Schon häufiger hatte ich von Kollegen und Bekannten gehört, wie toll es sei einen Urlaub auf dem Rad zu verbringen. Mal eine Radtour im Urlaub – ok. Aber jeden Tag 50 Kilometer zu radeln um dann jeden Abend todmüde in ein anderes Hotelbett zu fallen..? Ich weiß nicht…
Da ich allerdings ja (so fast) alles mal ausprobieren MUSS, machte ich auch vor der Erfahrung „Radurlaub“ nicht halt. Und ich fand dafür ein Fleckchen im Süden Deutschlands, wo man als Radler die Landschaft noch genießen kann, ohne jeden Moment damit rechnen zu müssen mit jemand anderem zu kollidieren. Denn während die große Masse auf dem berühmten Donauradweg unterwegs ist, gilt die Schwäbische Bäderstraße bisher noch als Geheimtipp. Obwohl der Radweg an sich bereits längere Zeit existiert, schlossen sich die 9 Kurorte erst im vergangenen Jahr zum „Bäderradweg“ zusammen. Die offizielle Eröffnung erfolgte nun in diesem Monat.
Die besten Argumente für eine Tour auf der 250 Kilometer lange Strecke zwischen Bodensee und Allgäu, mit Etappen zwischen 35 km und knapp 70 km, lassen sich in 4 Worten zusammen fassen: Natur, Wellness, Kultur und Kulinarik. Wer abwechslungsreichen Aktiv-Urlaub liebt, ist hier genau richtig.
N, wie Natur:
Das Wurzacher Ried gilt als das Naturjuwel Oberschwabens. Im rund 1800 Hektar großen Moorgebiet befindet sich im unberührten Kerngebiet das größte intakte Hochmoor Mitteleuropas. Zudem beherbergt es mehr als 2500 Tier-, Pflanzen und Pilzarten. Doch genug der Zahlen und Fakten… Das Wurzacher Ried ist ein Naturerlebnis der besonderen Art und ein Besuch im Naturschutzzentrum und der Ausstellung „MOOR EXTREM“ machen diese sogar noch „(er)greifbarer“. MOOR EXTREM ist nicht nur einfach eine trockene Aneinanderreihung von Fakten, nein, hier heißt es hören, sehen, anfassen ausprobieren, spielen – und zwar für klein UND groß. Eintritt kostet 4€ bzw. 2€ ermäßigt www.wurzacher-ried.de
Ebenso beeindruckend gestaltet sich ein Besuch am Federsee. Von Bad Buchau aus gelangt man über den 1500 Meter langen Federseesteg über Feuchtwiesen, vorbei an meterhohem Schilf zur Wasserfläche. Von verschiedenen Aussichtsplattformen aus bietet sich ein faszinierender Ausblick über das gesamte Federseebecken. Unzählige einzigartige lebendwesen bevölkern dieses Fleckchen Erde. Und beim Spaziergang über den Steg hatten wir sogar die seltene Möglichkeit brütende Schwäne zu beobachten. Tiefenentspannt und nahezu graziös gaben sie sich als Fotomotiv her. Das Naturschutzzentrum des NABU informiert gern über Flora und Fauna und bietet zudem zahlreiche Erlebnisangebote für Schulklassen, Vereine und Betriebsausflüge. Der Eintritt für den Steg kostet 2€ bzw. ermäßigt 1€. www.nabu-federsee.de
W, wie Wellness:
Nach einem sportlichen Tag auf dem Rad entspannt es sich doch am allerbesten im Blubber-Pool oder in der Sauna. Insgesamt 7 Thermen finden sich entlang des 250 Kilometer langen Radweges und für jeden ist das passende Thermalbad dabei. Unter anderem sind dies die Sonnenhoftherme in Bad Saulgau (www.sonnenhof-therme.de) und die Adelindis Therme in Bad Buchau (www.adelindistherme.de & www.gesundheitsbad.de), die Entspannung für Leib und Seele bieten. Das Gesundheits-und Wellness-Oase Vitalium in Bad Wurzach direkt am Kurzentrum und Kurhotel Am Reischberg wartet außerdem noch mit Mooranwendungen in vielen Variationen auf. Während die Moor-Wellness vorwiegend für babyweiche Haut zuständig ist, werden einem Moorbad vielfältige heilende Wirkungen zugeschrieben. www.vitalium-therme.de
K, wie Kultur:
Wer sich gern mal in alten Gemäuern herum treibt, sollte auf der Radtour unbedingt in Bad Schussenried eine Pause einlegen. Der Bibliothekssaal im Kloster Schussenried ist schon für sich einen Besuch wert. Kunstvoll gestaltete Bücherschränke, ein beeindruckendes Deckenfresko und schneeweiße Figuren machen diesem Raum zu einem Juwel des Rokoko. Für alle, die mehr auf zeitgenössische Kunst stehen bietet das Kloster Schussenried noch bis Januar 2016 in der Ausstellung „Du bist die Kunst!“ faszinierende interaktive 3D-Mitmach-Illusionen für groß und klein. Bevor es mit dem Rad weiter geht lädt das Café im Innenhof des Klosters noch zu einen kühlen Getränk ein. www.kloster-schussenried.de
Ein Ortsteil von Bad Schussenried wartet anschließend direkt mit dem nächsten beeindruckenden Bauwerk auf. Die Wallfahrtskirche St. Peter und Paul von Steinhausen gilt als die schönste Dorfkirche der Welt und selbst ich als Nicht-Kirchgänger kann dem nur zustimmen. Mit Worten lässt sich nur schwer beschreiben, welche Leistung die Meister hier vollbracht haben. Deshalb: unbedingt anschauen!!! www.zur-linde-steinhausen.de/sehenswuerdigkeiten/wallfahrtskirche
K zum Zweiten: Kulinarik
Natürlich darf besonders bei einem Aktivurlaub das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen. Im Adler in Bad Wurzach können sich die Gäste auf kulinarische Genüsse feinster Art freuen. Neben den schwäbischen Klassikern wie Käsespätzle und Maultaschen kommen auch Wild, Ente, Schwein und Rind auf den Tisch – größenteils von regionalen Erzeugern und immer mit viel leidenschaft und Liebe zum Detail zubereitet. Als Belohnung gab es eine Auszeichnung des berühmten Guide Michelin und sicher viele Gäste, die immer wieder kommen. www.hotel-adler-bad-wurzach.de
A richtig guads Bier gibt’s in der Schlossbrauerei Aulendorf, wo Braumeister Flo gern den Gästen von seiner Leidenschaft fürs Bierbrauen berichtet. Und ein Schlückchen von seinem Reibolf geht auch auf Radtour. www.schlossbrauerei-aulendorf.de
PS: Wer nicht mehr kann oder nicht mehr will: Radexpress Oberschwaben zwischen Pfullendorf und Bad Wurzach www.radexpress-oberschwaben.de
Offenlegung: Wir haben im Rahmen einer Pressereise durch die Schwäbische Alb eine Radtour auf dem Bäderradweg erlebt. Vielen Dank hierfür.
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