Hamburger Ansichten. Klassische Touren durch die Hansestadt mal anders erleben.

Hamburger Ansichten. Klassische Touren durch die Hansestadt mal anders erleben.

Hamburg anders entdecken? Wir haben für euch hier ein paar besondere Tipps.

Mit einem Greeter durch Hamburg

Es ist verdammt früh an diesem Sonntagmorgen, als ich im 25hours Hotel HafenCity leise meine Zimmertür schließe. Ist es vier oder fünf? Es fühlt sich für einen Sonntag jedenfalls viel zu früh an. Ich jedoch bin verabredet.

Hamburger Ansichten. Klassische Touren durch die Hansestadt mal anders erleben.

An einer U-Bahnhaltestelle werde ich in einer halben Stunde auf Jan treffen, der mit mir das erwachende Hamburg rund um den Fischmarkt erleben will. Er als Hamburger kennt das natürlich – ich war um diese Zeit jedoch noch nie in Hamburg unterwegs.

Ich liebe Touren mit Einheimischen – und Jan macht es mir leicht. Schnell finden wir zahlreiche gemeinsame Nenner und scherzen schon wie alte Freunde, als wir über den fast menschenleeren Fischmarkt schlendern. „Wo sind die ganzen Menschen hin?“ frage ich.

Meiner vorherigen Einbildung ist der Markt kurz hinter den Landungsbrücken einer der beliebtesten Orte für Touristen. „Die Touristen kommen erst, wenn es hell ist. Aber ich kann dir zeigen wo sich die Nachtschwärmer befinden“ erläutert Jan.

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Alles schläft am Hafen

Erst einmal gehen wir doch über den Markt und ich lerne einige Originale kennen, die hier seit Jahrzehnten jeden Sonntagmorgen auf Kundschaft warten. Dann folge ich Jan in die Markthalle. Ein wunderschönes Gebäude mit Stilelementen aus dem Jugendstil (so glaube ich) – werde aber bei meiner anschließenden Suche im Internet nicht fündig.

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Nachtschwärmer auf dem Fischmarkt

Drinnen tanzt eine nicht unerhebliche Menge auf und an Tischen und eine Band spielt Livemusik. Für den frühen Morgen und noch ohne Kaffee ist mir das zu viel gute Laune und so ziehen wir weiter, um das zu erwachende Altona zu entdecken. Ich stelle schnell fest, das Jan ziemlich viel Hintergrundwissen hat.

Ich merke kaum die Kilometer, die wir ablaufen, als er mir von einem Eisenbahntunnel erzählt und dem Rauch, der früher in Altona durch einige Öffnungen aus der „Erde steigt“. Wir bestaunen den Hafen vom Altonaer „Balkon“ und auch zum Brunnen vor dem Rathaus weiß Jan etwas zu erzählen.

Zu schnell ist unsere Tour zu Ende – und ich nehme mir vor – bei einem meiner nächsten „Hamburg Trips“ noch mal auf die Greeter hier zurückzukommen.

Mit dem Bully an der Waterkant entlang

Hamburch und sein Schietwetter. Noch vor Jahren habe ich gedacht – das kann mir nie passieren. Bei allen meinen Besuchen strahlte die Sonne und fast hielt ich die Geschichte vom schlechten Wetter für ein Ammenmärchen. Bis mich das schlechte Wetter auch erwischte. Auf diesem Trip hatte ich eine ganz besondere Tour durch Hamburg geplant. Mit einem alten Bully zu weniger bekannten Orten von Hamburg. Und das war für die absolut perfekte Entscheidung.
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Das ein Teil der Tour auch ein Spaziergang durch den Elbtunnel ist, war für mich ein absolutes Highlight, verliebt habe ich mich jedoch in das Fischbrötchen in der Strandperle. War das leggär. Und der Blick auf den Elbstrand habe ich auch bei Mistwetter genossen.

Verliebt (in Streetart) durch die Schanze

Früher dachte ich: Streetart ist das – was irgendein Frühreifer an frisch gestrichene Häuserwände schreibt um ja nur seinen Protest gegen den Kommerz auszudrücken. So war das halt bei uns auf dem Land. Doch dann entdecke ich Ortsteile wie Ehrenfeld in Köln, wie Flingern in Düsseldorf oder wie die Schanze in Hamburg.

