Oslo durfte ich mir am ersten Tag der Reise ansehen und bereits am Zweiten ging es zum großen Schiff nach Langesund. Mein dritter Tag begann leider nicht so berauschend. Oder doch?
Es ist drei Uhr nachts und ich erwache von einem Geschaukel, dass es mir unmöglich macht, wieder in meine Traumwelt zu versinken. Einige Zeit dauert es, bis ich realisiere, dass ich mich auf einem Schiff befinde und dieses so eigenartig wackelt. Ein Erwachen nach einem sehr alkoholschwangeren Abend ist nix dagegen. Meine Gedanken rasen. Vorsichtig wage ich einen Blick in die Dunkelheit. So sehr aufbrausend sieht das Meer gar nicht aus. Aber es fühlt sich furchtbar an! Ich versuche mich zu konzentrieren und meinen Mageninhalt bei mir zu behalten. Nach einer kleinen Ewigkeit schlafe ich wieder erschöpft ein.
Meine erste Nacht an Bord eines Schiffes
Dass ich Schiffe nicht so unbedingt mag, habe ich ja > hier < erzählt. Und am ersten Tag war ich echt stolz auf mich: bis auf eine kleine Welle ging es mir richtig gut. Aber nach dieser Nacht stand ich mit der MS Stavangerfjord doch etwas auf Kriegsfuß. So recht wurde ich die Angst vor einem erneuten Geschaukel nicht los.
Auf dem Deck spazieren gehen und in die Ferne schauen war auch nicht möglich: ein Dauerregen verbunden mit dichtem Nebel versperrten fast immer die Sicht auf Meer und angrenzende Inseln. Nur ab und zu konnte man einen Blick in die Ferne erhaschen. Dabei wurde gerade diese Passage vorab als besonders schön angepriesen. Nun ja – es hat halt nicht sollen sein oder so.
Beeindruckend (und vor allem ablenkend) war aber auf jeden Fall unser Besuch auf der Brücke und das ausführliche Gespräch mit dem Kapitän Anders Emil Dancker.
Der Unterschied zwischen einem Schiff und einem Boot
Er erzählte uns nicht nur, dass die Mannschaft ausschließlich aus Dänen besteht, sondern lieferte auch einen ausführlichen Bericht über sein Schiff („Schiff! Kein Boot! Der Unterschied ist, dass ein Boot auf ein Schiff passt. Niemals andersherum!“). Die Liebe zu seinem Job war ihm in jedem einzelnen Wort anzusehen.
Natürlich versuchte auch er uns zu erklären, dass die Passage Stavanger-Bergen besonders schön anzusehen ist. So recht nachvollziehen konnten wir das aber aufgrund der undurchdringlichen Nebelsuppe nicht.
Was ich nicht so recht glauben wollte: in der Nacht waren die Wellen gerademal 2,5 Meter hoch. Es sind aber durchaus auch welche bis zu 6 Metern möglich. Unvorstellbar, wie es mir dann gegangen wäre. Die meisten meiner Mitreisenden hatten auch gar nichts mitbekommen. Lediglich eine Passagierin erzählte auch, dass es zwischen drei und vier nicht so toll war.
Ich glaube, ich verrate nix Unerwartetes, wenn ich sage, dass ich schon sehr froh war, als ich nach 22 Stunden das Schiff verlassen durfte und wieder festen Grund unter meinen Füßen spürte. Tief Luft holen und beschließen: „Nur im Ausnahmefall wieder.“ war praktisch alles eins.
Endlich wieder Land! Ankunft in Bergen
Endlich wieder Land! Endlich wieder Häuser! Was soll ich sagen? Obwohl verregnet, trüb und die Sonne nur noch erahnens-wert, war Bergen mein persönliches Highlight dieser Reise.
Ein kleiner Ort (obwohl zweitgrößter Norwegens) mit bildhübschen Häusern und Straßen, die sich an den sieben Hügeln entlangschlängeln, die von Bergen eingefasst sind. Nach nur einem kurzen Fußmarsch von unserem Hotel standen wir bereits vor einem beeindruckenden Hafen, den man diesem beschaulichen Ort gar nicht zugetraut hätte.
Frischer Fisch für alle!
