Seit 2002 Jahren besitze ich kein eigenes Auto mehr. Das habe ich damals genervt abgeschafft. Und es seitdem auch nicht wirklich bereut. In der heutigen Zeit wo das Tanken auch Luxus ist möchte ich euch meine Ideen rund um Alternativen zum eigenen Auto vorstellen. In der Hoffnung vielleicht dem einen oder anderen die „Abschaffung“ des Autos schmackhaft zu machen.
Übrigens: Ab dem 01.05.2023 gibt es das 49-Euro-Ticket. Vielleicht auch für euch ein Anlass das Auto stehen zu lassen? Mehr Info zum 49 Euro Ticket findet ihr auf Andrés Reiseblögle.
Inhaltsverzeichnis
Warum ich schon 2002 mein Auto abgemeldet habe
Schuld war die Parkplatzsuche in Düsseldorf. Nachdem ich für einen Parkplatz einmal quer durch die Stadt und knapp 30 Minuten vor der eigenen Haustür herumcruisen musste, nachdem ich alle drei Stunden zur Parkbucht gelaufen bin, um sicher zu gehen, das die Parkuhr nicht abläuft und als ich dann noch zwei Haltestellen mit der Bahn auf Arbeit fahren musste, weil es rund um die Uni keinen freien Platz mehr gab, hatte ich die Schnauze voll. Eine Garage in Derendorf hätte damals schon um die 70 Euro gekostet – mit knapp 1000 Euro gehalt war das schlichtweg nicht möglich.
Mein Fiesta – mein erstes und letztes Auto musste weichen. Stattdessen gab es ein Ticket 2000 vom rheinländischen Verkehrsverbund VRR, welches seitdem mein fester Begleiter ist. Auch wenn es mich mittlerweile in Preisstufe B knapp 120 Euro pro Monat kostet.
Mein erster Schritt weg vom Auto war die Erstellung von Pro/Contra Auto. Und ja, es gibt auch zahlreiche Punkt die für ein Auto sprechen. Für Familien oder Händler ist es unabdingbar. Oder auf dem Land, wo am Tag nur zwei Busse fahren. Bevor da überhaupt an eine Alternative zum Auto nachgedacht werden kann, muss erst einmal eine passende Infrastruktur geschaffen werden.
Was spricht für ein eigenes Auto?
- Flexibilität im Alltag (Schnell von A nach B)
- Ein Rückzugsort
- Immer verfügbar
- Kann selbst gestaltet werden
- Familie/Freunde können gefahren werden
- Sachen/Güter können leichter von A nach B gebracht werden
Was spricht gegen ein eigenes Auto?
- Anschaffungs- und Haltungskosten hoch
- Kaum Kontaktmöglichkeiten zu anderen
- Ständige Konzentration beim Fahren notwendig
- CO2 – Verbrauch
- Parkplatzmangel (vor allen in Städten)
- Bewegung im Alltag fehlt
- Zeit kann nicht effektiv genutzt werden (z.b. im Stau)
Fallen euch noch mehr Punkte Pro oder Contra Auto ein? Schreibt es gerne in die Kommentare!
Die Herausforderung als Pendler ohne Auto
Nicht immer ist alles geil. Wer wie ich schon gefühlte Jahrzehnte an eiskalten Bushaltestellen ohne Dach verbracht hat – wem sein Einkauf in einer Papiertasche auf dem Weg zum Bus schon gerissen ist, wer schon mal in einer S-Bahn saß die wieder zurückfahren musste, weil die Strecke gesperrt ist – der ist wohl das eine oder andere Mal genauso genervt wie ich. Ziemlich genial sind natürlich auch die regelmäßigen Streiks von Rheinbahn, DB und Co.
Das passiert. Und grundsätzlich finde ich das ja auch okay. Ich bin die letzte, die dann ihre Laune an den armen Leuten auslässt, die mich und viele andere Tag für Tag von A nach B bringen. Aber da ist dieses „Es geht doch bestimmt auch anders“ was ständig in meinem Kopf herumschwirrt.
Gleich vorab. Meine Lösung ist nicht, mir wieder ein Auto anzuschaffen. Ich will ein Leben ohne Bindungen. Etwas Flexibles. Ein Fahrrad oder ein Auto, wenn die Bahn und die Busse nicht kommen, ein Taxi, auch wenn ich kein Bargeld in der Tasche habe (was häufig passiert). Und die Möglichkeit, schnell mal in einen Bus reinzuspringen und bei einer Fahrt in die Nachbarstadt nicht noch im Tarifwirrwarr des Ticketautomaten suchen zu müssen.
