Wenn man über „Unterwelten“ spricht, denkt man an dunkle und usselige Keller, an gruseliges halbgares Licht und an rutschige Treppen. Von den „Unterwelten“ der nicht so legalen Seite will ich hier an dieser Stelle mal gar nicht sprechen.
Gerade in Deutschland gibt es viele Unterwelten. Und viele haben einen hohen geschichtlichen Stellenwert. Fast jede ältere Stadt hat ihre geheimen Keller und Gänge und überall gibt es auch eine Geschichte dazu. Bei einigen Städten ist ein Zugang schwierig, bei anderen könnt ihr in die Unterwelten ganz hochoffiziell via Führungen entdecken.
Authentisch – auf eine makabere Art faszinierend sind die Touren durch die Keller Deutschlands – ein Grund, sie jedem „Geschichtsreisenden“ zu empfehlen. Doch wo findet man diese Orte ? Wir haben uns durch unser Reisearchiv gewühlt und tatsächlich ein paar „Unterwelten“ gefunden. Habt ihr Lust auf eine Reise? Zieht euch warm an, in vielen Kellern und Höhlen ist es doch recht frisch!
Inhaltsverzeichnis
Wichtige Regeln beim Besuch von Unterwelten (Keller, Höhlen, Bergwerke)
- Gutes Schuhwerk anziehen! Dort unten ist es teilweise Rutschig und uneben, da oftmals die gesetzliche Haftung bei euch liegt, heißt es gut aufpassen
- Eine Sweat/Strick-Jacke sollte in jedem Gepäck dabei sein, oftmals ist es in den „Unterwelten“ sehr frisch.
- Vorher anfragen, ob Fotografieren erlaubt ist (und die Stimmung zwischendurch nicht durch hässliche Blitze zerstören). Lieber die Kamera auch mal daheim lassen.
- Bitte lasst alles dort wo es ist, und verschandelt nix. Diese Orte sind Zeitrelikte und nur deshalb so interessant, weil sie genauso erhalten geblieben sind, wie sie in der Vergangenheit waren. Bitte zerstört solche Orte nicht durch dämliche „Ich war hier“ Markierungen!
- Traut euch zu fragen ! Die meisten Guides haben immer noch jede Menge Zusatzinfos.
- Viele Führungen werden nur gelegentlich angeboten und sollten daher schon vorab reserviert werden.
- Fragt auch in eurer Heimatstadt an, da es Unterwelten quasi überall gibt, vielleicht bietet die Tourismuszentrale in eurem Ort so etwas auch an.
Die Keller von Deutschland – Vom Kühlschrank zum Schutzraum
Heute gibt es nicht mehr allzu viele Häuser die mit einem klassischen Keller angelegt werden. Und doch waren die Keller früher natürliche Kühlräume und natürlich auch Lagerplatz für verderbliche Waren. In einigen süddeutschen Tiefkellern wurde früher sogar Eis über das Jahr gelagert. Ein paar besondere Keller stelle ich euch im folgenden vor.
Nürnbergs Felsengänge -Von Bunkern, Bier und Eis-Schächten
Konstante Temperaturen, gleichbleibendes Wetter – eigentlich die idealen Bedingungen für eine Urlaubsdestinationen. Nicht aber in den Felsengängen von Nürnberg. Die liegen je nach „Etage“ bei 8 – 10 Grad Celcius. Wir haben uns einen total untypischen Tag für unsere knapp 1 1/2 stündige Tour durch die Gänge ausgewählt.
Mildes Herbstwetter und jede Menge Sonnenschein – und doch haben wir unsere 16Uhr-Tour nicht bereut. Unser Guide war richtig gut drauf, unsere Tour und die Geschichten sehr kurzweilig und die Möglichkeit Fragen zu stellen für mich auch ganz wichtig. Wer jedoch Fotos in Ruhe machen will, sollte dies lieber individuell vereinbaren, im Labyrinth der Etagen verliert man schnell mal den Anschluss.
