Einmal übers Wochenende nach London?!
Zugegeben, den Traum hatte ich schon lange. Ein Billigflug um 6 Uhr oder eine Busreise über Nacht schreckten mich jedoch schnell von meinem Vorhaben ab – mal „schnell“ in die Metropole zu wagen. Übermüdet einen ganzen Tag in der Großstadt verbringen ist nicht nur ziemlich anstrengend, sondern bringt effektiv überhaupt nix.
Entspannt nach London reisen
Ständig schaute ich nach Optionen und fragte mich: Gibt es denn keine günstige Methode, die auch noch entspannt ist? Ich hatte meinen London-Reisewunsch für 2015 schon aufgegeben, als Mitte Oktober eine Einladung ins Haus flatterte. Frau Schindler – fahren Sie entspannt mit Stenaline nach London! Mein erster Klick war der zu Google Maps – auf der Suche nach Fährverbindungen nach London. Die es natürlich nicht gibt. Der kleine Küstenort Harwich (in dem übrigens auch die sehr bekannte Mayflower – ihr wisst schon die rüber nach Amerika – geschippert ist) liegt nur eine knappe Bahnstunde von London entfernt und bietet eine Fähr-Bahnanbindung nach London ohne „umsteigen“.
Und siehe da, dort legt eine Stenaline-Fähre an. Wir starten in Hoek van Holland, ca. 30 Kilometer von Rotterdam entfernt. Zwar haben wir den Bus als Abkürzung genommen – aber hierher hätte ich auch ganz entspannt mit der Bahn anreisen können. Oder mit dem Auto – was man mitnehmen kann (aber nicht muss).
Eine Fähre fast bis nach London!
Und so landete ich an einem ruhigen Dezemberabend auf der Fähre von Holland nach England. Jetzt werden von euch sicherlich einige aufschreien. Da gibts doch auch noch ne andere Verbindung! Das weiss ich auch, und sicherlich ist man via Dover-Calais schneller in England, aber nicht so ganz entspannt. Der Vorteil der Stenaline-Fähre von Hoek-van-Holland nach Harwich liegt darin, das sie gemütliche Schlaf-Kabinen bietet, sie einen Teil der Nacht schon im Hafen verbringen und somit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Entspannt anreisen und Übernachtungskosten Sparen. Denn die sind in London nicht ganz unerheblich.
Gut, die Internetverbindung an Bord ist nicht überall die beste, und ehrlich gesagt ist das Essen im Restaurant auch „Tagesformabhängig“ – das Schiff bietet jedoch eine sehr gute Auswahl an Alternativen an. Ich war erstaunt, als ich sogar einen Basketballplatz im Außenbereich entdecke und – hätte ich Lust auf Kino oder noch Zollfrei einkaufen wollen, wäre ich auch hier an Bord fündig geworden. Ich bin da aber ein totaler Langweiler und brauch meinen Schönheitsschlaf, weshalb ich mir das Freizeitprogramm dann doch gespart habe. Schon um kurz vor 6 Uhr morgens kommt die Durchsage zum Frühstück und spätestens um 7:30 Uhr sind alle Gäste von Bord. So ist es wohl auch kein Wunder, das an Bord die Partyschotten schon um 24 Uhr dicht sind.
Meine Schlafkabine auf dem Schiff nach Great Britain!
Kommen wir aber zurück auf mein Zuhause für die Nacht. Denn das ist wirklich sehr komfortabel.
Die Kabinen sind mit TV und einem recht geräumigen Bad ausgestattet. Meine Kabine hatte ein 1,20m Bett unten und ein 90er Bett oben und bot mir als alleinreisende Person genug Platz.
Besonders schön (wenngleich die Aussicht nicht die beste am Hafen von Harwich ist) ist das große Bullauge. Ich war begeistert über die moderne Ausstattung. Das habe ich auf Fähren jeglicher Art schon weniger gemütlich gesehen.
Von Harwich nach London
Vom Schiff brachte uns ein Shuttlebus direkt zum Bahnhof. Die Tickets mussten wir uns gott seit dank nicht selbst kaufen – auch für eine Platzreservierung war gesorgt – so dass ich mich an diesem Morgen nur in die gemütlichen Sitze lehnte und leicht dösend London entgegen fuhr. Die Fahrt dauert rund 1 1/2 Stunden – Ankunft ist dann im Londoner Bahnhof „Liverpool Street“. Neun Uhr ist es – wenn ihr durch die Tür geht. Ab jetzt habt ihr Zeit euch London anzuschauen.
London an einem Tag!
Ein paar Ideen hätte ich da schon für euch. Ich habe im London-Dezember sehr schnell fest gestellt, das die Innenstadt sehr überlaufen ist. Mein Abstecher führte mich deshalb zu entspannten Orten in London. Davon – ihr werdet überrascht sein – gibt es einige. Nicht an diesem Tag im Dezember, aber auch an einem Tag habe ich den London Pass ausprobiert. Wer die besonderen Sehenswürdigkeiten sehen will und Zeit sparen will, der sollte das Geld für einen solchen Pass investieren. London bietet viele tolle Aussichten die ihr bei jedem Wetter besuchen könnt. Wenn ihr euch aber nur treiben lassen wollt, dann lasst euch doch einfach von meinen Bildern aus London inspirieren.
