Eine Nacht im Heu. Meine Erlebnisse auf dem Schaalseehof

Eine Nacht im Heu. Meine Erlebnisse auf dem Schaalseehof

Es ist ja nicht so, das ich damals in Thüringen nicht auch die Möglichkeit gehabt hätte, mich irgendwo zu verkriechen und eine Nacht im Heu dort zu verbringen… aber irgendwie sollte es wohl nicht sein.

Eine Nacht im Heu
Eine Nacht im Heu. Mit Schlafsack.

Ein Abend am Schaalseehof

Mein erstes Mal „im Heu“ ließ eine Weile auf sich warten, genauer gesagt bis zu diesem aufregenden und verregneten Samstag im Herzogtum Lauenburg. Wir hatten wahre Abenteuer erlebt, sind mit Draisinen gefahren, haben den Wellen des kleinen Küchensees getrotzt, haben halb Ratzeburg leergekauft, eine Fahrradtour gemacht und immer mal wieder Abkühlung von oben bekommen. Und kamen des Abends völlig platt am Schaalseehof an.

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Ein Cafe und eine besondere Unterkunft

Das Cafe schloss gerade seine Pforten und die letzten Gäste zogen von dannen, „Schön das ihr da seit… wir haben euch schon erwartet!“ hörte ich Anke Eggert, die Dame des Hauses, rufen.Sehnsüchtig schau ich nach den Torten, die gerade wieder den Weg ins Kühlhaus finden… „Für heute ist leider Feierabend… aber kommt doch morgen gleich noch mal rein, vor allem unsere Waffeln sind legendär. Wartet kurz, dann zeig ich euch eure Unterkunft für kommende Nacht.“

Ein Spielkind

Das Wetter schenkt uns noch ein wenig Sonne und wir warten draußen. Aber wie das so ist, wenn ich ein bissl müde bin, ich mache verrückte Sachen. Auf dem Hof entdecke ich viele Spielsachen und ich kann nicht anders. Ich werfe mich in ein Bällebad ! (übrigens auch eine Premiere). Ganz nebenbei stelle ich fest, das es hier einiges für (kleine und große) Kinder gibt. Einen Sandkasten, Catcars, das Bällebad und viel Platz zum toben oder Fußballspielen.

Neugierig beäuge ich ein Schild an alten Stallungen…

Ist das etwa die Heuherberge ?

Und tatsächlich… Anke geht mit uns genau dorthin. Im ersten Moment erwarte ich schon, dass ein grunzendes Schwein oder eine Kuh um die Ecke schaut, aber nein, schon seit vielen Jahren hat hier nichts tierisches mehr gegrunzt. Eine Gruppe von Gästen hat umgebucht, so das wir an diesem Wochenende in den Genuss kommen, die Heuherberge für uns ganz allein zu haben. „Ihr habt freie Wahl – ich hoffe ihr habt keine Gräserallergie.“ Wir schütteln die Köpfe und schauen uns die einzelnen „Kabinen“ an.

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Unsere Heu-Suite

Unsere Entscheidung fällt recht schnell. Eine der „Suiten“ mit Fenster nach Außen, einem Ablagesims und einem Stuhl sprach uns sofort an…  Schon erwarte ich, das ich mich draußen mit einer „Baumdusche“ begnügen muss… Aber Überraschung – hier gibt es gleich nebenan Warmwasser-Dusche und WC!

Der Abend ist noch jung.

Ich breite meinen Schlafsack aus, und will meine Emails checken. Meinen elektronischen Geräten dürstet es schon nach Strom und ich frag Monique: „Sag mal weisst du wo es hier Steckdosen gibt ?“ Wir suchen lange und finden dann eine im Bad. Im Heu (darauf hätten wir auch selbst kommen können) gibts außer einer Lampe hoch oben keinen Strom. Und auch das Internet ist nach heutigen Standards eher urzeitlich… Was also fangen wir mit dem Abend an ?

Entdeckungen im Grenzgebiet

Monique schlägt vor, sich doch das Gelände einmal näher anzuschauen. Wir treffen auf Toto, den Chef des Hauses, der so manch interessante Geschichte zu erzählen hat. „Der Schaalsee war Grenzgebiet und als Jugendliche haben wir da viel erlebt!“ Ich könnte bei solchen Lebensgeschichten ja stundenlang zuhören. Toto erzählt uns auch von seiner Fischräucherei und schwärmt: „Leider können wir heute abend nicht dabei sein, wie es räuchert, aber er verspricht uns ein weiteres Highlight, was sonst nur Kindern vorbehalten ist, seit ihr schon mal mit dem fliegenden Teppich mitgeflogen ?“ fragt er uns.

Fliegender Teppich?

