Gastbeitrag von Ewa
Arras – ist das nicht eine Stadt in Ostfrankreich ? Stimmt genau, doch unser Arras liegt im idyllischen Moseltal zwischen Cochem und Zell. Die Höhenburg aus dem 12. Jahrhundert ist ein Geheimtipp für alle, die einmal eine Nacht in einer mittelalterlichen Burg verbringen möchten und zugleich ist sie das einzige Burghotel an der Mosel. Der Legende nach geht ihr Name auf einen wehrhaften Köhler zurück, der von hier einst die Ungarn vertrieb und sich dafür niederlassen durfte.
Am Ortausgang der Ortschaft Alf folgen wir den Hinweisschildern und fahren etwas ungläubig auf die steile Zubringerstraße. Diese schlängelt sich meist einspurig den Berg hinauf, mitten durch einen dichten Wald. Bei schlechtem Wetter oder Gegenverkehr kann das schon mal zum kleinen Abenteuer werden. Doch wir haben Glück: Bei bestem Wetter überholen wir nur eine Wandergruppe und erreichen wohlbehalten den Vorplatz der Burg.
Parkplätze sind dort ausreichend vorhanden, wenn nicht gerade eine Hochzeitsgesellschaft zu Gast ist. Weiter geht es durch die Vorburg bis zur Pforte. Spätestens hier bekommt man einen Eindruck von der ganzen Anlage. Die Burg selbst ist nicht sehr groß. Der 20 Meter hohe Bergfried bildet den Mittelpunkt. Ringsherum befinden sich das Haupthaus mit dem Burghof und weitere Nebengebäude.
Die Familie derer von Arras ist längst ausgestorben und nach einer wechselvollen Geschichte befindet sich die erstmals 1120 urkundlich erwähnte Burg heute in Privatbesitz. Die Eigentümerin Maria Keuthen betreibt in den historischen Gemäuern ein Hotel und eine Gaststätte. Unser Zimmer liegt im Haupthaus.
Alles dort ist im historischen Stil eingerichtet, ganz so wie man es erwartet. Neben vielen Jagdutensilien und Ritterrüstungen gibt es auch zahlreiche gemütliche Ecken wie den großen Salon mit einem wunderbaren Fernblick hinunter ins Moseltal. Die Zimmer sind alle gediegen und gut ausgestattet. Wer möchte, der kann gegen Aufpreis seinen Schlaf mit einem Himmelbett adeln.
Die Burg Arras verfügt auch über ein eigenes Museum. Gezeigt wird neben Exponaten aus der Geschichte der Burg auch der Nachlass des früheren deutschen Bundespräsidenten Heinrich Lübke. Der war ein entfernter Verwandter der jetzigen Besitzer.
Doch was wäre eine Burg ohne köstliche Speisen und mittelalterliche Gelage. Das angrenzende Burgrestaurant, wo die Gäste auch frühstücken, bietet eine reichhaltige Karte u.a. mit zahlreichen Wildspezialitäten und natürlich mit regionalen Weinen. Nach dem Essen kann man bei schönem Wetter den Abend auf dem romantischen Burghof ausklingen lassen. Der ist wie eine Terrasse zur Talseite geöffnet.
Da Arras eine Höhenburg ist, hat man von hier einen fantastischen Blick und kann die sanfte Stille genießen. Auf der Burg gibt es zwar keine Gespenster aber zwei liebenswerte Wesen, die einem ab und zu dort begegnen, seien an dieser Stelle erwähnt. Die Katze Rosi und der Kater Alex sind den Besitzern vor Jahren zugelaufen und wohnen seitdem in den alten Gemäuern. Auch sie schätzen offenbar die familiäre und freundliche Atmosphäre.
Wir verbringen mit den anderen Gästen den restlichen Abend im Burghof. Auch wenn alle Zimmer belegt wären, würde man sich hier niemals zu nahe kommen. Entspannung und Ruhe werden großgeschrieben. Unsere Wirtin schenkt die letzte Runde Moselwein aus und kündigt uns an, sie werde jetzt das Burgtor abschließen. „Schließen Sie uns nur ein“, kommt es mir spontan über die Lippen. Irgendwie wollen wir das Gefühl, ganz weit weg zu sein von Allem, festhalten – zumindest für diesen einen Abend.
Am nächsten Morgen sind wir wieder mit der Außenwelt verbunden und genießen das reichhaltige Frühstück. Ganz langsam geht es danach die Serpentinen hinab in den Alltag zurück. Ein letzter Blick bleibt uns wegen des dichten Waldes verwehrt.
Und so bleibt nur der Wunsch: Das möchten wir wieder haben, wenn uns das Leben hier unten wieder einmal zu sehr stresst.
- Es gibt insgesamt 10 Zimmer auf Burg Arras, die ab einem Übernachtungspreis von 150 Euro für zwei Personen zu buchen sind. Das „Luxuszimmer“ kostet im Burg-Arrangement (2 ÜN, inkl. 4 Gang Menü und Frühstück sowie Führung) 570 Euro.
- Wer möchte, kann auf Burg Arras standesamtlich heiraten.
- Das Burgmuseum kann von 10 – 18 Uhr besucht werden, der Eintritt kostet 4 Euro.
- Einmal im Jahr gibt es ein Mittelalterfest auf Burg Arras, für Privat-Feiern steht aber auch ein Rittersaal zur Verfügung.
- Die Anschrift fürs Navi: Burg Arras, 56859 Alf
- Eine Anreise ist nur mit dem Auto oder ggf. zu Fuß (ca. 2 km von Alf an der Mosel) möglich.
- Auf der Mosel kann man coolen Wassersport ausprobieren. Jana war „Stand Up Paddeln„
- Jessi war mit dem Bulli an der Mosel
- Katja schreibt vom Wandern auf dem Moselsteig
Welch` ein Zufall! Ende Mai waren wir auch auf der Burg Arras. Wir haben die steile und kurvenreiche Zubringerstraße per Pedes erklommen. :-) Zwar waren wir nicht über das Wochenende, sondern nur auf Kaffee & Kuchen an einem Samstag Nachmittag dort. Doch leider hatten wir so gar nicht den Eindruck, willkommene Gäste zu sein. … obwohl weder eine Hochzeitsgesellschaft oder andere Gäste auf der Burg zu sein schienen. Wir haben dann unsere Reise mit dem seltsamen Gefühl, dass auf der Burg Arras noch deutlich an der Gastfreundlichkeit gearbeitet werden könnte, wieder verlassen. Schade!
Hallo Katja, das habe ich leider schon in einigen Bewertungen gelesen. Scheint Tagesformabhängig zu sein. Ewa und Walter jedenfalls waren recht zufrieden.