Vom Wandern in der Vulkaneifel
Die Eifel ist eine Region, die auf den zweiten Blick weit mehr bietet, als man zunächst von ihr erwartet. So geht es uns zumindest immer wieder, denn für uns ist sie mittlerweile zu einem liebgewonnenen Wanderziel geworden.
Der Eifelsteig als Fernwanderweg ist vielen ein Begriff, doch für Kurzausflüge oder einen Wochenendtrip in die Region sind diese längeren Wanderetappen nicht unbedingt das Optimale. Bei einem Kurzbesuch bleibt einem oft nichts anderes übrig, als eine Etappe für den Rückweg nochmals zu gehen. Doch mittlerweile lockt die Eifel auch mit anderen Rundwanderungen auf die sogenannten Traumpfade und – etwas kürzer in Sachen zu absolvierende Kilometer – die Traumpfädchen.
Traumpfad Vier-Berge-Tour
Nachdem die sommerliche Gluthitze hier zu Lande abgezogen war, fanden wir uns daher in Mendig ein. Das Städtchen in der Osteifel ist idealer Ausganspunkt für eine Rundwanderung, die mit so manchen vulkanischen Eindrücken überrascht.
Mendig selbst ist ein würdiger Vertreter der Vulkaneifel, denn die Region, die hier rund um den Laacher See liegt, ist das jüngste Vulkangebiet in Deutschland, hier fand der größte Vulkanausbruch der jüngeren Erdgeschichte in Mitteleuropa statt, jung bedeutet hier übrigens vor mehr als 12.000 Jahren. Der damalige Ausbruch veränderte die Landschaft der Eifel nachhaltig und wo dieses gewaltige Naturspektakel seinen Lauf nahm, liegen heute viele der Traumpfad-Wanderwege. Doch zu Mendig und weiteren vulkanischen Besonderheiten später noch mehr.
Wie der Name der Tour schon sagt, erwarteten uns an unserem Wandertag vier Eifel-Berge, um genauer zu sein, sind es die Vulkanberge Gänsehals, Schmitzkopf, Sulzbusch und Hochstein, die jeder für sich einen wunderschönen Ausblick über die Vulkaneifel preisgeben.
Doch jeder Berg will erstmal erklommen werden und das braucht seine Zeit. Mit rund 14 ½ Kilometern Wegstrecke inklusive Zuweg braucht man rund fünf Stunden, mit der ein oder anderen Fotopause noch etwas länger, denn schließlich wollen wir euch auch hier ein paar Impressionen zeigen können.
Start und Zielpunkt unserer Wanderung ist der Erlenbrunnen, wo man sich erfrischen kann. Doch hier nicht erschrecken, denn das Wasser kommt mit einem deutlichen Eisengeschmack daher. Danach führt uns der Traumpfad zunächst durch Mischwald, bevor wir einen kleinen Abstecher zu einer riesigen Tuffsteinwand machen – hier wurden Tuffsteine in früheren Jahren für den Backofenbau gewonnen. Spätestens jetzt werden wir daran erinnert, dass wir uns mittendrin in der Vulkaneifel befinden.
Auch später machen wir noch einen kurzen Abstecher auf einen der Zuwege zu dieser Traumpfad-Tour. Die “Marxe Lay“ ist ein ziemlich beeindruckendes Schluchtengebiet, entstanden aus vulkanischem Gestein. Selbst der Hinweis – Betreten auf eigene Gefahr- hält uns nicht vor diesem kleinen Umweg ab und der Anblick lohnt sich dann auch wirklich.
Auszeit in der Eifel – Fernab der Großstadt
Wir kehren zurück auf den Traumpfad, der übrigens bestens ausgeschildert ist. Neben den Weggabelungen sind immer wieder an den Bäumen die entsprechenden orangenfarbenen Logos zu erkennen, so dass man sich wirklich nur schwer verlaufen kann.
So können wir uns ganz auf unseren ersten kräftigeren Anstieg konzentrieren. Dabei ist es an diesem Vormittag noch ruhig rund um die Vier Berge in der Vulkaneifel. Ganz selten nur kreuzen wir die Wege mit anderen Wanderern, schätzungsweise sind wir auf dem gesamten Weg noch nicht mal einem Dutzend Menschen begegnet.
