Dieser Beitrag enthält Werbung für den Kulturweg der Vögte
Meine Reise ins Vogtland ist nach einer Tour ins thüringische und sächsische Vogtland noch längst nicht vorbei. Mit der Bahn fahre ich von Plauen aus nach Cheb oder auch Eger, wie man die tschechische Stadt im deutschen nennt. Ein wenig herausfordernd ist die Reise hier hin schon. Andere Währung, andere Sprache und vor allem ein Ort an dem ich vorher noch nie war. In nur wenigen Stunden soll ich die Geschichte dieses Ortes begreifen? Das geht – dabei hilft mir eine Zeitreise App. Wie mir Cheb gefallen hat – was das mit Zeitreisen zu tun hat – davon erfahrt ihr in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Meine Anreise mit der Vogtlandbahn
Meine Reise startet frühmorgens in Plauen. Ich nehme Abschied von den sächsischen Vögten und setze mich in die Vogtlandbahn Richtung Tschechien. Die Vogtlandbahn bedient das Gebiet rund um Plauen. Mit einmal „umsteigen“ hätte ich von Gera aus zahlreiche wichtige Wirkungsorte der Vögte besuchen können. Mal schauen – gerade Greiz und auch Wünschendorf stehen definitiv auf meiner Zeitreise – To Do Liste! Aber kommen wir zurück zu der Bahnpassage die ich an diesem Morgen erforschen will. In Pirk steige ich in die Bahn ein. An der Talstelle Pirk, welche das Wasser der weißen Elster an dieser Stelle aufstaut – würde ich an diesem sonnigen Morgen gerne etwas wandern. Und doch freue ich mich auf Cheb.
In gut 1 1/2 Stunden bin ich in der westtschechischen Stadt angekommen. Einmal muss ich unterwegs aufgrund Schienenersatzverkehr umsteigen – das jedoch geht so entspannt vonstatten das ich in Ruhe meine Siebensachen einpacken kann.
Am Bahnhof in Cheb wartet jedoch die erste Herausforderung auf mich. Nicht nur das ich Geld abheben muss (einen Automaten gibt es vor Ort) und mein Gepäck abgeben musste (am Bahnhof gibt es eine Abgabestation für Gepäck) – ich hatte auch noch mit einer mir unbekannten Sprache zu kämpfen. Wer Reiseblogger sein will, muss auch damit zurecht kommen und so kommunizierte ich mit Händen und Füßen und ein paar tschechischen Kronen.
Eine Zeitreise in der Fußgängerzone von Cheb
Auf dem Weg ins Stadtzentrum dann entdeckte ich am Boden ein spannendes Konstrukt. Nur knapp 100 Meter vom Bahnhof entfernt startet eine Zeitreise durch Cheb. Naja gut – eigentlich endet sie hier (erstmal). In den Boden der Promenade eingelassen sind Metallgitter – die mir zugegebenermaßen eher zufällig aufgefallen sind. Die wichtigsten Ereignisse von Cheb (Eger) sind hier eingefräst und bieten so von Anbeginn schon eine spannende Zeitreise-Möglichkeit. Das ganze ist nicht nur in Tschechisch, sondern auch in Deutsch und in Englisch zu lesen. Jeder „Abschnitt“ steht dabei für ein passendes Jahr.
Auch wenn ich in der Fußgängerzone auf den ersten Blick nur die üblichen Geschäfte entdecken konnte – so fallen mir doch ein paar Besonderheiten auf. Der verkehrsberuhigte Bereich wirkt recht „deutsch“ und auch an den Wänden kann ich deutsche Beschriftungen entdecken.
Cheb/Eger war lange Zeit deutsch. Genauer gesagt böhmisch. Das ist übrigens auch der Ursprung des heutigen Namens „Cheb“. So kommt es das heute noch vieles sehr deutsch und teilweise auch österreichisch wirkt. Die Straßenführung, die Häuser, die Architektur – würden die Menschen hier nicht eine komplett andere Sprache sprechen – ich würde keinen Unterschied merken.
