Dass die Niederlande für ihren hervorragenden Käse bekannt sind, ist kein Geheimnis. Auch die eine oder andere Leckerei wie Vla oder Chocomel waren mir geläufig.

Dass unser Nachbarland und vor allem die Region hier in Noord-Holland so eine kulinarische Vielfalt zu bieten hat, überraschte mich dann doch.
Inhaltsverzeichnis
Mönche, Kerzen, Bier – die Benediktiner-Abtei in Egmond
Erste Station an diesem verlängerten Wochenende ist das Kloster in Egmond oder auch Sint Adelbertsabdij. Noch heute leben und arbeiten hier rund 14 Mönche. Es gibt ein Gästehaus und Klosterladen mit liebevoll hergestellten Produkten. Wir dürfen die monumentale Abteikirche besichtigen und erfahren dort einiges über den Heiligen Adelbert. Anschließend schlendern wir über das mittelalterliche Abteilgelände und durch den Ökogarten.
Zum Abschluss der Tour dürfen wir sogar die Kerzenwerkstatt besichtigen. Für die traditionell hergestellten Kerzen mit weltlichen und religiösen Motiven ist die Abtei weithin bekannt. Auch sie kann man natürlich im Klosterladen erwerben.
- Immer samstags 14 Uhr finden öffentliche Führungen statt. Kosten: 5 € pro Person
- Gruppenführungen sind auf Anfrage von Dienstag bis Freitag möglich
- Die Abteil bietet auch verschiedene Retreats, Kurse und Mediationen an.
- Mehr Infos: abdijvanegmond.nl
Sancti Adalberti – die Brouwerij Egmond
Das Klosterbier wird heute nicht mehr in der Abtei selbst hergestellt, sondern in einer modernen Brauerei. Wir dürfen auch hier ins Allerheiligste und erfahren zwischen den Braukesseln stehend, wie die Tradition des Abteibieres wiederbelebt und ihm neues Lebens eingehaucht wurde. Seit einigen Jahren wird hier aus regionalen Rohstoffen und dem Quellwasser der Abtei ein biologisches Bier hiergestellt.
Jedes Jahr gibt es mindesten eine Spezial-Sorte neben den Dauerbrennern Blonde, Pastorale oder Weizen. Und weil so viel Wissen auch durstig macht, dürfen wir natürlich auch mal probieren und kehren dazu im Sancti Lokaal ein.

Erst seit Mai 2025 gibt es diesen Tastingraum, der in einem alten Kuhstall entstanden ist. Lecker Bier in gemütlicher Atmosphäre. Darauf ein “Sancti”.
Führungen durch die Brauerei jeden Samstag 14 Uhr & 16 Uhr, Kosten: 19,50 €, mit anschließendem Tasting
Öffnungszeiten Sancti Tasting Lokaal Egmont: Mittwoch bis Freitag: ab 12:00 Uhr; Samstag und Sonntag: ab 11:00 Uhr
Mehr Infos: sancti.nl
Käsemarkt in Alkmaar – Tradition live erleben
Am nächsten Morgen geht es schon früh nach Alkmaar, die berühmte Käsestadt. Jeden Freitag (und in den Sommermonaten auch am Dienstag) findet hier der traditionelle Käsemarkt statt. Auch wenn der Käse hier nicht mehr wie in alten Zeiten direkt gehandelt wird, ist das Spektakel doch echt sehenswert.
Auf dem Marktplatz werden unzählige Käseleibe platziert und auf traditionelle Art und Weise von den Kasedragers (Käseträger) zur Waage und anschließend zu den Karren der Händler getragen. Dabei praktizieren sie einen speziellen Wiegeschritt, um das Gewicht zu verteilen und möglichst schnell voran zu kommen.

Auch wenn das alles heute eine Show für die Touristen ist, das Gildehaus der Kasedragers ist noch immer echt, genauso wie die Ehre einer von ihnen sein zu dürfen.

Die Geschichte ist beeindruckend und lebt so Woche für Woche fort.
Infobox:
Der Käsemarkt findet immer freitags von 10 Uhr bis 13 Uhr statt, Im Juli und August zusätzlich jeden Dienstag von 19 Uhr bis 21 Uhr.
Mehr Infos: kaasmarkt.nl/de-de
Das Neder – regionale Spezialitäten auf Sterne-Niveau
Da es unheimlich hungrig macht, wenn man von so viel leckerem Käse umringt ist, wird es Zeit für einen kleinen Lunch (wie es in Holland heißt). Wir dürfen Gast sein im Restaurant Neder, einem – wie ich finde – sehr außergewöhnlichen Lokal. Was das Neder so besonders macht, ist das Konzept. Man beschränkt sich hier ausschließlich auf regionale Produkte für die Kreation der Menüs. Und hier heißt “regional” wirklich regional.

