Jedes Jahr plane ich mit Monique ein Mädelswochenende und immer ist auch irgendwie Kulinarik mit dabei. Als ich sie im Sommer fragte, ob sie mich in die Orte Oisterwijk und Tilburg begleiten möchte und ein Wochenende Natur, Shoppen und Kulinarik mit mir erleben möchte – war sie sofort im Boot.
Unsere Kurzreise startete am Freitag im Rheinland – nur knapp 1 1/2 Stunden dauert die Fahrt in eine gefühlt andere Welt! Kommt mit und erlebt die Niederlande typisch und doch anders!
Inhaltsverzeichnis
Das Grüne Oisterwijk entdecken!
Unsere Reise nach Nordbrabant startete in Oisterwijk. Ich hatte mir auch schon den Oisterwijk-Artikel von Julia alias Globusliebe angeschaut und wusste daher in etwa, was uns erwartet.
Vielleicht auch deshalb hatte ich richtig Lust auf diese Mädelsauszeit und das, obwohl uns hochsommerliche Temperaturen von über 30 Grad erwarteten.
Unsere Hotelempfehlung für Oisterwijk
Unser Zuhause für das Mädelswochenende in Brabant? Die Leerfabriek – Die einst größte Lederfabrik Europas. In Zusammenarbeit zwischen der Provinz Nord-Brabant und der Verwaltung von Oisterwijk in hier ein Kunst- und Handwerkszentrum namens „Leerfabriek KVL“ entstanden. Mittendrin? Das NEO KVL Hotel by TASIGO – Ein 4 Sterne Designerhotel mit einer der coolsten Lobbys und einem wirklich genialen Frühstück.
Unser Zimmer war perfekt und vor allem bei 30 Grad Außentemperatur angenehm temperiert. Allein hier hätten wir stundenlang Fotos machen können – denn überall im Hotel gibt es coole Fotohotspots!
Das Frühstück solltet ihr hier nicht verpassen. Bei Buchung über die Hotelhomepage ist es im Preis inklusive und das Brot vom Bij Robert ist richtig gut.
Und nicht nur das – hätten wir keine Termine gehabt, wären wir hier noch stundenlang herumgesessen und hätten uns durch das Angebot geschlemmt.
Die Leerfabriek KVL
Das Gelände der alten Lederfabrik hat jedoch nicht nur ein cooles Hotel und ein aktives Kunst- und Handwerkszentrum zu bieten. Auch Gastronomie hat sich auf dem Areal angesiedelt. Wer wie wir gerne kulinarisch unterwegs ist, dem empfehlen wir das Bier bei Work in Brew, einer Brauerei, die sich in Räumlichkeiten der ehemaligen Lederfabrik niedergelassen hat. Hier gibts für Zwischendurch auch kleine Snacks. Vielleicht habt ihr auch ja auch Glück und könnt einen Blick auf die große Dampfmaschine werfen.
Aktuell ist dies nur nach Vereinbarung möglich, bietet jedoch eine spannende Zeitreise in die Anfänge des Fabrikgeländes. Auf unserem Rundgang haben wir noch viel mehr entdeckt – ein Pilates-Studio, die Bäckerei bij Robèrt, in der ihr beim Backen dank Gläserner Werkstatt zuschauen könnt und das Kunstzentrum EKWC, in dem ihr Keramikkunst bestaunen und entspannt einen Kaffee trinken könnt.
Auf dem Gelände ist noch einiges in Bau, alles ist noch recht neu und muss sich eingrooven – dennoch ist KVL definitiv ein Ort, an den ich unbedingt noch mal hin muss. Kunst, Industrie, Restaurants, Offices und ein Hotel stilvoll zu kombinieren ist hier hervorragend gelungen!
