Autostadt Wolfsburg - Ich und Autos? Kompliziert!

Autostadt Wolfsburg – Ich und Autos? Kompliziert!

Ein Auto muss fahren, mich von A nach B bringen, fertig. Solange es das macht, sind mir Marke, Alter, und technische Details komplett egal. Ich mache mir wirklich wenig aus Autos.

Und dann ausgerechnet ein Besuch in der Autostadt? Vor gut einem Jahr war ich zu Besuch im Phaeno, und da die Autostadt direkt nebenan ist, kann ich kein einleuchtendes Argument liefern, die Autostadt nicht zu besichtigen. Kevin hat die Autostadt vor einigen Jahren schon einmal mit seinen Arbeitskollegen besucht, und ob die Kinder Lust darauf haben, brauchte ich gar nicht erst zu fragen. Ich stelle mich auf eine doch eher langweilige „Tour de Car“ ein und mache gute Miene zu diesen Besichtigungsplänen.

Als wir jedoch Abends vom Phaeno aus über die große Brücke in die Autostadt kommen, muss ich zugeben, dass ich positiv überrascht bin. Die Gebäude sind wunderschön erleuchtet, auch die große gläserne Eingangshalle mit dem überdimensionalen Globus hat was. Im Boden eingelassen sind unzählige, beleuchtete Globen, ein Mitarbeiter ist gerade dabei Matten auf der Glasfläche zu verteilen, damit es sich die Besucher hier gemütlich machen können, einfach diese schöne Stimmung genießen…

Autostadt Wolfsburg
Beleuchtete Globen im Boden der Piazza

Übernachtung mitten in der Autostadt

Wir verweilen hier nur kurz, weil wir unterwegs zu unserem Hotel Ritz Carlton sind, das sich direkt in der Autostadt befindet. Der Tag im Phaeno hat seine Spuren hinterlassen, außerdem ist es schon spät, wir sind platt. Dennoch nehmen wir natürlich den grandios beleuchteten Zeitspeicher wahr, in dem die Autos um die Wette zu strahlen scheinen.

Ritz Carlton Wolfsburg
Impressionen aus dem Ritz-Carlton Wolfsburg

„Wird vielleicht doch gar nicht so schlecht“, denke ich mir noch, als ich vor dem Schlafengehen einen letzten Blick aus dem Fenster über die leuchtend-schlafende Autostadt werfe…

Morgens um 6 im Wolfsburger Kanal

Der nächste Morgen startet für uns in aller Frühe, denn vor dem Frühstück wollen wir unbedingt noch eine Runde im Hotelpool drehen, der „schwimmend“ im Kanal liegt. Gegenüber sieht man das ehemalige Kraftwerk, selten habe ich meine Bahnen in so einer ungewöhnlichen Atmosphäre gezogen. 29 Grad hat der Pool, draußen ist es bitterkalt, zudem ist es noch dunkel draußen. Um diese Zeit haben wir den Pool natürlich für uns ganz alleine, denn wer will am Sonntag Morgen schon um 6:00 Uhr schwimmen?! Nach dem Frühstück starten wir in die Autostadt.

Ritz-Carlton Wolfsburg
„Schwimmender Pool“ im Spa Bereich des Ritz-Carlton, Wolfsburg

Der Concierge im Hotel hat uns direkt das Zeithaus ans Herz gelegt, in dem die Sonderausstellung „Beziehungskisten“ sehr sehenswert sein soll.

Beziehungskisten wörtlich genommen

Beziehungskiste klingt doch sehr vielversprechend (sogar für mich) und somit steuern wir den imposanten Glasbau als erste Station der Autostadt an.

Autostadt Wolfsburg
Zeithaus Autostadt mit Kraftwerk im Hintergrund

Direkt am Eingang werden wir von einer netten Dame in Empfang genommen, die uns darauf hinweist, dass in Kürze eine kleine Führung durch die Ausstellung beginnt, an der wir gerne teilnehmen dürfen (kostenlos). Da wir bis dahin allerdings noch 30 Minuten Zeit haben, nutzen wir die Zeit, um etwas im Shop zu stöbern und uns im Erdgeschoss schon einmal ein paar der Autos anzusehen.

Autostadt Wolfsburg
Eingang zum Zeithaus

Kevin und Torben schließen derweil unsere Jacken und Taschen ein, denn im Untergeschoss gibt es dankbarer weise Schließfächer dafür. Schon steht die Dame wieder neben uns.