Was in den Niederlanden nicht wächst, wird hier auch nicht verarbeitet. Heißt: keine exotischen Meeresfrüchte, keine tropisches Obst, kein Kaffee, keine Schokolade. Und dazu viele vegane Gerichte. Die Umsetzung des Konzeptes ist so außergewöhnlich und schmackhaft, dass man kaum glauben kann, dass im Nachtisch tatsächlich keine Schokolade drin ist. Besonders toll fand ich die selbst hergestellten alkoholfreien Weinalternativen, ähnlich eines Kombuchas. Seit einem guten Jahr ist das Neder mit einem grünen Michelin Stern ausgezeichnet.
- Menü ab 95 € plus 59 € für die Weinbegleitung bzw. 45 € für die alkoholfreie Variante, Samtags gibt es auch ein Mittagsmenü für 65 €
- Mehr Infos und Reservierung: nederrestaurant.nl
Alkmaar – charmante Gassen und romantische Kanäle
Alkmaar ist aber auch ohne seinen Käsemarkt eine Reise wert. Im Grunde ist Alkmaar genauso, wie man sich Holland so vorstellt: süße Häuschen, kleine Kanäle überall in der Stadt, Käseläden und überall Fahrräder.

Ich hab mich auf jeden Fall auf unserem Rundgang sofort verliebt und anschließend einfach auf einer Bank am Kanal sitzend dem Treiben zugeschaut. Nach Feierabend setzt man sich in sein kleines Bötchen und schippert entspannt in der Abendsonne durch die Stadt. Ein herrliches Lebensgefühl hier in Noord Holland.
Vegane Köstlichkeiten und Trödelflair im Soepp
Zum Abendessen kehren wir dann in einem weiteren besonderen Lokal der Stadt ein. Das Soepp ist eine aufregende Mischung aus Restaurant und Flohmarkt. Die Einrichtung ist kunterbunt zusammengewürfelt und die meisten der Dekorationsgegenstände sind mit einem Preis versehen. Wenn einem also die Wanduhr, die Tischlampe oder das Gemälde an der Wand gefallen, kann man sie nach dem Essen direkt mitnehmen.
Doch auch wenn man kein Trödelfan ist, lohnt sich ein Besuch im Soepp. Die ausschließlich vegetarischen und veganen Speisen sind ein absolutes Gedicht. Meine persönlichen Highlights sind die Käsesuppe (natürlich!) und der vegane Kebab aus Seitan. Hinterher gönne ich mir noch einen Mohn-Lemon-Cake. Hhhmmm!
- Neben köstlichen Speisen bietet das Soepp auch Übernachtungsmöglichkeiten an, die genauso liebevoll gestaltet sind, wie das Restaurant. Mehr Infos: soepp.nl
Gemüsemuseum Broeker Veiling in Broek op Langedijk
Ehrlicherweise hatte ich keine Vorstellung davon, was man in einem Gemüsemuseum an Exponaten erwarten kann. Die längste Gurke oder der größte Kürbis der Welt? Keine Ahnung. Also lasse ich mich mal überraschen. Und ich bin wirklich überrascht. Es geht im Broeker Veiling nämlich nicht um Gemüse an sich, sondern um den Handel damit.
Und das Broeker Veiling ist nicht nur irgendein Ort zum Handeln von Waren. Hier kamen die Bauern nämlich früher per Boot her, um ihre Ernte zu verkaufen. Das Gebiet rund um Broek op Langedijk ist nämlich von unzähligen Kanälen durchzogen und die Felder der Bauern waren eigentlich Inseln.

Wie dies alles einmal entstand kann man eindrucksvoll im Museum erleben, inklusive einer Bootsfahrt durch die Inselwelt.
Geschichte erleben bei einer Gemüseauktion im Broeker Veiling
Das beeindruckendste an dem Museum Broeker Veiling ist aber die Auktionshalle. Liebevoll restauriert und perfekt instand gehalten, entführt sie den Besucher zurück in die Zeit von vor 100 Jahren.