Auch sind die Geschichten so spannend, das man diese eigentlich nicht verpassen sollte. Angefangen von der Nutzung der Felsengänge im zweiten Weltkrieg (wo sie vielen 1000 Nürnbergern das Leben gerettet haben) bis hin zur Nutzung als Bierkeller (für die Gärung ideale Bedingungen) wurden wir „unter der Nürnberger Altstadt“ kreuz und quer geführt. Wir haben die klassische Führung gebucht, die an Wochenenden jede Stunde angeboten wird. Ich hätte ja auch gerne noch den Kunstbunker und die Kassematten gesehen, diese Führungen sind aber leider oft schon Tage vorher ausgebucht und leider auch nicht so häufig.
Für alle Bierfans gibt es als Finale der Führung noch einen kleinen Einblick in die Braukunst der Franken. Bei uns wurde auch noch ein kleiner Einblick in die Whisky-Distillerie der Hausbrauerei Altstadthof gegeben – nix für schwache Nasen ;).
- Die Führung kostet für Erwachsene 10 Euro
- Mit der Nürnberg-Card könnt ihr umsonst an der Führung teilnehmen
- Unter historische-felsengaenge.de findet ihr alle weiteren Informationen sowie Anmeldemöglichkeiten für alle „Unterweltführungen“
Ein Blick in den Keller des Berliner Flughafens Tempelhof
Bei meiner Führung durch den Flughafen Tempelhof haben wir uns auch die Bunker aus dem zweiten Weltkrieg angeschaut (die ich jetzt auch mal zu „Unterwelten“ zähle).
Die Geschichte über die Schicksale und die detailreichen Erzählungen der Guides sind schon heftig. So hält die Führung auf dem Flughafen ganz unerwartet vor Augen, was die unbeteiligten Menschen im Krieg haben alles erleiden müssen.
- Einen ausführlichen Artikel über die Flughafenführung am Flughafen Tempelhof findest du hier
- Die Touren durch den Flughafen kosten 16,50 € und dauern circa 2 Stunden.
- Es wird empfohlen vorzubestellen.
Die Geschichte der Bochumer Jahrhunderthalle – von geheimen Produktionsstätten in der Unterwelt
Bis zu diesem sagenumwobenen Sonntag im Juli 2015 wusste ich nichts von der „militärischen Unterwelt“ des Ruhrgebiets. Von den unterirdischen Fabriken im zweiten Weltkrieg, von den verzweigten Gängen zwischen den Metropolen. Klar, das durch den Bergbau das Ruhrgebiet von unten wohl ziemlich löchrig ist, aber was dort im zweiten Weltkrieg abgelaufen ist, mag ich mir so gar nicht vorstellen. Der Zufall wollte es, das ich zur Extraschicht die Bochumer Jahrhunderthalle besuche. Ein tolle Gebäude, lange Zeit für die Industrie im Ruhrgebiet genutzt und nun ein wichtiger Ort für coole Events (z.b. die 1Live-Krone) in NRW.
Bis dahin wusste ich nicht, das es direkt unter der Halle einen Zugang zur „Unterwelt“ gibt. Knapp eine Stunde habe ich angestanden um zu Erfahren, was mich dann wirklich überrascht hat. Ich entdecke Relikte, die quasi seit 1945 unverändert geblieben sind, ich bekomme eine Geschichte erzählt, die mich einerseits total schockiert und andererseits total fasziniert.
Unsere Führung war zu kurz um einen vollständigen Einblick zu bekommen, und so werde ich im kommenden Jahr auf jeden Fall mitmachen. Einen solchen Einblick in diese Zeit bekommt man sonst recht selten. Sehr schön fand ich damals auch die Illumination mit Licht, die das ganze dramatisiert. Ob dies jetzt noch so ist kann ich nicht sagen.
- Die Taschenlampen-Führung kostet 6 Euro und finden bis zu 4x Monatlich statt. Eine Reservierung ist notwendig
- Mehr Infos findet ihr unter Führung Unterwelt + Westpark in Bochum
Eine Zeitreise in den Kellern von Bad Langensalza
Eher durch Zufall habe ich die Keller von Bad Langensalza entdeckt. Bei einem Besuch der Kurstadt wurden „Kellerführungen“ angeboten und ich hatte spontan Zeit. Unser Guide führte uns unter den Marktplatz, erzählte von den zahlreichen Brauereien der Stadt und am Ende wurden wir sogar noch mit einem leckeren Glas Bier belohnt.
