Es ist halb elf Nachts, als ich in einem schwarzen VW durch die serbische Nacht gefahren werde. Ein wenig komm ich ins Gespräch mit dem Concierge meines Hotels – dem Falkensteiner Hotel Belgrade. In recht gutem Deutsch erklärt er mir, das mich ein spannendes Wochenende erwartet und ob ich nicht doch noch bei meinen Kollegen im Restaurant vorbeischauen will. Ich stelle fest – in Serbien isst man sehr spät. Und nein – heute Abend will ich meine Ruhe haben.
Das Hotel ist Stylisch. Hochmodern – und sehr gut gefüllt mit zahlreichen serbischen Ärzten, die an meinem Belgrad-Wochenende hier einen Diabeteskongress abhalten. Mein Zimmer liegt in der 7ten Etage – recht weit oben also und mit Blick auf die andere Straßenseite. Klein ist mein Raum für die kommenden zwei Nächte, und doch mit allem wichtigen ausgestattet. Eine Couch, ein Schreibtisch, ein Bett und ein Schrank – auch hier wieder – sehr modern mit einem leichten Kitschfaktor – was mir total gefallen hat.
Mein Magen knurrt. Und die Uhr am Fernseher hat gerade auf 11:00 Uhr gewechselt. Ein Blick in die Minibar verrät zwar, das die Preise im europäischen Vergleich recht günstig sind, aber das ich von Schokoriegeln nicht satt werde. Dann entdecke ich eine Karte… „Roomservice“. Ein wenig dekadent ist das schon – und doch schnapp ich mir wenige Minuten später das Hoteltelefon und bestelle ein Falkensteiner Sandwich.
Keine 20 Minuten später klopft es an der Tür. Und es wird auch höchste Zeit, denn ich werde so langsam grummelig (Was Hunger manchmal so mit einem macht). Auf einem großen Tablett bekomme ich eine Silberne Glocke präsentiert… Wie edel! Und mein Sandwich? Nicht nur einfach ein Sandwich, sondern gleich vier Teile – und Kartoffelsnacks dazu. Und ich sitze keine 5 Minuten später auf dem Bett und gönne mir das erste Hotel „Dinner for One“ !
Die Nacht ist ruhig, das Bett herrlich – und doch ist es eigentlich nicht genug Schlaf für den kommenden Samstag. Für das Frühstück im Hotel – und vor allem die Terrasse – lohnt es sich jedoch aufzustehen. Viel Zeit habe ich nicht, denn unser Tag in Belgrad ist eng getaktet, und so sitzen wir schon halb 10 im Bus auf die andere Seite der Save.
Quer durch die Stadt werden wir geführt, entdecken bekannte Bauwerke, besondere Orte und lernen etwas über die Geschichte – und doch bin ich immer mal wieder unkonzentriert und suche mir meinen eigenen „Highlights“.
Belgrad ist ideal zum Selbsterfahren – es gibt ein gutes und günstiges Straßenbahnnetz, einen Touristenbus, der alle interessanten Sehenswürdigkeiten der Stadt abfährt und auch Rundfahrten mit dem Schiff, die jedoch nichts für deutsche Ordnungsfanatiker sind ;). Ich will euch meine vier Belgrad – Highlights natürlich nicht vorenthalten.
Der Kalemegdan und die Festung von Belgrad
Wer den besten Blick über das Flussdelta und Teile von Belgrad haben will, muss gut zu Fuß sein. Der Kalemegdan – der Park rund um die Festung von Belgrad ist eines meiner Belgrad – Highlights. Wenn ihr euch erst einmal von der Bahn durch die ganzen Souvenirshops durchgeschlängelt habt, könnt ihr durch die Festung durch auf den schönsten Teil des Kalemegdan gelangen.