Wir dürfen an einer extra für uns organisierten Auktion teilnehmen und nicht nur auf 65 kg Zwiebeln, sondern auch Bananen, Orangen und Radieschen bieten.
Ich erhalte den Zuschlag auf ein paar Erdbeeren und merke richtig wie bei der Auktion das Wettbewerbsfieber erwacht. Ein tolles Erlebnis.
- Eintrittspreise: 20 € für Erwachsene, 10 € für Kinder zwischen 4 und 12 Jahre
- Eine Führung kann man für 25 € dazu buchen und sie dauert zwischen 45 und 60 Minuten. Mehrmals täglich finden Auktionen statt.
- Ab 29,50 € pro Stunde kann auch ein Boot mieten und auf eigene Faust die Inselwelt entdecken.
- Mehr Infos: broekerveiling.nl
Künstlerdorf Bergen – Natur und Kulter erleben
Trotz usseligem Wetter begeben wir uns am Nachmittag auf eine Entdeckungstour im Künstlerdorf Bergen. Wir starten am Landgut Het Hof, spazieren vorbei am Museum Kranenburgh und dem Merelhof hinüber zur Ruinekirk. Wir erfahren, dass diese schon vor 600 Jahren teilweise zerstört und bewusst so belassen wurde.

Heute ist sie das Wahrzeichen des Ortes und dient als Austragungsort vieler Veranstaltungen. Für uns geht es weiter zum Park Meerwijk, einer Ansammlung von Architektenhäusern im Stil der Amsterdamer Schule. Es wirkt hier ein wenig wie in einer anderen Welt. Wir kehren auf einen Kaffee zurück zum Het Hof, auch ‘t Oude Hof genannt, und dürfen der Lesung von René van der Heijden lauschen. Er ist gebürtiger Bergener und lässt uns teilhaben an seinem Werk über Bergen und das Ehepaar Jacob und Marie van Reenen-Völter, dessen Geschichte auch im Museum Kranenburgh Thema ist.
Mehr Infos dazu: bezoek-bergen.nl
Stadtführung: marion-like.com – Vielen Dank, Marion!
Egmond aan Zee – Strand, Meer, Urlaubsfeeling
Den Abend verbringen wir dann am Strand von Egmond mit einem langen Spaziergang und einem Aperol in einer der bekannten Strandbars. Nach dem abwechslungsreichen Programm der letzten beiden Tage ein herrlich chilliger Kontrast.

Bei einem kühlen Getränk lasse ich entspannt den Blick schweifen und genieße die untergehende Sonne. Urlaubsfeeling pur.
Köstliches aus dem Meer – Das Restaurant Nautilus
Den Abschluss unseres Abends bildet ein Besuch im angesagten Restaurant Nautilus. In einer entspannten Atmosphäre zwischen Bar, Bistro und Club genießen wir die köstlichen maritimen Gerichte.

Ich starte mit einem zartschmelzenden Thunfisch Sashimi, gönne mit anschließend einen herzhaften Bretonischen Fischeintopf und schließe mit einem leckeren Scroppino, einem Zitronensorbet mit Wodka und Prosecco. Alles drei eine absolute Empfehlung.

Hotel Zuiderduin – meine Hotelempfehlung
Gut gesättigt und ein wenig beschwipst laufen wir zurück zu unserem Hotel. Das Zuiderduin liegt nur ca. 5 Gehminuten vom Restaurant Nautilus und somit vom Strand entfernt.
Also der perfekte Ausgangspunkt für einen Strandurlaub in Egmond.
Zimmer im Hotel Zuiderduin gibt es ab 57,50 € pro Person und Nacht.
Es gibt ein Restaurant, eine Bowlingbahn, einen Wellnessbereich und ein Spieleparadies für große und kleine Kinder.
Mehr Infos unter www.zuiderduin.nl

Huis van Hilde – Das Archäologiemuseum in Castricum
Die letzte Station auf unserer Tour durch das Herz von Noord-Holland ist Castricum. Im Museum Huis van Hilde ist die gesamte Geschichte der Region mit archäologischen Funden anschaulich aufbereitet. Namensgeberin des Museums ist Hilde, eine Frau aus dem 4. Jahrhundert n.Chr., deren Skelett eines der ersten Funde in dieser Gegend war.
Neben Hilde findet man in der Ausstellung weitere Skelette aus den unterschiedlichsten Epochen und deren alter Egos als Wachsfiguren in den zeittypischen Gewändern sowie Modelle historischer Wohnhäuser und allerlei weiterer Fundstücke. Geschichte scheint hier zum Anfassen nah zu sein. Ein wirklich spannendes Museum.
Eintrittspreise: 10 € für Erwachsene, 6 € für Kinder von 5 bis 17 Jahre
Offenlegung: Wir wurden eingeladen von Ontdek Hart van Noord-Holland



















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