Grenzen - und was die Bloggerwelt dazu schreibt

Grenzen – und was die Bloggerwelt dazu schreibt

Als mich vor wenigen Tagen jemand auf meine Vergangenheit in der DDR angesprochen hat, war ich fast etwas verwundert. Immerhin ist die „Wende“ und mein Leben hinter der Grenze schon über 30 Jahre her. Und doch ist sie gerade dieser Tage wieder omnipräsent. In wenigen Tagen haben wir 30 Jahre „Deutsche Einheit“, ein Event was zunehmen durch die Nachrichten geistert und auch mich zum Nachdenken berührt.

Grenzen - und was die Bloggerwelt dazu schreibt

Das Thema „Grenzen“ wird für mich aber auch durch aktuelle Ereignisse beeinflusst.

Durch begründete Einreiseverbote und auch Reisewarnungen haben wir in den letzten Monaten an „Reisefreiheit“ verloren. Uns wurden Grenzen gesetzt. Und nicht nur das. Auch das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos ist in aller Munde. Bis zu 20.000 Flüchtlinge wurden hier zeitweise untergebracht. Über die Bedingungen unter denen sie dort leben sind einfach nur unmenschlich. Sie werden eingegrenzt – obwohl sie die Freiheit suchen.

Bewusst wurden mir die Grenzen der DDR erst als sie nicht mehr da waren.

Wenn ich jedoch über Grenzen spreche, dann denke ich schon an eine Zeit in der es mir nicht ganz so einfach war von Erfurt nach Köln zu fahren. Gut, ich bin 1980 geboren und habe die DDR damals als Kind miterlebt. Und ja, im idyllischen Nordthüringen habe ich von der Mauer und auch von den Grenzbauten nicht wirklich viel mitbekommen.

Grenzen - und was die Bloggerwelt dazu schreibt

1989 in der Weihnachtszeit, als ich gemeinsam mit meiner Familie das erste Mal in Herzberg war – damals wie heute Niedersachsen und der erste „westdeutsche“ Ort, den ich besuchen durfte (damals noch mit Kontrollen an der Grenze).

1996, bei einem Spaziergang mit meinem Papa auf den alten Grenzwegen rund um den Heldrastein an der hessisch-thüringischen Grenze.

Im Jahr 1999, als ich mir im Frankenländle immer anhören durfte das ich ja aus „Dunkeldeutschland“ kommen würde. Und in Köln, als ein Taxifahrer 1999 über die schlimmen Frauen aus Ostdeutschland ablästerte. Auch das bezeichne ich als „Grenzen“ – auch wenn sie nur in den Köpfen sind.

Echte Grenzen oder Grenzen in den Köpfen?

Ob echte Grenzen oder Grenzen in den Köpfen, ob eine Reise in die eigene Vergangenheit oder ein Bericht über aktuelle Ereignisse – ich möchte das Thema „Grenzen“ thematisieren. Deshalb werde ich in den nächsten Wochen ein paar Artikel veröffentlichen. Ich werde von Spaziergängen an Grenzen berichten. Ich will einen Artikel über Orte schreiben, die es mir ermöglichen mich mit meiner Vergangenheit in der DDR zu beschäftigen.

Grenzen - und was die Bloggerwelt dazu schreibt

Grenzen – und was andere Blogger darüber denken.

Am 13ten September habe ich an dieser Stelle zu einer Blogparade aufgerufen. Ich habe andere Blogger und Interessierte dazu aufgerufen sich mit dem Thema „Grenzen“ zu befassen. Über 17 Beiträge haben mich erreicht – was ich sehr schön fand. Damit ihr auch reinlesen könnt führe ich hier alle Beiträge auf und erzähl euch kurz über den Inhalt.

