hauses. Wenn diese Mauern Geschichten erzählen könnten! Gemeinsam mit meinem Begleiter gehe ich die Treppen hinauf in die zweite Etage. Von hier hat man einen tollen Blick auf alle Schiffe. Das wissen auch die Spotter – und so sind wir an diesem Nachmittag nicht allein hier oben.
Wir fahren durch den alten Hafen weiter zur alten Liebe. Der Anleger im Hafen von Cuxhaven wurde geschaffen, in dem drei Schiffe 1733 versenkt wurden. Heute erkennt man davon nicht mehr viel – und doch zählt die Holzkonstruktion am Ende des Hafens zu der Sehenswürdigkeit von Cuxhaven. Vielleicht liegt es an den Durchsagen, die darüber informieren, welche Herkunft die Schiffe denn haben, die gerade auf der Elbe vorbeiziehen.
Ich für meinen Teil bin jedoch sehr viel mehr fasziniert vom Windsemaphor – der früher einmal den Schiffen gezeigt hat, die was Wetter auf Borkum und Helgoland so wird. Gerade auf der stürmischen Nordsee war diese Information über-lebensnotwendig.
Den letzten Stopp zum Schiffe gucken erreichen wir an der Kugelbake. Das Wahrzeichen von Cuxhaven markiert das Ende der Elbe. Von hier aus starten die Schiffe auf die Nordsee – hier endet auch der langgezogene Sandstrand von Cuxhaven. In der Nacht wird die Bake angestrahlt, ein tolles Fotomotiv auch für all diejenigen, die nicht nur nach Schiffen gucken wollen.
Viele wissen übrigens nicht, dass direkt vor der Bake eine weitere Besonderheit von Cuxhaven versteckt ist. Die Fort Kugelbake ist eine ehemalige Militäranlage – die von März bis Oktober auch in Rahmen von Führungen besichtigt werden kann.
Tee trinken leicht gemacht
Cuxhaven hat viele überraschend schöne Ecken – vor allem im Lotsenviertel gibt es einige nette Häuser. Wer auf guten Tee steht, sollte beim Kräuter & Teekonto (Drogerie Vogt) in der Schillerstr. 33 vorbeischauen. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein – und wer hier gestresst den Laden betritt geht entspannt wieder hinaus. Mit klassischer Musik, einer sehr kompetenten Beratung und einem noch selbstgemischten Tee für jedermann ärgere ich mich nach meiner Heimkehr nur, das ich nicht mehr von meinem neuen Lieblingstee mitgenommen habe.
Den Tipp habe ich übrigens von Sebastian erhalten, der seit kurzem auf seinem Schiff im Cuxhavener Hafen lebt und darüber auch auf seinem eigenen Blog Segeln ist Leben berichtet. In der Schillerstrasse gibt es übrigens zahlreiche tolle Geschäfte. Ein Bummel lohnt sich hier also definitiv!
Mit den Turnschuhen auf Wattwanderung
Was habe ich vor dieser Reise für Diskussionen über meine Watt-Wandertour geführt. Mit Gummistiefel oder ohne – mir waren für eine einzige Tour die Kosten von 40 Euro und mehr für ein Paar Stiefel schlichtweg zu teuer. Ich folgte daher der Empfehlung, ein paar alte Turnschuhe zu opfern – in die ich mitsamt Socken am Rosenmontag durchs Watt watete.
Winter, Wind und kalte Nordsee fühlten sich trotz nasser Füße jedoch überhaupt nicht schlimm an. Nach gut 2 Minuten „Schock“ wurden die Füße durchs Laufen angenehm warm und das Abenteuer Wattwandern zum Spaß! Auf unserer Tour „Mit der Flut zum Festland“ zeigte uns Kai nicht nur die Gewalten der Gezeiten, sondern auch das Leben im Watt. Sehr cool fand ich, dass unser Wattführer nicht nur ein Standardprogramm abspulte – sondern uns auf der Entdeckungsreise durchs Watt auch die verrücktesten Fragen beantwortete – was zum Beispiel passiert, wenn man im Watt mal Pippi muss ;).
Ich habe unterwegs einen Wattwurm persönlich kennengelernt und erfahren, dass sich die kleinen Wundertierchen am Ende ihres Lebens selbst opfern. Ich darf versprechen, dies war nicht die einzige überraschende Erkenntnis meiner Reise durchs UNESCO Welterbe Wattenmeer. Nach gut 3 Stunden waren wir wieder zurück – und ich begeistert vom angenehm zu laufenden Cuxhavener Sandwatt.
Wellness am Meer
Wer nach Cuxhaven fährt, kommt um Thalasso nicht Drumherum. Für all diejenigen, die ein wenig Geld sparen wollen, lohnt sich ein Griff ins Watt – denn der bräunliche Schlick ist gut für all diejenigen, die an Hautproblemen leiden oder ihrer Haut was Gutes tun wollen.
