Es ist 8:30 Uhr morgens und die Sonne kämpft sich durch die dicken Nebelwolken über Texel. Eigentlich würde ich gerne genau jetzt am liebsten in einem warmen kuscheligen Bett liegen. Stattdessen stehe ich an diesem kalten Oktobermorgen in „Festem Schuhwerk“ und warte auf unseren Guide, der uns in der kommenden Stunde erläuterm will, wie man „Austern fischt“.
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Ehrlich gesagt weiß ich bis jetzt noch nicht einmal wie eine Auster aussieht.
Und wie man überhaupt erkennt, dass es frische Austern sind – und wo diese Muschelart überhaupt zu finden ist. Einzig und allein die aphrodisierende Wirkung ist mir bekannt… Ich ziehe mir den Reißverschluss meiner Jacke noch ein wenig höher. Brr…. ist das frisch!
Selbst dem Meer ist so kalt, dass es sich weit zurück gezogen hat und den Blick auf einen felsigen Untergrund freigibt. Martin, unser „Austernguide“, gibt uns kurz noch ein paar Sicherheitshinweise. Sprüche wie „Passt auf, es ist hier sehr rutschig“ und „Wählt sorgfältig euren nächsten Schritt“ machen mir schon ein wenig Angst. Dann bittet uns der „Austernmann“ ihm auf das felsige „Watt“ zu folgen. Keine 5 Meter laufen wir, als er plötzlich stoppt und sich bückt.
„Das hier ist eine Auster.“ sagt er und zeigt uns eine Art kantige Muschel.
Okay, denk ich mir, die hast du ja schon häufiger gesehen, dann ist das Austernfischen ja vielleicht doch nicht so schwer. Martin erläutert uns noch, wie man eine „gesunde“ Muschel erkennt und schon dürfen wir uns selbst auf die Suche begeben.
Wie die kleinen Kinder schauen wir hinter jedem Stein, heben jede Muschel hoch, nur um dann festzustellen, dass es doch nur wieder eine leere Auster ist. Zwischen den Steinen entdecken wir viele Austern, die festgewachsen sind. Ich stelle fest: Es ist nicht einfach, eine frische und unverletzte Auster zu finden. Knapp 15 Minuten unterbricht ein Stimmengewirr die Ruhe auf dem Watt „Hey Martin, ist die okay?!“ oder „Lebt die noch?“. Der Eimer ist zu einem Drittel gefüllt, als wir die Suche beenden.
„Wer wäscht die Muscheln?“
In diesem Moment bin ich froh, dass ich keine Gummistiefel anhab, denn nur mit diesen kann man trocken und sicher im flachen Wasser ein paar Meter weiter stehen. So muss dies jemand anders machen. Ich gehe währenddessen ganz langsam zur Deichmauer. Zweimal rutsche ich beinahe aus. Ich muss so langsam wieder festen Boden unter die Füße bekommen.
Auf dem Deich erwartet mich dann eine Überraschung, denn hier ist alles für ein Austernpicknick vorbereitet. Wein, weiches Brot und diverse Dipps und natürlich Zitrone – ich bin wirklich gespannt auf die Verkostung. „Kann man die Austern von hier denn bedenkenlos essen!“ will ich von Martin Zeeman wissen. „Solang sie intakt (also geschlossen sind) und die von dieser Stelle – Ja“. Kaum will ich fragen, wie man denn so eine Auster öffnet, zeigt uns Mr. Zeeman schon die Methode. Er trägt einen Kettenhandschuh – so ganz ungefährlich scheint das ja nicht zu sein. Nachdem die Gourmets unter den Teilnehmern ihre Muscheln probiert haben, bin nun auch ich dran.
Also… erst das Wasser abgießen und dann ab dafür? Die erste Auster will ich am liebsten ausspucken. Zuviel Salzwasser, zu ungewohnt das Gefühl – das ist nicht so meins. Später dann der zweite Versuch….
Die Auster verfeinert mit Zitronensaft
…und diesmal komme ich wahrlich auf den Geschmack. Ich probiere Weisswein dazu und esse Brot – und nach Auster Nummer Vier gibt uns Martin die Möglichkeit auch mal eine französische Auster zu probieren. Ich bin erstaunt, denn mittlerweile schmecke ich sogar Nuancen heraus. Ob ich wohl so langsam zum Gourmet werde?
Wenn Ihr selbst zum „Austernfischer“ werden wollt:
- Von Mai bis September könnt Ihr an einer Austerntour mit anschließender Verkostung auf Texel teilnehmen. Mehr Informationen findet Ihr auf SMAKELIJKENMEER (ab 8 Personen).
- Die Tour startet in De Cocksdorp und dauert 1 1/2 Stunden. Martin kann auch deutsch, so dass auch eine deutsche Gruppe möglich ist. Der Workshop „OESTERTOCHTEN“ kostet 17,50 Euro pro Person (Stand 2013)
- Die Ideale Bekleidung für das Austernsammeln sind Gummistiefel und legere Kleidung. Ihr solltet keine Scheu vor Schlamm und Muscheln haben.
- Wenn Ihr Austern erst mal nur probieren wollt, so könnt Ihr im Smakelijk & Meer in Den Burg vorbeischauen.
- Wenn Ihr euch eher auf die Suche nach Vergessenen Orten auf Texel begeben wollt, schaut doch mal hier rein…
- Einen weiteren Bericht über die Austernsuche auf Texel hat Sandra geschrieben
Offenlegung: Ich wurde von VVV Texel für ein Wochenende nach Texel eingeladen.
[…] nicht zum Wasser geht – langweilig ist es auf der Insel auf keinen Fall. Eine Kutschfahrt, Austern “fischen” und Texel-Zeitreisen sind […]
[…] Thema Muscheln gibt es viel zu sagen. Texel verfügt nicht nur über Wattenmeer, in dem ihr sogar Austern finden könnt, sondern hat auch für Muschelsammler viel zu bieten. Gerade in der Region um Paal19 habe ich […]
Also bisher bin ich Austern immer aus dem Weg gegangen… Aber wenn man sie selber suchen muss und „zubereitet“, dann ist das vielleicht etwas anderes… :)
[…] Strand – eine besondere Atmosphäre! Janett von Teilzeitreisen war auf Texel und hat mit diesem schönen Bild auch mein Interesse geweckt. Das Meer kann auch im Herbst schön […]
psssssssttttt… für alle die, die in Deutschland mal Austern naschen wollen… die findet man auch in Norddeich an der Nordsee an der Kaimauer im Yachthafen und die dürfen tatsächlich da einfach geschlagen werden… (wurde uns jedenfalls so gesagt, vor Ort) (haben wir durch Zufall entdeckt). Also nur falls mal jemand in der Ecke ist oder auf der Suche ist… ;-)
Hm, vielleicht hätte ich auch noch mehr probieren sollen. Wer weiß, dann wäre ich vielleicht auch auf den Geschmack gekommen… Allerdings hatte ich irgendwie nach der ersten keine Lust mehr und einige Gruppenmitglieder waren leider auch ein bisschen zu dominant und dreist.
Liebe Grüße
Jessi