25 Jahre lang war ich nicht in Potsdam. Und das obwohl es in meiner Kindheit der Ort für Sommerurlaube war. Eine Reise in die brandenburgische Hauptstadt war längst überfällig. Diesmal wollten wir uns bewusst von den bekannten Sehenswürdigkeiten wie Sanssouci, der Altstadt von Potsdam und den Filmstudios von Babelsberg fern halten.
Die bekannten Sehenswürdigkeiten sind jetzt im Sommer gut besucht und uns war es nach turbulenten Tagen im Rheinland eher nach etwas ruhigen Ausflugszielen. Natürlich haben wir eine Havelrundfahrt über die Seen gemacht. Und uns auch ein wenig im Umland umgeschaut. Dabei haben wir ein paar wirklich sehenswerte Ausflugsziele und vor allem zahlreiche Schlösser entdeckt.
Inhaltsverzeichnis
Rundfahrt auf den Havelseen um Potsdam
Ein Besuch in Potsdam ohne eine Bootsfahrt ist ein vergebener Besuch. Eine Tour mit einem der zahlreichen Schiffe der Weißen Flotte ist ein Muss. Zumindest für mich ist das eine lang gewachsene Tradition. Es gibt mehrere Touren, von einer kurzen Schlösserrundfahrt bis zur Havelseenrundfahrt bis zur vierstündigen Inselrundfahrt wird für jeden was geboten.
Wir haben uns für die Havelseen entschieden – hier ist es möglich auch mal auszusteigen und sich die schönen Orte an der Havel anzuschauen. Gemeinsam mit Inka von Blickgewinkelt haben wir uns für einen Besuch in Werder an der Havel entschieden. Eine gute Entscheidung!
Besuch in Werder
Als ich mit meiner Mutter über unseren Besuch in Potsdam redete fragte ich sie ob wir denn mal in Werder waren. „Oh ja, es war sehr schön dort!“ war die Antwort. Und damit behielt sie recht – nur konnte ich mich nicht daran erinnern auf der Insel Werder jemals zuvor gewesen zu sein. Vom Bootsanleger sind die Wege auf der Insel nicht weit – ein Rundweg führt an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbei.
Vor allem im Frühling zur Kirschblüte – so berichtet mir Inka – ist die Insel hoffnungslos überlaufen. Auch im Sommer ist sie ein beliebtes Ausflugsziel, was ich nach den ersten Eindrücken sehr gut verstehen kann. Knuffige kleine und liebevoll gepflegte Häuser, zahlreiche kleine Cafés und Restaurant und ein Hauch von Hygge machen die Insel Werder zu einem ganz besonderen Ort. Wir beginnen nach einem kleinen Rundgang mit einem entspannten Stop im Café Hagemeister. Im Hinterhof gibt es dort auch einen gemütlichen Außenbereich – Eiskaffee und Kuchen sind hier wirklich empfehlenswert!
Anschließend müssen wir Inka schon verabschieden, sie nimmt von Werder den Zug zurück nach Hause. Wir haben noch zwei Stunden auf der kleinen Insel und beschließen das bekannteste Wahrzeichen der Stadt zu besuchen: Die Windmühle
Bockwindmühle Werder
Früher einmal hatte Werder drei Windmühlen, im Jahr 1949 war noch eine in Betrieb. Leider brannte diese im Jahr 1973 ab. Die Werdener Bürger wollten sich jedoch mit dem Verlust nicht abfinden und kaufen aus Klossa bei Jessen eine baugleiche Windmühle auf. Die neue alte Mühle wurde mit Hilfe von Handwerkern wieder aufgebaut und steht seit 1991 im Stadtzentrum der Insel Werder.
Übrigens, die alten Mühlensteine rechts neben der neuen Mühle stammen noch aus der alten Mühle. Wir fanden in Werder nicht nur eine Mühle sondern gleich drei. Die originale, eine Miniatur direkt vor der Mühle und eine Spielplatzvariation gleich neben der Museumsmühle. Und wir waren happy das an Sonntagen auch ein Besichtigung der Mühle möglich ist.
Der Eintritt in die Mühle ist frei, der Verein freut sich jedoch über spenden. Auch im Inneren ist alles liebevoll beschriftet. So bleiben fast keine Fragen offen. Außer vielleicht: Wo hat denn der Müller Pippi gemacht?
