Altweiber gehen fast das ganze Rheinland feiern. Ob in Düsseldorf oder in Köln, überall herrscht Partystimmung und so war mein Weg ins entspannte Frankfurt am Main über Köln schon ein kleiner Spießrutenlauf. Es hat sich dennoch gelohnt, denn ich hatte die Chance, einmal hinter die Kulissen bei Condor zu schauen. Ich durfte erleben wie ein Flugzeug gewaschen wurde.
Wie schwer es ist, als Normalo in die „heiligen Hallen“ der Airline zu kommen, habe ich schon bei den ersten wichtigen Hinweisen gemerkt.In der Technikhalle von Condor werden die Flugzeuge der Airline regelmäßig gewartet und gecheckt. Jeder, der die Technikhalle betritt, muss eine Sicherheitskontrolle ähnlich wie die am Flughafen passieren. Ich tausche meinen Personalausweis gegen einen Gästeausweis von Condor und höre mir zu allererst die Sicherheitsanweisungen an. Die Regel… Nirgends allein hingehen.
Doch was passiert nun mit einem Flugzeug nach Feierabend ?
Ich muss feststellen, das es für Flieger kaum Freizeit gibt. Neben den regelmäßigen Checks ist der Flieger überwiegend in der Luft. Da die Flugzeuge nach strengen Richtlinien gewartet werden müssen, nutzen viele Fluggesellschaften die Nacht, um Checks durchzuführen. Diese Checks finden in regelmäßigen Abständen statt. Gleichzeitig zu einem solchen Check wird circa drei Mal im Jahr eine Außenwäsche am Flieger durchgeführt.
Wir (ein Kamerateam von Sat1 und meine Wenigkeit) werden Zeugen eines solchen Events. Unsere Maschine kam gerade aus Phuket. Im Hangar herrscht schon reges Treiben. Eine kleine Mannschaft von Reinigungsfachkräften ist bei unserem Eintreten schon bei der Vorbereitung für die Außenreinigung einer Boeing 767. Bevor hier nur ein kleiner Handschlag gemacht wird, muss erst alles abgenommen und zur Reinigung freigegeben werden. Was hatte ich mir da nicht im vornherein für Gedanken gemacht…
Ich geb zu, ich habe auch ein wenig an „Carwash“ gedacht, als mir mitgeteilt wird, das so ein Flugzeug von Hand gesäubert wird. In meinen Gedanken gab es viel mehr Wasser und viel mehr Schaum – doch die Halle war leer. Bis auf ein paar kleinere Eimer mit ein paar Wischlappen und eine paar Eimer mit einer Art Paste war nix zu sehen.
Wie wird nun ein Flugzeug gewaschen?
Das Verfahren nennt sich „DryWash“ und dauert pro Flugzeug etwa 5 Stunden.
Knapp 10 – 15 Personen (je nach Größe der Maschine) machen hier eine Arbeit, von der ich schon beim hinschauen Muskelkater bekommen habe. Eine Art Polierpaste wird aufgetragen und in zwei Durchgängen wegpoliert. Das an sich wäre ja noch zu schaffen, aber dazu kommt noch die Tatsache, das das viele dieser Aufgaben über dem Kopf passieren. Und im wackeligen Hubwagen (der übrigens nicht alleine bedingt werden darf).
Als ich dann selbst mal „ran“ darf, merke ich schnell, das diese Arbeit schon gut in die Arme geht. Ich glaub ich würd das keine viertel Stunde am Stück hinbekommen. Kein Wunder, das es einen Monat braucht, bis man als Mitarbeiter für die Außenreinigung eines Fliegers in die heiligen Hallen darf.
Da ist jede Menge Schulung notwendig. Es gibt Bereiche die ausgespart werden müssen (die Abstandsmesser, die Triebwerke und die Scheiben zum Beispiel), was es auch notwendig macht, die Arbeit ohne Maschinen zu machen. Wenn euch das Thema interessiert, könnt ihr auf der Seite von P.A.C. das eine oder andere dazu nachlesen.
