Ein Winter-Mädelswochenende am Balaton & Heviz

Ein Winter-Mädelswochenende am Balaton & Heviz

Das Héviz bekannt für Wellness, Gesundheitsbehandlungen und Entspannung ist, wird für einige von euch ja nichts Neues sein. Von meiner Erfahrung im Kälte Bad und meiner Novemberrunde im 24 Grad warmen Seewasser habe ich euch ja schon berichtet. Doch auch abseits dieser Sehenswürdigkeiten gibt es einiges zu sehen. Ich habe mich verliebt – in winterliche Natur und ganz besondere Orte, die nur unweit von Héviz zu sehe sind. Kommt mit!

Der mit dem Büffelhund tanzt

Kennt ihr die Müdigkeit nach einem guten Essen und einer Wellnessanwendung? Auf mich wirkt die oft recht einschläfernd. Deshalb kann ich euch auch gar nicht sagen, wie ich zum Bivály-Reservat gekommen bin, die Kilometer bis dorthin habe ich schlichtweg gedöst. Es dämmert schon leicht und nur wenige Gäste suchen an diesem kalten und doch sonnigen Tag das Büffelreservat auf.

Ein Winter-Mädelswochenende am Balaton & Heviz

Hier wohnt nicht nur die größte Büffelherde Ungarns sondern auch einige recht lautstarke Hunde, die bei unserer Ankunft Gefahr wittern. Ganz ehrlich? Selbst meine sonst so entspannte Stimme hat sie nicht beruhigen können. Fast schon akrobatisch wirken ihre Sprünge an einem Gittertor. Aber wie sagt man so schön: Bellende Hunde beißen nicht – und so laufen wir am Gitter entlang weiter auf einen Rundweg – um uns die Rindviecher anzuschauen.

Ein Winter-Mädelswochenende am Balaton & Heviz

Recht müde sehen die imposanten Tiere aus. Einige kauen langsam am Heu, andere schauen zum Sonnenuntergang hinüber und wieder andere trotten langsam ans Gatter, um zu schauen, wer sie denn aktuell besucht. Die Tiere werden hier sich selbst überlassen und beobachtet – im Sommer haben sie durchaus auch etwas mehr Auslauf – jetzt aber glaube ich, dass sie mit ihrem warmen Stall ganz zufrieden sind.

Ist dir nicht kalt?

Wir laufen weiter – im warmen Licht der Sonne wirkt hier alles recht magisch und entspannend. Mir ist seit dem Eisbad am Morgen immer noch recht warm – warum sonst laufe ich im Winter ohne Jacke herum. Ständig hole ich meine Kamera und mein Handy heraus und knipse – denn dieses Licht ist einfach nur traumhaft.

Elli traut sich auch auf einen Aussichtsturm – ich bin da doch ein wenig zu großer Schisser. Die Region hier ist geologisch recht spannend – zu schade nur, das ich dazu nicht viel mehr erfahren habe.

Der kleine Balaton – Ein Naturwunder

Die Sonne ist noch ein wenig da. Wir fragen Krisztina nach dem Ort für den schönsten Sonnenuntergang. „Da fällt mir einer ganz besonders ein – ich weiß jedoch nicht ob wir das noch schaffen“ berichtet sie. Unseren neugierigen Augen kann sie nicht wiederstehen und so sitzen wir fünf Minuten später im Bus zum Kis-Balaton, dem kleinen Balaton.

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Dabei handelt es sich um ein Naturschutzgebiet – was wirklich sehenswert ist. Allein die Brücke zur Insel – aber auch der See, auf dem wir gefühlt 1000 Vögel beobachten konnten – gibt uns das Gefühl, auf Naturwellness zu sein. Einen kleinen Sprint lege ich auf dem Hinweg ein – denn nur 5 Minuten haben wir Zeit bis zum „Touchdown“ – dem Sonnenuntergang. Krisztina verrät uns, dass der am schönsten direkt am Wasser ist.