Zuerst wurden wir ins Fish Me direkt am Hafen ent- bzw. geführt. Nachdem sich unsere regenverwaschenen Augen an die neue Umgebung gewöhnt hatten, konnten wir nicht glauben was es hier zu sehen gab. Eine große Halle, eingeteilt in verschiedene Verkaufsstände, an denen man nicht nur alles (also wirklich alles) aus dem Meer erwerben konnte, sondern auch Fleisch und Käse fanden hier bereitwillige Käufer.
Dabei kann man aus Gerichten der Karte wählen oder sich einfach an der Theke den gewünschten Fisch aussuchen und zubereiten lassen. Wie genial ist das bitte? Obwohl in der ganzen Halle Mengen an Fisch (lebend und tot) und Muscheln präsentiert wurden, lag kein typischer Fischgeruch in der Luft. Also auch Alle, die den Meerestieren nicht so zugeneigt sind, können hier ohne Probleme etwas essen.
Das einzige Problem, das wir hatten, waren die sehr großen Portionen, die gebracht wurden. Wir verbrachten beim Essen wesentlich mehr Zeit, als vorab eingeplant und die arme Stadtführerin musste sich gedulden, bis auch die letzte Garnele geöffnet und verspeist war.
Ein verregneter Rundgang durch Bergen
Doch irgendwann war es dann endlich so weit und wir konnten aufbrechen zu unserer verregneten Stadtführung. So richtig genossen hat es nur unsere Führerin Angela, die Bergen mit einer Leidenschaft und Liebe präsentierte, dass alte Geschichten wie von selbst lebendig wurden.
Was dazu gelernt haben wir auch: in Norwegen gibt es an vielen Ampeln noch zusätzlich Fußgängerübergänge. Sollte die Ampel rot sein und kein Auto kommen, darf man die Straße dann trotzdem überqueren. Darum waren wir in Oslo also die Einzigen, die bei rot brav stehen geblieben sind.
Besonders erwähnenswert ist natürlich das
Weltkulturerbe der UNESCO Bryggen
Ein wundervoll erhaltenes Viertel, dessen Hansekontore die ganze Ostseite der Bucht Vågen einnehmen. Dort, wo keine Fassade mehr erhalten werden konnte, zieren Planen mit einer entsprechenden Zeichnung die Häuser, so daß aus der Ferne kein Unterschied zu erkennen ist.
Das ganz besondere Flair dieses Ortes spürt man jedoch erst, wenn man es durch eine der engen Gassen betritt: die alten Holzhäuser, bzw. -kontore lassen erahnen, wie die Hanse damals lebte und arbeitete. In vielen der Häuser sind heutzutage kleine Geschäfte untergebracht, die handwerkliche Meisterwerke zur Schau und zum Verkauf stellen.
Ohne Probleme ist es hier möglich, die Kontore zu betreten, sich Lagerräume anzusehen und die alten Storys auf sich wirken zu lassen. Durch Angelas Begleitung erfuhren wir zum Beispiel, dass es nur ein Steingebäude auf dem Gelände gab, in dem Feuer entzündet und gekocht werden durfte.
Das Viertel war eingezäunt und es galten andere Gesetze als in Norwegen. Es war den Bewohnern zum Beispiel unter Strafe verboten „Kontakte zu weiblichen Bewohnerinnen Norwegens zu knüpfen“.
Doch zum Glück sind diese Zeiten vorbei und alle Menschen können in Bergen wieder so leben, wie sie möchten. Und mit wem.
Eine Reise ins „Nichts“
Irgendwie war es zwar schon dunkel, aber unser Elan hielt noch an und so beschlossen wir doch glatt, noch eine Fahrt mit der Fløibahn zu unternehmen. Schon eigenartig, dass bei dem miesen Wetter sonst Keiner auf diese Idee kam… Hätte uns doch zu denken geben sollen…
Egal – wir also in die Bahn, die halbstündlich den Gipfel erklimmt und nicht nur neugierige Journalisten in der Nacht befördert, sondern auch den einen oder anderen Einheimischen sicher Heim bringt. Bis auf den Gipfel sind wir allerdings alleine gefahren. Und der Ticketkontrolleur hat uns auch irgendwie komisch angeschaut. Er wußte da ja auch schon, was uns da oben für ein Wetter erwartet.