Doch was passiert sonst noch während so eines Aufenthalts im Hangar ? Die Condor-Mechaniker nutzen die Zeit natürlich, um die Technik und die Maschinen zu kontrollieren. Da dies ziemlich kompliziert wirkte, hab ich mich natürlich nicht näher heran getraut, aber so ein Triebwerk mal unter der Verkleidung anzuschauen fand ich ziemlich beeindruckend!
An der Front des Flugzeuges stelle ich dann fest, das ich beobachtet wurde. Nicht von den Mitarbeitern, die waren alle beschäftigt. Das Flugzeug selbst schaute mich mit großen Augen an. So schien es zumindest, als ich direkt vor dem Front-Rad angelangt war. Und findet ihr nicht auch, das es ein wenig Ähnlichkeit mit einem Roboter hat ?
Auch in die Condor-Maschine durfte ich reinschauen.
Ins Cockpit, in die Kabinen, in die Küche und einen kurzen Blick in den „Kofferraum“ habe ich auch erhaschen können. Ich war erstaunt, was sich bei Condor so alles in den letzten Jahren getan hat. Seit meinem letzten Flug nach Las Vegas im Jahr 2012 sind in der Economy-Class inzwischen in zahlreichen Maschinen kleine Media-Center entstanden, bei dem sich jeder sein Programm individuell selbst zusammenstellen kann.
Das ganze ist mit einem USB-Slot versehen, ich denke also, das auch die Urlaubsfotos auf der Rückreise ohne Probleme angeschaut werden können. Alles hier im Flieger war schon vorbereitet. Fertig für den nächsten Flug nach Barbados am nächsten Morgen. Ich jedoch lass dem Flieger noch sein Beautyprogramm und mach mich mit dem Zug zurück ins Rheinland.
Nun seit ihr gefragt…Was wollt ihr gerne über meinen Abend hinter den Kulissen bei Condor wissen ?
- Übrigens: Milena war bei einem Sicherheitstraining von Condor dabei.
- Ich habe mit Condor den Erstflug nach New Orleans miterlebt
Offenlegung: Der Blick hinter die Kulissen wurde mir von Condor ermöglicht. Vielen Dank für diesen besonderen Einblick in die heiligen Hallen des Unternehmens.
Vielen Dank für die Einblicke! Mein Mann arbeitet in einer Firma, die Hangartore wartet, weswegen ich schon einiges über die Arbeit „hinter den Kulissen“ gehört habe. Es ist aber für mich als leidenschaftliche Fliegerin besonders interessant, auch Fotos zu sehen. Es ist auch witzig, dass die Fronträder wie Roboteraugen aussahen – da hätte ich mich sehr erschrocken.
[…] durch die Schweiz in 2014 – Geschichten zu erzählen gab es immer. Ich habe bei Condor hinter die Kulissen geschaut, habe in einem Zimmer geschlafen, was 700 Euro die Nacht kostet und ich habe zahlreiche Menschen […]
[…] haben noch spezieller geschaut und waren dabei, als ein Flugzeug gereinigt […]
[…] Interessiert euch, wie ein Flugzeug gereinigt wird? […]
Hi, ich habe selbst 4 Jahre die Aussenreinigung (sowie Innenreinigung) bei Condor gemacht. Zu meiner Zeit waren wir höchstens 5 Leute. Zwei pro Seite, zwei pro oberen Teil des Flieger, sowie einer für die Tragfläche.
Es hat mindestens 9 Stunden gedauert.
Eine Schulung gab es auch nie, mich wundert es warum man plötzlich für so eine Arbeit geschult werden muss. Ein bisschen Mitdenken und zuhören was die Techniker einem sagen reicht.
War jedenfalls eine anstrengende und tolle Zeit.