Koh ChangKoh Chang

Koh Chang – Eine Reise nach Thailand

Den nun schon hin und wieder praktizierten Wechsel aus Tagen zum relaxen und Tagen voller spannender Erlebnisse behielten wir weiterhin bei und verbrachten den kommenden Tag am Hotelstrand. Bei einer angenehmen Meeresbrise und einem guten Buch ließ es sich sehr gut aushalten und aktiv-bräunen. Denn trotz Sonnenschirm und schattenspendenden Palmen hatte unsere Haut am Abend deutlich an Farbe zugelegt. Da ein wenig Aktivität niemals schaden kann, beschlossen wir dann, die nähere Umgebung in Richtung Süden ein wenig zu Fuß zu erkunden und einen größeren Supermarkt zu suchen. Supermärkte in fremden Ländern sind immer wieder echte Höhepunkte in jedem Urlaub und einfach spannend – zum einen, weil es Produkte gibt, die wir nicht kennen und deshalb umgehend probieren und zum anderen, weil wir die Sprache selten so gut können, dass wir wissen was wirklich drin ist. Zum Glück ist wenigstens die Zubereitungsempfehlung meist mit Bildern und somit international verständlich. Mit original thailändischen Fertiggerichten, Wurst- und Käse sowie regionalem Bier im prall gefüllten Plastikbeutel stapften wir zurück zum Hotel voller Vorfreude auf unser traditionelles Zimmerpicknick. Dort angekommen kam sofort der Wasserkocher zum Einsatz und es gab erstaunlich leckeres „Überbrüh-Frühstück“. Was wirklich drin war, weiß ich heute noch nicht. Es war so eine Art Grütze in Hühnerbrühe und wahrscheinlich mit vielen Geschmacksverstärkern. Jedenfalls war er mal wieder ein echtes Erlebnis – unser Ausflug in die fremde Esskultur.

Tag zehn war der einzige wirklich komplett verregnete Tag in diesen knapp zwei Wochen unseres Urlaubes auf Koh Chang. Wir nutzten die Zeit, um die längst überfälligen Postkarten an die Daheimgebliebenen zu schreiben, was fast den halben Tag beanspruchte, und unsere Bücher weiter zu lesen. Zum Abend hin ließ  der Regen nach und wir machten uns auf den Weg zu einem kleinen Spaziergang mit anschließendem Essen. Diesmal liefen wir in Richtung Norden entlang der einzigen Hauptstraße. Eine wirkliche Abgrenzung zwischen den Orten gibt es hier nicht, so wie wir es von Europa kennen. Alle Häuser, Geschäfte und Lokale sind wie an einer Schnur entlang dieser Straße aufgereiht. Folglich wussten wir also auch nicht, wie weit wir liefen oder in welchem Ort wir gerade waren. Jedenfalls gab es in dieser Richtung kein Restaurant, das uns zusagte und so gingen wir wieder zurück in Richtung Hotel und entschlossen uns spontan zu einem Besuch bei „Owen Restaurant“ genau gegenüber unserer Herberge. In den Tagen zuvor hatten wir immer diese ganz nahe liegenden Gaststätten links liegen lassen, da die meisten nicht nur verhältnismäßig hochpreisig, sondern auch nicht besonders einladend waren. „Owen Restaurant“ jedoch war auf den zweiten Blick äußerst schnuckelig: die liebevolle Einrichtung bestand auch hier aus scheinbar selbst gezimmerten Tischen und Stühlen und es schien, als seien wir bei Owen zu Hause eingeladen, denn es gab insgesamt nur 6 Tische und der Raum war nicht größer als ein Wohnzimmer. Wir bestellten Schrimps im Tempurateig, Omelette, lecker marinierte Hühnchenspieße und ein typisches Thai-Gericht mit Reis. Es war alles wunderbar köstlich und liebvoll zubereitet, so dass wir uns schon ein wenig ärgerten, dass wir nicht schon viel früher „Owen“ eine Chance gegeben haben.

Thailand

Kurz vor Ende unseres Aufenthaltes auf Koh Chang konnte sich meine Reisebegleitung endlich einen kleinen Traum verwirklichen – und sich einen der zahlreich angebotenen Motorroller ausleihen. Schon seit Tagen reizte ihn die Vorstellung, über die bergigen, kurvigen Inselstraßen zu brettern. Wobei „brettern“ trifft es nicht ganz, da bei geschätzten und keinesfalls übertriebenen 80 % Steigung an manchen Stellen schon das Erklimmen des Berges ein Erfolg war. Da mussten die umherfahrenden Roller oftmals ganz schön schuften, um die bis zu vier (!) Passagiere zu befördern. So entschied er sich für ein etwas stärkeres Modell und wir machten uns auf zum 8 Kilometer entfernten Dusit Hotel – natürlich ohne Helm, denn den tragen auf Koh Chang nur einige Touristen, die Einheimischen haben Vertrauen in ihre Fahrtkünste und in die der anderen Verkehrsteilnehmer und lassen sich den Fahrtwind durch das Haar wehen. Die Fahrt war ein wirklich spannendes Erlebnis und ist quasi ein Muss, denn Rollerfahren gehört in Thailand einfach dazu. Und da die meisten angebotenen Zweiräder in einem sehr guten Zustand und meist sogar neuwertig sind, kann ich auch Ihnen diesen Spaß ans Herz legen. Vom Dusit Princess aus fuhren wir am Nachmittag wieder mit unseren Freunden in einem gemieteten Pick-Up los, diesmal mit dem Ziel „Bootsfahrt in den Mangrovenwäldern“. Wir erklommen die Bergstraßen und schafften die Umrundung der Insel in einer knappen Stunde. Natürlich durfte ein kurzer Zwischenstopp im „Paradise behind the Sea“ nicht fehlen, denn wir alle wollten noch einmal die fantastischen exotischen Leckereien genießen.  Fast überflüssig zu sagen, dass es sich wieder uneingeschränkt gelohnt hat.  In Salak Khok, einem kleinen romantischen Fischerdorf im Südosten von Koh Chang, angekommen, entschieden wir uns statt mit Kajaks selbst zu paddeln für eine gemeinsame Bootstour mit Führer und ließen uns so von einem souveränen und ortskundigen Herrn auf einem Holzboot durch die Mangroven schippern. Es war eine sehr entspannte und ruhige Reise durch eine fast surreale Welt, denn diese Mangroven-Bäume haben eine ganz eigene Wuchsform ohne Hauptstamm, dafür mit stark verzweigten Wurzeln über der Erde und wachsen mitten im Wasser der Lagune. Landschaftlich ist dieser Teil von Koh Chang äußerst reizvoll und nahezu einzigartig. Vom Trubel der touristisch erschlossenen Gegenden der Insel ist hier wenig zu spüren. Wenn Sie den Fischern bei der Arbeit zusehen und die liebevoll gestrichenen Boote betrachten, ist das hektische Treiben der anderen Inselregionen ganz weit weg.