Die Heilig-Geist-Kirche und der alte Friedhof
Wer meine letzten Reisen ein wenig verfolgt hat – mittlerweile laufe ich gerne mal über alte Friedhöfe. So auch in der Altstadt von Werder. Hier gibt es eine Besonderheit die ich zuvor noch nirgends gesehen habe. Die einzelnen (älteren) Grabmale waren umzäunt. Teilweise rankte der Efeu den ganzen Zaun zu, was dem ganzen einen besonderen Charme gegeben hat.
Wir hatten an diesem Tag zum zweiten mal Glück, denn auch die Heilig-Geist-Kirche war geöffnet. Die evangelische neugotische Kirche wirkt schlicht und dennoch schön.
Wir haben leider nicht in Erfahrung bringen können ob man den Turm hätte besteigen können – der sehr eindrucksvoll in den Werder-Himmel rankte. Sei es drum – bis Mitte Oktober könnt ihr euch die Kirche im Rahmen der „offenen Kirche“ auch anschauen.
Der Rundweg um Werder Insel (Altstadt)
Noch immer blieben uns gut 90 Minuten bis zur Abfahrt unseres Schiffes. Der Rundweg um die Insel Werder ist gut 2,5 km und dauert gut 40 Minuten, war uns aber zugegebenermaßen an einigen Stellen etwas zu trubelig.
Wir beschlossen daher das ganze nach Norden etwas zu erweitern und landeten dann nicht nur an einer schönen und ruhigen Bank zum Havel schauen sondern liefen auch noch durch eine Blumenreiche und nach Grillwurst duftende Gartenanlage (klingt komisch, ich weiss, war aber so ;)).
Immer wieder entdeckten wir Stege und selbst einen Bereich zum Baden und relaxen konnten wir entlang unserer Route entdecken.
Übrigens: Für alle die regionale Köstlichkeiten aus Brandenburg mit nach Hause nehmen wollen können wir den „BrandenBurger“ in der Altstadt von Werder empfehlen. Hier gibts von diversen Schnäppsken und Bierchen bis hin zu leckeren Süßigkeiten und Wurst allerhand Mitbringsel. Und der Laden hatte auch am Sonntag geöffnet!
Mit dem Schiff ging es um 15 Uhr für uns wieder zurück Richtung Potsdam. Wir hatten jedoch nicht vor die gesamte Strecke zu fahren, denn uns war auf der Hinfahrt eine hervorragende Idee gekommen. Ein Abstecher nach Caputh.
Abstecher nach Caputh
Was habe ich vor unserer Tour nach Potsdam nicht für Scherze gemacht. So Flachwitze – wisst ihr! So. Hey guck mal – Schloss (k)Caputh!! Müsst ihr nicht verstehen, ich fand ihn jedenfalls sehr lustig und wollte das Schloss und den Ort natürlich auch kennenlernen. Also stiegen wir an der Haltestelle Caputh Schloss aus und beschlossen von hier aus den Weg zu unserem Hotel zu laufen. 5 Kilometer sind gut machbar und so schauten wir uns zuerst das Schloss Caputh und kurz (von außen) auch Einsteins Wohnhaus an. Ja – der hat in Caputh gewohnt!
Zwar nicht im Schloss, aber auch nicht allzu weit davon entfernt. Ich persönlich hatte gehofft das es eine schöne Promenade entlang des Wassers bis zum nächsten Highlight in Caputh gibt – das war aber ein Trugschluss.
Durch ein Wohngebiet und vorbei an einem kleinen Hafen (wo wir fast von Enten angegriffen wurden) liefen wir eher etwas abseits der Havel zur Seilfähre von Caputh.
Seilfähre von Caputh
Die Seilfähre heisst aktuell Tussy II und verbindet schon seit 1853 die Ortsteile Caputh und Geltow. Lange warten muss man hier nicht, die zu überwindende Strecke beträgt 80 Meter und die Fähre ist mehrmals pro Stunde unterwegs.
Im Sommer fährt Tussy II bis 22 Uhr und im Winter bis 20 Uhr und kostet als Fußgänger nur 0,50 Cent. Alle anderen Preise findet ihr hier. Spannend ist die Seile zu beobachten die sich unter der Fähre durchs Wasser ziehen. Und ich find Fähre fahren irgendwie immer richtig cool! Wer ein wenig Zeit hat kann übrigens von der Fähre bis zur Caputher Gemünde am Kanal entlang laufen. Dort gibt es eine nette Uferpromenade.