Ein Spaziergang durch Oisterwijk
Aber auch außerhalb von KVL lohnt sich ein Besuch von Oisterwijk. Im Herzen von Oisterwijk findet ihr zahlreiche Geschäfte, Kunsthandwerks-Läden und coole Boutiquen, die sich perfekt für die Suche nach einzigartigen Souvenirs oder Mitbringsel eignen.
Entlang der Hauptstraße bis zum wunderschönen Rathaus lässt es sich aber nicht nur Shoppen, hier gibt es auch zahlreiche gastronomische Angebote, die wir euch nur empfehlen können!
Wer es etwas grüner haben will, der sollte die Parkanlagen am Voorste Stroom entlanglaufen – und natürlich nicht die Oisterwiksen Wälder und Sümpfe verpassen. Verpasst haben wir leider die Kerkhovense Mühle – die sich am anderen Ende der Stadt befindet. Hier kann Mehl, Brot und vieles mehr gekauft werden.
Natur erleben in Nord-Brabant
De Parel in`t Groen – also die Perle im Grünen wird die Provinz Oisterwijk auch genannt. Rund um die Stadt befinden sich dichte und angenehm schattige Wälder, zahlreiche Seen und auch Heidelandschaften. Durchschlungen ist das ganze mit zahlreichen Wander- und Radwegen, welche regelmäßige Ausflüge in die Natur möglich macht.
Hier kannst du unsere Radtour durch die Oisterwijkse Bossen en Vennen auf Komoot finden und abspeichern. Auch eine Wanderung am Rande von Oisterwijk möchten wir dir ans Herz legen – du solltest jedoch in den Sommermonaten Mückenspray einpacken :) – denn hier sind nicht nur wunderschöne Libellen und Vögel unterwegs, sondern auch die eine oder andere gefräßige Mücke.
Eine Radtour nach Tilburg
Ziel unserer Radtour durch Brabant war Tilburg. Die Stadt in Brabant war in den letzten Jahrhunderten vor allem in der Wollverarbeitung bekannt. Auch in der Tabakindustrie machte Tilburg sein Geld. Nachdem im 20. Jahrhundert nach dem Niedergang der Industriezweige eine hohe Arbeitslosigkeit herrschte, hat dies sich inzwischen erholt.
In Tilburg hat sich unter anderen Tesla, aber aufgrund seiner guten Lage auch viel andere Industrie angesiedelt. Tilburg hat sich zudem einen guten Ruf als Universitätsstadt erarbeitet. Touristisch gesehen lockt Tilburg vor allem mit einem entspannten Stadtzentrum mit vielen Einkaufsmöglichkeiten, dem modern gestalteten Bereich rund um den Bahnhof und den
Die Reise zum Mittelpunkt der Benelux-Staaten
Auf unserer Fahrt mit dem Rad nach Tilburg (auf der direkten Strecke rund 10 Kilometer) haben wir jedoch nicht nur Natur entdeckt. Mein Highlight war tatsächlich mitten auf dem Feld und ist eher geografischer Natur.
Denn am Rande des kleinen Dorfes Moergestel befindet sich der Mittelpunkt alle Benelux-Staaten. War klar, das wir einen Abstecher dorthin nicht auslassen konnten, oder? Auf dem Rückweg zur „Waldroute“ kommt ihr auch an einer sehenswerten Windmühle vorbei!
Die Radstrecke zwischen Tilburg und Oisterwijk ist recht flach und in großen Teilen auch angenehm schattig. Unterwegs gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten. Die Tour geht auch am Wilhelminakanal vorbei, wo ich zugegebenermaßen die Leute auf den Booten ein klein wenig beneidet habe. Für meinen nächsten Sommertrip nach Tilburg steht definitiv eine Bootstour an!