Für mich war die Tour recht spannend – hatte ich so ein vielfältiges Netz an Kellern in so einer Stadt doch gar nicht vermutet. Teilweise sind die Keller noch aus dem Mittelalter – nebenbei macht ihr also auch noch eine spannende Zeitreise
- Als offene Führung wird aktuell keine Kellerführung angeboten – es ist aber grundsätzlich möglich diese für Gruppen zu buchen.
- Infos zu den Führung der Stadt Bad Langensalza findet ihr hier
Berlin und seine Unterwelten
Berlin hat ein wirklich spannendes und geschichtenreiches Unterwelten-Netz. Da ist zum einen die Berliner U-Bahn, die von einer Hochbahn Anfang des 19ten Jahrhunderts und Untergrundbahnen noch vor dem ersten Weltkrieg sich mit dem Titel „Erste Untergrundbahn Deutschlands“ rühmen kann. Die Kriege und vor allem die Trennung von Ost und West haben in dieser Stadt ein ganze riesiges Netz von besonderen und teilweise vergessenen Orten entstehen lassen, das man sich auf jeden Fall mal anschauen sollte. Auf Führungen zu genau diesem Thema haben sich die Berliner Unterwelten spezialisiert.
Besonders empfehlen kann ich die „Mauerdurchbrüche“ (Tour M), die für mich sehr beeindruckend war. Fotografiert werden darf nur an ganz wenigen Orten – aber die Tour ist auch viel zu spannend – um ständig durch den Fotoapparat abgelenkt zu werden.
- Die Touren kosten 9 – 14 Euro und dauern bis zu 1 1/2 Stunden.
- Tickets für die Unterwelten-Touren könnt ausschließlich online vorbestellt werden.
- Mein Tipp: Früh vorbestellen, die Karten sind sehr begehrt!
Die Parkhöhle von Weimar – Wo Goethe alte Fossilien sammelte
Ursprünglich wurde die Parkhöhle von Weimar als Lager für Bier – also auch als etwas größerer Keller geplant. Die dazu passende Brauerei wurde jedoch nie gebraut und so brauchte die Parkhöhle unter dem Park am Fluss Ilm eine neue Verwendung. Dafür wurde Travertin für den Wegbau bis 1805 abgebaut. Der junge Goethe war hier auch oft zu Gast, 105 Objekte seiner geowissenschaftlichen Sammlung stammen aus Weimar und vor allem der Parkhöhle.
Als Lager wurde es eine ganze Zeit genutzt und auch als Wandelgang, da die Luft kühl und feucht ist. Im zweiten Weltkrieg befanden sich hier Luftschutzbunker, in der Ausstellung gibt es dazu auch ein paar Räume, die man sich bei einem Rundgang anschauen kann.
Sehr spannend fand ich persönlich auch die seismologischen Messungen, die in der Höhle durchgeführt werden. Es gibt wohl auch häufiger Veranstaltung und Führungen zu geologischen Themen – ein Grund noch mal nach Weimar zu fahren?
- Der Eintritt beträgt 4,50 €
- Die Höhle ist bis auf Dienstag jeden Tag geöffnet, 10 – 18 Uhr.
- Alle Informationen findest du auf der Homepage der Klassik-Stiftung Weimar
Die tiefen Keller von Merseburg und warum sie für Kunstliebhaber interessant sind
Merseburg war vor gut 150 Jahren Hochburg der Braukunst. Zahlreiche Brauereien säumten das Stadtbild. In einer Zeit, wo Kühlschränke noch nicht erfunden waren, brauchte man für dieses wertvolle Gut eine effektive Kühlungsmethode. So entstanden schon im 13ten Jahrhundert die ersten Keller von Merseburg, von denen auch heute noch gut 300 Meter erhalten und teilweise wieder freigelegt wurden.
Die Tour in den Kellern von Merseburg sind jedoch nicht nur wegen ihre Geschichte recht spannend. Auch das Argument, das 10 Grad vor allem an warmen Sommertagen eine angenehme Erfrischung bedeuten, lässt sie noch nicht zu einem Highlight werden. Das besondere an dieser Unterwelt ist Kunst. An einigen Orten konnte ich unterwegs effektvoll inszinierte Töpferkunst bestaunen.
