„Last Christmas“ tönt es aus den Boxen eines Pulled Pork Standes mitten auf dem Maastricher Weihnachtsmarkt. Unmittelbar darauf stimmt das Karussell nebenan in die Last Christmas Soundarie ein. Diesmal nicht von Wham, sondern von irgendeiner Boyband. Eigentlich hasse ich dieses Lied. Und eigentlich mag ich diesen Weihnachtstrubel so gar nicht. Und doch ist hier alles anders.
Doch fangen wir vor vorne an. Es ist Sonntag nachmittag, und ich komme in eine Stadt, die auf den ersten Blick wenig spannend wirkt. Mehrstöckige Wohnhäuser, eine Autobahn mitten im Wohngebiet – einladend wird das ganze wahrlich nicht. Und dann Regen. Viel Regen.
Das ich dann im Hotel auch eher ein Zimmer mit Blick zum Hotel-Eingang anstatt einem Zimmer mit Blick zur Maas erwischte, machte die Sache nicht besser. Kennt ihr das? Wenn ihr gleich am Anfang denkt – boaah alles voll doof? Die Garage, die 22 Euro die Nacht kostet, der Zimmernachbar, der die Tür schmeißt, das Wasser, was aufgrund einer Reparatur nicht funktioniert – das nervt einfach.
So kam es, das ich im Dauerregen auch nicht besonderlich Lust hatte, die Stadt zu sehen. Menschenmassen mit Shoppingtüten kamen mir entgegen, als ich eine kleine Runde um dem Block wagte und mein einziges Highlight waren die reduzierten Granatapfelkerne im Albert Heyn um die Ecke. Sehr alt wurde ich an diesem Abend auch nicht.
Und dann kam der Morgen. Ein Blick aus dem Fenster zeigte – dies wird ein sonniger Tag! Das Bett, was mir anfangs zu hart wirkte, hat mir eine entspannte Nachtruhe beschert und auch das Frühstück im Crowne Plaza Maastricht kann sich wirklich sehen lassen. Einen Kiwi-Gurken-Smoothie später startete ich in die Stadt – auf der Suche nach „Weihnachtsgefühlen“. Die Altstadt von Maastricht ist nicht wirklich groß, wer es eilig hat, kann sie in knapp einer Stunde durchqueren. Und doch bietet sie allerhand Highlights, die nicht nur in der Weihnachtszeit zu bestaunen sind.
Am bekanntesten ist wohl die Dominicanenkerk im Zentrum von Maastricht. In der im 13ten Jahrhundert gebauten Kirche befindet sich seit 2006 eine Buchhandlung und ein Cafe. Die Kirche selbst wurde Anfang des 20ten Jahrhunderts das letzte mal als selbige genutzt und wurde zwischendurch Archiv, als Festhalle und als Postlager genutzt. Das besondere an der jetzigen Nutzung ist die Authentizität. In das Kirchenschiff wurde ein Stahlbuchschrank mit 30 Meter Länge und 7,50 Meter Höhe erbaut, der neben zahlreichen holländischen Büchern auch englische Literatur, CDs, Schallplatten und ein kleines Antiquariat in der obersten Etage anbietet. Das Kaffee befindet sich am Ende der Kirche. Wer die Möglichkeit hat, sollte hier unbedingt einmal vorbeischauen – ich hätte mich hier stundenlang aufhalten können!
Ein weiteres Highlight befindet sich unweit vom Rathaus der Stadt. In einem Laden für Küchenzubehör habe ich nicht nur nach neuen Küchensachen geschaut, sondern die „SALE-Artikel“ gesucht. Die befinden sich im Keller in einem ehemaligen Safe einer Bank und auch wenn ich leider kein passendes Schnäppchen gefunden habe, gelohnt hat sich der Besuch allemal.
Mein Weg führte mich dann noch zum „Bassin“. Der Innenhafen liegt ein wenig abseits, ist vom Markt jedoch in knapp 10 Minuten zu Fuß gut zu erreichen. Der Innenhafen an sich ist im Winter vielleicht nicht besonders spektakulär, viel interessanter fand ich jedoch das verlassene Industriegebiet unmittelbar zwischen Maas und Innenhafen.