Alternativen zum Auto?
Es gibt viele Optionen und Alternativen zum Auto. Gewusst wie würde ich sagen. Das ist aber vor allem in Städten gar nicht so einfach. Vor allem das Tarifwirrwarr oder fehlende Informationen sind oft ein Angstfaktor, welcher viele Menschen von den Möglichkeiten abseits des eigenen Autos abhält. Ich hoffe das wird sich mit dem 49 Euro Ticket demnächst ändern.
Flexibel unterwegs im Personennahverkehr
Wie oft sehe ich Menschen am Bahnhof fluchen. Die Bahn kommt nicht oder hat 20 Minuten Verspätung. Das ist natürlich nicht ideal – aber längst kein Beinbruch. Mein erster Blick geht dann auf den DB-Navigator oder auf Google Maps.
Beide zeigen mir auf ähnlicher Strecke die nächsten Alternativen an, manchmal bedeutet das für mich eine Zusatzrunde mit dem Bus oder der Straßenbahn. Nach Hause komme ich noch immer. Mittlerweile plane ich auch das Einkaufen in meine Pendlerei mit ein. Google zeigt oft an wo die nächsten Supermärkte sind. So kann ich entlang der Strecke auch Stopps einplanen und muss nicht noch einmal extra raus. Übrigens kombiniere ich öffentliche Verkehrsmittel ab und an mit einem Taxi. Damit bin ich maximal flexibel!
Ein Protipp noch für alle die in NRW mit Bus unterwegs sind. Der Busradar NRW ist eine hilfreiche App, der Minutengenau die Verspätung anzeigt. So kann man sich vor allem frühs beim Start in den Tag unnötige Wartezeit an den Haltestellen sparen.
Was übrigens die Tickets angeht – die kaufe ich mittlerweile gerne auch über den DB Navigator. So spar ich mir Schlange stehen am Automaten! Und manchmal auch Geld :)
Carsharing
Vor einigen Jahren hätte ich gesagt – joaar Carsharing ist wirklich richtig cool – mittlerweile kann ich jedoch nicht mehr alle Carsharing-Anbieter uneingeschränkt empfehlen. Sehr gute Arbeit und gepflegte Autos hat Cambio – hier könnt ihr das Auto auch mal kurzfristig für 2-3 Stunden ausleihen ohne gleich arm zu werden.
Share Now – mittlerweile Miles – ist auch noch ein Anbieter – aber ich kann sie leider nicht mehr uneingeschränkt empfehlen, da ich leider vor allem mit dem Ausleihprozess die letzten Male viele Probleme hatte. Demnächst werde ich mal Miles ausprobieren und bin gespannt wie das funktioniert. Eine weitere Einschränkung: Carsharing ist oft nur in größeren Städten möglich, in Thüringen zum Beispiel kenne ich nicht ein Unternehmen welches Autos zum Teilen anbietet.
Flinkster habe ich persönlich noch nicht ausprobiert, einfach weil an Bahnhöfen in meiner Nähe keine Angebote bestehen. Vor allem in Großstädten kenn ich einige, die das Angebot der deutschen Bahn regelmäßig für Großeinkäufe und Ikea-Stops nutzen – denn hier gibt es auch Transporter zum Verleih.
Mietwagen
Neben Carsharing ist der Mietwagen für mich eine gute Möglichkeit für Gelegenheitsfahrten. Im ländlichen Thüringen ist die Anreise ohne Auto nicht wirklich unkompliziert möglich. Oft fahre ich deshalb mit der Bahn nach Erfurt oder Leipzig und gönne mir von dort einen Mietwagen. Auch zu manchen Kurzreisezielen ist (leider) die Anreise ohne Auto umständlich. Ich greife dabei häufig auf die Markenanbieter wie Avis und Europcar zurück, nutze aber auch gerne deren günstigen Angebote wie Budget.
Abseits von Reisen ist für mich ein Mietwagen aber vor allem aufgrund der gestiegene Preise der letzten Jahre eine Alternative die schnell ins Geld gehen kann.
Radfahren
Die günstigste und wohl auch gesündeste Alternative zum Auto ist wohl das Rad. Vor allem dann wenn ihr nicht mehr als 15 Kilometer von eurer Arbeitsstelle entfernt wohnt und nicht nur an einer stark befahrenen Straße entlang fahren müsst. Meine Kolleginnen an der Uni fahren selbst im Winter – dazu habe ich meinen Schweinehund noch nicht überreden können.