Auch wenn ich bei meiner Führung längst nicht alles entdeckt habe – das ist wirklich sehenswert. Übrigens gibts hier auch einen echten tiefen „Partykeller“ – für alle, die unter Tage feiern möchten.
- Es gibt öffentliche Führungen, die einmal pro Monat stattfinden. Die Tour kostet 5 Euro und dauert ungefähr eine Stunde.
- Individuelle Führungen können angefragt werden – in Zukunft sind auch Konzerte und Vernissagen geplant.
- Alle Infos erhaltet ihr auf tiefer-keller.de
U-Bahnen und unterirdische Straßen
Wusstet ihr das nur vier Städte in Deutschland eine U-Bahn im klassischen Sinne haben? Diese Städte sind Berlin, Hamburg, München und Nürnberg. Es gibt eine Definition des VDV, die das festlegt. Natürlich haben auch noch zahlreiche andere Städte U-Bahnen, diese werden jedoch als Stadtbahnen bezeichnet. Dazu zählen unter anderen Frankfurt am Main, Köln, Düsseldorf, Hannover, Bielefeld, Stuttgart und Ludwigshafen.
Die tiefste U-Bahnstation in Deutschland liegt in Hamburg. 26 Meter tief liegt die Haltestelle Messehallen der Hamburger Linie U2. Die klassischen U-Bahnstationen in Deutschland sind gefließt und oftmals recht eintönig. Es gibt jedoch ein paar Ausnahmen, die wirklich sehenswert sind.
Hannovers Geschichte in einer U-Bahn-Haltestelle
An der Station “Waterloo” in Hannover lohnt es sich aus- oder einzusteigen. Die Wände der U-Bahn-Haltestelle wurden mit der Geschichte von Hannover verziert.
Die „neuen“ Linien von Düsseldorf, Köln und Hamburg
In den letzten 10 Jahren sind in allen drei Städten neue Strecken entstanden. Diese solltet ihr euch unbedingt auch mal genauer anschauen – in Düsseldorf ist auf der Wehrhahnlinie jede Station anders und künstlerisch umgestetzt. Spannend ist auch das kleine Museum an der Heinrich – Heine – Allee. In Köln sind die neuen Stationen der Linie 17 vor ein paar Jahren freigegeben worden.
Auch hier lohnt sich das „Aussteigen“ – vor allem wegen der Größe und der architektonisch gut umgesetzten „Wartehallen“. In Hamburg wurde die U4 – Linie eröffnet – die nun die Innenstadt mit der Hafen-City verbindet. Die Stationen sind neu und sehr modern – sehenswert ist hier vor allem die Station Bahnhof HafenCity Universität.
Höhlenmensch für ein paar Stunden – Schauhöhlen in Deutschland
Deutschland hat knapp 50 „Schauhöhlen“. Das sind jene natürlichen Hohlräume, die für Besucher erlebbar gemacht wurden. Vor allem im Harz, in NRW und im Frankenland gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich als Höhlenmensch ausleben zu können. Die Barbarossahöhle in Thüringen kenn ich am besten – als Kind war ich hier fast jedes Jahr zu Besuch. Ein großer Vorteil der Höhlen ist er Besuch im Sommer – denn bei durchschnittlich 12 – 19 Grad Temperatur (stabil über das ganze Jahr) ist eine oft 60 – 90 minütige Führung eine ideale Erfrischung.
Folgende Höhlen in Deutschland habe ich schon besucht und kann sie empfehlen:
- Dechenhöhle (NRW)
- Heimkehle (Sachsen Anhalt)
- Barbarossahöhle (Thüringen)
Natürlich gibt es auch noch zahlreiche Höhlen die zwar wie solche Aussehen aber von Menschenhand geschaffen wurden. Ein gutes Beispiel ist die Parkhöhle in Weimar – die ursprünglich für die Kühlung von Bier erbaut wurde. Oder die Feengrotten (ebenfalls Thüringen), die vor knapp 200 Jahren ein Bergwerk war. Da kommen wir gleich zu meinem nächsten „Tipp“ für eine Unterwelt!
Im Bergwerk unterwegs!
