Das Goldene Städtedreieck Nordhollands besteht aus den drei historischen Städten Hoorn, Medemblik und Enkhuizen, die reich an Geschichte und Kultur sind. Diese Städte waren im 17. Jahrhundert bedeutende Handelszentren und bieten heute eine Fülle von Sehenswürdigkeiten und Erlebnissen für Reisende.

Tauche ein in die Welt des Goldenen Zeitalters der Niederlande. Eine Rundreise durch das historische Städtedreieck Hoorn, Medemblik und Enkhuizen in Nordholland lässt Geschichte lebendig werden. Die Orte erzählen von der Blütezeit der Niederlande im 17. Jahrhundert, als die Vereinigte Ostindische Kompanie (VOC) die Weltmeere beherrschte. Gewürze aus Asien, Silber aus Südamerika und exotische Waren aus Afrika und dem Nahen Osten erreichten die Häfen von Hoorn, Enkhuizen und Medemblik, bevor sie nach Amsterdam und in andere europäische Handelsstädte verschifft wurden.
Alle drei Städte liegen direkt am IJsselmeer, der früheren Zuiderzee, die einst für die niederländischen Handelsschiffe das Tor zur Welt war. Heute erinnern die alten Häfen, Speicher und Grachten an die glorreichen Zeiten der Seefahrt, aber auch an das harte Leben der Menschen, die Wind und Wasser trotzten.
Inhaltsverzeichnis
Zeitreise durch das Goldene Städtedreieck Nordhollands
Durch das „Historische Driehoek“ reist man wie vor 100 Jahren – inklusive dampfendem Schlot und nostalgischem Schiffsgefühl. Fahrräder können mitgenommen werden. Start ist in Hoorn. Mit dem historischen Dampfzug der Museumstoomtram tuckert man gemächlich durch die nordholländische Polderlandschaft nach Medemblik (Fahrzeit ca. 1 Stunde).

Nach einem Bummel durch Medemblik geht es mit dem Museumsdampfer MS Friesland über das IJsselmeer nach Enkhuizen (ca. 1 Stunde 15 Minuten). Von Enkhuizen aus fährt der normale Zug (NS) in nur 30 Minuten zurück nach Hoorn.
Hoorn – maritimes Erbe und lebendige Geschichte
Die Reise beginnt in Hoorn, einer Stadt mit einem reichen maritimen Erbe. Im 12. Jahrhundert gegründet, entwickelte sich Hoorn im Goldenen Zeitalter zu einem der wichtigsten Handelshäfen der Niederlande. Prachtvolle Kaufmannshäuser, historische Speicher und das imposante Westfries Museum erzählen von dieser glanzvollen Epoche. Ein Bummel durch die Altstadt führt entlang malerischer Grachten, vorbei an alten Speicherhäusern und dem Hafen, wo restaurierte Segelschiffe an längst vergangene Zeiten erinnern. Vom Hoofdtoren, einem imposanten Turm am Hafen, stachen einst die VOC-Schiffe in See.

Abseits der Hauptgassen lohnt sich ein Spaziergang durch die Hinterhöfe und Gassen. Dort findet man etwa den Innenhof des Oost-Indisch Huis (ehemaliger Sitz der Ostindien-Kompanie) oder das kleine Museum van de Twintigste Eeuw mit Alltagsgegenständen aus dem 20. Jahrhundert.

Von Hoorn aus geht es weiter mit dem Museumsdampfzug. Die nostalgische Fahrt führt durch die typisch niederländische Polderlandschaft mit weiten Wiesen, Windmühlen und pittoresken Bauernhöfen. Nicht nur für Nostalgiker ein Highlight. Eine entschleunigte Art des Reisens, die Geschichte hautnah erlebbar macht. Die Zugfahrt endet in Medemblik, wo mittelalterliches Flair zu spüren ist.
Medemblik – die älteste Stadt in Westfriesland
Medemblik erhielt 1289 die Stadtrechte und war jahrhundertelang ein wichtiger Handels- und Fischereihafen. Die älteste Stadt Westfrieslands lockt mit einer Mischung aus Geschichte, Natur und Wassersport. Ein Höhepunkt ist das Kasteel Radboud, eine mittelalterliche Burg, die einen Einblick in das Leben im 13. Jahrhundert gibt.

