Ein Familien-Besuch im Phaeno Wolfsburg

Ein Familien-Besuch im Phaeno Wolfsburg

Beim Lesen der Überschrift mag es dem ein oder anderen vielleicht vorkommen, als wäre ich vollkommen übergeschnappt. Wissenschaft tanzen – tanzende Wissenschaft? Klingt erst mal völlig absurd. Als ich das erste Mal von „Dancing Science“ gehört habe, ging es mir ehrlich gesagt ebenso. Ich liebe den Tanz, schaue mir sehr gerne Ballettstücke an und könnte auch bei Tanzturnieren stundenlang mitfiebern. Ganz gegensätzlich verhält es sich allerdings mit der Wissenschaft. Unsere Beziehung ist, sagen wir mal „kompliziert“. Als ich im zarten Alter von 10 Jahren das erste Mal auf die große unbekannte Naturwissenschaft „Physik“ traf, war das eine nachhaltig traumatisierende Erfahrung. Unser Physik-Lehrer ließ uns in der 3. Stunde einen unangekündigten Test schreiben (beste Note der Klasse: 4-), während ich noch dabei war, überhaupt zu verstehen, was dieses Fach eigentlich ist. Aber ab dem Moment war der Spaß an der Wissenschaft für mich (fürs Erste) dahin, das konnten im Laufe meiner Schullaufbahn auch andere Lehrer nicht mehr kitten.

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Physik ist einfach toll!

Das änderte sich erst, als ich selbst Kinder hatte und mit einem neuen Blick auf die Physik schaute. Plötzlich fand ich das doch nicht mehr so unwichtig und trotz der Startschwierigkeiten wurden die Naturwissenschaften und ich im Laufe der Zeit und nach vielen Experimentierkästen doch so etwas wie Freunde. Seit diesem Wochenende muss ich gestehen, bin ich sogar ein bisschen verliebt. Verliebt in die Schwerkraft, in Magnetismus und in die Optik. Physik ist einfach toll!
Nein, ich bin immer noch nicht übergeschnappt, ich war am Wochenende im Phaeno in Wolfsburg und habe die Naturwissenschaften von einer völlig neuen Seite kennengelernt: Spannend, fesselnd, lustig, überraschend! Und nicht nur mich hat diese Verliebtheit befallen, auch meine ganze Familie hat sich angesteckt.
Doch was hat das Ganze nun mit dem tanzenden Theater zu tun? Dazu komme ich gleich, doch vorher möchte ich noch kurz vom Phaeno erzählen. Das feierte nämlich in diesem Jahr seinen 10. Geburtstag. Das Phaeno ist ein Ort, der Wissenschaft erlebbar macht. Dabei geht es nicht darum, dass jede Station genau studiert werden muss, vielmehr soll hier nach Lust und Laune ausprobiert werden und aus den Erfahrungen gelernt werden.

Dazu ist es nicht notwendig, alles bis in Detail zu erklären. „Das ist nicht das, was wir wollen“, erklärt uns Michel Junge, Geschäftsführer des Phaeno „Der Spaß soll ganz klar im Vordergrund stehen.“

Charlies little Yellow Chair

Und dieses Ziel wird mehr als erfüllt. Unzählige Stationen laden die Besucher ein, auszuprobieren und zu entdecken. Man kann einfach nicht an den Exponaten vorbei gehen, man muss drehen, ziehen, drücken. Auf jeden Fall einfach machen. Erst dann lesen wir meist die Erklärung hinter dem Versuch bzw dem Phänomen. Und nicht selten probieren wir es dann gleich nochmal, nur um sicher zu sein, dass es auch wirklich JEDES Mal genau diesen Effekt hat.
Es gibt eine Dauerausstellung und dazu immer wieder spannende Sonderausstellungen. Momentan begeistert die „Mechanik“ mit ausgefallenen Exponaten die Besucher.

https://youtube.com/watch?v=zna-ErNTw4A

Noch bis zum 14.08.2016 kann man hier nicht nur in die Welt der Wissenschaft eintauchen, sondern auch in die Welt der Kunst. Bereits hier wurde dem künstlerischen Anspruch der Wissenschaft Tribut gezollt. „Charlies little Yellow Chair“ ist ein Beispiel dazu. Es zeigt ein Konstrukt, das sich fortlaufend bewegt. Die Arme kommen im Zentrum zusammen, bilden einen kleinen Stuhl und gehen sogleich wieder auseinander. Es soll diesen einen Moment symbolisieren, an dem „alles stimmt“, alles „perfekt“ ist. Das flüchtige Glück, das so schnell wieder verschwunden ist.

