Ich war vor ein paar Tagen in Würzburg. Ein Besuch einer Konferenz, in dessen Anschluss etwas Zeit für Sightseeing blieb. Was verbinde ich denn anschließend mit Würzburg? Wein, tolle Menschen, Sommer, schöne Gebäude und ganz viel Lebensfreude. Das ideale Wochenendziel also! Ihr wollt mehr wissen? Dann lest hier weiter!
Inhaltsverzeichnis
Würzburg = Wein-Genuss!
Die Frankenregion ist für ihren Weißwein bekannt. Davon haben sie wirklich viel! Ich trinke gerne mal Weißwein, aber noch nie habe ich so viele unterschiedliche Sorten an einem Ort probieren können. Riesling und Spätburgunder sind den meisten ein Begriff, aber wie ist es mit Müller-Thurgau, Bacchus oder Silvaner? Noch nie von gehört? Ging mir ähnlich. Doch nun kann ich mitreden!
Dank der Würzburger Weinkarte konnte ich verschiedene Sorten versuchen und mir ein Urteil bilden. Die bekannteste Weinsorte, die überall zu bekommen ist, ist der Silvaner. Ein trockener Wein, nicht bitter. Wer es mehr lieblicher mag, nur nicht süß, ist mit dem Bacchus gut beraten, dieser ist etwas fruchtiger. Müller-Thurgau ist ein sehr trockener, eher herber Wein. Meiner Meinung nach gut passend zu Fisch. Scheurebe ist halb-trocken, sehr angenehm. Aber wahrscheinlich wollt ihr nicht nur meine Wein-Ergüsse lesen, sondern noch mehr von der Stadt.
Sie beinhaltet 5 Gutscheine für je 0,1 l Frankenwein, die ihr in 7 Weinlokalen oder Vinotheken einlösen könnt. (Bürgerspital Weinstuben, mainwein – Das Weinbistro in Würzburg, Staatlicher Hofkeller Vinothek, Stiftung Bürgerspital Weingut – Weinhaus, Vinothek Wohlsein, Weinstuben Juliusspital, Weinstube Maulaffenbäck)
Der Gutschein ist nicht terminlich und an ein Weinlokal gebunden, wenn ihr mehrere Tage in Würzburg unterwegs seid, könnt ihr dies an 2-3 Tagen austesten. Für die Verkostung müssen keine Terminvereinbarungen getroffen werden. Natürlich könnt ihr vor Ort oft auch weiteren Wein probieren oder was nettes Essen.
In den Weinbergen von Würzburg spazieren gehen
Am Steinberg findet ihr die größte zusammenhängende Weinstockfläche, die es in Deutschland gibt. Ein Spaziergang dorthin lohnt sich definitiv! Ich empfehle festes Schuhwerk und Sonnenschutz.
Denn wenn es eines auf der Strecke nicht gibt, sind es hohe Bäume! Wenn ihr den steilen Anstieg bewältigt habt, gelangt ihr zur Schloss Steinburg. Hier werdet ihr mit einem traumhaften Ausblick über Würzburg belohnt.
Ich hatte das Glück, diesen Ort bei Tag und bei Nacht sehen zu dürfen, da hier meine Konferenz stattfand. Auf dem Weg hoch oder runter durch die Weinberge erkennt man direkt die regionale Zugehörigkeit, denn alle drei großen Spitale haben hier ihre Weinreben. Ebenfalls auf der Strecke befinden sich Weinlokale und Restaurants.
Weinprobe Würzburg: Diese 5 Weinproben kann ich euch empfehlen
Sehr zentral in der Altstadt von Würzburg reihen sich die Orte für eine Weinprobe nur so aneinander. Überall kannst du die verschiedenen Weißweine trinken. Sei es in einem Biergarten, in einer Weinstube oder direkt auf der alten Mainbrücke. Gerade der letzte Ort ist bei warmen Temperaturen sehr beliebt. Der Wein wird eisgekühlt in richtigen Weingläsern, sogenannten Schoppengläsern serviert. Nichts mit Plastik. Ein Pro für die Umwelt.