Sie war einst Teil einer Verteidigungslinie gegen die Friesen. Auch Technikfans kommen auf ihre Kosten: Das Niederländische Dampfmaschinenmuseum ist im ehemaligen Dampfpumpwerk Vier Noorder Koggen untergebracht. Dort gibt es eine große Sammlung funktionstüchtiger Dampfmaschinen und man erfährt viel über die Industrielle Revolution. An Aktionstagen heizen echte Heizer die Kessel an. Ein sehenswertes Spektakel!

Tipp: Ein Abstecher ins nahe gelegene Twisk. Ein Bilderbuchdorf rund acht Kilometer südlich von Medemblik mit fünfzig nationalen Baudenkmälern. Historische Bauernhöfe, Kirchen und Patrizierhäuser – alles entlang einer einstigen Straße. Touristen gibt es kaum.

Nach einem Stadtbummel geht es mit dem historischen Dampfschiff MS Friesland über das IJsselmeer nach Enkhuizen. Die Überfahrt bietet nicht nur beeindruckende Ausblicke, sondern auch die Möglichkeit, die Region vom Wasser aus zu erleben.
Enkhuizen – Freilichtmuseum mit maritimer Atmosphäre
Enkhuizen war einst ein wichtiger Knotenpunkt und entwickelte sich zum wichtigsten Zentrum der Heringsfischerei und der Seefahrt in den Niederlanden. Die Stadt war Sitz der Noorderkwartier Admiralität, einer mächtigen Marineinstitution, die die niederländische Flotte im Norden verwaltete. Der Reichtum dieser Zeit ist noch heute sichtbar – mehr als 360 Baudenkmäler schmücken das Stadtbild. Besonders sehenswert ist der Torturm Dromedaris. Dieser massive Wehrturm von 1540 ist das Wahrzeichen der Stadt und diente einst der Verteidigung gegen feindliche Flotten.

Ein Muss ist das Zuiderzeemuseum! Dort erfährt man, wie die Menschen früher mit den Launen des Wassers kämpften, ihre Häuser vor Sturmfluten schützten und ihren Lebensunterhalt mit Fischfang und Handel verdienten.

Das Museum besteht aus einem Freigelände, auf dem man ein authentisches Fischerdorf aus dem 19. Jahrhundert mit Handwerkern, alten Booten und traditionellen Häusern erkunden kann. Das Museum erzählt die Geschichte der Zuiderzee – des heutigen IJsselmeergebiets – und wie die Eindeichung dieses ehemaligen Meeresgebiets das Leben der Bewohner veränderte.

Tipp: Empfehlenswert ist eine Grachtenfahrt durch Enkhuizen – eine einzigartige Möglichkeit, die Stadt und ihre beeindruckende Architektur kennen zu lernen.
Die Rückfahrt nach Hoorn erfolgt mit der Niederländischen Eisenbahn.
Zum Schluss noch ein paar Tipps für einen Kurzurlaub im Goldenen Dreieck.
Zuiderzee und IJsselmeer – vom Meer zum See
Die Zuiderzee war einst eine große Meeresbucht der Nordsee, die weit ins Landesinnere reichte. Durch Sturmfluten im Mittelalter entstand aus dem ursprünglichen Süßwassersee Almere die salzhaltige Zuiderzee. Im 17. Jahrhundert war die Zuiderzee das Tor zu den Weltmeeren. Die offenen Wasserwege ermöglichten den Handel mit den Kolonien und anderen europäischen Häfen. Das offene Meer brachte aber auch Gefahren mit sich: Piratenüberfälle, Stürme und Überschwemmungen waren an der Tagesordnung.

