Ich habe lange gezögert, ob ich diesen Artikel denn veröffentlichen soll oder nicht. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass ich dem amerikanischen Präsidenten am Arsch vorbeigehe. Oder doch. Eigentlich bin ich ihm so vollkommen egal, wie nur irgendwer jemanden anderen egal sein kann. Und tja – das beruht auf Gegenseitigkeit. Wie es aber nun dazu gekommen ist, dass ich Trump den Popo gestreichelt habe, davon will ich euch in meinem Beitrag zum Reiseblogger-Adventskalender erzählen.
Es begab sich zu einer Zeit, wo niemand nirgendwo an Weihnachten dachte, dass ich an die Costa Brava unweit der Stadt Barcelona reiste. Die Costa Brava ist so voller kreativen Ideen, dass ich gemeinsam mit drei anderen jungen Damen unterwegs war, um Kreativität und Genuss zu erleben. Wir haben viel entdeckt und ich habe eine Zeitreise durch die kleinen Orte der Costa Brava gemacht – und gelangte nach Torroella de Montgrí. Der etwa 12000 Einwohner führende Ort liegt rund sechs Kilometer vom Meer entfernt und beheimatet eine ganz besondere Fabrik.
El Caganer
Es war ein warmer Maitag, als wir in sommerlicher Kleidung den Laden an der Avenue de Francesc Macià betraten.
In dem kleinen Ladengeschäft machen wir die Bekanntschaft mit einer ganz besonderen katalanischen Weihnachtstradition. „CAGANER“ sind im klassischen Sinne kleine Figuren in traditionelle Tracht, die hockend in der Weihnachtskrippe sitzen und ihr Geschäft verrichten. Was sich für einen Mitteleuropäer ein wenig verrückt anhört, hat an der Costa Brava Tradition. Schon seit dem 17ten Jahrhundert ist der Caganer in der Krippe beheimatet und symbolisiert den Kreislauf der Natur. So ist es also auch nicht unüblich, dass man die kleinen Figuren in der Weihnachtszeit verschenkt.
Nun gibt es den Caganer mittlerweile nicht nur in seiner klassischen Tracht, sondern in allen erdenklichen Ausführungen und Persönlichkeiten. Eine „scheißende“ Merkel? Kein Problem. Homer Simpson bei einer „Sitzung“ – warum auch nicht?
Oder wie wäre es mit Batman auf besonderer Mission? Die kleinen Figuren sind mit durchschnittlich 10 – 30 Euro auch als Mitbringsel recht erschwinglich. Und doch – ein solches Geschenk sorgt sicherlich für den einen oder anderen Lacher.
Die kleinen Figuren werden aus Ton gegossen und dann in Behindertenwerkstätten und Gefängnissen bemalt. Doch nicht nur das! Denn auch als Tourist oder Caganer-Fan kann man sich der Kunst hingeben und seinen eigenen Caganer bemalen.
In Torroella gibt es dafür extra einen kleinen Seminarraum, in dem wir uns in einer großen Kiste aus Rohlingen bedienen konnten und diese mit Original Caganer – Farben bemalen durften.
Popo streicheln für Anfänger
Nun – wie aber kam es dazu, dass ich Mr. Trump den Popo streichelte? Eigentlich ganz harmlos. Wir starteten mit dem bemalen einer klassischen Caganer-Figur.
Nach einer Grundierung von Gesicht, Händen und Hinterteil bekommt das kleine Männchen eine schwarze Hose, einen roten Gut und ein weißes Hemd. Ein wenig Anleitung bekommen wir durch Marc (den Chef des Hauses) und Maite, die ein Profi im Bemalen der doch recht filigranen Figuren ist. So lerne ich auch, dass die Farben einzeln hintereinander aufgetragen werden müssen, da sie sonst ineinander verlaufen.
Trocknen ist wichtig und bei Lippen und Augen ist ein hoher Grad an Feingefühl notwendig. Schnell bin ich mit meinem Caganer Classic fertig. Marc verrät mir, dass es eine Kiste mit weiteren Tonfiguren gibt. Neugierig krame ich darin herum und finde als erstes einem Homer-Scheißer. Homer Simpson?
Klingt einfach und keine halbe Stunde später ist die gelbe Figur fertig. Ich schein ein Talent dafür zu haben und mache mich auf die Suche nach einer dritten Figur.
Ganz unten in der Kiste finde ich ihn.
Donald. Seines Zeichens amtierender Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Und ich? Ich schnappe mir die Figur und lebe mich richtig aus.