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An einer anderen Stelle hat ein Künstler mit Sand und Magnetkugeln ein wunderbares Kunstwerk geschaffen, dass sich immer wieder neu aufbaut und löscht – also fortwährend in Bewegung ist. Inspiration waren in diesem Fall die im asiatischen Raum beliebten Zen-Gärten. Und tatsächlich kann man den rollenden Kugeln eine gefühlte Ewigkeit folgen und seinen Gedanken nachhängen. Zen-Kultur 2.0!IMG_1926

Es gibt viele Stationen, an denen Mitarbeiter zu bestimmten Zeiten etwas zeigen oder vorführen. Die Magnetschwebebahn, einen Feuertornada (übrigens mit seinen 6 Meter der längste künstlich erzeugte Feuertornado Europas) oder die Elektrizitätskugeln, die einem die Haare zu Berge stehen lässt. Auch an einem Knobeltisch kann man sein Glück an kniffligen Rätseln und Spielen probieren.

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In der Wissenschaftsshow kann man Experimente live und mit WOW-Effekt erleben. Zuschauer dürfen hier als Assistenten dabei sein, und lassen sich dabei auf mehr oder weniger waghalsige Experimente ein.

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Das tanzende Theater

Nachdem wir einen aufregenden Tag im Phaeno verbracht haben, freuen wir uns am Abend auf die Aufführung des „Tanzenden Theaters Wolfsburg“. Die Hauptakteure sind zwei kleine Teilchen, die im Phaeno herausfinden möchten, wer oder was sie eigentlich sind, woher sie kommen und welche Bedeutung sie haben. Sie sind witzig, quirlig, neugierig, auch mal launisch vor allem aber sehr unterhaltsam.

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(c) Phaeno Wolfsburg (Pressebild)

Zwischendrin begeistern Tänzer von 14 bis 54 Jahren die Zuschauer und stellen ganz nebenbei physikalische Phänomene in den Vordergrund. Unterstützt werden sie dabei von einer Cello-Spielerin (die Töne sichtbar machen kann), einem Keyboard-Spieler und einer perfekt abgestimmten Licht- und Soundtechnik.

Zu Beginn war ich unsicher, ob das Stück auch meine Kinder erreichen würde, doch diese Sorge war absolut unbegründet. Obwohl das Stück keine „leichte Kost“ war, haben sie sich toll amüsiert und waren begeistert, insbesondere natürlich von den beiden Teilchen.

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(c) Phaeno Wolfsburg (Pressebild)

Ein insgesamt sehr schöner Tag im Phaeno von Anfang bis zum „phaenomenalen“ Abschluss.

Und noch ein Tag im Phaeno

Uns hat das Phaeno so gut gefallen, dass wir auch den nächsten Tag noch dort verbracht haben. Finja und ich haben den halben Nachmittag im TecLabor verbracht und eine Fantasiemaschine gebaut . Es ist ein kleiner Weihnachtsmarkt geworden.

Währenddessen haben Torben und Kevin weiter die Ausstellung erkundet. Obwohl wir eigentlich schon am frühen Nachmittag nach Hause aufbrechen wollten, sind wir dann doch geblieben, bis das Phaeno am Abend seine Türen geschlossen hat.

Wir sind uns einig, dass wir auf jeden Fall wiederkommen werden. Hier gibt es noch so viel zu entdecken und zu erleben!

Wichtige HinweiseAnreiseWeitere Berichte aus dem Internet
  • Für den Besuch im Phaeno lieber gleich ein ganzes Wochenende einplanen.
  • Übernachten kann man direkt in der fußläufig gelegenen Autostadt, wo sich das Ritz Carlton befindet, das wir als Familie sehr empfehlen können.
  • Traumhaft: Nachts noch einen Spaziergang durch die beleuchtete Autostadt machen! Ein besonderes Highlight ist die Weihnachtszeit, wenn zusätzlich die Eisbahn und die Weihnachtsbeleuchtung für eine romantische Stimmung sorgen.

Tipps rund um den Besuch im Phaeno Wolfsburg:

  • Die aktuellen Öffnungszeiten wechseln, daher lohnt vor dem Besuch ein Blick auf die Phaeno – Homepage. In der Regel ist montags geschlossen.
  • Eintrittspreis: Erwachsene: 12,50 €, Kinder (5-17 Jahre): 8,00 € – es gibt Ermäßigungen für z. B. Familien oder Feierabendtickets, auch die Jahreskarten sind sehr günstig
  • Es lohnt sich, Karten für die Wissenschafts-Show direkt an der Eingangskasse mit zu kaufen (zzgl. 1,00 € ´bzw. 3,00 € ohne Tagesticket). Die Show findet an ausgewählten Terminen statt.
  • Direkt nebenan befinden sich die VW-Autostadt und ein großes Outlet-Center

Adresse: Willi-Brand-Platz 1, 38440 Wolfsburg

  • Parken kann man im Parkhaus direkt unter dem Phaeno (Tageshöchstsatz: 6,00 €)
  • Anreise ist auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln empfehlenswert. Der Hauptbahnhof Wolfsburg befindet sich direkt am Phaeno

Offenlegung: Wir wurden vom Phaeno und Ritz Carlton zu einem Familienwochenende eingeladen. Vielen Dank hierfür.

Yvonne

Yvonne und ihre Familie sind ständig auf der Suche nach besonderen Sehenswürdigkeiten für Familien. Den Norden haben sie schon erobert.

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