Ein Spaziergang durch die Stadt
Neben der Burg fällt in Cheb/Eger tatsächlich als erstes der große Markt und die Wunderschönen Gebäude in der Altstadt auf. Vor allem ein Konklut an Fachwerkhäusern – die gefühlt mitten auf dem Platz stehen fällt auf. Es handelt sich um das Egerer Stöckl – 11 Gebäude die teilweise im 13ten Jahrhundert erbaut wurden (als Hochhäuser des Mittelalters). Der Marktplatz ist lebendig. In den Fachwerkhäusern des Stöckls und auch in den teilweise barocken Gebäuden rund um den Markt befinden sich Restaurants, eine Stadtinformation und auch Museen. Ich war recht happy – hier gibt es nämlich auch eine öffentliche Toilette!
Das Museum von Cheb hätte ich gerne besucht – aktuell wird dieses in einem ebenfalls historischen Gebäude befindliche Museum jedoch restauriert. Ich nutze die Zeit während eines Regenschauers und genieße einen Kaffee bei Coffee Gallery. Das Café befindet sich einem Hinterhof gegenüber vom Museum von Cheb. Der Kuchen und der Kaffee? Ein Traum. Was mich jedoch noch mehr begeistert? Der wunderschöne Innenhof, der mich beim Verlassen der Kaffeestube begrüßt. Davon – so habe ich mir sagen lassen – gibt es mehrere in der Stadt.
Überhaupt ist die Altstadt von Cheb/Eger voll mit wunderschön bunten und alten Häusern. Besonders spannend? An allen Häusern ist etwas über die Geschichte und die ehemaligen Bewohner zu lesen. Um mich darauf einzulassen bräuchte ich weit mehr als knapp 5 Stunden Zeit in Cheb.
Die Timetrip App
Mit dem freien Wifi auf dem Marktplatz installiere ich die Timetrip App. Auch wenn ich in Tschechien mein „deutsches Netz“ nutzen kann – für eine App ist es schon hilfreich etwas mehr Power zu haben. Die App ist eine Entwicklung einer tschechischen App-Schmiede in Pilsen. Einmal installiert und mit Internet sowie GPS ausgerüstet führt die App durch die Epoche der Vögte – berichtet mithilfe von Virtual Reality und Videos von Geschehnissen der damaligen Zeit und bietet einen Blick auf das Aussehen der Gebäude und Orte in bestimmten Zeitepochen. Meine Reise startet am Marktplatz und auch wenn ich am Anfang ein wenig Probleme mit der Navigation hatte (vor allem auf dem Marktplatz) – hat mit die App vor allem auf dem Weg zur Burg Eger viele interessante Einsichten in die Stadtgeschichte von Eger geboten.
Auch wenn die Informationen meines Erachtens gerne noch etwas umfangreicher sein könnten – die Installation lohnt sich vor allem dann wenn ihr auf eigene Faust durch Cheb/Eger spaziert. Achtet vor allem rund um die Burg auch auf QR Codes am Boden, sie zeigen euch ganz besondere Ein- und Ansichten zu den Sehenswürdigkeiten. Ach ja – und für (Spiel)Kinder gibts natürlich auch Belohnungen, wenn alle Pokem*** (ähm Sehenswürdigkeiten) eingesammelt wurden. Übrigens – falls ihr eine VR Brille zufällig dabei haben solltet – auch damit lohnt sich der Blick – die App ist dafür ausgestattet!
Ich jedenfalls erfahre – das es in Cheb/Eger auch schon vor dem zweiten Weltkrieg Judenverfolgung gab, das die älteste Kirche abgebrannt, aber nie wieder aufgebaut wurde und das Cheb einst eine wichtige Handelsstadt war. Einige besondere Einblicke erhielt ich jedoch auch bei der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeit der Stadt – der Burg Eger.
Die Burg Eger und die Suche nach dem Schatz
Eine Art Stadtmauer führt mich unweigerlich zur Burg. Hier rieche ich schon Geschichte – und irgendwie sieht die Burg auch fast immer noch genauso aus wie meine App mir das für das 13te Jahrhundert vorstellt. Auf Burg Eger hat einst Barbarossa verweilt. Wie ich mittlerweile schon gelernt habe – war er derjenige, der die Vögte erst eingesetzt und dadurch der Geschichte eine weitere wichtige Epoche geschenkt hat. Damals hieß Cheb noch Eger und war an einer „geschickten“ Stelle für die Verteidigung des Kaiserreiches. Barbarossa ernannte Eger schon 1179 zur Stadt. Hier wurde auch die Goldbulle von Eger unterzeichnet – ein wichtiges Dokument zur Christianisierung des römisch-deutschen Reiches. Die Zeit zwischen dem 12ten und 14ten Jahrhundert gilt als eine Blütezeit der Stadt – zahlreiche Gebäude stammen aus dieser Epoche.