Um Überschwemmungen zu verhindern und Land zu gewinnen, wurde 1932 der Abschlussdeich (Afsluitdijk) fertiggestellt, der die Zuiderzee vom offenen Meer trennte und das IJsselmeer schuf. Diese Veränderung hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die Fischerei und den Handel in der Region. Städte wie Hoorn, Enkhuizen und Medemblik verloren ihre direkte Verbindung zum offenen Meer und damit einen Großteil ihrer wirtschaftlichen Bedeutung.
Heute ist der Süßwassersee ein beliebtes Revier für Wassersportler. Die Häfen der drei Städte sind gesäumt von Segelbooten und historischen Schiffen, die an die Blütezeit der Seefahrt erinnern.
Bootstouren auf dem IJsselmeer
Von Enkhuizen aus gibt es Fährverbindungen zu den Hafenstädten Stavoren und Urk. Diese Ausflüge bieten nicht nur eine beeindruckende Aussicht auf das IJsselmeer, sondern auch die Möglichkeit, das Fahrrad mitzunehmen und Friesland und Flevoland auf zwei Rädern zu erkunden.

Wassersport, Wandern & Radfahren
Das IJsselmeer ist ein Wassersportparadies. Segeln, Windsurfen und Bootstouren gehören zu den beliebtesten Aktivitäten. Aber auch Radfahrer und Wanderer kommen auf ihre Kosten – gut ausgebaute Wege entlang der Küste und durch grüne Wiesen laden zu ausgedehnten Touren ein.
Historische Märkte, Segelregatten und Jazzfestival
Das ganze Jahr über finden kulturelle Feste und traditionelle Märkte statt, die das Flair der Region unterstreichen.
In Hoorn beispielsweise findet von Mitte Juni bis Ende August jeden Dienstag der traditionelle Kaasmarkt (Käsemarkt) auf dem Rode Stehen statt. Dort wird gezeigt, wie Käse früher gehandelt und gewogen wurde – ein buntes Spektakel mit Käseträgern in Tracht, Musik und viel niederländischer Folklore.
Jedes Jahr am ersten Juniwochenende treffen sich Jazzfans aus der ganzen Welt in Enkhuizen. Beim Jazz Festival Enkhuizen wird die Altstadt zur Bühne für swingende Live-Musik von Dixieland bis Bebop. Das Ganze findet sowohl open air (kostenlos) als auch in den Kneipen statt.
Medemblik wiederum ist ein Mekka für Segler: Jedes Jahr im Frühjahr und Herbst finden internationale Regatten statt. Dann füllen sich die Häfen und das Regattazentrum mit Hunderten von Booten und es herrscht maritimes Treiben.
Anreise – so erreicht man das Goldene Städtedreieck
Das Städtedreieck ist von Deutschland aus gut erreichbar. Von der deutschen Grenze (z.B. bei Oberhausen/Arnheim) sind es ca. 2,5 Stunden bis Amsterdam, Hoorn liegt ca. 40 Kilometer nördlich (ca. 45 Minuten). Von Norddeutschland aus bietet sich auch die Route über Groningen und den Abschlussdeich (Afsluitdijk) an.

Mit der Bahn erreichen Sie Westfriesland über Amsterdam. Internationale Züge (ICE, Thalys, Eurostar) fahren bis Amsterdam Centraal. Von dort fährt regelmäßig ein Regionalzug direkt nach Hoorn und weiter nach Enkhuizen, Fahrzeit ca. 50-60 Minuten. Medemblik hat keinen Bahnanschluss, ist aber vom Bahnhof Hoorn aus mit dem Bus in ca. 30 Minuten zu erreichen.
Übernachten mit historischem Flair
Ob stilvolles Bed & Breakfast, gemütliche Pension oder modernes Hotel – in den drei Städten gibt es eine vielfältige Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten. Viele Unterkünfte befinden sich in historischen Gebäuden und bieten einen authentischen Rahmen für eine Reise in die Vergangenheit. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Ferienparks – stadtnah und unmittelbar am Ijsselmeer gelegen.
Janett und Milena haben in Hoorn schon in einem ehemaligen Gefängnis übernachtet.
Fazit – Reise durch Zeit und Geschichte
Das Goldene Städtedreieck Nordhollands ist ein einzigartiges Reiseziel für alle, die Geschichte hautnah erleben möchten. Die Kombination aus historischen Städten, nostalgischen Verkehrsmitteln und maritimem Charme macht diese Tour zu einem unvergesslichen Erlebnis. Ob bei einer Fahrt mit der Dampfeisenbahn, einem Spaziergang durch jahrhundertealte Hafenstädte oder einem Besuch im Zuiderzeemuseum.

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