Ein Abstecher in die Lehrwerkstatt

„Ich habe mich gefragt, ob Sie vielleicht Interesse haben, unsere Lehrwerkstatt anzusehen. Unser Werkstattleiter ist gerade angekommen und würde Ihnen einen kurzen Einblick geben, damit die Wartezeit bis zum Führungsbeginn nicht zu lang ist“, meint sie und führt uns direkt zu den Türen der Werkstatt.

Autostadt
Lehrwerkstatt im Zeithaus – Pädagogisches Programm der Autostadt

Hier sehen wir ausgebaute Motoren, Getriebe und kleine Modelle, die hier gebaut wurden. Schüler und Auszubildenden-Gruppen können hier schrauben und Automobiltechnik be“greifen“. Für Jüngere Kinder steht eine kleine Verkehrsübungs-Fläche zur Verfügung, an der Verkehrsregeln gelernt und angewendet werden dürfen. Am Ende winkt natürlich der eigene „Führerschein“.

Mit Hilfe eines Whiteboards bekommen wir erklärt, wie ein Otto-Motor funktioniert, was einen Viertakt-Motor von einem anders getakteten Motor unterscheidet. Das Einzige, was ich im Laufe meiner Schulkarriere in Physik wirklich verstanden habe und dessen Erklärung mir die jahrelange 3er-Schublade gesichert hat. Aber das nur nebenbei.

Ein Rundgang durch die Automobilgeschichte

Es klopft, wir werden zur Führung abgeholt. Was für ein Service. Selten habe ich mich als normaler Besucher in einem Museum oder Ausstellung so gut betreut gefühlt wie hier.

Die Dame, die die Führung veranstaltet kommt auf uns zu. Wir sind die einzigen Teilnehmer an der Führung, obwohl sich mittlerweile so einige Besucher in der Ausstellung tummeln. Wir fahren eine sehr lange Rolltreppe hinauf, wie ich sie sonst nur aus der Londoner U-Bahn kenne und starten im Obergeschoss unseren Rundgang durch die Automobilgeschichte. Zusammengefasst zu einer Beziehung, passend zum Titel „Beziehungskisten“.

Autostadt
Modell-Highlights im Zeithaus

Den Anfang nimmt es mit den ersten Autos, die noch mehr an Kutschen erinnern, vorbei an den Klassikern „Käfer“ und „Golf“, bis hin zum Hier und Jetzt. Zeitgleich kann man Design Klassiker bewundern, den Cadillac oder einen frühen Rolls-Royce.

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Meiner!!!! Bald – oder Irgendwann….

Und mit dem VW Bus, dem Cadillac und dem Käfer kommen wir auch in die Kategorie wo mein Herz höher schlägt. DAS sind noch wirklich Autos. So ein Bus ist seit jeher mein großer Traum, damit würde ich zu gerne um die Welt fahren. Hab ich gesagt, dass mir Autos egal sind? Wen interessiert schon das Gerede von eben!

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Eine der vielen Beziehungskisten

Bei den Oldtimern leuchten meine Augen einfach auf. Das ist meine „Auto-Welt“. Ich fotografiere bis die Linse qualmt, mein Mann erkennt mich kaum wieder – nicht wegen des Fotografierens, das kennt er schon, sondern wegen meines plötzlichen Interesses an Autos. Die Führung sollte eigentlich nur 45 Minuten dauern, aber nach über einer Stunde waren wir immer noch gemeinsam unterwegs. „Schade, wir sind leider schon fast am Ende, aber ein Modell muss ich Ihnen einfach noch zeigen…“, war der Lieblingssatz der Dame und so sahen wir am Ende noch einige „letzte“ ModAutostadtelle an.

Entspannt im Kino

Am Kino wurden wir dann aber endgültig entlassen und ich bin sicher, wenn nicht die nächste Führung angestanden hätte, wären wir noch weiter gemeinsam durch die Ausstellung gelaufen.

Das Kino war dann eine erholsame Pause, über die wir sehr dankbar sind. Wir schauen Retro-Werbespots und das ist ja wieder so ganz Meins, denn alte Werbung liebe ich!

Nur schwer kann ich mich von den beeindruckenden Oldtimern losreißen und zum Weitergehen überreden lassen.