Die Kaiserpfalz war nicht die erste Burg die an der Eger stand. Schon um 900 wurde hier eine slawische Burg gebaut. Die Anlage, die ich heute jedoch entdecke stammt in großen Teilen aus dem 12ten Jahrhundert. Von 1179 bis 1188 wurde die Burg Eger zur Kaiserpfalz erhoben und ausgebaut. Aus dieser Zeit ist auch der schwarze Turm und ein Teil des östlichen Burgwalls sowie die wirklich beeindruckende romanische Doppelkapelle (erstmals erwähnt im 14ten Jahrhundert) erhalten.
Die Burganlage wirkt auf mich aber auch heute noch ein wenig abenteuerlich. Auch heute noch sind einige Attraktionen auf dem Burggelände nur durch einfache Kletterkünste zu erreichen. Und dennoch – für die Burg und ihre Geschichte habe ich mir die meiste Zeit genommen. Sehr praktisch – das alle Erläuterungen in mehreren Sprachen aufgeführt waren.
Ein Abstecher zur St. Nikolaus – Basilika
Ich muss langsam wieder zurück Richtung Bahnhof. In gut 2 Stunden fährt mein Zug und ich möchte mir noch einen ganz besonderen Ort in Cheb anschauen. Die beindruckende St. Nikolaus Basilika wurde in der ersten Hälfte des 13ten Jahrhunderts gebaut und kam ab 1258 unter das Patronat des Deutschen Ritterordens.
Das Taufbecken im inneren der doch recht schlichten Kirche stammt aus dieser Zeit und auch die Ausstellung mit den Geschichten der Stadt und ihrer Einwohner ist wirklich empfehlenswert. Ich genieße die Ruhe in dem fast leeren Gotteshaus. Mir wird noch ein Abstecher ins Franziskanerkloster empfohlen – dafür jedoch bleibt mir an diesem Tag leider keine Zeit mehr. Ich muss zurück zum Bahnhof – mein Zug Richtung Nürnberg wartet schon.
Die wichtigsten Fakten rund um Cheb kurz zusammengefasst
- Die Stadtinformation befindet sich auf dem Marktplatz. Dort erhaltet ihr eine Stadtkarte sowie weitere Infos. Es wird Deutsch gesprochen.
- Auf dem Kulturweg der Vögte die TimeTrip App downloaden. Internet und GPS sollten unterwegs angeschaltet bleiben. Die App selbst ist kostenfrei. Die Tour mit der App dauert 1 – 2 Stunden.
- Der Eintritt in die Burg Eger kostet 100 Kronen. Mit dem Egronet – Ticket bekommt ihr 50 % Rabatt. Die Burg ist von Juli bis August täglich ab 10 Uhr geöffnet – in allen anderen Monaten ist Montags geschlossen.
- Café in der Coffee Gallery am Marktplatz trinken. Bezahlbar und wirklich lecker!
Cheb/Eger liegt gut angebunden an einem Umsteigebahnhof. Sowohl von Tschechischer Seite als auch aus Richtung Plauen und mit einer Direktanbindung auch in Richtung Nürnberg lässt sich die Stadt sehr gut erreichen. Auch die Preise (Europaticket DB) oder das EgroNet-Ticket der Vogtlandbahn machen eine Autofahrt quasi überflüssig. Solltet ihr doch mit Auto anreisen – mit dem Auto dauert die Fahrt von Nürnberg aus knapp 2 Stunden.
- Cheb hat auch ein Zeittor. Einen spannenden Bericht dazu habe ich auf Alaturka gefunden.
- Lest über meine Reise ins Thüringer Vogtland
- Alex war Paddeln auf der Eger. Den Link findet ihr hier.
Offenlegung: Diese Reise wurde organisiert und bezahlt durch das Projekt Kulturweg der Vögte.
[…] schönstes Stadtbild stammt aus Cheb. Dort war ich im Rahmen meiner Zeitreise durchs Vogtland. Auch wenn es in der tschechischen Stadt […]