Düsseldorf und sein Zoo. Eine Zeitreise zu Düsseldorfer Stadtaffen.
Blick auf den Teich im Zoopark

Düsseldorf und sein Zoo. Eine Zeitreise zu Düsseldorfer Stadtaffen.

Es war einmal an einem kleinen Flusslauf … Rundherum war der Boden mit Laub bedeckt und die Sonne schimmerte gülden durch die kargen Zweige der Bäume, welche zahlreich das Flussufer säumten.

Eine handvoll Kinder tobte freudig durch dieses märchenhafte und scheinbar unberührte Idyll. Das Fangen-Spielen war auf dem hügeligen Boden eine echte Herausforderung und führte nicht selten zu kleineren Blessuren, die aber im Eifer des Gefechts schnell wieder vergessen waren. Über all dem kindlichen Treiben thronte ein Berg, dessen Spitze eine alte Burgruine zierte. Was mag sich hier wohl viele Jahrhunderte zuvor abgespielt haben? Lebte hier vielleicht gar ein Burgfräulein, deren gestandener Verehrer und seines Standes als Ritter sich im „Lanzen brechen“ beweisen musste, ehe er um die Gunst der jungen Dame buhlte?

Von Düsseldorfer Stadtaffen längst vergangener Tage

Es waren herrliche Momente wie dieser, an die ich mich noch heute gerne zurück erinnere. Dieser Ort hat für mich bis heute seinen Zauber nicht verloren. Auch wenn das Erwachsenwerden und die damit verbundene, teils sehr ernüchternde Aufklärung die geistigen Ritterspielfantasien verpuffen ließen, die wahrhaftigen Fakten zu der Entstehung dieser Ruine sind keineswegs uninteressant.

Alles begann im Jahre 1874. Für die Geschichtsmuffel unter uns, das liegt zeitlich knapp hinter dem Mittelalter. (zumindest für mich damals ;-)) In dieser Zeit entstand das Fundament für die Entstehung des Zooparks. Federführend war hier der Tierschutzverein „Fauna“. Nur, dass man sich den damaligen Tierschutz nicht so vorstellen konnte wie heutzutage.

Der Schwerpunkt des Vereins lag vielmehr in der Verbreitung von Wissen in den Bereichen Botanik und Zoologie. Im Stadtteil Düsseltal entstand so ein prächtiges und großzügiges Gelände, welches mit Erdaufschüttungen modelliert, begrünt und mit zwei verbundenen Teichen versehen wurde. Ebenso bot es sogar ein gemütliches Gartenrestaurant mit schattigen Terrassen, welche zum kurzweiligen Verweilen während der Sommertage einlud.

Aufgrund des von wirtschaftlichen Problemen geplagten Vereins ging der Zoo dank der großzügigen Stiftung des Düsseldorfer Bürgers Gustav Scheidt im Jahre 1905 für 500.000 Mark in den Besitz der Stadt Düsseldorf über. Jedoch unter der Voraussetzung, dass sich die Stadt zur Instandhaltung und dem dauerhaften Erhalt verpflichtet. Zu dieser Zeit beherbergte der Zoo bereits einen stattlichen Tierbestand von über 1200 Exemplaren. Etwa in diesem Zeitraum entstanden auch der Flamingoteich und, ich möchte die werte Leserschaft nun um ein bemitleidenswertes „Ooohh“ bitten, die KÜNSTLICH angelegte Burgruine.

Eine noch verbliebene Brücke.
Eine noch verbliebene Brücke.

Naja, so war die Ruine doch wenigstens Grundlage für zahlreiche Tagträume und, ich möchte in diesem Falle um Verzeihung bitten, der Gedanke dass sie womöglich gerade in der Bahn sitzen und ein „Ooohh“ ausstoßen, verschafft mir eine vergnügliche Linderung der erlebten Enttäuschung.

Im Jahre 1930 wurde der Park um ein Naturkundemuseum erweitert und erhielt einen neu gestalteten Zoo-Eingang. Der Zoo genoss bis zu diesem Jahre ein hohes Ansehen und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung und die Besucherzahlen florierten.

1943 passierte dann, was traurigerweise passieren musste. Der Zoo wurde mitsamt seines Tierbestandes durch einen Bombenangriff nahezu vollständig vernichtet. Ein Bruchteil der Museums-Exponate konnte jedoch gerettet werden und fand im Löbbecke-Museum (bis Mitte 2015 im Umbau) ein neues Zuhause. Damals noch provisorisch in einem alten Luftschutzbunker beherbergt, findet sich das Löbbecke-Museum nun im Nordpark wieder.

Auf einer Fläche von 6800 qm werden dort rund 475 Tierarten und ein Teil der eben genannten Exponate ausgestellt. Durch die Verpflichtung zum steten Erhalt des Zoos hätte dieser eigentlich komplett wieder aufgebaut werden müssen, dies geschah jedoch nicht, da der Aufwand und die Kosten für die Stadt zu der damaligen Zeit unverhältnismäßig hoch geworden wären. Höchstrichterlich entband man also die Stadt Düsseldorf von dem 1905 geschlossenen Vertrag.

Am heutigen Tage erinnert ferner nur noch die Sandsteinskulptur „Affe“ von Johannes Knubel und die Reste der einst stattlichen Burgruine an die Vergangenheit des Zooparks Düsseldorf. Wo das Restaurant Besucher versorgte, befindet sich mittlerweile nun ein kleiner Teich deren Mitte eine kleine Insel mit einer Trauerweide ziert. Der Zoopark bietet vielen Vogelarten einen grünen Lebensraum und dem Städter ein kleines „Naherholungsgebiet“.

Doch wie damals, ist auch heute noch der Zoopark nicht vor der Zerstörung gefeit. Dieses Mal jedoch war es eine „höhere Gewalt“ die dem Park zu schaffen machte. Der Pfingststurm „Ela“ zerstörte 2014 einen Großteil des prächtigen Baumbestandes. Nach aktuellem Stand wird der Park jedoch vorrangig aufwändig wieder aufgeforstet und begrünt, da dieser in erheblichem Maße zum Erscheinungsbild des Stadtteils beiträgt.

Panoramaaufnahme der Freitreppe.
Panoramaaufnahme der Freitreppe.

Für alle Interessierten finden sich auf den Seiten der Stadt Düsseldorf, der Rheinischen Post, Bilderbuch-Düsseldorf, Wikipedia und vom WDR lesenswerte Informationen, sowie Bild- und Filmmaterial zu der Geschichte des Düsseldorfer Zoos.

Gastblogger Teilzeitreisender

Eine Vielzahl von ausgesuchten Gastautoren hat für Teilzeitreisender.de geschrieben. Wer geschrieben habt erfahrt ihr in den jeweiligen Artikeln. Danke vor allen an Bianka, Ewa, Jana, Elena und Ulrike!

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