Umso leichter fällt es uns, den stressigen Alltag und die lärmende Großstadt hinter uns zu lassen. Der Traumpfad macht seinem Namen alle Ehre und wechselt regelmäßig die Vegetation. Von Mischwald und Vulkangestein geht es zu Wiesen und Feldern, nur ganz selten überqueren wir eine Bundesstraße, um dem Weg weiter zu folgen. Die Zeit spielt an diesem Tag keine Rolle, das Wetter spielt mit, kein Termin steht an und wir können Schritt für Schritt die Vulkaneifel durchwandern.
Wandern ist Wellness für die Seele, heißt es so schön und dieser Traumpfad in der Eifel verdeutlicht dies einem mal wieder. Die Aufstiege haben es schon in sich und für ungeübte Wanderer sind sie schon eine Herausforderung. Doch wer diese absolviert hat, der wird mit tollen Aussichten und dem unbeschreiblichen Gefühl belohnt, es geschafft zu haben.
Besonders fordernd ist vor allem der letzte Berg des Tages. Den Vulkankegel des Hochsteins erklimmen wir dann schon deutlich angestrengter, denn die Mittagssonne und der fehlende Schatten tun ihr übriges. Kurz nach dem Gipfel zeigt sich ein weiteres Highlight der Tour, die Genovevahöhle.
Hier soll einer Sage nach die Gräfin Genoveva vor langer Zeit Zuflucht gefunden haben – ob das so war, sei dahingestellt, dennoch hat der Ort etwas Mystisches. Nach der Höhle laufen wir bald wieder bergabwärts durch ein Waldgebiet, bevor wir noch die ein oder andere Wiese kreuzen und uns schließlich wieder am Erlenbrunnen einfinden. Am Nachmittag beschließen wir somit unsere Wanderung in der Vulkaneifel, bei der die Zeit nur so verflogen ist – die Vier Berge-Tour hat sich den Namen Traumpfad jedenfalls verdient.
Traumpfädchen – Unterwegs auf dem Eifeltraum mit einer Weltpremiere
Nach den vier Bergen am Samstag stand uns und unseren Füßen am Folgetag der Sinn nach etwas weniger Kilometern und auch da hat die Vulkaneifel ein passendes Angebot parat. Seit dem letzten Jahr gibt es neben den Traumpfaden noch die sogenannten Traumpfädchen.
Das sind kürzere Wanderrundwege, die auf eine Gehzeit von maximal zwei Stunden ausgelegt sind und mit einer Länge von drei bis sieben Kilometern daherkommen. Ideal also, wenn die Zeit am Wochenende knapp wird oder auch wenn man mit dem Wandern erstmal so langsam starten will.
Der Rundweg Eifeltraum startet direkt hinter Kürrenberg, einem Ortsteil von Mayen. Mit rund fünf Kilometern lässt er sich auch für Wanderanfänger leicht bewältigen. Dennoch waren wir überrascht, wie abwechslungsreich sich der Weg zeigt. Schnell gelangt man in einen Buchenwald, danach geht es über eine Wiese in einen Mischwald. Auf dem Weg bietet aber auch der Eifeltraum einen wunderschönen Ausblick und zwar in das nahe gelegene Nitztal.
An diesem Tag waren wir allerdings nicht allein unterwegs, denn wir hatten uns einer Wandergruppe angeschlossen, mit der wir eine ganz besondere Wanderung erleben durften.
Literarische Wanderung auf dem Eifeltraum
“Des Vogels Aug verschleiert sich;
Er sinkt in Schlaf auf seinem Baum.
Der Wald verwandelt sich in Traum
Und wird so tief und feierlich.”
Bevor ihr jetzt denkt, dass uns die Eifeler Luft nicht bekommen ist, lösen wir das Rätsel lieber schnell auf: Diese Zeilen stammen aus dem Gedicht „Traumwald“ von Christian Morgenstern. Was hat das jetzt mit der Wanderung auf dem Traumpfädchen zu tun?