Für uns ging es aber Weiter durch Geltow Richtung Hotel. Geltow hat bis auf einen Grenzstein nicht wirklich viel für Wandersleute wie uns zu bieten, weshalb wir auch recht schnell im Wald Richtung Petzinsee verschwanden. An dem wirklich warmen Tag war der dichte Wald eine Wohltat und der anschließende Stop im Restaurant Anna Amalia brachte eine wohlverdiente Stärkung.
Wenngleich das Restaurant auf einem Campingplatz liegt waren wir mit dem Essen und mit der Bedienung sehr zufrieden und waren dort beide Tage unseres Aufenthaltes. Nur die Beach-Bar und den SUP-Verleih auf dem Campingplatz haben wir nicht ausprobiert. Dort gibt es lecker Cocktails und auch Paddelboote!
Falsch gefahren und Neues Palais Potsdam besucht
Mit einer Reisebloggerin im Arm kannste dich nicht verfahren! Das dachte sich wohl mein Freund als er am Montag morgen mit mir in den Bus Richtung Potsdam einstieg. Der Bus jedoch fuhr nicht wie geplant gerade aus in Richtung Bahnhof sondern bog irgendwann links ab. Ein klitzekleines Panikgefühl überkam mich, da die Endhaltestelle jedoch am Bahnhof war, entspannte ich mich. Wie fuhren an Sanssouci vorbei und ich entdeckte das Neue Palais. War ich hier schon mal gewesen? Mir kam es nicht bekannt vor, so das wir spontan einfach ausstiegen.
Zwei – Drei Fotos später wollten wir weiterfahren. So einfach war das aber nicht, denn unser Bus fuhr nur alle 30 Minuten. Also warteten wir. Und warteten. Tja – was ein schöner Beginn eines Urlaubstages. Ich finde jedoch für den Anblick vom neuen Palais hat sich der Stopp gelohnt. Oder was meint ihr? Übrigens – die Anbindungen zur Glienicker Brücke passten dann sehr gut.
Eine Schlösser- und Seenwanderung in Potsdam
Wie kann man Potsdam entspannt und möglichst authentisch entdecken? Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder der Bahn. Wir haben uns dazu entschieden eine größere Stadt-Runde entlang den Seen von Potsdam zu machen und uns dabei ein paar der zahlreichen Schlösser von Potsdam anzuschauen. 16 Schlösser gibt es in Potsdam – ein paar davon haben wir uns zumindest von außen angeschaut. Denn – und das war unser Manko – wir waren an einem Montag unterwegs.
An diesem Tag haben leider zahlreiche Museen und auch Schlösser geschlossen. Überrascht war ich jedoch über das Alter der Schlösser – die sind allesamt nämlich noch gar nicht so alt. Die ältesten Schlösser in Potsdam wurden im 18ten Jahrhundert gebaut, Cecilienhof ist gar erst im 20ten Jahrhundert vollendet worden. Eines steht fest – schick anzusehen sind sie alle. In Kombination mit viel Wasser und wunderschön angelegten Parks kann ich euch die Wandertour von Potsdam nur empfehlen!
Die Kaiserliche Matrosenstation
Gestartet sind wir an der Straßenbahnstation Glienicker Brücke. Unser Navi wollte uns direkt auf die Brücke lotsen, wir entschlossen uns jedoch für einen Spaziergang an der Havel. Dort entdeckten wir kurz hinter der Glienicker Brücke die Kaiserliche Matrosenstation Kongsnæs. Das Haus hat einen norwegischen Touch und das ist auch beabsichtigt.
Es diente früher als Ablegestation für „Kaiserliche Ausfahrten“ und brannte im zweiten Weltkrieg fast vollständig ab. Seit 1990 erfolgt schrittweise der Wiederaufbau – in der Ventehalle befindet sich heute ein Restaurant. Wer hier Essen will sollte ein paar Euro mehr in der Tasche haben und vor allem reservieren. Für meinen nächsten Potsdam-Trip ist das definitiv vorgemerkt!