Hier haben sich 2015 einige Streetartkünstler richtig ausgelassen und den „Lost Place“ mit wirklich coolen Graffitis versehen. Der Umweg lohnt sich – ich konnte hier einige coole Bilder in wirklich toller Umgebung machen. Die Ecke an sich scheint auch ein wenig alternativ zu sein, in zahlreichen Hausbooten nur wenige 100 Meter weiter befinden sich Coffeeshops – die ich auf meiner Reise aber nicht besucht habe.
Weiter geht es zurück in die Innenstadt. Hatte ich auf der ersten Tour den Vriijthof links liegen lassen, wollte ich mir den kleinen Weihnachtsmarkt am sonnigen Nachmittag einmal genauer anschauen. Wer beim Name des Ortes an einen Friedhof gedacht hat, liegt damit gar nicht mal so falsch.
Im frühen Mittelalter war hier der Friedhof der Stadt Maastricht, seit dem hat sich jedoch sehr viel getan. Der Ort liegt so zentral im Zentrum der Altstadt, das sich schon im späten Mittelalter an diesem Ort ein wichtiger Handelsplatz entwickelte. Sei es drum, diesen Platz müsst ihr ebenfalls gesehen haben. Neben zahlreichen Bars und Restaurants rund um den Platz gibt es auch noch die Basilika und die Johanneskirche zu bestaunen. Was ich aber sehr viel cooler finde, ist die Art von Kunst, die rund um den Markt zu finden ist. Ein Fußgängerübergang in Regenbogenfarbe, oder den Teufel mit Trompete trifft man an solchen Orten doch eher weniger und auch der Weihnachtsmarkt ist recht empfehlenswert.
Im Gegensatz zum deutschen Weihnachtsmarkt ist das Warenangebot hier nicht sehr spektakulär. Neben zahlreichen „Futterbuden“ gibt es auch Handyhüllen und Wärmepads zu verkaufen. Und doch brachte ausgerechnet dieser kleine Markt das zweite mal ein „Weihnachtsgefühl“ in mein Herz. Die Schlittschuhbahn mit all den glücklichen Kindern, die Wham-o-Manie, das Riesenrad und das Warenangebot im Stil der 90er Jahre – was im übrigen dafür sorgte, das dieser Weihnachtsmarkt nicht überlaufen war – brachte mir stimmungsvolle Momente.
Und noch was. Dieses „Weihnachtsgefühl“ ist tatsächlich noch zu toppen. Während an diesem Montag Abend die Geschäfte recht früh ihre Türen schließen und die Stadt fast wie ausgestorben wirkt, genieße ich das „Magische Maastricht“. Es ist ein Lichtermeer, was durch die Einkaufsstraßen den Weg zum Weihnachstmarkt weißt, es ist dieser Moment, in dem ich dieses Glänzen in den Augen habe und mich wieder wie ein Kind fühle. Immer wieder zücke ich meine Kamera und halte die Momente fest.
So sitze ich jetzt abends in meinem Hotel und hab immer noch dieses Glänzen in den Augen. Jetzt kann es Weihnachten werden!
- Die Innenstadt lässt sich vom Bahnhof aus sehr gut zu Fuß erreichen. Alle Sehenswürdigkeiten könnt ihr ohne Busse erreichen. Achtung, im gesamten Altstadtbereich ist Kopfsteinpflaster, deshalb sollten ihr für einen Besuch nicht unbedingt die besten Pumps aussuchen.
- An allen größeren Plätzen gibt es kostenloses Wifi, die Standorte sind auch diesbezüglich gekennzeichnet. Falls ein solcher „Internetversorger“ mal nicht in der Nähe ist, die meisten Restaurants, Cafes und Kneipen bieten ebenfalls welt-weites Netz für umme an.
- Wenn ihr in die Basilika wollt, müsst ihr einen Eintritt von 4,50 Euro kalkulieren. Ansonsten sind alle hier vorgestellten Sehenswürdigkeiten kostenlos zu besuchen. Der Tee im Cafe der Dominikanerkirche kostet knapp 3 Euro, dort könnt ihr auch gerne ein Stück Kuchen genießen. Achtet auch auf die wirklich coole Eingangstür, die ein Kunstwerk für sich ist.
