Washington D.C. in 30 Stunden

Washington D.C. in 30 Stunden

Washington.

Ich war noch nie auf der anderen Seite des atlantischen Ozean. Das sollte sich im Oktober 2017 ändern. Mit etwas Zeitverschiebung, ein wenig Stau und etwas Gepäckfrust bei einer Mitreisenden kamen wir gegen 18:00 Uhr in unserer Unterkunft, dem „Hotel Palomar“, an. Auf mich warten knapp zwei Tage Washington-Sightseeing im Schnelldurchlauf. Machbar? Darüber berichte ich euch in diesem Artikel.

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Schlafen im Dupont Circle.

Das Palomar befindet sich im Dupont Circle, einem recht modernen und aufstrebenden Stadtteil DCs. In der kleinen aber gemütlich eingerichteten Lobby erhielten wir dann noch kurz ein paar Informationen (W-Lan, Geldautomat und Co.) und dann hieß es erst einmal das Zimmer anschauen.

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Mein Zimmer überraschte durch eine angenehme Größe und ließ keine Wünsche offen. Eine stilvolle Einrichtung, ein tolles Bett und Bad, hier passte einfach alles angenehm zusammen. Eigentlich hätte ich mich ja gerne mal hingelegt. Ruhe und Entspannung stand allerdings nicht auf unserem Tagesplan und so ging es nach kurzer Verschnaufpause auch schon wieder zurück in die Lobby, wo bereits Vanessa -unser Guide für die nächsten 2 Tage- auf uns wartete.

Zum Abendessen mit Uber.

Wie hier schon schnell deutlich wurde, das Taxi hat in DC so gut wie ausgedient. Statt Taxis fahren wir mit Uber. Dort gab es dann auch (fast) immer das passende Fahrzeug für unsere recht große Gruppe und so ging es zum Abendessen ins Toro Toro. Das latein-amerikanische angehauchte Restaurant schafft es dabei den Spagat zwischen Bar und Restaurant ohne dabei zu Chick oder zu urig zu wirken.

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Neben dem typischen Burger, den es tatsächlich überall zu geben scheint, hat Vanessa und verschiedene Speisen, wie „Bacon Brussels Sprouts“, „Roasted Beets“ oder „Yucca Fries“ zum Probieren bestellt. Typisch undeutsch konnte sich dann bei diesen Gerichten auch jeder bedienen und nach anfänglicher Skepsis schien es auch allen Geschmeckt zu haben. Preislich bewegt sich dabei das Toro Toro dabei im gehobenen Mittelfeld. Einen gemischten Salat gibt’s beim Lunch bereits ab $10, ein Steak kann aber auch schnell $32 kosten. Satt, müde und mit Vorfreude auf den nächsten Tag ging es dann zurück ins Hotel.

Mein zweiter Tag in Washington hatte es in sich.

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Nach einem leckeren Frühstück im Hoteleigenen Restaurant ging es zum National Museum of African American History and Culture (kurz NMAAHC). Das Museum gehört zur Smithsonian Institution, die viele Museen in DC und anderorts betreibt. Der Eintritt in die Museen in der National Mall in Washington kostenfrei. Dazu erzähle ich euch aber später mehr.

Das NMAAHC ist das jüngste der vielen unterschiedlichen Museen und wurde im September 2016 eröffnet. Über mehrere Etagen durchläuft man die Geschichte der und Kultur der Afroamerikaner. Das Museum weiß dabei multimedial zu überzeugen und bietet neben „typischen“ Ausstellungsstücken auch direkte und indirekte Berührungspunkte mit der Geschichte.

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Wie stark das Thema Rassentrennung Amerika betroffen hat, wir mir klar, als ich einen Eisenbahnwagen mit nach Hautfarbe getrennten Sitzplätzen entdecke. Etwas oberflächlicher, aber dennoch passend zum Thema sind ein Kleid getragen von Michelle Obama oder ein Dress von Oprah Winfrey ausgestellt. Schmunzeln musste ich dann, als ich sah, dass sich vor Oprahs Kleid tatsächlich mehr Menschen tummelten, als vor dem Bereich, der die Obamas beleuchtete.