Die Tea-Time-Grotte vom König Friedrich Wilhelm II
Für uns ging es über eine Brücke weiter in den Neuen Garten in Potsdam. Der Garten bietet so viele besondere Gebäude und Kunstwerke und ist doch so voller Natur, hochgewachsener Bäume und auch schönen Seenlandschaften das wir zu Beginn etwas überfordert waren. Wo gehen wir denn jetzt hin? Da ich unbedingt zu Schloss Cecilienhof wollte, führte uns der Weg also erst in diese Richtung. Dann jedoch entdeckten wir eine Grotte etwas unterhalb des Schlosses. Erst als wie (über den Rasen) etwas näher traten stellten wir fest – die Grotte ist künstlich erbaut. Hier hat König Friedrich Wilhelm der II sich dieses besondere Kunstwerk bauen lassen um dort nachmittags in aller Ruhe seine Tea-Time zu genießen und aufs Wasser hinaus zu schauen.
Es laufen (auch wenn man durch die Fenster lunzt) zwar Restaurierungsarbeiten, aktiv genutzt wird die Grotte jedoch nicht. Schade eigentlich!
Schloss Cecilienhof – wo Geschichte geschrieben wurde
Immer näher kommen wir Schloss Cecilienhof. Ich bin ein wenig verwundert, denn rund um das Schloss sind nur eine handvoll Menschen zu beobachten. Dabei ist dies ein sehr geschichtsträchtiger Ort. Eher nicht im positiven Sinne, denn hier beschlossen die 4 Siegermächte nach dem Weltkrieg im Sommer 1945 die Aufteilung von Deutschland und irgendwie begann hier auch der kalte Krieg. Um den auch noch die Krone aufzusetzen – auch der Abwurf der Bomben über Hiroshima wurde hier während des Treffens im Jahr 1945 beschlossen.
Zu gerne hätte ich mir die Ausstellung im Cecilienhof angeschaut. Doch ich habe Pech, denn für diese Tour haben wir uns ausgerechnet einen Montag ausgesucht. Das ist wohl ein weiterer Grund um hier noch einmal her zu kommen! Wusstet ihr das ein Teil des Schlosses als Hotel genutzt wurde/wird? Nach Umbauten soll 2027 hier ein Boutiquehotel entstehen.
Ich habs mir vorgemerkt und werd bis dahin mal fleißig Geld sparen. Auch wenn wir nicht ins Schloss konnten, die Außenanlagen und Blumenbeete rund um das im 20ten Jahrhundert erbauten Schlosses sind einfach traumhaft. Ich hätte hier ewig verweilen können!
Entdeckungen im neuen Garten von Potsdam
Wie ich schon vorab verraten habe – im neuen Garten gibt es viel zu entdecken. Wir laufen an der „Borkenküche“ vorbei. Das Haus sieht auf den ersten Blick nicht auffällig aus, wir haben es uns jedoch von Nahem angeschaut und festgestellt das das gesamte Haus von Außen mit der Rinde von Bäumen „gefließt“ war. Die nennt sich Borke und daher kommt auch der Name. Ob da wirklich gekocht wurde?
Weiter ging es an einer Pyramide und einem Mammut-Strauch zum Marmorpalais. Die haben sich ihren Status damals schon ziemlich was kosten lassen. Der Palais liegt direkt am See und wirkt schon ziemlich schick und prunkvoll. Vor allem die goldenen Handläufe fallen mir auf. Eigentlich kann man auch dieses Haus besuchen – aktuell ist es jedoch leider geschlossen.
Also laufen wir weiter. Langsam bekommen wir etwas Durst und entdecken durch Zufall ein wirklich cooles Café in der Orangerie des neuen Gartens. Selbiges befindet sich nur im Sommer in den Räumlichkeiten – passt aber wie die Faust aufs Auge. Wir fühlen uns königlich, werden wir mit einem Wasser aufs Haus begrüßt und können anschließend Berliner Weiße und eine frisch gepresste Gurkenlimo unter beeindruckenden Figuren der Antike genießen.
Gut fotografisch festhalten ließ sich das leider nicht, aber ich hab euch dafür die Seitenansicht der Orangerie fotografiert, wo auch wieder viele Blumen um die Wette strahlten. Unser Rundgang war aber noch längst nicht vorbei, denn nur gut 200 Meter weiter kamen wir an die Gothische Bibliothek. Als bibliophiler Mensch hatte ich mir unter einer Bibliothek natürlich etwas ganz anderes vorgestellt.