Wir haben etwas Pech, denn die letzten Meter versteckt sich die Sonne hinter einer Wolke. Die Stimmung jedoch hier ist magisch. Es fühlt sich nicht wie Winter an. Und auch die Nacht scheint der Natur nichts auszumachen. Fast scheint es, als ob wir ein „Konzert“ verschiedenster Töne erleben. Abschied nehmen von diesem Ort? No way!

Die schönste Holzbrücke am Balaton!

Es wird immer dunkler – und wir stellen schnell fest, dass es hier keine Lampen gibt. Auch ohne Jacke wird es etwas frisch. Ich gebe auf. Und entdecke eine der schönsten Holzbrücken, die ich je in meinem Leben gesehen habe.

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Sie führt auf die Naturschutzinsel – und gefällt mir richtig gut. „Wenn du nicht kommst – fahren wir ohne dich los!“ höre ich es vom Parkplatz rufen. Verdammt – das will ich natürlich nicht riskieren!

Schlafen!

Zurück im Hotel schaffe ich es kaum mehr – mich noch auf den Beinen zu halten. Wir ziehen uns kurz um und gehen mit gefühlt 30 Familien um 18:30 Uhr Essen. Immerzu gähne ich. Elena geht es nicht anders.

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Um 20 Uhr geht bei uns das „Licht aus“. Wann bin ich in letzter Zeit jemals so früh ins Bett gegangen?

Markttreiben in Heviz

Lange schlafen wir nicht – die ersten Sonnenstrahlen locken uns aus den Federn. Heute will uns Krisztina in ein Schloss entführen! Wir jedoch nutzen unsere freie Zeit am frühen Vormittag, um uns im Hevizer Alltag einmal umzuschauen. Auf dem Marktplatz wird gehandelt. Mehr als einmal sind wir versucht – einzukaufen.

Einzig der Gedanke an das doch so begrenzte Handgepäck hält mich von so manchen Kauf ab. Eine Sache können wir uns jedoch nicht verkneifen – die habe ich schon in Prag probiert und bin richtig begeistert.

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Ich kaufe uns einen Kürtöskálacs – eine Art Süßigkeit. Dabei handelt es sich um eine Art Rolle, die über offenen Feuer geröstet und dann in Zucker gerollt wird. Megalecker! Man schaue sich nur Ellis verzaubertes Gesicht an. Der Glühwein, mit dem wir uns die Zeit bis zu unserem Treffen mit Krisztina vertreiben, hat es gut in sich. Gut, das wir heute nicht mehr selbst Autofahren müssen.

Zu Gast in den Gemächern der Adelsfamilie Festetics

Nächster Stopp? Ein wunderschönes Schloss! Gibt´s da vielleicht auch einen Prinzen? Meine erste Frage erzeugt verdutzte Gesichter. Die Familie Festetics, über mehrere Jahrhunderte Eigentümer dieses wunderschönen Grundstückes, wohnen schon seit 1944 nicht mehr hier. Und dabei hat das Schloss in Keszthely viele Zimmer.

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Wie viele kann ich euch jetzt ad hoc gar nicht mal sagen – aber von der Größe des Schlosses mal ausgehend – sind das schon ein paar Dutzend. Wieder mal die Chance auf einen reichen Prinzen verpasst, trabe ich hinter den anderen her und lasse mir das Schloss zeigen. Nur so halb höre ich zu, als mir von der Geschichte der Festetics erzählt wird. Ein paar Bilder, alte Möbel – alles recht spannend – aber vom Hocker reißen tut mich das nicht wirklich.

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Dann jedoch betreten wir das Heiligtum des Schlosses. Und ich bin verliebt. Vergessen sind alle Prinzen der Welt – ich befinde mich in einer wunderschönen Bibliothek. Und ich möchte mich gerne hier für ein paar Tage einmieten.