Güldene Schuhe und güldene Krawatte, gelbes Haar und ein grauer Anzug. Auch die „Wurst“ mach ich gülden – wo ich schon mal im „Pinselfieber“ bin. Lange habe ich mich davor gedrückt, doch es kommt wie es kommen musste – auch der Popo des Präsidenten brauchte seinen Anstrich.
Ihr könnt euch die Sprüche von Elena, Nicole und Christina vorstellen – als ich groß herumtönte, mich soeben mit dem Hinterteil des amerikanischen Präsidenten zu beschäftigen.
Und irgendwie war ich ganz froh, dass die Keramikvariante des präsidentiellen Hinterteiles doch recht leicht mit dem Pinsel zu bestreichen war. In Wirklichkeit will ich mir das nicht wirklich vorstellen. Bäh. Baaaaaah!
Einsendeschluss: 02.12.2017 07:00 Uhr.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, der Gewinner wird unter allen Teilnehmern per Zufallsgenerator bestimmt und von mir per Email kontaktiert.
- Ihr wollt auch einen Caganer verschenken? Die kleinen Scheißerchen gibt es hier zu kaufen. Natürlich könnt ihr auch vor Ort in Torroella de Montgrí im Shop oder in zahlreichen Souvenirläden zugreifen.
- Die Kreativkurse könnt ihr hier anfragen. Preise müssen individuell vor Ort angefragt werden, es empfiehlt sich, jemanden dabei zu haben, der spanisch oder katalan spricht.
- Die zu bemalenden Tonfiguren haben leichte „Schäden“, daher kann es sein, dass einige Figuren nicht zum selbstbemalen vorhanden sind. Individuelle Figuren müssen erst entworfen werden, dies ist recht teuer und daher leider nicht möglich
- Plant für eine Figur ca. 40 Minuten ein. Der Kreativkurs hat für uns gut 2 Stunden gedauert.
- Es empfiehlt sich ein altes Shirt oder eine Schürze mitzunehmen, die Farbe lässt sich nur schwer aus Kleidung lösen.
- Ich habe die Caganers mit im Handgepäck nach Hause nehmen können.
Anschrift: Avenue Francesc Macià, 11, in Torroella de Montgrí
Die Anreise ist nur mit dem Auto möglich
- Komm mit auf Zeitreise an der Costa Brava
- Nicole hat sich dem Thema Caganers etwas genauer angenommen.
- Elena hat gar über einen Kreativurlaub mit Freundinnen geschrieben.
- Christina findet 7 Gründe, warum du die Costa Brava nicht verpassen solltest
Offenlegung: Wir wurden bei dieser Reise von der Tourismusbehörde in Costa Brava unterstützt. Das mit Donald habe ich freiwillig gemacht.
[…] Tag 1: Teilzeitreisender.de berichtet von Donald Trump, einem Pinsel und was das ganze mit Weihnachten zu tun hat. […]
Ach wie cool… ich würde „Trump“ einer lieben Freundin schenken, die selber mal eine Weile in USA gelebt hat… und durch die, ich nenne es mal „familiären Bande“ öfter mal eine andere Sicht auf die Dinge „da drüben“ hat… ;-) Sie hätte an dieser Figur einfach ihre helle Freude… sicherlich würde Mr. Trump bei ihr einen besonderen Platz bekommen… ;-)
Liebe Grüße
Tanja
[…] Janett erzählt, Warum ich Trump den Popo gestreichelt habe und was das mit Weihnachten zu tun hat. […]
Ich habe den Artikel jetzt sogar 2x gelesen weil ich ihn so gut fand. Die Figuren habe ich schon mehrfach gesehen und hatte sogar mal überlegt auch anzufangen diese zu sammeln. Habe es aber bis jetzt mal noch nicht getan. Aber die „popo-streichelei“ ist wirklich lustig! Danke für diesen Artikel!
Liebe Grüße
Mel
Der goldene Trump würde an Heilig Abend als Geschenk für meine Mum unter dem Weihnachtsbaum liegen.
Meine Mutter regt sich immer tierisch über Trumps Trotteleien auf und mit dieser Figur kann sie auch einmal über das Staatsoberhaupt lachen und sich mal nicht ärgern. Das wäre ein feines Geschenk für meine Mum.
Ich würde den goldenen Trump mit der goldenen ***Wurst Paulina schenken. Sie kann gar nicht früh genug merken, wen man nicht ganz so ernst nehmen sollte ;-) …. Merkel oder diesen Pinguin hätte ich auch gut gefunden. Hast du Homer jetzt bei dir in der Krippe stehen?