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Im Museum gibt es zudem sogenannte „Smartdesks“. Sie bieten die Möglichkeit selbst in die Rolle eines dunkelhäutigen Jugendlichen zu schlüpfen und diesen in einer Videoinstallationen zu betrachten. Aber auch der Einfluss der afroamerikanischen Kultur auf die heute Film- und Musikbranche wird genauer beleuchtet. So finden sich neben einer Weste von Jimi Hendrix etwa auch das „Mothership“ der Parliament-Funkadelic.

Musik im NMAAHC

Eine witzige Idee ist auch der kleine „Recordstore“, in dem man durch die „schwarze Musik“ blättern kann und durch die Auswahl an einem Touchscreen die Musik für den Raum auswählen kann. Immer wieder schön zu sehen, wie Menschen bei Salt’n’Pepas Push It plötzlich anfangen zu wackeln um kurz darauf bei Run D.M.C. den Kopf zu nicken. ;)

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Knapp 2 1/2 Stunden sind zu wenig Zeit für das Museum. Viel zu viel ist unentdeckt geblieben. Falls ihr selbst in Washington unterwegs seid – plant eher einen halben Tag ein. Durch die offene Erzählweise des Museums, die vielen Themengebiete, die wirklich interessante und interaktive Ausstellung und nicht zuletzt durch den kostenlosen Eintritt ist ein Besuch in diesem Museum nicht nur empfehlenswert, sondern ein absolutes Muss (Hier können deutsche Museen noch sehr viel lernen). Einen kleinen „Zwischenstop“ haben wir uns hier auch gegönnt. Das NMAAHC hat eine Cafeteria – das Sweet Home Café, was sich sehr gut für eine kurze Stärkung anbietet.

Mit dem Fahrrad durch Washington

In den USA radfahren? Davon habe ich bisher noch nicht viel gehört. Um so neugieriger war ich auf unsere Tour mit Bike & Roll DC. Mit unserem Guide fuhren wir die National Mall entlang und besuchten die Wahrzeichen von Washington DC. Unser erster Stopp war das Washington Monument, den weißen Marmorturm hat sicher jeder schon einmal im TV gesehen.

Mit seinen fast 170 Metern wirkt er in echt jedoch viel größer als die Bilder im TV es vermuten lassen würden. Ganz so einfach war das mit dem Fotografieren des Monuments dann auch nicht. Gerne hätten wir die Spitze erklimmen wollen, der Aufzug ist leider wohl noch bis 2019 gesperrt.

Weiter ging es zum Jefferson Memorial.

Im Inneren des Monuments befindet sich eine 6,5m hohe Statue von Thomas Jefferson sowie verschiedene seiner Zitate. Vom Monument aus hat man einen großartigen Blick auf das Washington Monument und auf der anderen Seite auf die Skyline von Arlington.

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Ein paar Minuten auf dem Rad und ein Sprung in der Geschichte führt uns vom dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten hin zum 32. Präsidenten und dem damit verbundenen Franklin Delano Roosevelt Memorial. Für mich ist diese Gedenkstätte neben dem Korean War Veterans Memorial eine der eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

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Über vier verschiedene Etappen wird die Amtszeit einer der bedeutendsten Präsidenten der USA erzählt. Dabei wird immer wieder mit Wasser gearbeitet um die Wirkung seines Handelns zu verdeutlichen. So stehen unnatürlich angeordnete Wasserfälle für das Eintreten in den zweiten Weltkrieg und ein ruhendes Gewässer für seinen Tod. Dabei wird etwa auch die Wirtschaftskrise der USA durch Schlange stehende Menschen visualisiert.

Unsere nächste Station war das „Martin Luther King, Jr. National Memorial“.

Durch einen recht schmalen Durchgang, dem „Berg der Verzweiflung“ läuft man auf den „Stein der Hoffnung“ zu. Von hinten noch nicht zu erkennen zeigt sich von vorn das Abbild von Martin Luther King. Mit zehn Metern ist dies die höchste Skulptur der National Mall. Neben der Skulptur befinden sich wichtige Zitate Kings.