In Deutschland gibt es neben zahlreichen Höhlen noch eine Vielzahl von Schaubergwerken. Insgesamt 192 Stück zählt die Seite Bergbau-Adressen. Die meisten davon sind nicht in NRW, sondern in Sachsen. Dort gibt es 49 besuchbare Bergwerke, in NRW nur 16. Im Norden von Deutschland braucht ihr übrigens gar nicht erst auf die Suche gehen – in fast allen Bundesländern nördlich des Harzes sind keine öffentlichen Bergwerke zu finden.
Ich selbst war im Rahmen der Extraschicht 2018 in einem der tiefsten und damals noch aktivsten Bergwerke Deutschlands – in der Zeche Prosper Haniel. Dort sind keine Führungen möglich. Es gibt jedoch auch in NRW ein paar spannende Orte – an denen ihr Bergwerkfeeling erleben könnt.
- Unweit von Witten findet ihr die Zeche Nachtigall, für die es gar nicht allzu tief bergab geht.
- In Bochum könnt ihr im Bergbaumuseum in ein nachgebautes Bergwerk hinabsteigen.
Auch der folgende Tipp ist ein „Bergwerk“ – die Saline von Bad Reichenhall.
Die Saline von Bad Reichenhall – Das Herz der Salzförderung
Auch im Süden gibt es einige spannende „Unterwelten“ zu entdecken. In Bad Reichenhall habe ich mir die alte Saline angeschaut.
Was von außen wie ein typischer Bau aus dem 19ten Jahrhundert aussieht, versteckt im inneren zwei seit dem Jahre 1834 durchgängig durch Wasser angetriebene Räder, die das Salzwasser pumpen sollen und ein riesiges Stollenwerk.
Viele Jahre wurde hier Sole gefördert – mittlerweile wird die Ausbeute aus den Quellen jedoch nur noch für Kur und Heilanwendungen genutzt. Umso spannender sind die Führungen durch das unterirdische Stollengewölbe, die Geschichten um das Herz von Bad Reichenhall und um die erstaunlichen Erfindungen, die nun auch schon gut 200 Jahre alt sind.
Auch die salzhaltige feuchte kühle Luft hier unten ist angenehm – vor allem wenn es draußen richtig heiß ist! Wer sich auf das Thema „Salz“ noch mehr einlassen will, dem sei auch ein Besuch im Bad Reichenhaller Salzmuseum empfohlen.
Mehr Informationen zur Alten Saline, der Führung, Öffnungszeiten und Preisen findet ihr auf alte-saline.de
Begehbare Tunnel in Deutschland
Das Thema Tunnel in Deutschland ist recht neu für mich. Klar, den alten Elbtunnel in Hamburg kenne ich schon lange – doch als Unterweltenthema sind Tunnel bei mir erst durch den Zeittunnel in Wülfrath in den Focus gerutscht. Wohl auch weil es so viele klassische Fußgängertunnel in Deutschland auch nicht gibt. Bei Wikipedia wird einzig der Schlossbergtunnel in Tübingen genannt. Spannend zu diesem Thema ist übrigens auch, das es einst in Berlin zahlreiche Fußgängertunnel gab.
Der alte Elbtunnel in Hamburg
Wer in Hamburg zu Besuch ist, sollte sich die Zeit nehmen um durch den alten Elbtunnel zu laufen. Als Radfahrer und Fußgänger ist das sogar kostenlos und recht spannend.
Allein schon die Treppen oder Aufzüge an den Zugangspunkten in St. Pauli und dem Hafengebiet in Steinwerder sind sehenswert und gerade das Treppensteigen bedarf für Personen mit Respekt vor Höhe Überwindung. Anschließend sind die 426,5 Metern durch den Tunnel ein Klacks, oder?
- Der Besuch ist kostenfrei und rund um die Uhr machbar.
- Aktuell ist der Tunnel für Autos gesperrt.
Der Zeittunnel von Wülfrath
Der Zeittunnel von Wülfrath war ursprünglich ein alter Abbautunnel des Kalksteinbruchs Bochumer Bruch in Wülfrath – kein klassisches Bergwerk also. Der Tunnel ist nahezu ebenerdig, wirklich tief in die „Unterwelten“ geht es deshalb nicht. Auf 180 Metern wirst du von April bis Oktober auf eine wirklich lange Zeitreise geschleust. In der Gegenwart angekommen kann man einen Blick auf den alten renaturierten Tagebau Bochumer Bruch schauen – in dem sich übrigens an ausgesuchten Stellen auch „Bergsteiger“ befinden.