Der Eintritt ist kostenlos, lediglich für die verschiedenen Museen wird ein Obulus verlangt. (Militärmuseum, Jagd/Forstmuseum, der Belgrader Zoo, Kunstpavillion Cvijeta Zuzorić. Für eine kleine Rast gibt es auf der rechten Seite des Kalemegdan auch Restaurants. Das schöne an diesem Park: Bei schönem Wetter finden sich hier nicht nur Touristen, sondern auch viele Einheimische ein, die zwischen den Bäumen Picknicken und einfach nur spazieren gehen. Und der Blick hinunter aufs Flussdelta von Save und Donau ist wirklich wunderschön! Hier oben kann man gut und gerne einen halben Tag verbringen.
Eine Busrundfahrt mit dem Panorama-Bus
Ich weiss, viele von euch werden jetzt sicherlich sagen… oarr wie touristisch! Ist es auch. Aber auf dieser Bus-Tour könnt ihr euch ein entspanntes Bild von Belgrad machen, seht alles mal kurz und könnt euch danach bestimmte Ziele detaillierter anschauen. Mich hat auf dieser Tour vor allem beeindruckt, welche Kontraste Belgrad aufweist.
Da sind die vom Kosovo-Krieg zerstörten Gebäude auf der einen Seite, die Villen in den „Reichenvierteln“ auf der anderen Seite und zwischendurch sieht man auch immer mal wieder sozialistische Gebäude. Als wenn das noch nicht genug wäre, natürlich gibt es in Belgrad auch Einflüsse aus der „Monumentalbau – Ära (ca. 1930 – 1950).
Neben der Festung, die um einiges älter ist, gibt es zahlreiche Kirchen, die in den letzten Jahrhunderten entstanden sind und die Kathedrale des heiligen Sava – die im 19ten Jahrhundert erbaut, ähnlich wie die Sagrada de Familia in Barcelona noch immer irgendwie im Bau befindlich ist. Die Bustour dauert ca. 70 Minuten und kostet ca. 600 Dinar (ca. 5 Euro)
Kaffekultur genießen
Ähnlich wie in Ungarn und Österreich hat auch Serbien eine ausgeprägte Kaffeekultur. In vielen Cafes (die vor allem von der Festung in die Stadt zu Hauf zu finden sind) bekommt ihr sehr guten (meist in Österreich gerösteten Cafe) und auch der Kuchen und das Eis ist mehrere Genuss-Stopps wert. Die Preise sind günstig, so das es sich in Belgrad lohnt, häufiger „Auswärts“ essen zu gehen!
Ein Spaziergang an der Save
Ich liebe Brücken, und davon gibt es in Belgrad einige. Am Fluß entlang zu schlendern ist auf beiden Seiten sehr interessant. Vor allem in Savamala – auch gerne das Montmartre von Belgrad genannt – fühlt man sich Tag und Nacht sicher, was auch daran liegen könnte, das eine Polizeistation auf einem Schiff direkt an der Promenade ankert.
Ihr werde gerade an dieser Ecke jedoch keine Prunkvollen Gebäude oder schöne Landschaften erleben, dafür jedoch einen ganz besonderen Teil von Belgrad. Übrigens, wenn ihr in Savamala seit – solltet ihr euch unbedingt die Belgrader Streetartkunstwerke rund um das Partyviertel anschauen. Bei Tag versteht sich ;)
Wart ihr selbst schon einmal in Belgrad? Was könnt ihr empfehlen ?
- Die beste Zeit um Belgrad zu besuchen ist April – Juni, eigentlich kann man damit rechnen, das die Temperaturen ca. 5 Grad wärmer sind als in Deutschland. Der Mai bietet mit vielen Sonnentagen die beste Chance auf schöne Fotos und ein „Urlaubsgefühl“
- Belgrad ist keine Schicki-Micki-Stadt, sie hat Tiefgang, geht ans Herz und lässt sicherlich auch mal einhalten. Um sich dieser Stadt in ihrer Unvollkommenheit zu widmen, reicht ein Wochenende nicht aus. Macht euch vorher einen Plan, was ihr denn alles sehen wollt.