Der Bahnhof von Tilburg und ein etwas anderer Parkplatz
In der Stadt wollten wir ohne Fahrrad unterwegs sein. Unweit vom Bahnhof Tilburg, der architektonisch wirklich sehenswert ist, gibt es die Fahrradgarage „Bicycle Parking Lot South Side“, die kostenlos benutzbar ist. Wir hatten zwar kein Bahnticket, haben aber ein Ticket ausgegeben bekommen. Und das wird so gut genutzt, dass die Fahrräder auf zwei Etagen und in zwei „Höhen“ geparkt werden konnte. 4000 Räder passen hier rein! Schon irgendwie schräg – ein Fahrradparkplatz mit Rolltreppe zu erleben. Für uns mit zwei nicht allzu leichten E-Bikes jedoch eine sinnvolle Einrichtung.
Mit einer Karte konnten wir das Fahrrad 5 Stunden später ohne Extrakosten auslösen. In der Stadt ist es ohne Rad auch viel angenehmer und im Zentrum ist alles gut zu erreichen.
Tilburg ist eine sehr moderne Stadt – das wird auch schon beim Bahnhof deutlich. Das Gebäude, welches wir als nächstes besuchen, hat dagegen schon ein paar Jahre mehr auf dem Kasten, fügt sich aber sehr gut in die Neubaulandschaft ein. Einen Augenmerk solltet ihr in Tilburg auch auf Skulpturen im Stadtleben werfen, die sind wirklich sehenswert!
Genießen im Gourmet Market Central Station
In einem alten Lokschuppen direkt hinter dem Bahnhof befindet sich der Gourmet Market Central Station. In der Drehscheibe stehen ein paar Bistrotische und sind in der Mittagspause gut besucht. Zeit für uns, eine Mittagspause einzulegen. Nach gut 17 Kilometer mit dem Rad haben wir uns die auch verdient!
Im Inneren des Lokschuppens haben wir die Qual der Wahl. 16 Food- und Getränkestände warten auf uns – und mir kommt das Konzept irgendwie sehr bekannt vor.
Kein Wunder: Der Down Town Gourmet Market in Eindhoven gehört auch zu diesem Gastronomiekonzept. Nachdem ich erfahren habe das Monique noch nie Bitterballen probiert hat, ist die Wahl schnell auf selbige gefallen. Eine Selfmade Lemonade und ein paar Bitterballen im Schatten des Lokschuppens später überlegen wir fast – ob wir hier nicht einfach den ganzen Tag verbringen und uns durch alle Street Food Stände probieren sollen.
Einen Besuch vom Spoorpark und dem bekannten Kempenturm lassen wir für ein paar mehr Minuten im Schatten aus, wer wissen will, warum ihr dort unbedingt mal vorbeischauen solltet, dem empfehle ich den Tilburg – Artikel von Simone von Nach Holland.
Shoppen im Zentrum von Tilburg
Wir entschließen uns stattdessen nach einer verlängerten Pause für einen Shoppingbummel durch Tilburg. Angenehm schattig gibts hier viele Geschäfte und Einkaufspassagen, die vor allem unser Einrichtungsherz höher schlagen lässt.
Wir haben leider nur zwei kleine Rucksäcke dabei – weshalb unsere Einkäufe etwas kleiner ausfallen. Ein Bummel durch die Straßen lohnt sich vor allem auf einem Mädelstrip unbedingt.
Diese Passage übrigens ist nicht etwa mit einer KI gemacht oder stammt aus einem Werbeprospekt – die gibt es wirklich in Tilburg. Das 21 Century City Center ist bei guten und schlechten Wetter ein idealer Ort für eine Einkaufstour. Nach gut 2 Stunden ziehen wir weiter, an einen der bekanntesten Orte in Tilburg.
Der Piushaven
Im Piushaven legen nicht nur zahlreiche Ausflugsboote an – hier hat sich rund um den alten Stadthafen auch zahlreiche Gastronomie angesiedelt. Mit Blick aufs Wasser lässt es sich hier noch einmal mehr genießen. Auf den Bänken rund um den Hafen sitzen fast überall Menschen.
