Mein Indian Summer im Hunsrück: Mensch sein Pur!

Mein Indian Summer im Hunsrück: Mensch sein Pur!

Wer kennt den Hunsrück? Wisst ihr, wo der Hunsrück liegt?

Ehrlich gesagt wusste ich das vor meiner Reise  nicht so genau. Das Mittelgebirge Hunsrück ist Teil des Rheinischen Schiefergebirges, wird im Westen und Osten von Saar und Rhein und im Norden und Süden von Mosel und Nahe eingegrenzt. Es setzt sich aus mehreren Höhenzügen und den dazu gehörenden Tälern zusammen, und das macht es so erlebnisreich: Man hat immer wieder traumhafte Ausblicke über Täler und Höhen in den wunderschönsten Herbstfarben. Es hat etwas Meditatives, man kann sich im Hier und Jetzt verlieren.

Indian Summer im Hunsrück

Unsere Wanderwoche haben wir im südöstlichen Hunsrück verbracht. Unser Standort war das wunderschön im Tal der Simmer gelegene kleine Städtchen Gemünden, ein bisschen verschlafen, dadurch aber sehr reizvoll und – der geniale Ausgangspunkt für Wanderungen und hier auch wirklich anspruchsvolle Touren – nichts für Spaziergänger!

Das Haus Gemündener Hof, ein familär geführtes Haus mit Stammgästen, ist äußerst empfehlenswert. Wir haben uns wohlgefühlt in den gemütlich eingerichteten Zimmern mit Du/WC. Wir hatten sogar Mitte/Ende Oktober das große Glück, im angrenzenden Biergärten in bequemen Terrassenmöbeln den Sonnenuntergang zu genießen. Erwähnenswert: Es ist ein sehr tierliebes Hotel, Hunde sind willkommen.

Veganes Essen HunsrückDie Küche mit dem Inhaber Rolf Thiemann als Chefkoch zaubert gutbürgerliche Gerichte mit Highlights wie z.B. Fischwoche oder „Hahn im Korb“. Ich persönlich habe es als außergewöhnlich empfunden, dass sich die Küche abends auf meine vegane Ernährung eingestellt hat. Rolf hat phantastische Gerichte kreiert, wie man sieht.

Wer sich auf Reisen vegan ernähren will, weiß, dass das nicht die Regel ist. Rolf und Annegrethe sorgen auch für veganes Frühstück, wenn man es vorher anmeldet. Also – sagt vorher bescheid!

Solltet ihr in einer Ferienwohnung untergebracht sein und mehr Interesse an Selbstversorgung haben – hierzu ein Wort: Die Gegend ist ein Mekka für Kräuter- und Pilz-Fans. Unter diesem Motto planen wir 2015 unsere nächste Reise in den Hunsrück. Natürlich könnt Ihr dann nächstes Jahr an dieser Stelle wieder darüber lesen.

Was gibt es sonst so im Soonwald, im Lützelsoon, im Hochwald zu erwandern? Dieses Gebiet wurde schon ab dem 3. Jh. v. Chr. von den Kelten und später von den Römern gezeichnet. Das bedeutet, dass man immer wieder auf Steinwälle, Burgen oder Bergfriede trifft, teils nur zu ahnen, teils als Ruine oder wieder rekonstruiert. Meine drei Highlights sind die Schmidtburg, die Keltensiedlung Altburg und auch der Hunsrück-Dom. Auf den Spuren der Größen des Hunsrück, die dann doch jeder kennt: Der Räuberhautmann Schinderhannes, Dr. Faust und der Jäger aus Kurpfalz.

Schmidtburg
Im 10.Jh. erbaut, mit ihrer Blütezeit im 13./14.Jh. wurde sie im 17.Jh. zerstört. Immerhin diente sie sieben Jahrhunderte den Wild- und Rheingrafen als Stammsitz. Die weitläufige Anlage kann komplett erkundet werden. Wir waren allein auf der Burg, was mich zu Tagträumen verleitete, mir das Leben auf so einer Burg im frühen Mittelalter vorzustellen. Heute können Naturfans – auf Anfrage in der Gemeinde Schneppenbach – hier zelten und die Burgromantik am Lagerfeuer genießen. Phantastisch! Mehr Informationen bekommt ihr hier und hier.

Schmidtburg
Die Schmidtburg

Keltensiedlung Altburg
Diese keltische Kleinburg, auf einem Felssporn über dem Hahnenbachtal erbaut, lässt, wunderbar rekonstruiert, das Leben der Kelten in der Gemeinschaft erkennen, noch zumal es zwei Bewohner hier gibt, die sich dieser Lebensweise verschrieben haben und sich um die Anlage kümmern. Bemerkenswert!

Hunsrück-Dom
Wir befinden uns In Ravengiersburg. Der Dom und Ravengiersburg – zwei Größen, die eigentlich nicht zusammen passen sollten. Ravengiersburg ist heute ein verschlafenes Dorf, das die Einwohnerzahl von 300 jetzt unterschritten hat, wie uns ein sehr netter älterer Einwohner am Fuße des Hunsrück-Doms erzählte. Der Hunsrück-Dom wurde im 11.Jh. als Augustiner-Chorherrenstift erbaut. Die sprichwörtlich himmlische Ruhe ließ uns verweilen.  Wo passt das Wort „Göttlich“ besser als hier ?

Hunsrück burg
Hunsrück-Dom

Wandern zur Entschleunigung

Alles in allem ist eine Kurzreise in den Hunsrück die beste Gelegenheit, zu sich zu finden, zu entschleunigen und neue Kraft zu tanken. Man ist auf den Wanderungen über lange Zeiträume mit sich und der Natur allein. Die Wälder sind naturbelassen, hier wird nur in seltenen Fällen eingegriffen. Also – Natur pur, Ruhe pur , Menschsein pur.

Panoramaansicht Hunsrück
Panoramaansicht Hunsrück

Ein Erlebnis möchte ich noch mit euch teilen: Kurz vorm Aufstieg zum Teufelskopf, stoppten uns Jäger. Genau hier war ein Treibjagd im Gange. Einen anderen Weg um das Waldgebiet herum gab es nicht, da hier der Simmerbach direkt am Steilhang keinen anderen Weg zuließ. Also haben wir zwei Stunden auf einer Wiese im herrlichsten Sonnenschein Pause gemacht. Ein Fuchs kreuzte diese Wiese in 10 m Abstand von uns; etwas entfernter beobachteten wir Rehe. Deshalb unser Tipp: Einfach mal eine längere Zeit verweilen und die Natur entspannt genießen.

Beate

Beate lebt das Reisen auf ganz besondere Art. Wandern, Radfahren, Camping - Die Natur ruft! Als Veganer(in) ist sie immer auf der Suche nach tollen Restaurants und als Globetrotterin der alten Schule schon viel um die Welt gereist.

Alle Blogposts des Autors

Schreib uns einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner