Mein Ziel war Paris. 3 Tage. Und ich mochte es kaum glauben, denn aus Düsseldorf, ja sogar aus dem Ruhrgebiet, fährt man mit den Thalys mittenrein in die französische Hauptstadt. Nur Frühaufsteher sollte man sein. Der erste Zug am Morgen startet in Essen schon um 5:41 Uhr und fährt auf seinem Weg nach Paris in Deutschland noch Duisburg, Düsseldorf, Köln und Aachen an. Von Köln aus fahren noch ein paar spätere Züge, für einen Kurztrip bietet sich aber auf jeden Fall die frühe(ste) Verbindung an.
Inhaltsverzeichnis
Der Weg ist das Ziel
In Bezug auf eine Thalysfahrt erster Klasse ist dieser-jener-welcher tatsächlich ein Genuss. Nicht nur in bewegungstechnischer Hinsicht, sondern auch in Bezug auf das kulinarische Angebot. Wer wie ich so früh in den Zug nach Frankreich einsteigt hat zwar den Vorteil schon um 10 Uhr in Paris zu sein – aber für mich als „Eule“ (Langschläfer) ist eine solch morgendliche Reise eine Höchstleistung.
Ich bin froh die Strecke nicht alleine zu fahren. Milena begleitet mich und hält mich zumindest so lange wach bist die Fahrkartenkontrolle durch ist. Das ist ganz gut – denn die weichen und gemütlichen roten Sessel laden zu einem Nickerchen ein. Nur fünf Minuten… Bitte!
Ein Frühstück im Thalys
In der ersten Klasse bekommen wir einen ganz besonderen Luxus. Frühstück inklusive. So wird nix aus meinem Nickerchen – denn just als ich mich gen Fenster drehen will kommt eine Schaffdess (eine Mischung aus Schaffner und Stewardess, die manchmal auch etwas von einem General haben können) an meinem Tisch und fragt mich ob ich ein Croissant haben will und was ich zu trinken wünschen würde. Tee/Kaffee oder doch was anderes?
So früh am Morgen brauch ich ein wenig – Essen und Trinken meide ich – und doch kann ich bei den kleinen Croissants nicht verzichten. Mit einem Happs sind die ja weg – und der Duft. Hach so gut! Während wir nun in einem Affentempo durch Belgien rasen, genieße ich einfach nur mein erstes kleines Frühstück und genieße die gute Bandbreite beim Gratis WIFI um die Daheimgebliebenen erst einmal neidisch zu machen. Etwas später wage ich mich an einen Orangensaft und eine Cola und genieße dabei wieder Croissants und ein kleines Tortelet. Hab ich schon gesagt das mein ganzes Abteil angenehm nach Kaffee gerochen hat?
Was wird uns in Paris erwarten?
Es ist Frühling und zumindest für mich ist es die erste Reise in die französische Metropole. Ein wenig Muffensausen habe ich schon – schließlich sind meine Französischkenntnisse ziemlich eingerostet. Mittlerweile sind wir an Brüssel vorbei und auch die Sonne begleitet uns auf unserer Reise. Unser Hotel liegt etwas abseits der Stadt – ein Check in der Bahnapp verrät uns aber – die Anbindung vom Gare du Nord ist gar nicht so schlecht.
Die Rückfahrt mit dem Thalys. Muss ich wirklich aussteigen?
Nach einem frühlingshaften Tag in Paris war es zum einen angenehm kühl im Abteil, zum anderen kam kurz nach dem Start – ähm der Abfahrt, der Schaffdess vorbei und brachte lecker französische Küchelchen. Ich sag euch, ich hätte mich da reinsetzen können. Sooo lecker ! Also da hat sich die Gastronomieabteilung von Thalys echt einen Orden für verdient! Ich hatte ein Obstkuchen, der wie frisch vom Bäcker schmeckte. Da uns am Abend noch ein Abendessen erwartete, war ich überrascht, das ich nun eine Menükarte bekam. Sogar passende Weine oder Biere waren im Preis inkludiert.
Und auch das Essen – ich hatte Fisch – war trotz fehlender Küche weit über den sonstigen Standard bekannter „Unterwegs-Gastronomie“. Ähnlich wie im Flieger bekamen wir danach sogar ein Tuch zum „Frischmachen“.
Licht aus in Aachen. Im Dunkeln im Thalys
In Aachen saßen wir dann, so gegen 20 Uhr, plötzlich in einem stockdusteren Zug. Überrascht über diese Wendung schaute ich mich um und entdeckte im „halbduster“ nur relaxte Menschen. Scheinbar wird hier, so wie ich erfahren hab, der Stromkreislauf umgeschaltet und deshalb heißt es für kurze Zeit – Lichter aus. In Köln dann war die Fahrt leider schon wieder vorbei, einige andere sind wieder zurück ins Ruhrgebiet gefahren, denn die Abend-Verbindung geht dann noch weiter bis Essen.
Das solltet ihr wissen, wenn ihr mit dem Thalys unterwegs seid
- Der Thalys kommt in Paris am Gare du Nord an. Dieser Bahnhof ist etwas außerhalb, via Metro jedoch mit dem Rest der Stadt gut angebunden. Auch könnt ihr hier gut zur Weiterfahrt mit internationalen Zügen umsteigen, da hier unter anderem auch der Eurostar nach London unterwegs ist.
- Auch wenn es etwas teurer als Standard (Comfort 2) ist, beim Thalys empfehle ich euch immer, erster Klasse (Comfort 1) zu fahren. Zum einen gibt es da natürlich mehr Platz, freies Internet und anders als in deutschen Zügen, ein richtig tolles kostenloses Frühstück. Mit Tee/Kaffee, Orangensaft, Brötchen, Baguette und vielen anderen Leckereien. (Diese wird von der Stewardess an den Platz gebracht – ähnlich wie im Flieger)
- Buchen könnt ihr am besten online über die Internetseite des Thalys. Bei Fragen gibts eine Hotline oder auch Inforäumlichkeiten in Paris, Düsseldorf und Köln . Wenn ihr aus unterschiedlichen Städten entlang der Route anreist, werden eure Reservierungen nicht zusammengelegt, sondern ihr könnt durchaus in unterschiedlichen Abteilen landen. Im Thalys gibt es auch Einzelplätze auf der rechten Seite, so das ihr wahrscheinlich dorthin gesetzt werdet. Einfaches Fragen hilft aber meist, und mit etwas Glück könnt ihr trotzdem zusammensitzen.
- Die sanitären Anlagen im Thalys sind zwar etwas klein und der Weg dorthin gleicht oftmals einem Hindernislauf an Gästen ohne Reservierung vorbei, ist aber einer ersten Klasse soweit angemessen (wenn auch etwas kleiner als bei der DB).
- Für alle Business-reisen ist es vielleicht auch interessant zu wissen, das der Thalys auch einen kleinen Konferenzraum ( Le Salon) an der Spitze des Zuges bietet.
- Der Thalys eignet sich hervorragend für einen Tagestrip. Ideale um sich ein paar Sehenswürdigkeiten anzuschauen, in einem Cafe die leckeren Küchelchen zu probieren und der Pariser Lebensart zu schwelgen. Meine 5 Paris-Highlight könnt ihr hier nachlesen.
- Schaut euch auch mal die Ecke um Gare du Nord an. Weniger Touristisch aber auf jeden Fall spannend!
Disclaimer: Die Fahrt mit dem Thalys erfolgte mit freundlicher Unterstützung durch Thalys Deutschland. Vielen Dank hierfür. Die Erfahrungen und Erlebnisse bleiben die eigenen.
[…] gut erreichbar und ein perfektes Drehkreuz für internationale Städtetrips. So bin ich mit dem Thalys von Düsseldorf in gut 3 Stunden in Paris, mit dem ICE in gut 3 Stunden in Amsterdam und via IC Bus in circa 2 Stunden in Antwerpen. Auch […]
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[…] Schloss Neuschwanstein) und anschließend ging es für 3 Tage nach Paris. Ich war überrascht, wie gut das Essen im Thalys war, habe meine erste “Greeters Tour” mit Denise durch Montmartre gemacht und zahlreiche […]
Also nach unseren Bahnerlebnissen hieß es ja für uns: nie wieder Bahn! Aber Dein Bericht macht schon Lust, es nochmal zu versuchen.
Schade, dass er nicht gleich von Berlin aus fährt, sondern wir erst eine weite Strecke zum Zug brauchen…
Hört sich ja echt nach einer gemütlichen Fahrt an. Ich erinnere mich an meine letzte Reise nach Paris (vor gefühlt 20 Jahren) mit der DB. Da sind wir (weil die belgische Lok defekt war) irgendwo in Belgien stecken geblieben und durften in eine Art Regionalzug umsteigen. Das war ein Abenteuer :-).
LG
Michael
P.S.: Kommen nicht alle Züge aus Deustchland in Paris Gare du Nord an? Zumindest war das mal so.