- Das Hotel Falkensteiner Hotel Belgrade ****s bietet den Zimmerservice die ganze Nacht an, ab 11 Uhr abends gibt es ein reduziertes Angebot. Die Preise sind ca 30 % günstiger als in Deutschland, wer also mal Zimmerservice ausprobieren will, hier habt ihr eine gute Chance
- Frühstück im Hotel nicht verpassen! Im Sommer lohnt es sich auf der schönen Terrasse zu sitzen und der Orangensaft ist einfach nur total lecker – probieren !
- Die Balkanküche ist ziemlich fettig und fleischlastig – wirklich vegetarische oder gar vegane Küche habe ich selten erlebt. Auch solltet ihr beachten, das in den Restaurants noch geraucht werden darf, daher eher Plätze draußen einnehmen.
- Es gibt auch in der Stadt schon vereinzelt Plätze an denen ihr freies WLan habt – im Hotel ist es im Preis für das Zimmer inklusive.
- Mehr Infos zur Panorama-Bus-Tour in Belgrad
- Geld könnt ihr mit eurer EC-Karte übrigens überall im Land an Automaten abheben. Die Abhebung ist auch oft in Deutsch möglich.
Das Hotel befindet sich in Neu Belgrad (dem Business District). Das Hotel an sich verfügt über einen Parkplatz, in der Nähe befinden sich auch Shopping Malls. Nur 10 Gehminuten entfernt könnt ihr sehr schön an der Save entlang schlendern.
Mit dem Flieger kommt man via München (Lufthansa) oder Frankfurt (Air Serbia) in die serbische Hauptstadt. Der Flug dauert ca. 2 Stunden. Man kann Autos mieten, jedoch ist Belgrad, wie jede andere europäische Großstadt, immer recht trubelig. Vorsicht! Die Belgrader fahren manchmal auch sehr rabiat.
Besser ist das Nutzen von Bussen, Straßenbahnen und Bahnen, das Netz ist gut ausgebaut und recht günstig. Ein Ticket müsst ihr euch jedoch vor Fahrtantritt organisieren.
- Romy hat das Falkensteiner Hotel Belgrade einem Hotel-Check unterzogen
- 7 Dinge die man in Belgrad tun sollte kennt Julia
Offenlegung: Das Wochenende wurde mir ermöglicht von Falkensteiner Hotels.
[…] von Teilzeitreisender schreibt daraufhin nicht nur von der Pressereise mit dem Standardprogramm, sondern auch von der bunten Belgrader […]
Belgrad ist wirklich eine sehenswerte Stadt in Osteuropa mit ein wenig mediterranem Flair. Ich bin bereits zweimal dort gewesen und kann auch ein paar Empfehlungen geben:
Wer ein bisschen Zeit für einen Spaziergang abseits des Zentrums und Spaß und Interesse an der Lebensweise der Serben und den Überbleibseln sowjetischer Architektur hat, kann zwischen Santa Sava, Sumice und Park Zvezdara ein paar spannende Stunden verbringen. Erwartet keine Highlights touristischer Natur, es ist „nur“ ein Wohngebiet, aber es macht unheimlich viel Spaß, das Leben dort zu beobachten.
Für Fußballinteressierte gibt es mit Partizan und Roter Stern zwei Spitzenmannschaften in der Stadt, bei deren Heimspielen eine mitreißende Atmosphäre herrscht. Und wer das nicht mag, kann sich immer noch ein Stadion der besonderen Art anschauen: das Stadion Shopping Centre ist – wie es der Name vermuten lässt – auf einem Einkaufszentrum errichtet. Auf Kunstrasen finden auch hier Erstligaspiele statt – vom FK Vozdovaz. Die Atmosphäre kommt aber nicht ansatzweise an die der beiden anderen Vereine heran.
Außerdem ist Belgrad der Ausgangspunkt für eine ganz besondere Bahnfahrt nach Montenegro. Auf der eintägigen Fahrt nach Bar durchquert ihr zuerst halb Serbien und dann ganz Montenegro. Die Strecke führt durch eine wunderbare Berglandschaft des Dinarischen Gebirges und ist eine der schönsten Bahnstrecken Europas.
Mist – Annika,
jetzt hast du mir gerade ein neues To Do auf meine Reisewunschliste manövriert. Ich liebe doch Zugfahrten !!