Spätestens 18 Uhr solltet ihr abens wieder am Bahnhof Liverpool Street sein. Dann geht der Zug zurück zur Fähre. Wenn ihr nicht sowieso vorhabt, ein wenig länger zu bleiben. Aber lasst euch gesagt sein – fürs nur mal „Reinschnuppern“ ist dieser Trip nach London einfach ideal!
Kurz zusammengefasst!
- Abfahrt in Hoek van Holland ist 22 Uhr, Abfahrt in Harwich ist 23 Uhr. Passagiere sollten spätestens eine Stunde vorm Ablegen des Schiffes an Bord sein. Einen Minitrip gibt es ab 84 Euro pro Person. Bei Fahrten über Nacht muss eine Kabine gebucht werden. Die gibt es ab 45 Euro. Am sinnvollsten ist es auf Stenaline immer mal wieder nach tollen Angeboten zu schauen – im Winter gibt es da tolle Sparpreise!
- Ihr kommt am beide Fähranleger mit der Bahn (auf holländischer Seite fährt aktuell ein Ersatzbus).
- Über Venlo und Rotterdam seit ihr von NRW aus in ca. 4 Stunden in Hoek van Holland Haven. Hier lohnt sich vorab auch ein Abstecher nach Rotterdam!
- Wenn ihr Postkartengrüße loswerden wollt, einen Postkasten findet ihr auch am Bahnhof von Harwich.
- Die Fahrt von Harwich nach London mit dem Zug dauert ca. 1 1/2 Stunden, beim Minitrip ist die Bahnanreise schon im Preis inklusive. Für London selbst lohnt sich eine Tagescard (1 Day Travelcard für ca. 9 Pfund)
- Empfehlung für alle, die entspannt oder auch mal mit dem Radl nach England wollen. Wer mit Tieren reist oder mit dem eigenen Auto „übersetzen“ will, hat ebenso gute Optionen. Für alle, die es eilig haben, bietet sich Flieger oder Zug an (ca. 1 1/2 Stunden – 6 Stunden).
- Die Verbindung ist sehr Arbeitnehmerfreundlich und spart eine teure Übernachtung in London
- Wer mit dem Interrailticket unterwegs ist, kann auf Rabatte zurückgreifen.
- Stenaline hat in folgendem PDF nützliche Tipps für einen London-Ausflug für alle Fußgänger zusammengefasst.
HavenHoek van Holland
Stena Line BV
(havennummer 911)
Stationsweg 10
3151 HS Hoek van Holland
Der Hafen befindet sich in einem Gewerbegebiet, und ist nicht mit jedem Navi einfach zu finden. Es gibt Hinweisschilder „Fähre nach Harwich“ von Stenaline. Diesen die letzten Meter am besten Folgen.
Wenn ihr ohne Auto nach England wollt, könnt ihr dieses nur wenige Gehminuten neben dem Terminalgebäude abstellen. Das Parkticket bitte mitnehmen und nicht im Auto lassen. Ein Tag kostet derzeit 7,50, für Langzweitparker reduziert sich der Preis.
Mit der Bahn fahrt einfach Hoek van Holland Haven an. Die Linie B fährt von Rotterdam aus.
Offenlegung: Ich wurde von Stenaline zu diesem Mini-London-Trip eingeladen.
[…] Mit dem Schiff kommt man ganz entspannt nach London. Ich berichte von meiner Fahrt mit Stenaline […]
Find ich super! 1. Das Du nicht einfach gedankenlos in den Flieger gestiegen bist und es 2. so eine Möglichkeit gibt. Ich werde das direkt auch mal checken. Danke für den Tipp, liebe Janett!
DANKE,DA AUS KOSTENGRUENDEN (1 BUS=30t=600€FAEHREN-GEBUEHR) ALLE EUROPAEISCHEN BUSUNTERNEHMEN DIE ROUTE BLN-LDN-BLN PER EUROTUNNEL BEDIENEN, BIETET ZUM GLUECK NOCH DAS FAEHRUNTERNEHMEN SELBST DIESE REISEMOEGLICHKEIT AN.ES WAR EINMAL BIS 2015 EIN HOVERCRAFT VON CALAIS NACH DOVER… REISEN IST DIE ANGENEHMSTE ART ZU LERNEN (zitat J.W.GOETHE) TAKE THE LONG WAY AND RETURN HOME SAFELY,HEALTHY AND BETTER EDUCATED THAN JUST ENTERTAINED ;-)
Mit einem Hovercraft?! Wie cool ist das denn? Bisher bin ich nur mit den Fähren nach England gereist. In diesem Jahr fliege ich und will auch den Zug nutzen. Aber du hast schon recht – Reisen über Wasser ist schon toll!
[…] vom Blog teilzeitreisender beispielsweise hat den Minitrip nach London übrigens gemacht und darüber auch auf ihrem Blog […]
[…] Janett von Teilzeitreisender: Tour nach London – Ein Stenaline-Erlebnisbericht Sharmila von Helden Unterwegs: Mit Stena Line nach London Yvonne von Fernwehyvi: Leinen los! Roya von 29 Grad und Sonne: London’s calling: Es schmeckt! […]
Also das sieht ja schon ganz gemütlich aus :)
Ich finde solche Berichte wie diesen hier super, die alternative Möglichkeiten zum Nonstop Flug zeigen. Irgendwie ist eine Fahrt an sich zum Ziel ja auch schon oft ein kleines Abenteuer…