Wir hatten das Glück, an der ersten literarischen Wanderung auf dem noch recht neuen Rundweg teilzunehmen. Zunächst waren wir ja etwas skeptisch, ob uns diese Thematik liegt, wurden aber am Ende eines Besseren belehrt.
Das lag nicht nur an der Natur, sondern sicher auch an Daniel Ris, seines Zeichens Intendant der Burgfestspiele Mayen, der diese Literatur-Wanderung zum allerersten Mal überhaupt durchführte. Neben dem gemeinsamen Wandern machten wir insgesamt dreimal Halt, um ihm zu lauschen.
Ris präsentierte dabei ausgewählte Stücke, von Wald-Gedichten angefangen bei Johann Wolfgang von Goethe bis hin zu Sagen aus der Eifel. Damit schaffte er es auf jeden Fall das Ende unseres Wanderwochenendes noch ein ganzes Weilchen im positiven Sinne hinauszuzögern, denn so hatten der Wald und die Natur an diesem Tag noch mehr das Sagen.
Nun aber noch eine schlechte Nachricht, denn wer solch eine literarische Wanderung einmal mitmachen möchte, der muss sich noch bis 2019 gedulden, bevor der Eifeltraum dann wieder literarisch bewandert werden kann.
Kurz mal wandern!
Die Traumpfädchen sind jedenfalls alle bestens für einen Kurzausflug geeignet, alternativ lassen sich auch mehrere aneinanderreihen. Wie auch die Traumpfade beschränken sich die Rundwege dabei nicht nur auf die Eifel, sondern sind auch an Rhein und Mosel zu finden.
Traumpfädchen-Gewinnspiel
Wer jetzt auf den Wandergeschmack gekommen ist, der sollte unbedingt bei unserem Gewinnspiel mitmachen und dabei einen von drei Traumpfädchen-Wanderführern gewinnen.
Dazu müsst Ihr lediglich auf die Facebook-Seite von teilzeitreisender.de gehen und dort unter unserem geteilten Traumpfad- und Traumpfädchenbeitrag einen Kommentar hinterlassen, welchen Weg ihr selbst einmal gern erwandern würdet.
Teilnahmeschluss ist der 15.09.2018! Mehrfachteilnahmen sind ausgeschlossen.
Wer dazu noch Inspiration braucht, der kann sich noch auf der offiziellen Website informieren.
Mendig – Im Zentrum der Vulkangeschichte
Bevor wir der Eifel aber wieder Adieu sagen, müssen wir einfach noch einen Blick auf Mendig werfen.
Unser Ausgangspunkt für die Wanderungen hätte nicht besser sein können, denn neben einem beschaulichen Eifel-Städtchen gibt es hier noch einiges in Sachen Vulkane zu entdecken und damit ist jetzt nicht das Bier der hiesigen Brauerei gemeint, was man aber dennoch uneingeschränkt empfehlen kann…
Lava-Dome – Vulkangeschichte erleben
Kurz nach dem Ortseingang begrüßt einen schon der LAVA-Dome, das Deutsche Vulkanmuseum Mendig. Hier bekommt man das nötige Know-how rund um die Vulkaneifel vermittelt.
Zwei Vulkanausbrüche prägten die heutige Landschaft nachhaltig, die im Lava-Dome nachgestellten Naturereignisse dürften vor allem für Kinder sehr interessant sein. Im Obergeschoss des mit viel Liebe zum Detail eingerichteten Museums nehmen einem zudem viele interaktive Stationen mit, das Land der Vulkane zu entdecken.
„Sprechende Steine“ erzählen dazu von vier großen Vulkanausbrüchen in der Geschichte, wer in der Nähe ist, der sollte hier also auf jeden Fall einen Halt einplanen, denn die Mendiger bieten einem hier Einblicke in den Vulkanismus, die man wohl kaum noch woanders findet. Wer noch tiefer in das Thema einsteigen will, der kann das aber auch noch wortwörtlich tun.
Abstieg in den Lavakeller
Mendig verfügt über einen weltweit einzigartigen Felsenkeller, den Lavakeller. Um diesen zu erkunden, geht es rund 32 Meter in die Tiefe.