Wer sich noch mehr verwöhnen lassen will, sollte einen Nachmittag im Thalassozentrum Ahoi einplanen. Dort wurde gerade erst 2015 ein komplett neu renovierter Kurbereich eröffnet, in dem von Thalassopackungen bis zu Massagen und Physiotherapien verschiedenste Anwendungen angeboten werden.
Vor allem die Packung wirkte für meinen geschundenen Rücken und meine Seele ein wahres Wunder. Nach der anschließenden Massage war ich einfach nur noch tiefenentspannt.
Das große Wellenbecken wird dank direkter Zuleitung mit Meereswasser gespeist, welches durch eine riesige Filteranlage aufbereitet für Wohlbefinden bei allen Besuchern sorgt. Für einen Besuch in der Sauna hat meine Zeit leider nicht gereicht – mein Plan fürs nächste Mal?
Windstärke 10? Dann ab ins Museum
Nicht immer ist das Wetter an der Küste geeignet für allzu viel Outdoor. Nicht immer will man auch nur Wellness genießen. Perfekt für einen Ausflug ist in Cuxhaven das Museum Windstärke 10. Hier geht es vor allem um die raue Nordsee. Und der Name „Wrack und Schiffereimuseum“ wird dem, was mich auf meiner Tour durch das Museum erwartete, nicht wirklich gerecht.
Ich verliere mich in Geschichten und erfahre mehr über die Schicksale der verlorenen Boote und ihrer Besatzung. Ich lerne etwas über das Leben an Bord und entdecke so einiges – was mich zu dem Schluss kommen lässt – nee mit Romantik und Seefahrertum hat das ganze doch irgendwie nix zu tun.
Wer sich in den Geschichten verliert, kann hier im Museum gut 2 Stunden verbringen – und danach am alten Fischereihafen ein Fischbrötchen verzehren.
Was man sonst in Cuxhaven gesehen haben muss!
Einen kurzen Stopp solltet ihr am ältesten Haus von Cuxhaven einlegen – Schloss Ritzebüttel. Hier gibt es nicht nur einen wunderschönen Schlossgarten zu bestaunen – das Haus verrät auch einiges aus der Geschichte Cuxhavens. Bis Mitte des 20ten Jahrhunderts gehörte die Stadt zu Hamburg und das Schloss war der Verwaltungssitz des Amtmannes aus der „Großstadt“. Heute kann man dort auch Führungen besuchen oder mit etwas Glück an einem der Events im Haupthaus teilhaben.
Cuxhaven hat in den letzten Jahren vor allem in das Thema „Windenergie“ investiert. Im Industriegebiet etwas abseits der Stadt kann man mit etwas Glück die Verladung von riesigen Windrädern für die Nordsee verfolgen – Offshore Windräder werden hier zum Teil sogar hergestellt.
Wenn das Wetter etwas besser ist, lohnt sich auch ein Spaziergang am Hafen. Hier könnt ihr hinter die Kulissen schauen und den Alltag der Fischer und Schiffsmatrosen ganz nah miterleben.
Die wichtigsten Infos zu Cuxhaven in Kürze
- Stadtführung in Cuxhaven und dem Umland könnt ihr bei den Küstenlotsen buchen. Vor allem für Gruppen gibt es verschiedene Angebote.
- Cuxhaven erhebt je nach Saison einen unterschiedlich hohen Kurbeitrag. Mit der Kurkarte bekommt ihr jedoch zahlreiche Rabatte, weiterhin wird der Beitrag unter anderem genutzt für die Pflege des Strandes und Veranstaltungen für Gäste.
- Das Steubenhöft könnt ihr während der Öffnungszeiten kostenlos besuchen. Die Ausstellung ist zwar klein, aber recht spannend und lohnenswert. Unbedingt auch in die zweite Etage gehen und dort den tollen Ausblick genießen. Tagsüber ist die Ausstellung kostenlos zu besichtigen. Wer ein paar mehr Informationen haben will, kann sich den Führungen des Fördervereins der Hapag Hallen anschließen. Die finden am Wochenende um 10:30 Uhr statt und kosten 4 Euro.
- Führungen im Fort Kugelbake können bei der Touristeninformation angefragt werden.
- Die Tour „Mit der Flut zum Festland“ kann beim Cux Wattteam für 8 Euro gebucht werden – eine Anfrage ist auch über die Touristeninfo möglich. Da vor allem in Cuxhaven jährlich zahlreiche Leute aus dem Watt gerettet werden müssen, wird eine Tour ins Watt nur mit ausgebildeten Wattführern empfohlen. Die Tour startet in Cuxhaven Duhnen. Zur Wattwandern tragt bitte nur Sachen, die auch mal schmutzig werden können und vor allem startet so eine Tour nicht nur in Badesachen. Sehr gut empfehlen sich Tauchschuhe oder Wasserschuhe zum Watt wandern. Achtet auf die Hinweise der Wattführer vor der Tour, diese gewährleisten ein spannendes Erlebnis! Bitte niemals nie bei Flut ins Watt laufen!