Ich bin neugierig und so kommt es, das wir nur 20 Minuten später mit der Enkelin des Hauses auf dem „Fliegenden Teppich“ landen. Dabei handelt es sich um eine reißfeste Plane an einem Holzbalken, der hinter einem Traktor hergezogen wird. LEUTE! Ich hatte in den letzten Jahren selten so viel Spaß. Jeden Stein im Rasen hab ich gespürt, mein Popo fing nach 5 Minuten an zu glühen und wenn Toto in die Kurven fuhr, dann riss es mich glatt von der Plane. Doch wir lachten uns scheckig und fühlen uns wie kleine Kinder… und als ich dann bei einem seiner Manöver ins Gras kullerte schaute ich in den blauen Himmel und dachte nur… Was können so kleine Dinge so toll sein !

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Noch ein Tipp bekommen wir von Toto. Oben auf der Aussichtsplattform habt ihr einen tollen Ausblick auf den Schaalsee! So laufen wir die Treppen hinauf, genießen die letzten Sonnenstrahlen, beobachten das weidende Vieh und blicken auf den See inmitten des Waldes. Herrlich ruhig ist es hier!

Auch die Begeisterung von Toto für Traktoren bekommen wir mit. Demnächst findet auf dem Schalseehof ein Treckertreffen statt. Ob die dann auch „Fliegender Teppich“ anbieten ? Ein paar seiner Exponate kann man auf dem Hof bewundern…

Schaalseehof

Grillen mit neuen Freunden

Zum Abendessen werden wir zum Grillen eingeladen – und zum Fußballschauen mit Freunden. In der Scheune. Es wird richtig urig, da ich der deutschen Mannschaft aber Unglück bringe, wenn ich schaue, verzieh ich mich nach 10 Minuten Spiel und lass das Gehöft noch ein wenig auf mich wirken, bevor ich mich in meinen Schlafsack kuschelnd ins Heu lege… (mmh war der schon immer so eng ?).

Kein Empfang

 

Ich döse so vor mich hin und höre im Hintergrund nur noch den letzten Akkuwarnton meines Handys. Fiiiiirrrp… Aus! Hab ich die letzten Stunden dran gedacht das ich noch Emails kontrollieren wollte… ? Nicht wirklich! Und so schlaf ich ein und krieg auch nur noch so halb mit, als Monique zurückkommt.

8 Stunden später, die Sonne fällt durch die milchigen Fenster und ich will mich drehen… Aber momentchen mal- geht nicht! Das Heu hat sich meiner Seitenschläferkuhle angepasst, das es jetzt so gut wie unmöglich ist, noch anders zu liegen.. Also… Aufstehen. Und Duschen und noch ein paar Fotos mach und das beste – FRÜHSTÜCKEN!

„Guten Morgen, gut geschlafen ?“

Wir merken schon, Anke ist im Stress. Das Hofcafe ist gut gefüllt, was bei einem Preis von knapp 12 Euro für ein Frühstück inklusive Getränke natürlich nicht besonders verwunderlich ist. Das Ambiente ist verdammt cool und als wir sehen, was so alles angeboten wird sind wir total von den Socken. Sogar die Brötchen sind aufgeschnitten. Es gibt viel selbstgemachtes und vieles, was man heutzutage auf den meisten Buffets nicht mehr bekommt – oder wann habt ihr das letzte mal garnierte Eier probiert?

Wir sitzen im Pferdestall, der Boden ist voller Holzspäne, auf der anderen Seite stehen Dekoartikel und uns gegenüber hängt ein alter Sattel…

Ich will hier nie wieder weg!

So kommt es auch, das wir knapp 1 1/2 Stunden frühstücken. Wenn ich mal Kinder hab… ich komm wieder!

Ihr wollt auch eine Nacht im Heu verbringen? Hier die wichtigsten Hinweise.

Wichtige HinweiseAnreiseWeitere Inspirationen
  • Reservierungen für die Heuherberge und auch für das Frühstück telefonisch unter 49 4545 791100
  • Preis pro Nacht pro Erwachsener inkl!! Frühstück 16 Euro, Kinder 12,50 Euro
  • Familienfreundlicher Betrieb
  • Schlafsack, Handtücher, Taschenlampe mitnehmen und das Handy gleich daheim liegen lassen
  • Unbedingt die Familie Eggert kennenlernen !
  • Das Westernzelt, der tolle alte Bolzplatz, die Aussichtsplattform und die Trecker müsst ihr gesehen haben
  • Ein paar Eindrücke mehr und aktuelles findet ihr unter www.schaalseehof.de

Wir empfehlen eine Anreise mit dem Auto oder mit dem Fahrrad.

 

Offenlegung: Wir wurden von der Region Herzogtum Lauenburg für ein Wochenende eingeladen.

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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