Kinder können vor Ort auf Schatzsuche gehen und die Erwachsenen bei schönen Wetter im Biergarten eine Auszeit genießen.
- Der Zeittunnel ist von Mai bis Oktober geöffnet. Genauere Informationen findet ihr hier.
- Jeden 1 & 3 Sonntag gibt es eine öffentliche Führung. Aktuell wird um Voranmeldung gebeten.
- Der Eintritt kostet für Erwachsene 4 Euro.
Was steht denn noch auf meiner Unterwelten – To Do – Liste?
- Das Berliner Bunkermuseum
- Die Bremer Unterwelten
- Die Kasematten von Saarbrücken
- Die Saalfelder Feengrotten
- Die Drachenhöhle Syrau im Vogtland
- Besuch im Erlebnisbergwerk Sondershausen
Das schreiben andere Blogger zu deutschen „Unterwelten“!
Ein paar tolle Berichte über „Unterwelt-Touren“ habe ich bei anderen Bloggern entdeckt. Wenn ihr selbst noch den einen oder anderen Tipp habt, ich freue mich über eure Ergänzung via Kommentar:
- In der Eifel befindet sich ein Bunker für die Banker wie der Eifelschreiber berichtet.
- Im ehemaligen Regierungsbunker war dagegen Jessi von Fernwehundso. Der befindet sich ebenso in NRW und ist noch zu besichtigen
- Antje hat sich auf Spurensuche in die Eifel gemacht und dort spannende Bunker entdeckt.
- Durch die Kasematten von Saarbrücken hat sich Tanja von Vielweib begeben.
- Okay, Salzburg ist nicht ganz Deutschland, aber den Bericht von Gerhard zum Almkanal will ich euch auch noch empfehlen.
Offenlegung: Zum Besuch in Merseburg und in Bad Reichenhall wurde ich eingeladen.
Dieser Artikel wurde 2015 erstellt und 2018 + 2020 überarbeitet und ergänzt.
[…] mehr unterirdische Abenteuer findet ihr bei der teilzeitreisenden Janett. […]
Oooh, tolle Geschichten, tolle Bilder. Finde Untergrundwelten auch wirklich spannend.
Habe letzens bei Immoscout oder so einen alten Bunker zum Kauf entdeckt. Da habe ich kurz gezögert, haha. Aber ich bleibe lieber dabei Höhlen im Urlaub zu erforsche. Die Herkulesgrotte in Tanger kann ich auch empfehlen!
Für Unterwelten bin ich auch immer zu haben. Ich mag das Weltkulturerbe Erzbergwerk Rammelsberg sehr gerne :)
[…] Weiterlesen bei Teilzeitreisender […]
[…] und haben zum Abschluss in der Jahrtausendhalle auch noch ein Konzert und eine ganz besondere Führung durch den Keller des Hauses bekommen. Ach und die beste Currywurst im Pott gibt es natürlich im Bermudadreieck von […]
[…] Deutschland, deine Unterwelten: Spurensuche in deutschen Städten […]
[…] Sachen Rüstung eine sehr große Rolle gespielt hat. Nur an wenigen Terminen kann man in Bochum die Unterwelt besichtigen, die 1 1/2 stündige Führung ist jedoch durchaus sehenwert und interessant […]
Ich liebe Unterwelten! Und die in Berlin durfte ich auch schon mehrfach besuchen. Auf (oder unter?) dem Flughafen Tempelhof war ich allerdings noch nicht. ToDo Liste für den nächsten Berlin-Besuch. :-)
[…] Teilzeitreisende hat Deutschland von unten bereist und ich finde das sehr […]
Früher habe solche Führungen immer vermieden – warum auch immer.
Aber inzwischen würde mich das wirklich mal interessieren, wie es unter einer Stadt aussieht.
Warum?
Keine Ahnung? Vielleicht hat das was mit dem Alter zu tun – aber was?
LG
Sabienes
Vielen Dank fürs Erwähnen! :-)
Liebe Grüße
Jessi