- Maastricht ist ein wahres Shoppingparadies. In der Stadt gibt es auf kleinstem Raum alle bekannten Marken und auf der „Bahnhofsseite“ auch einige Laden mit coolen und besonderen Geschenkideen.
- An Montagen ist in der Stadt sehr wenig los, da alle Museen und zahlreiche Schausteller Ruhetag haben. Auch die Geschäfte schließen größtenteils schon um 19 Uhr. Ich persönlich fand es wirklich entspannend
- Achtung auch bei den Restaurants – die oft angebotenen Menüs gibt es häufig erst ab 20-21 Uhr. Vorher gibt es in zahlreichen Restaurants jedoch leckere Tagesgerichte.
- Schiffstouren werden im Winter nur am Wochenende angeboten.
- Parken in der Innenstadt ist nicht wirklich günstig, es gibt zahlreiche Q-Parks, die für Tagesgäste Preise um die 20 Euro anbieten. Zwar ist die Anreise von Deutschland recht schnell machbar, bietet sich jedoch eher nur für Tagesausflüge an.
- Von Aachen gibt es einen Bus nach Maastricht. Der Bus fährt knapp eine Stunde und kostet 5,50 für Hin und Rückreise.
- Der Bahnhof liegt sehr zentral, in der Stadt fahren zahlreiche Busse von A nach B.
- Unweit der Stadt liegt das Outlet Maasmechelen. Für alle, denen ein normaler Shoppingsonntag reicht, lohnt sich aber auch ein Besuch in Maastricht. Bis auf Feiertage sind alle Sonntage „verkaufsoffen“
- Das Hotel Crowne Plaza Maastricht liegt auf der „Bahnseite“, in knapp 5 Minuten bist du jedoch in der Altstadt. Zimmer im Hotel sind ab 150 Euro zu buchen.
- Heike nimmt uns mit auf eine Reise nach Maastricht via Instagram.
- Antje hat sich das Crowne Plaza Maastricht mal genauer angeschaut
- Auch Katharina hat einiges über das Hotel in Maastricht zu berichten
- Melanie hat die bekanntesten Märkte von Maastricht besucht.
- Auch Roermond (eine der Nachbarstädte von Maastricht), berichtet Simone, ist einen Ausflug wert
Offenlegung: Die Hotelübernachtung wurde mir ermöglicht durch das Crowne Plaza Maastricht
[…] hinter der deutsch-niederländischen Grenze beginnt die Region Limburg. Bekannte Städte sind Maastricht und […]
[…] vollständigen Artikel zu meinem Wintertrip nach Maastricht findet ihr […]
[…] Zeit und Lust habt, könnt ihr von hier aus mit dem Fahrrad entlang der Maas fahren, Kurztrips nach Maastricht, Venlo oder auch in zahlreiche deutsche Städte planen und einfach mal „weit weg vom […]
[…] Ich war in Maastricht im Crowne Plaza Hotel. Ein paar Informationen hierzu findest du in meinem Maastricht-Bericht. […]
Ich finde Maastricht ganzjährig sehr schön, die Stadt ist einfach sehr gemütlich…zu Weihnachten hab ich es leider noch nicht hin geschafft
Dein Bericht gibt die Atmosphäre in Maastricht zuzr Weihnachtszeit ganz gut wieder. Ich mag diese kleine gemütliche Stadt, die gerade noch in Holland liegt aber schon so einen leichten touch Belgien hat! Irgendwo auf dem Marktplatz gibt es eine tolle belgische Frittenbude, fällt mir dabei gerade ein!
Liebe Grüße, Sabine
Im Dezember war ich noch nie in Maastricht. Na das muss ich wohl mal ausprobieren.
Ich war schon sehr oft in Maastricht, wie schön, dass du für mich noch unbekannte Ecken entdeckt hast :-)
Hier einer meiner Bericht, vielleicht für dich auch etwas neues dabei?
Liebe Grüße
Michèle
das sieht ja echt toll aus mit der ganzen Weihnachtsbeleuchtung, das passt auch irgendwie zu der Stadt, der Laden mit dem Safe ist ja auch cool, muss ich mir mal anschauen, wenn ich nochmal da bin, allgemein finde ich Maastricht super um Küchensachen und Deko zu shoppen
übrigens bei dem letzten unter weitere Berichte fehlt ein Link
lg
Melli