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Als nächste Etappe unserer Fahrradtour stand das Korean War Veterans Memorial. Es zeigt 19 Statuen von Soldaten unterschiedlicher Gattungen und Dienstgrade (Soldaten, Marines usw.). Die Statuen sind dabei vor allem in ihren Gesichtsausdruck sehr ausdrucksstark und zeigen die Schrecken des Krieges.

Kurz darauf erreichten wir das Lincoln Memorial, dass neben dem Washington Monument, dem weißten Haus und dem Capitol wohl das bekannteste Wahrzeichen DCs ist.

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Im Inneren befindet sich eine Statue die Lincoln sitzend und mit wachenden Blick zeigt. Dreht man sich um, sieht man auch sehr schnell worauf Lincoln hier blickt. Über den „Lincoln Memorial Reflecting Pool“ schaut der 16te Präsident der vereinigten Staaten wachend auf das Washington Memorial und das Capitol.

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Wir müssen leider schon umkehren, denn für diesen Tag steht noch ein ganz besonderer Punkt auf dem Plan. Gern hätte ich noch weitere Etappen der National Mall erkundigt. Für mich war die Tour mit dem Rad eine der besten Möglichkeiten die National Mall und die Monumente kennen zu lernen.

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Ach übrigens: Auf dem Rückweg konnten wir noch rasch einen entfernten Blick auf das Weiße Haus erhaschen, dass gerade schon für Halloween hergerichtet war. Wirklich nah kamen wir jedoch an diesem Tag nicht an das Weiße Haus heran.

Ein Besuch im Wharf District

Zum Abschluss unserer Tagestour wollte uns Vanessa jedoch noch etwas zeigen, worauf man in DC derzeit zu Recht stolz sein darf.In den letzten Jahren entstand entlang des Washington Channel eine neue Promenade. Der so genannte „Wharf District“ – ein Gelände direkt am Fluss bot zwar Platz zum Fischen, für Lagerhallen, als Anlegestellen für Hausboote aber auch für billigen Wohnraum, wurde gleichzeitig aber auch eher kritisch von einem Großteil der Bevölkerung gesehen.

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Die Neugestaltung versucht dabei moderne Architektur mit Bürgernähe zu verbinden. So gibt es etwa große Feuerstellen und viele Sitzmöglichkeiten um dem „Wharf District“ Leben einzuflößen. Dies gelingt dabei wirklich gut. Während unseres Besuchs haben wir viele Menschen getroffen, die den Sonnenuntergang am Pier und den großartigen Blick auf den East Potomac Park genossen.

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Neben Restaurants, Boutiquen und verschiedenen Cafés findet sich hier auch die Konzerthalle „The Anthem“, welche Platz für bis zu 6.000 Besucher hat und äußerst spannende Konzerte im Pop/Rock und Indie-Bereich bietet (sicher auch andere Musikrichtungen). Auch bietet „The Wharf“ die Möglichkeit verschiedenen Wassersportarten nachzugehen oder mit dem Wassertaxi einen Ausflug nach Georgetown oder den Hafen zu starten. Dazu gibt es immer wieder Events im Viertel mit Livemusik, Feuerwerk und Paraden.

Neben all dem, sind hier natürlich auch neue Wohnungen und Hotels entstanden. Allerdings ist der Wohnraum hier natürlich alles andere als Billig und der Wharf District macht die Gentrifizierung und Entwicklung DCs mehr als deutlich. So gab es während des Baus auch immer wieder zu Konflikten zwischen Bewohnern und der Stadt bzw. Bauherren.
Insgesamt ist ein Besuch des Wharf District dennoch zu empfehlen.

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Es zeigt ein modernes DC und bietet in den Abendstunden eine wirklich sehr schöne Atmosphäre. Das wissen über die hohe Obdachlosenrate in den USA (und DC) und den gleichzeitig sehr hohen Mieten im „neuen Viertel“ hinterlässt allerdings einen faden Beigeschmack, über den sich es zumindest lohnt ein paar Gedanken zu verlieren.

Nachtleben in Washington DC.