Eine Motivation für das regelmäßige Radfahren ist übrigens die Teilnahme an Projekten wie Stadtradeln.
Nextbike, Tier, Call a Bike
Wer in Städten wie Berlin, Köln oder München noch ein Auto braucht um innerhalb der Stadt von A nach B zu kommen, der sollte sich unbedingt die spannenden Radverleih-Angebote anschauen. Ja – mit Rollern und Rädern werden die Städte leider aktuell überschwemmt, dennoch nutze ich nicht bei Streiks und Co die Räder von Nextbike sehr häufig. Es gibt hier jedoch zwei unterschiedliche Systeme. Bei Bolt, Nextbike, Tier und Co. könnt ihr das Fahrrad leihen und könnt es innerhalb des Stadtzentrums an einer beliebigen Stelle abstellen (Dies funktioniert in Köln, Düsseldorf und Berlin so). Bei Call a Bike und vielen Stadträdern leiht ihr das Rad an einer festen Station aus und gebt es auch an einer festen Station wieder ab.
Ein großer Nachteil aller Rad und Rollerverleihe dieser Art? Ihr müsst für jeden Anbieter eine App installieren und euch vorab registrieren. Da ich bei Nextbike Vorteile als Mitarbeiter der Uni habe, nutze ich diese App am meisten, auch weil ich keine Grundgebühr sondern nur die einzelne Fahrt zahlen muss. Fahrradverleihe mit festen Tagessätzen gibt es für gelegentliche Nutzung jedoch mittlerweile selbst auf dem Platten Land.
Roller & Vespas
In Zeiten wo vor allem Elektro-Vespas im Discounter für knapp 3000 Euro angeboten werden habe ich mir die Anschaffung auch schon mehrmals überlegt. Mit einem Autoführerschein können diese auch ohne weitere Prüfungen genutzt werden. Warum ich mich dagegen entschieden habe? Auf dem Weg zur Arbeit muss ich über die Autobahn, dort würde ich mich diesen maximal 60 km/h schnellen Gefährten nicht unbedingt unterwegs sein wollen.
Anders wäre die Option der Elektroroller, die jetzt überall in den Städten herumrasen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit bis 25 km/h wären sie auch auf Radwegen nutzbar – mir fehlt hier noch der Platz für Gepäck.
Wie kommt ihr zur Arbeit?
Nun hab ich euch verraten wie ich von A nach B komme. Was nutzt ihr? Und wird das 49 Euro Ticket euch dazu bringen euch über Alternativen zum eigenen Auto Gedanken zu machen. Verratet es mir in den Kommentaren!
Dass die Zeit im Auto nicht genutzt werden kann, würde ich anders formulieren und in den Pro-Bereich verschieben. Was ich meine, möchte ich mit einem konkreten Beispiel erläutern.
Für meinen Zürich-Reiseführer bin ich letztes Jahr sehr oft mit dem Zug gefahren, weil man in der Stadt eben kaum einen Parkplatz findet. Mit dem Zug brauche ich etwa 1,5h, mit dem Auto ungefähr eine.
Nun dachte ich: Wieso die Zeit im Zug nicht produktiv nutzen? Ich habe also jeweils mein kleines Reiselaptop mitgenommen und versucht etwas zu schreiben.
Viel Erfolg hatte ich nicht. Oft war der Zug so voll, dass ich keinen Sitzplatz mit Tischen fand. Oder andere Leute unterhielten sich so laut, dass ich mich nicht konzentrieren konnte.
Drum würde ich sagen: Wenn ich in den 30 Minuten, die ich mit dem Auto spare, konzentriert arbeite, habe ich mehr geschafft, als wenn ich es 90 Minuten im Zug versuche.
Aber vielleicht gibt es Leute, die sich überall hervorragend konzentrieren können. Da mag die Rechnung dann anders aussehen.
[…] was vor allem dann praktisch ist, wenn diese Belege ja eh benötigt werden. Den ausführlichen Artikel über die Moovel App gibt es auch noch. Und wenn ihr nur eine Sache nutzt, dann gibt es Nextbike, Car2Go und auch Free […]
[…] mit Drive Now, Car2Go, Flinkster und Co. recht groß und dank sinnvoller Apps wie zum Beispiel Moovel das nächste Auto auch schnell […]