Mit Ausblick auf den Main und im Hintergrund die Weinberge, Burgen und Kirchen ist es eine traumhafte Kulisse, die nicht nur von Touristen, sondern auch den Würzburgern gerne als Treffpunkt genutzt wird.
Sollte euch zu viel Trubel nicht liegen, kehrt doch in einer der vielen Weinstuben ein. Versteckt im Hinterhof, einer Terrasse oder doch geschützt im Innenraum, alles möglich.
Meine Top fünf Orte für gutes Weintasting in Würzburg:
- Mainbrücke
- Bürgerspital
- Juliuspital
- Hofkeller
- Alter Kranen (Biergarten)
Was ist eigentlich der Würzburger Bocksbeutel?
Eine Tasche? Oder doch eine Pflanze, so wie Bockshornklee? Nein! Alles falsch. Der Bocksbeutel ist ein besonderes Weingefäß. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Flaschen, die man so kennt, zeichnet er sich durch seine besondere Form aus. Diese Flasche ist nämlich nicht wirklich rund, sondern abgeflacht. Es gibt sie in den verschiedensten Größen.
Warum Flach? Ganz einfach, damit man in besser in seiner Kutte am Körper mitführen konnte. Ganz schön clever, oder? Das Besondere daran ist noch, dass jede Flasche seiner Herkunft durch eine eigene Markierung auf den Flaschen zugeordnet werden kann. Im Bürgerspital für die Frankenregion ist es eine Taube. Apropos Maße, die Würzburger verstehen auch während Corona noch Humor. Also immer schön 11 Bocksbeutel Abstand halten!
Weinprobe im Bürgerspital Würzburg mit Kellerführung
In Würzburg selbst gibt es mehrere Orte an denen eine Kellerführung angeboten wird. Ich habe mich für das Bürgerspital entschieden, weil man dort seinen Bocksbeutel mitnehmen konnte. Zu Beginn tat ich mich etwas schwer den richtigen Eingang zu finden. Für alle die also gerne im Bürgerspital Würzburg ihre wohltemperierte Kellerführung machen wollen: Startpunkt ist die Weinstube unter dem Glockenspiel.
Für mich war es sehr interessant zu sehen, wie der Wein gelagert wird. Und wie oft die Fässer eigentlich verwendet werden. Ich habe auch gelernt was Eiswein ist und dass er selten geworden und daher sehr aufwendig ist zu bekommen. Die riesigen Fässer sind alleine schon beeindruckend und erst recht, wenn es um die Reinigung dieser geht. Denn gegen aller Erwartungen ist dies immer noch Handarbeit.
Wir konnten uns auch die Schatzkammer angucken und eine Karte die zeigt, welche Besonderheiten die Bodenbeschaffenheit rund um Würzburg hat und zu welchem Geschmack es dadurch kommt. Ich kam mir schon so vor, als könnte ich zumindest mit etwas besserem Wissen zur nächsten Weinverkostung gehen. Hinzu kommt noch, dass (gut verwahrt) gefüllte Weinflaschen ausgestellt sind, der durch eine Spende zurückgekehrt ist. Dieser Wein ist schon einige Hundert Jahre alt.
Am Ende gab es das kleine Präsent: den Bocksbeutel.
- Die Kellerführungen dauern circa eine Stunde und kosten zwischen 9 und 12 Euro
- Kellerführungen können im Bürgerspital, Juliusspital sowie am Staatlichen Hofkeller gebucht werden.
- Bitte informiert euch auf den jeweiligen Seiten über Öffnungszeiten.
- Eine Vorab-Reservierung wird empfohlen.
Brotzeit und Kleine Speisen zum Wein
Mein Tipp: In jeder Weinstube gibt es auch „Kleinigkeiten“ zum Essen. Beim Bürgerspital habe ich Raviolis mit einer Frischkäsefüllung probiert, aber es gab auch jede Menge andere Sachen als Brotzeit und Kleine Speisen zum Wein. Falls ihr mehrere Weinproben an einem Abend plant, solltet ihr diese auf jeden Fall mit bestellen.