Nach dem ereignisreichen Tag war es natürlich Zeit für eine Stärkung. Im „Osteria Morini“, einem italienischen Restaurant mit offener Küche, gab es dann leckere hausgemachte Pasta mit regionalen Zutaten wie Krabben und Shrimps aus Maryland. Satt und müde waren wir zwar anschließend – aber zurück ins Hotel kam uns  irgendwie falsch vor. In einer kleinen Gruppe entschlossen wir uns dann das Nachtleben von DC zu erkunden.

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Recht schnell fanden wir uns in einer typisch amerikanischen Kneipe, dem Mad Hatter, wieder. Nachdem wir alle(!) an der Tür unseren Ausweis vorzeigen mussten (auch wenn man uns sicher ansah, dass wir die 21 Jahre schon alle hinter uns gelassen haben) bestellten wir unsere Getränke und waren überrascht, wie leer es doch noch sei.Etwa eine halbe Stunde später befanden wir uns jedoch in einer großen Halloweenparty. Es war interessant zu sehen, wie viel Gäste direkt nach ihrer Ankunft in der der Bar auf die Tanzfläche strömten. In den meisten deutschen Kneipen wird sich zuvor ja noch kräftig „warm getrunken“ bevor man anfängt mit dem Bein etwas zu wippen. Mit diesen verrückt und lustigen Eindrücken ging es dann zurück ins Hotel.

Ein kurzer Stop am weißen Haus

Nach einer viel zu kurzen Nacht fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Schon heute nachmittag geht es weiter Richtung Maryland. Nur ein paar Stunden für die Hauptstadt hatte ich noch.

Diese nutzte ich um noch einmal das Weiße Haus zu besuchen (diesmal von vorn) und einen Blick auf das Capitol zu erhaschen. Auch hier lohnt sich ein Blick zurück – abermals auf das Washington Monument.

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Watergate Hotel

Auch einen Blick auf auf das berühmte Watergate-Hotel, den Nationalfriedhof Arlington und das Pentagon erhaschte ich noch. Mit der Erkenntnis, dass DC immer eine Reise wert ist und dies sicher nicht mein letzter Besuch in der Stadt war ging es ins schöne Maryland. Aber das ist dann eine andere Geschichte.

Wichtige HinweiseAnreiseÜbernachtungsempfehlungWeitere Inspirationen
  • Das National Museum of African American History and Culture (kurz NMAAHC) befindet sich in der National Mall. Der Eintritt ist frei. Derzeit sollte man noch recht früh vor Ort erscheinen, da das Interesse weiterhin sehr groß ist und wenn das Museum voll ist, ist es eben leider voll.
  • Eine Bike-Tour bei Bike and Roll DC zu den Memorials und Monuments dauert etwa 3 Stunden, kostet für Erwachsene $44 (Kinder $34) und ist auch für die eher Unsportlichen kein Problem. Ein Helm wird gestellt!
  • Empfehlung für alle Fans von gutem Essen! Das Toro Toro! Und die Osteria Morini
  • Hier erfahrt ihr alles wichtige zum Wharf District
  • Spannende Konzerte gibt es im The Anthem

Nach Washington gibt es zahlreiche Direktflüge von Frankfurt am Main. United, Condor und Lufthansa fliegen die amerikanische Hauptstadt an. Innerhalb der Stadt fahren Busse. Wir haben oft den Service Uber genutzt.

Wir haben im Kimpton Hotel Palomar Washington DC übernachtet. Das Hotel bietet große Zimmer, Pool, Kostenfreies Wlan und eine gute Möglichkeit um Dupont Circle zu erkunden. Ich habe mich sehr wohl gefühlt. Aktuell kann man hier Zimmer schon ab 140 Dollar die Nacht buchen.

Offenlegung: Wir wurden von der Capital Region USA zu einem Pressetrip nach Washington eingeladen.

Jessica und Kai

Ob mit dem Rucksack durch Island, auf einem Musikfestival in Tschechien oder Pauschalurlaub in Griechenland. Neue Erfahrungen und Erlebnisse auf Reisen sind für Kai und seine Freundin Jessica im Urlaub wichtig. Welche Abenteuer die beiden erleben und welche geheimen Ecken die beiden so entdecken - erfahrt ihr in ihren Artikeln.

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