Thailand

Nachdem am Abend zuvor ein sinnflutartiger Wolkenbruch unsere Heimfahrt per Roller verhindert hatte und wir deshalb mit dem Mietwagen unsere Freunde zurück zu unserem Hotel fuhren, tauschten wir nach dem Frühstück die Gefährte wieder zurück. Anschließend genossen wir ein letztes Mal den fantastischen Hotelpool, da ja der nächste Tag unser Abreisetag sein sollte. Für den Nachmittag hatten wir uns wieder zu einer erneuten Erkundungstour verabredet. Diesmal ging es zur „Grand Lagoona“, einer riesigen Hotel- und Freizeitanlage im Süden von Koh Chang und einem wahren Paradies. Leider öffnete schon auf der Hinfahrt zur Lagune der Himmel wieder alle seine Schleusen und bescherte uns einen weiteren monsunartigen Regen. So verzichteten wir auf den geplanten Spaziergang und ließen uns per Golfkart zum Strandrestaurant kutschieren. Im Vorbeifahren konnten wir dennoch einige der Highlights dieser wunderschönen Anlage sehen und waren sehr beeindruckt. Der Hotelgast kann hier nämlich wählen, ob er lieber auf einem Hausboot, einem Holzhaus oder vielleicht sogar auf einem Ozeandampfer logieren möchte. Dazu gibt es jede Menge Strand, Cafés und Restaurants, sowie ein reichhaltiges Freizeitangebot. Einige Runden Kartenspielen, Frucht-Shakes und unvorstellbare Regenmassen später traten wir den Rückweg nach Bang Bao an, denn dort erwartete uns unser Abschiedsessen. Das Budda View-Restaurant ist ein echtes Muss für jeden Koh Chang-Urlauber und lässt jedes Essen zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Denn wo finden Sie sonst schon Tische unter denen die Füße über dem Wasser baumeln? Das Budda View wurde nämlich komplett auf einen der Stege gebaut und bietet auf Grund seiner Lage am Ende eines Nebensteges der großen Pier einen atemberaubenden Blick über Bang Bao. Fische füttern ist so praktisch inklusive – denn sobald etwas Reis vom Tisch ins Wasser fällt, strömen die hungrigen Mäuler heran und kämpfen um die besten Bissen. Die Fische von Bang Bao wissen eben, wo es das beste Futter gibt. Das Budda View überzeugt auch die menschlichen Besucher mit traditionellem Thai-Food und exzellenter europäischer Küche und das in einer entspannten, gemütlichen Atmosphäre. Auf dem Rückweg zum Taxi machten sich dann einmal mehr unsere ständigen Begleiter bezahlt: Dank Flip-Flops an den Füßen blieb die totale Überschwemmung der Pier durch den anhaltenden Regen ein weiteres außergewöhnliches Erlebnis und ohne Folgen für teure Fußbekleidung. Eine Kanalisation schien es nicht zu geben, da das Wasser aus der Pier einen etwa zehn Zentimeter tiefen „reißenden Fluss“ machte. Ein witziges Schauspiel und das Regenwasser ist auch noch angenehm warm. Besser kann ein Urlaub nicht enden.

Nun war es also soweit: das letzte Mal aufwachen auf Koh Chang und das letzte Frühstück bevor wir endgültig Abschied nehmen mussten von diesem Paradies. Doch bevor wir Mittag von unserem Privattaxi abgeholt wurden, gönnten wir uns noch eine Massage im Sivara Spa. Dies ist die beste Vorbereitung auf einen elf stündigen Flug plus 6 Stunden Aufenthalt. Völlig entspannt und ausgeruht traten wir unsere Rückreise zum Flughafen nach Bangkok an und konnten noch einmal die Schönheit von Koh Chang bei strahlendem Sonnenschein genießen. Am Abend dann bestiegen wir den Flieger in Richtung Dubai und München, wo wir schließlich am nächsten Tag nach etwa zwanzig Stunden Reise wieder sicher landeten. Fest steht in jeden Fall: Thailand – wir kommen wieder.

Monique

Monique zog es früh von Thüringen aus hinaus in die Welt. Als Kulinarik-Expertin im Team von Teilzeitreisender.de präsentiert sie uns besondere Highlights rund um die Welt!

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