Ein Spaziergang durch die Altstadt von Würzburg
Wer durch die Würzburger Altstadt schlendert kommt gar nicht daran vorbei irgendwann den Main zu kreuzen. Wie schon erwähnt ist die alte Mainbrücke ein beliebter Treffpunkt von Touristen sowie Würzbürgern. Ein Glas Wein am Main: So lässt es sich leben. Übrigens, dass trinken auf der alten Mainbrücke wird auch als Brückenschoppen bezeichnet.
Im Hintergrund genießt man den Ausblick auf die Festung Marienberg und auf das Käppele.
Ein Abstecher zum Käppele
Wer gut zu Fuß ist, kann den Aufstieg zu einem oder beiden Orten wagen. Um die Festung Marienberg gibt es einen tollen Weinberg, den man beim Auf- oder Abstieg durchqueren kann. Ebenfalls soll die Anreise mit Bus gut möglich sein. Ich habe mich Sonntagmorgen bei sehr heißem Wetter zum Käppele aufgemacht.
Ich würde euch daher empfehlen, auch mal die Löwenbrücke zu überqueren, dann seht ihr noch mehr von der Stadt. Der Anstieg zum Käpelle ist schon nicht ohne, aber auch für ungeübte zu bewältigen. Gerade beim Walfahrtsweg nach oben gibt es immer wieder Sitzmöglichkeiten. Oben angekommen, kann man sich natürlich auch das Innere der Käppele anschauen.
Der Blick über Würzburg ist auch von hier wieder unglaublich schön. Bei dem nahen gelegenen Kiosk kann man sich mit kühlen Getränken versorgen und es gibt auch ein Restaurant mit Biergarten. Wenn er geöffnet hat ;).
Ein Besuch auf dem unteren Markt und im Hofgarten
Zurück in der Stadt habe ich die Marienkapelle auf dem unteren Markt besucht, welche mit ihrer roten Farbe und ihrem gotischen Baustil direkt heraus sticht. Falls ihr übrigens die Tourist Information sucht wie ich, diese befindet sich in der Falkenhaus direkt neben der Bücherei in einem alten Rokokogebäude.
Nicht weit von der Mainbrücke befindet sich die Würzburger Residenz und der Hofgarten. Hierher solltet ihr unbedingt einen Abstecher machen!
Der Hofgarten beinhaltet einen Kräutergarten, eine Orangerie und einen Lavendelpfad. Überall gibt es kleine Rosenbeete und Skulpturen zu entdecken. Er grenzt direkt hinten an die Residenz. Bei euren Besuch solltet ihr euch vorher die Öffnungszeiten angucken.
Eine Führung durch die Würzburger Residenz
Für mich war ein Besuch in der Residenz ganz klar ein Muss. Besonders als ich gelesen habe, dass alle 30 Minuten Führungen durch die Residenz angeboten werden. Ich hatte eine sehr nette, junge Dame, die uns viel über das riesige Deckenfresko im Treppenhaus des Eingangsbereiches erzählen konnte. Es ist das größte zusammenhängende Fresko der Welt und wurde in nur einem Jahr von Giovanni Battista Tiepolo, mit Unterstützung seines Sohnes, gemalt.
Es umfasst 19 m × 32 Meter und durch die Wölbung umfasst seine Fläche 677 m² und zeigt die Vorstellungen der damaligen vier Erdteile. Der damals noch junge und unbekannte Architekt Balthasar Neumann errichtete dieses Gewölbe, welches nur durch die Wände gehalten worden ist. Die Würzburger Residenz wurde zum Teil durch die Bombenangriffe des zweiten Weltkriegs zerstört, dass Deckenfresko blieb dabei allerdings unversehrt. Persönlich hat mich noch der weiße Saal mit seiner Darstellung der plastischen Vorhänge und das Spiegelkabinett beeindruckt.
- Die Würzburger Residenz kann täglich besucht werden.
- Der Eintritt für Erwachsene kostet 9 Euro
- Alle Infos findet ihr auf residenz-wuerzburg.de
- Es werden halbstündlich spannende Führungen angeboten.