Julia hat auf ihrem Blog meinweltbuch.com über ihre Erlebnisse an der norwegisch-russischen Grenze berichtet. Sie haben die Grenze zwar nicht überquert, sind dem Grenzverlauf in Norwegen jedoch ein ganzes Weilchen gefolgt
Gabriele und Michael sind 17 Kilometer auf dem Berliner Mauerradweg gefahren. Die kurzen Geschichten über besondere Punkte auf ihrer Tour machen mich neugierig, eine Mauerradtour ist für den nächsten Berlintrip auf jeden Fall vorgemerkt.  
Lena Marie war mit ihren Kindern am Point Alpha an der ehemalig deutsch-deutschen Grenze zwischen Hessen und Thüringen. Es war spannend das aus den Augen einer deutsch-deutschen Familie zu sehen und ist auf jeden Fall ein Ausflugsziel was ich auch noch besuchen werde.    
Sabine liebt das Wandern und so ist es nicht verwunderlich, das sie sich auch an zwei Grenzwanderung versucht hat. Sie war auf Grenzpfaden zwischen Deutschland und Luxembourg unterwegs. 
Damian schreibt in seinem Beitrag für die Blogparade über die magische Grenze, die es bei Fahrten gen Schweden zu geben scheint. Gemeinsam mit seiner Frau ist er nach Schweden gereist und berichtet von den Unterschieden hinter der Grenze. Und meine Lust auf Schweden ist mit diesem Beitrag noch größer geworden!  
Ulrike ist an ganz andere Grenzen gestoßen. In London Heathrow wurde vor einigen Jahren der Terminal 5 in Betrieb genommen. Dabei ist leider so einiges missglückt. Unter anderem hat der Weiterflug nach Kapstadt nicht geklappt und das Gepäck mitsamt Rollstuhl ihres Gattes ist verloren gegangen. Zuständig gefühlt hat sich? Niemand. 
Anja hat sich im letzten Jahr im Rahmen der Kulturwoche zum Thema Grenzenlosigkeit Gedanken gemacht. Ihr ging es dabei nicht nur um Territorial oder Ländergrenzen, für sie ist auch der Aspekt Zeitgrenzen spannend. Denn, so stellt sie fest – viele Orte die heute durch Grenzen getrennt sind haben doch viele Gemeinsamkeiten. In einem zweiten Artikel schreibt sie über sich selbst und ihren kunterbunten Familienstammbaum. Ohne Grenzüberschreitungen wäre das auch nicht möglich gewesen. 
Michelle hat ein Auslandssemester in Singapur gemacht. Mit den sprachlichen Grenzen hatte sie Glück, dort wird fast überall Englisch gesprochen. Dennoch musste sie mehrere Male ihre Komfortzone verlassen. Warum? Das erzählt sie in ihrem Bericht 
Kathleen besuchte die ehemalige deutsch-deutsche Grenzanlage im Schwarzen Moor zwischen Thüringen und Bayern. Ich erkenne auch ein paar Parallelen. Kathleen ist in Thüringen aufgewachsen und wohnt heute auf der Schwäbischen Alb.  Im Artikel schreibt sie auch über Ihre Eindrücke der letzten Jahre.
 „Erinnerungen halten sich an keine Zeitengrenze“ – Ein Satz aus den Artikel von Torsten, der mir sofort ins Auge gestochen ist. Torsten hat kurz vor der Wende im Osten seine Ausbildung gestartet (Am Ratsfeld aufm Kyffhäuser, da wären wir uns damals quasi mehrfach über den Weg gelaufen!) und musste einige Stolpersteine und Grenzen überwinden um zu seinem jetzigen Ich zu kommen. Lasst euch mit schönen Bildern auf eine Zeitreise mitnehmen. 
Der Sehfahrer schreibt über seine Ost/West-Erfahrungen aus einer anderen Sicht. Und ich kam beim Lesen nicht umhin festzustellen – nicht nur Ostdeutsche wurden diskriminiert. 5 Mark mehr Eintritt für den Fernsehturm in Berlin? Was war wohl kurz nach der Wende üblich. Aber auch in Sachen Urlaub im Norden hat er sich Gedanken gemacht. Spannend zu lesen! 
Auch Nico und Ina berichtet von ihren Erfahrungen der Deutsch-Deutschen Grenzöffnungen vor 30 Jahren. Immer wieder liest man ähnliches und ich finde es sehr spannend das es nicht nur mir als Kind so ging. Noch interessanter sind jedoch die Eindrücke die die beiden aus Skandinavien mitgebracht haben. Dort braucht man keine physischen Barrieren um Grundstücke abzugrenzen. Es gibt keine Zäune und Mauern zwischen Grundstücken. Eine angenehme Vorstellung. 
Liane ist in den 60er Jahren in Nordhessen geboren und hatte „Verwandschaft“ im Osten. Ihre ganz eigenen deutsch-deutschen Grenzerfahrungen hören sich schon ziemlich heftig an – ich bin mir sicher das ich sowas auch mein ganzes Leben nicht vergessen würde. Sie hat auch noch einen spannenden Ausflugstip zum Thema Grenzen in Petto – das Museum an der Runden Ecke. Dort geht es um die Stasi und ihre Methoden.   
Schon mal was von Mödlareuth gehört?  Manja berichtet, das es sich um ein Dorf handelt, durch dessen Mitte ein Fluss führt. Seit dem 16ten Jahrhundert gehörte der eine Teil jedoch zum Marktgraftum Bayern, der andere zum Fürstentum Reuß Schleiz. Ihr könnt euch schon denken wo das hinführt – auch während der deutsch-deutschen Trennung war der Fluss eine Grenze. 1966 wurde gar eine Betonmauer vor den Fluss gebaut. Heute gibt es hier ein Deutsch-Deutsches Museum, was Manja vorstellt.  
Daria und Thomas waren in Nikosia unterwegs. Wer von diesem Ort noch nie gehört hat, er befindet sich auf Zypern und ist die einzige Hauptstadt der Welt, die heute noch geteilt ist. Es ist jedoch ohne Problem möglich beide Teile der Stadt zu besuchen – dafür brauchst du einen Reisepass. Wie ein solcher Grenzübergang abläuft und warum es sich lohnt nach Nikosia zu fahren erfahrt ihr im Artikel der beiden. 
Clara schreibt auch auf einem Blog und hat das Thema Grenzen zum Anlass genommen um darüber ein Lied zu schreiben.

Sobald der Song erscheint gibts hier natürlich den Link dazu!

  Eine der wohl spannendsten und unvergesslichen Grenz-Überquerung erlebte Janine an der mexikanischen-guatemaltekischen Grenze. Um bei der Überfahrt etwas sicherer und schneller durchreisen zu können, buchten wir in unserer letzten Unterkunft ein Shuttle, das uns von der mexikanischen Grenzstadt San Cristobal des Las Casas sicher ins Nachbarland Guatemala nach Queztaltenango bringen sollte. Ein Abenteuer jagte das nächste. Der Tag war geprägt durch Sprachbarrieren, Korruption & Schmiergeld, ein Wettrennen durch die Berge und letztendlich mit dem Aussetzen an einer Tankstelle. Erst im Dunkeln kamen wir an unserem Ziel an. Und dann mussten wir noch unsere Unterkunft finden.

Vielen Dank für die wirklich spannenden Eindrücke!

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

Alle Blogposts des Autors

Schreib uns einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kommentare

Cookie Consent mit Real Cookie Banner