Die einen sonnen sich, die anderen Lesen, wieder andere scheinen gerade ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Wir planen den See zu umrunden – unterwegs werden wir jedoch immer wieder mal von verlockenden Orten abgelenkt!
Eine Bierprobe am Piushaven
Ob eine Bierprobe bei 30 Grad eine wirklich gute Idee ist sei mal dahingestellt, gelohnt hat es sich auf jeden Fall. In der Stadsbrouwerij 013 direkt am Piushaven gab es ein Probierangebot mit kleinen Häppchen und vier Biersorten aus der Stadtbrauerei.
Wir haben uns die vier Biere geteilt und ein Wasser dazu bestellt, ich bin sicher, wir hätten sonst den Weg nicht mehr nach hause gefunden. Lecker waren alle Biere, mir haben die beiden hellen am besten geschmeckt! Nach so viel Biergenuss stand uns die Laune nach etwas Süßem. Wir haben eigentlich nach Vittorio Perzisch Ijs gesucht – aber diesen nicht gefunden. Hier gibt es persisches Eis, welches wir nun wohl beim nächsten Besuch probieren müssen.
So wurde es Porto Koffie en IJs, was auch ganz lecker und perfekt für die warmen Temperaturen war.
Die Geschichte der Kruikenzeikers
Auf dem Rückweg ist uns dann noch eine Besonderheit aufgefallen. Auf den Ampeln waren die Männlein mit kleinen Gefäßen abgebildet. In Tilburg selbst haben wir nicht rausbekommen, um was es sich handelt, aber natürlich konnte uns Ms. Google weiterhelfen. In der Textilindustrie wurde etwa 200 Jahre lang mit Harnstoff die Wolle geschmeidig gemacht. Die Arbeiter mussten dafür ihren Urin in Tonkrügen aufbewahren und diesen mit zur Arbeit bringen.
Dies brachte den Tilburgern den wenig schmeichelhaften Namen der Kruikenzeikers (Krugpisser) ein. Heute wird selbigen nicht nur ein Denkmal in Form einer Skulptur gesetzt – auch auf den Ampeln der Stadt ist diese Besonderheit der Stadt zu finden.
Tilburg ist auch eine Hochbuch des niederländischen Karnevals und die Krugpisser als Symbol immer dabei. Die Statue des Kruikenzeikers steht während der jecken Tage auf dem Heuvel – dem Herzen von Kruikenstad. Die Enthüllung des Kruikenzeikers am Nelkensamstag durch den Prinzen ist der offizielle Startschuss für den Karneval.
Chillen und Genießen bei Doloris
Nach einem Rundgang durch die Stadt waren wir durstig. Uns wurde die Rooftopbar Doloris empfohlen, die für uns auch perfekt neben der Fahrradgarage lag. Für mehr Sightseeing war uns der Kopf zu heiß und so waren wir happy über den chilligen Platz auf der Dachterasse von Doloris. Im Haus befindet sich auch ein ziemlich cooles Labyrinth „Meta Maze“, für das schon eine lange Schlange am Eingang stand. Das surrealistischen Projekt ist so beliebt in Tilburg, das es demnächst auch in Utrecht ein ähnlicher Irrgarten entsteht.
Aber zurück zur Rooftopbar. Hier gibt es etwas andere Tappas zu essen und auch richtig gute Cocktail. Wir schauten auf die Straße hinunter und ließen den Tag resumieren – was für eine spannende Stadt!
Zurück mit dem Rad fuhren wir an der Bahntrasse im Sonnenuntergang. Ein aktiv aber fauler Mädelstag endete mit einem Cocktail an der Bar in Oisterwijk.
Weitere Ausflugsziele in Nord-Brabant
Rund um Tilburg gibt es noch viel mehr zu entdecken!
- Alle Artikel über den Brabant (aus Breda und Hertogenbosch) findest du hier!
Offenlegung: Wir wurden von Visit Brabant auf eine Reise nach Tilburg und Oisterwijk eingeladen.
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