Jetzt kommen die Marken-Pavillions an die Reihe und das ist dann  eher der Bereich von meinen Jungs. Bei Seat können wir einen Tag in Barcelona erleben und ganz nebenbei die Konstruktion eines Autos via Computertechnik verfolgen, Lamborghini macht aus seiner Präsentation eine große Show und bei VW steht alles im Zeichen von Umweltschutz und alternativen Energiequellen.

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Finja schaukelt die Energie für ein Foto und ich komponiere die Musik zu meiner Biografie.

Die Neuwagentürme – mal von außen!

Wir schlendern noch etwas durch den Park, unser Ziel sind die beiden Neuwagen-Türme. Gerne wäre ich mit dem Fahrstuhl rauf gefahren, aber wir hätten erst Karten für 5 Stunden später bekommen, und das war uns dann doch zu spät.

Autostadt
Autotürme

Außerdem fand ich den Preis schlichtweg überzogen. Für die Fahrt im Turm-Fahrstuhl wären wir zu viert 24,00 € los gewesen. Man kann das machen, muss man aber meines Erachtens nicht, denn das ist schon ein stolzer Preis für so eine Fahrt. Anschauen sollte man sich dieses System aber schon einmal. Ein Film erklärt die chaotische Lagerhaltung des Turms anhand eines kleinen Cartoon-Autos.

Autoturm Autostadt
Beeindruckende Logistik im Autoturm

Was soll ich sagen? Wir kommen 2017 bestimmt wieder, um unseren neuen VW abzuholen! Ein Tag in der Autostadt ist viel zu kurz, wir haben längst nicht alles gesehen und ausprobiert. Ehrlich gesagt hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es hier doch so spannend sein kann. Autos sind eben doch mehr als ein Fortbewegungsmittel, sie sind Innovation und Kult, ein Lebensgefühl einer Generation und Spiegel ihrer Zeit!

Wichtige HinweiseAnreiseÜbernachtungsempfehlungWeitere Inspirationen?
  • Will man an einem der Fahrerlebnisse (Sicherheitsparcours, Geländeparcours, Fahrattration Ausfahrt, Testfahrten mit den E-Modellen, Werktour oder Maritime Hafentour)  teilnehmen, sollte man sich bereits vor seinem Besuch über die Termine informieren und ggf. reservieren/buchen
  • Es finden regelmäßig Führungen statt, ob Orientierungsführung, Ausstellungsrundgang, Familienführung oder Kindertour für jeden Anspruch ist das Richtige dabei – da die Zeiten variieren, unbedingt vorher darüber informieren und ggf. anmelden
  • Wer seinen neun VW ab Werk abholt bekommt den Besuch in der Autostadt geschenkt
  • In der Wintersaison ist die Autostadt wunderschön beleuchtet, außerdem wartet dann eine riesige Eisbahn inmitten der Autostadt auf die Besucher (wir haben leider nur den Aufbau miterleben können)
  • Für die Fahrt im Turm werden Extra-Tickets benötigt, dies am Besten direkt an der Eintrittskasse lösen, sonst sind eventuelle alle verfügbaren Plätze für den Tag schon vergeben oder es kommt zu langen Wartezeiten
  • Autostadt GmbH
    Stadtbrücke
    38440 Wolfsburg
  • Öffnungszeiten: Täglich von 09:00 Uhr – 18:00 Uhr (Heiligabend und Sylvester geschlossen, Neujahr ab 10:00 Uhr)
  • Erwachsene: 15,00 €
    Kinder (6-17 Jahre): 6,00 €
    Familienticket (2 Erw. und alle eigenen Kinder bis 17 Jahre): 35,00 €
  • Zusätzlich zum Familienticket gibt es für 10,00 € ein Großelternticket (gültig für 2 Erw.)
Der Bahnhof liegt unmittelbar an der Autostadt. Wer mit dem PKW anreist kann dies in den Parkhäusern P1 bis P3 zu einem Tageshöchstsatz von 3,00 € unterbringen.
Wir haben im Ritz Carlton geschlafen und dort eine entspannte Nacht gehabt. Die Preise liegen so bei 320 Euro pro Zimmer. Absolut toll sind Frühstück und auch der Pool! Wenn ihr da seid, mal ausprobieren!

Offenlegung: Wir wurden vom Phaeno und Ritz Carlton zu einem Familienwochenende eingeladen. Vielen Dank hierfür

Yvonne

Yvonne und ihre Familie sind ständig auf der Suche nach besonderen Sehenswürdigkeiten für Familien. Den Norden haben sie schon erobert.

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