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Die Bibliothek, so erfahren wir, hat nicht nur eine geheime Tür, sondern ist die einzige unversehrte herrschaftliche Bibliothek Ungarns. Diesen Umstand haben sie einen Trick zu verdanken – denn in Zeiten der Plünderer wurden die Räume rund um die Bibliothek vermauert. So kam es – das dort so vieles noch erhalten geblieben ist – und noch heute als Bibliothek nutzbar ist. Es gibt Monatskarten für Studenten, die im Lesesaal Einsicht in die Bücher bekommen.

In meinem Herzen ist dieser Ort abgespeichert. Der Geruch von alten Büchern – der Charme des Raumes – allein dafür hat sich der Besuch des Schlosses definitiv gelohnt. Als ich dann auch noch den Charme des Schlossgartens (der übrigens auch ein Naturschutzgebiet ist) verfalle, stelle ich für mich fest: Nie den Tag vor dem Abend loben. Oder in unserem Fall vorm Nachmittag.

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Abschied vom Balaton

Eine kleine Stärkung gönnen wir uns noch – leider hat das Bistro mittlerweile geschlossen – und schon müssen wir Abschied nehmen. Am Abend geht mein Flieger von Budapest – und noch wartet eine 1 1/2 stündige Fahrt und das Gepäck auf mich. Krisztina fragt uns, ob wir schon am Balaton waren. Ich schüttele den Kopf. „Dann kommt – das schaffen wir noch!“ und ratz fatz sitzen wir in ihrem Auto.

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Keine fünf Minuten später stehen wir an dem großen See, an dem auch meine Eltern vor meiner Geburt einmal Urlaub gemacht haben. Damals – als noch der kalte Krieg herrschte, war Ungarn sowohl für West als auch für Ostdeutsche „besuchbar“. Und so denke ich just in den Moment an meine Eltern – als ich den aufgewühlten Balaton sehe.

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Als eine leichte Gischt mir das Wasser ins Gesicht sprüht und die Menschen um uns herum hörbar „herunterkommen“. Ich bin ganz froh, dass ich nicht den überlaufenen Balaton erlebt habe – sondern die wilde See. Das nur zwei Schwäne im Wasser schwammen und nicht zahlreiche Touristen. Ich nehme Abschied. Tschüss Balaton, Tschüss Ungarn. Wann sehen wir uns wieder?

Wichtige HinweiseAnreiseÜbernachtungsempfehlungWeitere Inspirationen
  • Der Markt ist Dienstag (früh), Donnerstag (nachmittags) und samstags (früh). Mehr Infos findet ihr unter Termeloi Piac
  • Der Eintritt ins Schlossmuseum kostet knapp 8 Euro (2500 Forint). Mehr Infos (auch zur Bibliothek) findet ihr auf der Homepage vom Schloss – Ungarisch
  • Der Gang über die tolle Brücke und der Besuch am kleinen Balaton ist kostenfrei.
  • Im Büffelreservat bezahlt ihr 2,50 Euro (800 Forint), falls ihr eine Spazierfahrt bucht, kostet diese 1000 Forint extra. Bezahlung nur in Bar.

Es gibt zwar die Möglichkeit, mit dem Flieger im Sommer zum Balaton zu reisen, ich empfehle jedoch eine Anreise via Budapest und dann einen Mietwagen.

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Auf dem Weg nach Budapest

Für Österreicher und Leser aus Süddeutschland ist auch eine Anreise mit dem eigenen Auto empfehlenswert. Shuttles werden von zahlreichen Hotels in Heviz angeboten.

Wir haben im Kolping Hotel Spa & Family Resort ein Bioappartmenthaus bewohnt. Das Haus ist aktuell für 98 Euro pro Nacht zu mieten. Bis zu 6 Personen finden darin Platz und es gibt die Möglichkeit zur Selbstversorgung. Bei nur einer Übernachtung gibt es einen Aufpreis.

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Den mussten wir im Kolpinghotel einfach knuddeln!

Der Wellnessbereich und die Kinderspielmöglichkeiten sind Inklusive, das Abendessen und das Frühstück müssen extra bezahlt werden.

Hinweis: Wir wurden von der Stadt Hévíz eingeladen, die Kurstadt in all ihren Facetten zu erleben.

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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