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Hier ist Street-„ART“ auch wirklich Kunst. Hier entdeck man kleine und große Kunst. Während manche einfach nur zu einem kurzen Lächeln animieren, steht man vor einigen Kunstwerken und überlegt sich lange was der Künstler damit ausdrücken will. Ich hatte meinen persönlichen Tourguide direkt an der Hand (im wahrsten Sinne des Wortes) und habe einige Bilder entdeckt, die mir bisher noch nicht bekannt waren.

Und keine Sorge – die Schanze hat zwar einen rebellischen Ruf – ich bin jedoch auch schon oft alleine hier herumgelaufen, sicher habe ich mich immer gefühlt. Und wenn ihr gleich mal in der Ecke seid – direkt neben der Roten Flora befindet sich das 73. Im 73 gibt es ein Kino, ein Salon und das „Schmidtchen“.

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Dort habe ich bei meinem letzten Hamburg-Besuch richtig lecker gefrühstückt. Und wenn ihr eher auf Pizza Hunger habt, bei Pizza Passa auf der anderen Seite der Flora gibts richtig leckere Pizza.

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Die Schilleroper von außen.

Ein weiteres Relikt der Schanze habe ich auch erst durch meinen „persönlichen“ Guide kennengelernt. Ein Lost Place mitten in Hamburg – die Schilleroper. Ein ehemaliger steinerner Zirkus, der seit Jahren sich selbst überlassen wird und genau aus diesem Grund auch wirklich sehenswert ist.

Kreuz und quer übers Wasser

In Hamburg habe ich bestimmt schon 5 Hafenrundfahrten gemacht. Immer die klassischen – die mit den zahlreichen Touristen an Bord, mit einem knurrigen Kapitän – der spannende Geschichten erzählt. Und ganz ehrlich? Die waren eigentlich alle auf ihre Art nett. Besonders war die Fahrt als Begleitung der Queen Mary im Rahmen des Hafengeburtstages.

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Was ich jedoch das erste Mal bei meinem letzten Hamburg Trip ausprobiert habe – waren die Fähren von Hamburg. Die Fähren werden von zahlreichen Einheimischen für den Weg zur Arbeit genutzt. Und zunehmend natürlich auch von Touristen. Die Fahrt ist mit einem ganz normalen Nahverkehrsticket möglich – und daher sehr erschwinglich. Wir haben eine Tour mit der Linie 62 gemacht, die unter anderem auch am Museumshafen Övelgönne hält.

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Von dort aus ist es auch nicht so weit zum Elbstrand. Die Linie 62 fährt an einigen Sehenswürdigkeiten entlang der Elbe vorbei, so habt ihr einen guten Blick auf den Fischmarkt, auf das Dockland (das ist dieses bekannte Haus mit den Treppen direkt an der Elbe) und auch die Docks für die großen Schiffe könnt ihr aus nächster Nähe bestaunen.

Übrigens – an Bord der Fähren sind auch Fahrräder erlaubt – ideal als für all diejenigen, die Hamburg mit dem Fahrrad erleben wollen.

Nachts auf den Michel

Der Michel. Die wohl bekannteste Kirche Hamburgs ist weit mehr als ein Wahrzeichen der Stadt. Von hier aus konnte ich ohne Beschränkungen auf Hamburg schauen und auch das „Innere“ der Kirche ist wirklich interessant. Den Sonnenuntergang vom Michel habe ich im Sommer letzten Jahres knapp verpasst. (so 30 Sekunden) – und doch war die Stimmung hier oben in der sogenannten „Blauen Stunde“ einfach nur traumhaft.

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Wer nachts auf den Michel fährt, bekommt ein Kalt- oder Heißgetränk inklusive. Die sind zwar aus dem Automaten – aber so schlecht fand ich den nicht. Im Sommer kann man teilweise bis 23 Uhr hier hinauf – wohl auch ein Grund, warum ich (ganz untypisch für mich) es mir gemütlich gemacht habe und Hamburg bei Nacht beobachtet habe.

Mit einem milden Lüftchen an einem der wärmsten Tage des Jahres tat das einfach nur gut (ob ich das im Winter machen würde?). Anschließend habe ich nicht den Fahrstuhl genutzt. Es gibt bis eine viertel Stunde vor Schließung des Nachtmichels auch die Möglichkeit, das Treppenhaus zu nutzen.

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Das ist zwar eher was für Höhentaugliche – ist aber wirklich spannend! Meine Empfehlung? Vorher etwas einlesen!