Das Haus wirkte nicht ganz wie eine typische Bibliothek – die sehr kompakte Bauweise ließ mich auf nur wenige Bücher schließen. Schön fand ich jedoch die Wendeltreppe, die seitlich in die zweite Etage hinauf führte. Ich befürchte ja fast das wir im neuen Garten bestimmt noch Sachen nicht entdeckt haben. Lasst es mich in den Kommentaren wissen, steht dann für den nächsten Besuch auf der Liste!
Die Freundschaftsinsel Potsdam
Der Abschnitt zwischen neuem Garten und Freundschaftsinsel war nicht wirklich aufregend. Wir haben (wahrscheinlich) ein Stück alte Stadtmauer gesehen, ein ganz besonderes Altenheim und ein schönes Theater an einem Kanal. Zurück an der Havel wurde es dann wieder etwas ruhiger und neben uns tauchten ein paar Standup-Paddler auf. Wir stellten fest das man diese auf der Freundschaftsinsel leihen kann, ebenso wie Tretboote. Wieder etwas was ich bei einer nächsten Reise sicherlich auch ausprobieren würde.
Aber kommen wir zurück zur Freundschaftsinsel. Den Namen hat sie von einem Gasthaus, welches sich einst auf der natürlichen Insel zwischen den Havelarmen Alte und Neue Fahrt befand. Heute befindet sich auf der Insel vor allem eine wunderschöne Gartenlandschaft, die mit viel Kunst und Springbrunnen aufgefrischt werden. Ein Pavillion in dem man nett essen gehen kann, eine Freilichtbühne, einen Spielplatz – hier kann man es sich vor allem im Sommer gut gehen lassen. Ich bin erleichtert das es hier ein WC gab und ein paar Minuten haben wir auch auf einer Bank mitten im Park verweilt. Von der Freundschaftsinsel ging es an den Bahnhofspassagen vorbei Richtung Park Babelsberg.
Park Babelsberg mit seinen Schlössern
Nach einem halben Kilometer vorbei an einem Schwimmbad und über gut befahrene Schotterwege errreichen wir den Park Babelsberg, der auf den ersten Blick wie eine Filmkulisse anmutet. Oben auf dem Berg ist die Spitze des Flatowturmes zu sehen und kurz sind wir versucht, auch dort hinauf zu laufen. Die Gestaltung des Parks im 19ten Jahrhundert hat übrigens Fürst Hermann von Pückler-Muskau mit verantwortet.
Uns lockt jedoch der kleine Imbiss, der sich aktuell hinter dem neogotische Schloss Babelsberg hoch auf dem Berg befindet. So lassen wir auch das kleine Schloss und auch das Matrosenhaus am Wegesrand links liegen. Obwohl: Kurz verweilt und vor allem die schönen Blumengärten bestaunt haben wir schon.
Das Schloss wirkt fast wie eine Kulisse aus Rapunzel. Auch hier gibts viele Blumen und Kunstwerke – so wie das Bildniss vom Erzengel Gabriel, welches ihr auf dem ersten Bild seht. Und das regionale Bier am Imbiss mit Blick auf das Schloss war anschließend wohlverdient und nach gut 10 Kilometer Strecke auch wohlverdient. Übrigens, wusstet ihr das Potsdam auch UNESCO Welterbe ist?
Der Mauerweg und die Glienicker Brücke
Vorbei am Dampfmaschinenhaus, welches fast einem Lost Place gleicht, geht es dann über die Parkbrücke nach Klein Glienicke. Gleich nebenan fängt „West-Berlin“ an, ihr könnt euch also denken wie es hier an dieser Stelle vor 1990 ausgesehen hat. Das Gebiet war von der Berliner Mauer umgeben und wurde oft auch als „Blinddarm der DDR“ bezeichnet, denn der Ort war komplett von der Mauer umgeben und durfte nur mit Passierschein betreten werden. Heute befindet sich hier der Berliner Mauerweg, den wir teilweise (bis zur Glienicker Brücke) auch gelaufen sind.
Mauer sieht man hier heute nicht mehr, dafür gibt es viel Geschichte zu entdecken. Mit Schildern und QR-Codes kann man hier eine ganz besondere Zeitreise zur ehemaligen Deutsch-Deutschen Grenze und den Schicksalen des Ortes machen. Die Bilder auf den Schildern machen die Veränderung dieser Orte klar. In Diskussionen über die Grenzteilung vertieft erreichen wir die Glienicker Brücke.