Den Weg kann man zwar mit einem Fahrstuhl absolvieren, wir hatten uns aber für den klassischen Weg zu Fuß entschieden. Nach einer kurzen Ankleidephase mit Haarnetz, Helm und Regenjacke machen wir uns also auf den Weg unter Tage. Wer hierhin will, kann dies allerdings nicht auf eigene Faust tun, der Lava-Keller ist nur mit Führung zu besuchen.
Mit jedem Schritt merken wir, wie es kühler wird. Mit Sicherheit einer der besten Orte im Hochsommer diesen Jahres… Und dann sind wir plötzlich da, mitten unter Mendig. Unter der Stadt auf eine Fläche von fast drei km² ist das Netz dieser Felsenkeller verspannt.
Auch hier geht alles zurück auf die Vulkane. Ein Lavastrom sorgte dafür, dass die Mendiger unter der Stadt Basaltlava fanden und diese in Schächten abbauten, das vulkanische Gestein war bestes Baumaterial. So entstanden die verschiedenen Keller, wo man jetzt von unten auf das Basaltgestein blickt. Aber auch viele Jahre vor uns wusste man die gleichbleibend niedrige Temperatur zu schätzen – Mitte des 19. Jahrhunderts nutzten insgesamt 28 Brauereien die Keller zur Bier-Lagerung, bevor der Kühlschrank in Mode kam.
Die mächtigen, sechseckigen Säulen der erstarrten Lava hier unten waren auch schon Schauplatz des ein oder anderen Films, selbst als Ort zum Heiraten wird der Lavakeller heutzutage genutzt.
Wir verlassen das unterhöhlte Mendig wieder über die insgesamt 148 Treppenstufen nach oben, achten aber darauf, zwei kurze Pausen einzulegen, damit sich der Kreislauf wieder an die steigende Temperatur gewöhnen kann. Wir werfen einen letzten Blick zurück und sind uns einig, dass die Eifel immer wieder für Überraschungen gut ist.
Wichtiges zur Eifel kurz zusammengefasst.
- Ausgangspunkt: Parkplatz Erlenmühle in Mendig in der Osteifel
- Länge: 14,5 Kilometer mit etwa fünf Stunden Gehzeit
- Besonderheiten und Tipps: festes und trittsicheres Schuhwerk, auch Trekking-Stöcke sollte man dabeihaben, bei der Routenplanung die Abstecher zur Tuffsteinwand und zur Marxe Lay (Zuweg zum Traumpfad) unbedingt mitberücksichtigen.
- Ausgangspunkt: Wander-Parkplatz (“Rhododendron“) an der B258 direkt am Ortsausgang von Mayen-Kürrenberg
- Länge: 5,3 Kilometer mit etwa 1 3/4 Stunden Gehzeit
- Besonderheiten und Tipps: Natur-Kneippbecken im letzten Waldstück des Weges
- Adresse: Brauerstraße 1, 56743 Mendig
- Eintrittspreise: Lava-Dome 6 € für Erwachsene, Lava-Keller (nur mit Führung) für Erwachsene 4,60 €, Kombination aus beidem 8 € – weitere Infos auf der offiziellen Website
- Öffnungszeiten: Dienstags bis Sonntags 10:00h bis 17:30h (letzter Einlass 16:45h)
Hotel Laacher Lay – Bahnstraße 66 / 56743 Mendig – familiär geführtes Hotel, wo man sich bestens aufgehoben fühlt – mit sehr gutem Frühstück
- Die Eifel bietet noch viele andere Wanderwege – wie wäre es mit Wandern auf den Spuren der Römer?
- Tanja hat eine Cabriotour durch die Vulkaneifel gemacht.
- Christina hat eine Wanderung durch die Teufelsschlucht gemacht.
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So schön ist die Vulkaneifel – Fotoimpressionen
Offenlegung: Wir wurden von der Rhein-Mosel-Eifel-Touristik zur Wanderung auf Traumpfad und Traumpfädchen eingeladen. Bildnachweise/Copyright Bilder: Jens Schneider/teilzeitreisender.de & Sonja Brzuska/sba-fotografie.de
[…] Im Land der Vulkane – Wandern auf Traumpfad und Traumpfädchen (Mit Gewinnspiel) von Sonja und Jens. […]