Im Hafen übernachten? Eine Nacht im 25hours Hotel Hamburg HafenCity

Hamburg hat viele Hotels und viele spannende Übernachtungskonzepte. Selbst in einem Kran kann man hier schlafen und ich würde mich nicht wundern – wenn es auch direkt in einem Schiff irgendwo ein Schlafplatz für Touristen gibt.

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Ich mag es mit meinen nunmehr 37 Lenzen etwas gemütlicher und stehe jedoch ziemlich auf „verrückte Schlaforte“. Dies ist wohl auch der Grund, warum ich letztes Jahre das 25hours Hotel Hamburg „HafenCity“ ausprobiert habe.

Hier ist „Schifffahrt“ der Schwerpunkt. Nicht in Betten, sondern in Kojen wird geschlafen (wenngleich ich euch verraten kann – dass es nur so heißt, aber in Wirklichkeit ein Bett ist :)), Im Zimmer steht ein Globus bereit um schon die nächste Reise zu planen und die Tapete ist voller starker Matrosen!

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Für den echten Norddeutschen gibt es im Restaurant des Hauses nicht nur häufig Livemusik, sondern auch wirklich leckeren Labskaus. Der besteht aus gestampften Kartoffeln, Pökelfleisch, Matjes, Zwiebeln, Rote Bete und einem Spiegelei. Und ganz ehrlich – ich fand den wirklich lecker!

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Zum Frühstück gab es Milchreis! Der hätte zwar noch ein wenig wärmer sein können – aber die Richtung stimmt schon mal. Nach der Tour mit Jan (siehe Punkt 1) hatte ich ziemlich Hunger. Und bin häufiger als sonst gegangen. Dafür habe ich dann noch einen Spaziergang durchs Haus gemacht. Und dabei einen Raum entdeckt – den ich in einem Hotel nicht erwartet hätte. Ein Plattenraum! Wie cool! (also für Menschen die „Auflegen“ können).

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Alles in Kürze

Wichtige HinweiseAnreiseÜbernachtungsempfehlungWeitere Inspirationen
  • Ihr wollt auch eine Greeter Tour machen? Die Touren sind unentgeltlich und werden von Einheimischen angeboten. Auf jeden Fall solltet ihr eine Anfrage früh genug (mindestens 2 Wochen vor Anreise) stellen. Mehr Infos findet ihr auf www.hamburg-greeter.de
  • Über die Waterkant – Tour in Hamburg habe ich einen ausführlichen Artikel geschrieben, in dem ihr alle weiteren Informationen bekommt
  • Wenn ihr das erste Mal in Sachen Streetart in Hamburg unterwegs seid, schließt euch einer Hamburg-Streetart-Tour an. Die gibt es auf Spendenbasis.
  • Fähren nutzen in Hamburg ist recht einfach. Als Startpunkt empfehle ich die Landungsbrücken, von dort aus fahren die meisten öffentlichen Fähren und auch Schiffe ab.
  • Der Nachtmichel öffnet um 18 Uhr und schließt je nach Saison. Der Eintritt kostet 10,50 Euro und ist vor Ort zu entrichten.

Für Hamburg empfehle ich die Anreise mit der Bahn. In nur vier Stunden ist man von NRW in der Hansestadt. Parkplatzsuche und Anreise von und nach Hamburg mit dem Auto ist nicht wirklich einfach (viele Baustellen). Für Reisende aus dem Süden ist eine Anreise mit dem Flieger empfehlenswert.

Ich habe im 25hours HafenCity übernachtet. Das Hotel hat eine recht gute Anbindung an das U-Bahn-Netz. Mit der U4 fahrt ihr bis „Überseehafen“ – nach 100 Metern seid ihr direkt vorm Hotel. Ich habe sehr gut und ruhig geschlafen. Unbedingt auch das Restaurant probieren. Wenn ihr jetzt mehr über Preise (ab 100 Euro) und Zimmerkategorien lesen wollt, empfehle ich euch einen Blick auf 25hours HafenCity. Sehr cool übrigens – während eurem Aufenthalt habt ihr im Zimmer eine Tasche zur Verfügung, Läufer können sich Regencapes leihen und Touristen einen Schirm (für Schlechtwetter).

Offenlegung: Zu einer von zwei Nächten im 25hours Hotel und zur Waterkant Tour wurde ich eingeladen. Alle anderen Sachen habe ich selbst bezahlt.

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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