Ein mehr als trübes nämlich. Von Bergen war da oben nichts zu erkennen. Nur einige Meter reichte die Sichtweite des ansonsten sicher wunderschönen Aussichtspunktes. Wir fanden es amüsant und hatten unseren Spaß. Und ich habe nebenbei mitbekommen, dass es ja gar nicht sooooo weit bis nach Hause ist. Der Nordpol war weiter weg.
Auf der Fahrt nach unten hatte der Fahrer dann so viel Mitleid mit uns, dass er mitten auf der Strecke kurz anhielt, damit wir Fotos schießen können. Fanden wir mehr als nett von ihm! Und so ging wieder ein Tag voll gepackt mit interessanten Eindrücken zu Ende und ich mit dem Versprechen Bergen eines Tages noch einmal zu besuchen ins Bett.
- Die MS „Stavangerfjord“ ist die erste von zwei neuen und umweltfreundlichen Kreuzfahrt-Fähren, die Fjord Line im Juli 2013 herstellte
- Jedes Schiff ist 170 m lang und hat einen perfekten Rumpf, der eine glatte und stabile Seereise ermöglicht.
- Die Kreuzfahrt-Fähren haben Platz für je ca. 1.500 Passagiere und rund 600 Autos.
- Die MS Stavangerfjord und die MS Bergensfjord sind die ersten und die größten Kreuzfahrt-Fähren der Welt, die mit «single fuelled LNG engines» angetrieben werden. Das bedeutet, dass die Schiffe ausschließlich mit Flüssiggas (Liquefied Natural Gas) betrieben werden.
- Die MS Stavangerfjord und die MS Bergensfjord erhielten im Frühjahr 2015 die höchste Auszeichnung des Umwelt-Indexes für Schiffe in einem Wettbewerb mit mehr als 3.000 Schiffen.
- Bergen ist eine Hafenstadt, die mit 278.120 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Norwegens ist
- Der Name kommt, weil Bergen eingeschlossen von 7 Hügeln ist
- Die Stadt ist mit ca. 2548 mm Niederschlag an 248 Regentagen im Jahr (Stand: 2005) die „regenreichste Großstadt Europas“.
- viele alte Häuser aus der Zeit der Hanse, besonders im Hanseviertel Bryggen (Weltkulturerbe der UNESCO)
- Fischgenuß mit allen Sinnen: im Restaurant Fish Me möglich
- Um Bergen zu erobern, lohnt sich der Besitz des Bergen Pass
Nach Bergen kommt ihr mit dem Schiff und auch mit dem Zug. Davon berichte ich hier. In der Altstadt ist Parken schwer, es gibt mit der Bergen Card jedoch Rabatte auf bezahlte Parkplätze.
Ich habe im Hotel Zander K (englisch) übernachtet, welches Bergens modernstes Hotel ist. Das Hotel liegt sehr zentral. Die Zimmer sind hell, modern und sehr gut ausgestattet. Auch das Personal ist sehr freundliches und spricht oft englisch. Die Übernachtung im Doppelzimmer bekommt ihr ab 1095 NOK/Nacht (ca. 120 EUR/Nacht)
- Christian hat das Glück gehabt, Bergen ohne Regen zu erleben.
- Steve hat einigen kostenfreie Sehenswürdigkeiten in Bergen entdeckt
- Mit dem Auto durch Norwegen? Ute ist das mal abgefahren
Offenlegung: Wir wurden von Fjordline auf diese Reise eingeladen.
[…] Bergen (Norwegen) habe ich ja in einem anderen Bericht schon geschwärmt. Heute stell ich euch die Bergen […]
[…] damit war ich ja noch nicht ganz einmal quer durch Norwegen und zurück. Also ging es am nächsten Tag bis nach Bergen. Wie bereits erwähnt: diese Stadt hat mir auch ganz besonders gut gefallen. Obwohl ich das nicht […]
[…] 1 durch Oslo war interessant, Tag 2 gab es nicht nur Bunker zu sehen, Tag 3 war mein Norwegen-Reise-Höhepunkt und […]