- Das Fotografieren im Gebäude ist nicht erlaubt
Meine Hotelempfehlung für Würzburg
Ich habe im GHotel übernachtet. Es ist eines der größten Gebäude in Würzburg und ziemlich leicht aus allen Richtungen zu finden. Ich bin mit dem ICE angereist und das war eine gute Wahl. Sollte man sich mal verlaufen haben, findet ihr leicht dahin zurück. Einfach immer auf der Eichhörnchenstraße entlanggehen.
Gelegen war es sehr gut. Nahe zum Hauptbahnhof und zur Innenstadt.
Das Personal war ausgesprochen freundlich, denn ich hatte beim Check In einige Probleme mit der Schlüsselkarte. Es wurde sich gut gekümmert und auch mein Gepäck konnte ich bis zur Abreise noch im Hotel unterstellen lassen. Das GHotel Frühstück bot eine große Auswahl an Speisen. Von Brot, Brötchen, Kuchen bis hin zu Obst, Gemüse, Eier und Müsli. Da war für jeden etwas dabei. Für mich perfekt und empfehlenswert.
- Das Zimmer im Ghotel kostet ohne Frühstück circa 100 Euro pro Nacht.
- Wenn ihr über die Homepage direkt bucht, könnt ihr 10% sparen.
- Das Frühstück kostet zusätzlich 16 Euro.
So kommt ihr am besten nach Würzburg!
Ich bin mit dem ICE angereist und das war eine gute Wahl. Der Würzburger Hauptbahnhof liegt sehr zentral. Von dort kam man direkt in die Altstadt. Fußläufig davon befand sich auch mein Hotel.
Da die Straßen, gerade in der Altstadt eher schmal sind, würde ich das Auto eher stehen lassen. Es lässt sich wirklich alles gut zu Fuß (mit guten Schuhen) und per Bus und Bahn erledigen.
Weitere Empfehlungen in und um Würzburg
- Ein Besuch in Würzburg lässt sich sehr gut mit einem Abstecher nach Coburg, Nürnberg oder Frankfurt kombinieren.
- Was es sonst noch so in Würzburg rund um den Wein zu erleben gibt, findet ihr hier.
- Auch für Familien wird in Würzburg einiges geboten.
- Gerald stellt euch ein paar schöne Wanderungen rund um Würzburg vor.
Offenlegung: Uns wurde von Würzburg eine Nacht im GHotel und ein Weinpass zur Verfügung gestellt.
Ein Wochenende in Würzburg wäre super. Eine Weinprobe möchte ich unbedingt machen. Ich werde mal einen Kurzurlaub mit meiner Frau planen.
Sehr interessanter Artikel und schöne Fotos. Ich will sofort eine Tour durch die Weinberge machen und eine Verkostung machen. Danke für die Empfehlung!
Da hast du ja einen schönen und wissenswerten Artikel über die Domstadt geschrieben, vielen Dank!
Wenn man schon mal in Würzburg ist, kann man auch gleich noch schnell über den Spessart rutschen und sich Städtchen wie Bürgstadt (Wein!), Miltenberg (Historische Altstadt!), Obernburg (Römer!) oder gar Aschaffenburg (Alles!) ansehen.
LG
Sabiene
Hach, da werden bei mir Erinnerungen wach. Vor ziemlich genau einem Jahr waren wir um Würzburg unterwegs. Klasse war es und Mainfranken ist auf jeden Fall einen Besuch wert, es gibt viel zu sehen, leckeres Essen, guten Wein …
Unsre Tour hatte einige Hindernisse, führte uns aber auch zum Wein. 13 junge Winzer*innen mit unterschiedlichem persönlichen Hintergrund, mit verschiedenen Geschichten, mit Betriebsgrößen von 3 bis 15 Hektar, aber alle aus Franken haben sich hier zusammen getan. Ihr gemeinsames Ziel ist es, die für die fränkische Weinkulturlandschaft typischen Steillagen zu erhalten, umwelt- und ressourcenschonenden Weinbau zu betreiben und dabei die Biodiversität zu fördern. Drei von ihnen haben wir besucht.