Sie ist bekannt aus einigen Filmen und wurde früher für den Austausch von Spionen zwischen DDR und BRD genutzt. Im November werde ich einen Artikel zu Grenzwanderungen machen – da werde ich dazu sicherlich auch noch mal was sagen. Unsere Tour nimmt kurz nach der Brücke ihr Ende. Wer sie nachlaufen will – auf Teilzeitwandern habe ich die Potsdamer Schlösser und Seenwanderung ebenfalls vorgestellt
Erinnerung und Wirklichkeit – der alte Potsdamer Bahnhof
Als Kind sind wir häufig nach Potsdam gefahren. So ist mir der alte Potsdamer Bahnhof auch ein Begriff. Ich muss zugeben – ich fand ihn auch damals nicht wirklich ansehnlich und doch hat es mich sehr überrascht in welchem Zustand ich den heutigen Bahnhof Pirschheide erleben musste.
Die alten Gebäude stehen unter Denkmalschutz – leider scheint das hier niemanden zu interessieren. Die Fenster des alten Stellwerkes sind mit Holzbrettern vernagelt, auf den oberen Gleisen wächst Unkraut und bis auf ein Gleis sind sowohl Unterführungen als auch Aufgänge mittlerweile zugemauert und mit Tags und Graffitis aller Art verschönert.
Ein Lost Place den ich noch in seinen schönen Jahren kenne und der mich ziemlich traurig gestimmt hat.
Hotelempfehlung für Potsdam
Wir haben im Seminaris SeeHotel in Potsdam übernachtet. Wir hatten ein wirklich schönes Zimmer und haben die Nächte dort auch sehr gut geschlafen. Sehr toll fand ich ebenfalls das das Hotel einen Bootsanleger hat an dem im Sommer von Do – So ein Wassertaxi anhält und wo ich auch einmal schwimmen war. Für 94 Euro pro Nacht inklusive Frühstück war das Angebot wirklich top (Es gibt auch einen Pool im Hotel)
Das Hotel ist jedoch gefühlt riesig, ideal für Events, Hochzeiten und Familienfeste – uns persönlich war es ein wenig zu groß und der tägliche Kampf um einen Frühstücksplatz war echt aufreibend. Auch war es etwas ungünstig für Ausflüge ohne Auto und Rad, wir haben bis zur nächsten Haltestelle gut 1 1/2 Kilometer laufen müssen. Wer also wie wir mit dem Zug ankommt sollte lieber ein Stadtnahes Hotel nutzen.
Anreise nach Potsdam
Wir sind via Berlin mit dem Zug nach Potsdam gefahren. Nach Potsdam fahren stündlich mehrere S-Bahnen und RE´s. Zum See-Hotel kommt ihr abends am besten mit dem Taxi (16 Euro). Auch mit dem Auto ist eine Anreise möglich, das Hotel hat Tiefgaragenplätze.
Beliebte Sehenswürdigkeiten in Potsdam
Aus unserem Team war ich nicht die einzige, die in Potsdam auf Reisen war. Auch Kerstin sowie Milena und Andreas haben sich die Stadt an den Havelseen angeschaut. Dabei haben sie vor allem die bekannten Sehenswürdigkeiten besucht für die Potsdam sehr bekannt ist:
Sanssouci
Filmstudio Babelsberg
Holländisches Viertel
Biosphäre Potsdam
Ausflugsziele rund um Potsdam
Werder und Caputh habe ich euch ja schon vorgestellt – rund um Potsdam gibt es aber noch viel mehr zu entdecken. Berlin ist nur wenige Minuten mit der Bahn entfernt und bietet eine Vielzahl von Ausflugsmöglichkeiten für Geschichtsreisende oder auch für Kulinarikfans. Sehr beliebt als Ausflugsziel sind auch die Belitz Heilstätten, die ich selbst noch nicht besucht habe.
Inka war dort vor ein paar Jahren und hat tolle Bilder aus Belitz auf ihrem Blog. In Ihrem Reiseführer 52 kleine und große Eskapaden in und um Berlin stellt sie noch mehr Ziele auch rund um Potsdam vor. Ich kann einen Abstecher nach Neuruppin nur empfehlen, hier hat auch Fontane gewirkt. Neben Inka kann ich euch auch den Blog von Laura empfehlen, die ebenfalls viele Ausflugsziele in Brandenburg vorstellt.
Offenlegung: Keine – es handelt sich um eine selbstbezahlte Reise
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