- Der Eintritt ins Thalassozentrum Ahoi kostet für den Eintritt ins Bad mit einer Tageskarte 15 Euro. Es gibt jedoch zahlreiche Rabatte und Sparmöglichkeiten.
- Für Anwendungen empfehlen sich die Specials des Thalassozentrums. Bei Wellness für Sie oder Ihn gibt es eine Schlickpackung, eine Massage und einen Leihbademantel für den Aufenthalt sowie ein Erfrischungsgetränk für 58 Euro pro Person.
- Der Eintritt ins Museum Windstärke 10 kostet 9,50 Euro für Erwachsene, für Kinder, Studenten, Familien, etc. gibt es Rabatte. Mehr Infos über aktuelle Ausstellungen und Führungen findest du hier.
- Schloss Ritzebühl besichtigen? Geht! Es werden Führungen angeboten!
Cuxhaven lässt sich recht entspannt mit Bus und Bahn erleben – auch wenn eine Anreise mit dem Auto ebenso praktisch ist. Ich bin von Hamburg aus knapp 100 Minuten unterwegs, es gibt auch eine Schnellfähre, die ich jedoch nicht ausprobiert habe.
In der Stadt gibt es ausreichend Parkplätze, ein Besuch mit Auto ist so kein Problem. Alle Stadtteile werden auch in den Abendstunden noch mit dem Bus angefahren. Ein Ticket kostet 2,40 Euro.
Ich habe im Strandhotel Duhnen übernachtet – ein vier Sterne Hotel mit schönen Zimmern (teilweise mit Strandblick), einem riesigen und modernen Wellnessbereich (den ich leider nur viel zu kurz genießen konnte) und einem Restaurant mit regionalen und wirklich leckerem Speiseangebot. Einzelzimmer sind ab 71 Euro, Doppelzimmer ab 127 Euro zu haben. Ich habe wirklich gut geschlafen, hatte ein schönes und sauberes Zimmer und ein gutes Frühstück inklusive.
Das Hotel bietet zahlreiche Arrangements an – mehr Infos findet ihr auf der Homepage vom Hotel Duhnen
- Nicole hat es sich bei einer Thalasso – Auszeit in Cuxhaven richtig gut gehen lassen.
- Tanja ist zur Insel Neuwerk hinübergewandert und gibt wichtige Hinweise zum Wattwandern
- Bei den Berichten von Sebastians Segeltörns rund um Cuxhaven bekommt ich richtig Fernweh.
- Ein ganz relaxtes Wochenende in Cuxhaven hat Tanja verbracht
- Auch an der Küste? Bremerhaven und Bensersiel
Offenlegung: Ich wurde von Cuxhaven zu einer kurzen Reise nach Cuxhaven eingeladen.
Das Besondere an Cuxhaven ist aber vor allem das maritime Flair, das die Stadt auszeichnet. Hier spürst du die Nähe zum Meer und die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Umgebung. Gerade in Cuxhaven-Duhnen ist eine einzigartige Atmosphäre und man kann sich von der Schönheit der Nordsee verzaubern lassen.
[…] und fast allen anderen ostfriesischen Inseln machen. Oder auf dem Festland – zum Beispiel in Cuxhaven. Mein Tipp: Ein Besuch in Baltrum im Gezeitenhaus. Die Raubtierfütterung am Ende der Wattwanderung […]
[…] Cuxhaven […]
[…] Ich war 2017 in Cuxhaven und fand nicht nur die Wattwanderung toll, sondern auch das sonstige Freizeitangebot in der Hafenstadt. Auch bei schlechten Wetter – und wir wissen das es oft zu Ostern usselig ist – gibt es hier zahlreiche spannende Ausflugsziele. […]
Cuxhaven hat zu jeder Zeit seine schönen Seiten!
Selbst eine Sturmflut begeistert Kurgäste und ist ein Naturschauspiel.
Solang alle sicher sind, kann ich mir das gut vorstellen. Danke für deinen Kommentar!
Cuxhaven ist immer eine Reise wert!
Cuxhaven im März… das ist schon speziell. Im Sommer macht es eindeutig mehr Spaß. Die Wattwanderung gehört bei jedem Besuch dazu!
Ich fands toll, vor allem weil es auch nicht so überlaufen ist. Auf der Suche nach Ruhe ist März die bessere Wahl. Auch wenn es ein wenig frisch ist ;)
Wir lieben ebenso Cuxhaven mit seinem tollen Sandstrand, dem Watt und dem Steubenhöft. Dieses Jahr geht’s vom Schwabenland aus schon zum 7. Mal hoch in den Norden zum Schiffe gucken und entspannen…
Wow! Ganz so weit ist es für mich nicht. Habt ihr noch einen Tipp, was man unbedingt sehen muss?
Gruss Janett