Von Innsbruck nach Köln erwarteten uns am Ende unserer Alpenrundreise knapp 8 Stunden Autofahrt. Da wir noch etwas Urlaubszeit hatten – beschlossen wir einen kurzen Zwischenstopp in München. Ein wirklich nettes Hotel war schnell gefunden – doch was macht man in knapp 20 Stunden in München? Wir verraten euch unser doch etwas anderes Programm für die Stadt an der Isar.
Inhaltsverzeichnis
Das MOMA1890 – Ein Hotel mit Geschichte!
Das MOMA1890 ist ein Hotel mit langer und spannender Geschichte. Das über 130 Jahre alte Gebäude diente seit jeher als Hotel. Nachdem man in den 1980ern das Haus verpachtet hatte, ist es nun seit 2010 wieder in der Hand der Familie Seidel. Und das bereits in vierter Generation. Mit der Übernahme folgte ein neues Konzept und seit 2021 auch ein neuer Name. Aus dem ehemaligen „Hotel Stadt Rosenheim“ wurde im letzten Jahr das „MOMA 1890 Boutique Hotel“.
MOMA steht dabei für die Vornamen der beiden Betreiber Moritz und Maximilian Seidel und 1890 für das Baujahr des Gebäudes.
Schon hier wird deutlich, dass die Geschichte des Gebäudes nicht hinter einem neuen Konzept versteckt wird. Vielmehr versucht man im MOMA Geschichte und Moderne zu verknüpfen.
So zeigt sich das Treppenhaus eine coole Tapete aus den 60er Jahren. Wer jetzt denkt, dass man hier einfach „hipp“ sein möchte, liegt aber falsch. Die Tapete ist ein echtes Original und hängt so schon seit 60 Jahren. Auch sonst versucht man die Geschichte des Hotels immer wieder zu zitieren.
Eine weitere Besonderheit sind die Zimmer. Jedes Zimmer hat sein eigenes Thema welches sich in Farben und Bildern wiederfindet. Manche Zimmer sind dabei eher schlicht während andere ihr Motto laut entgegen schreien. So gibt es beispielsweise ein Rosenzimmer in knalligem Rot. Wer jetzt aber Angst bekommt: mir wurde verraten, dass man manche Zimmer wie das „Rosenzimmer“ nur im äußersten Notfall an Alleinreisende Männer vermietet, für die dieses Zimmer etwas „to much“ sein könnte. Ein weiteres besonderes Zimmer befindet sich in der 5. Etage. Hier ist alles „Retro“. Wie im Flur findet sich hier noch eine Originaltapete aber auch bei den Möbeln und selbst den Lichtschaltern kommt ein Nostalgiegefühl auf.
Wir durften den Blue Moon Room für eine Nacht unser eigenen nennen. Das Zimmer war ansprechend und modern gestaltet und bieten alles, was man so braucht. Nur auf eine Minibar wurde bewusst verzichtet. Was zunächst etwas merkwürdig klingt ist aber mit einer super Idee verknüpft.
Statt einer Minibar im Raum gibt es zwei kleine Bars im Hotel bei denen man sich an den alkoholfreien Getränken kostenlos bedienen darf. Das schützt nicht nur die Umwelt da man nicht 50 kleine Kühlschränke mit Strom versorgen muss, sondern führt dazu, dass man mit anderen Gästen auch ins Gespräch kommt und so ein paar Tipps über die Stadt austauschen kann. Für diesen Austausch steht auch eine wirklich bequeme Lounge zur Verfügung.
- Das MOMA1890 liegt direkt am Ostbahnhof und hat damit für Touristen die perfekte Lage, so dass man schnell an alle wichtigen Punkte der Stadt kommt.
- Das Urban Doppelzimmer (20m²) gibt es ab 160€, ein Einzelzimmer (14m²) gibt es ab 126€.
- Mehr Infos zum Hotel findest du unter moma1890.com
Auer Dult – der etwas andere Münchner Trödelmarkt
Aber genug vom Hotel. In München hatten wir leider nur einen Tag Zeit. Diesen haben wir komplett genutzt und dabei bewusst auf Marienplatz und Schloss Nymphenburg verzichtet. Stattdessen ging es für uns zum Mariahilfplatz. Dort wartete die Auer Dult auf uns. Die „Dult“ findet drei Mal im Jahr (im Mai, im August und im Oktober) statt und ist ein wirklich merkwürdiger Jahrmarkt. Neben unzähligem Porzellan bieten Menschen ihren Trödel an.
Und gleich in der nächsten Gasse findet man Marktschreier, die einem das beste Reinigungsmittel aller Zeiten oder die unzerkratzbare Pfanne („Bekannt aus Funk und Fernsehen“) anbieten wollen. Ich fühlte mich dabei tatsächlich an die Jahrmärkte aus den 90ern erinnert, bei denen man solche Marktschreier immer wieder sehen konnte.
Neben unzähligen Kuriositäten und Nippes gab es Kerzen, Seife, Gewürze und natürlich die obligatorische Leberkäs-Semmel.
- Der Jahrmarkt findet drei Mal im Jahr statt und kostet keinen Eintritt
- Wann der Auer Dult stattfindet und wie ihr dort hin findet, erfahrt ihr hier.
Nach so viel Trödel hieß es für uns: Auf zum „Haus der Kunst“.
Ein Besuch im Haus der Kunst
Die Geschichte des Hauses ist dabei sehr spannend. Das Museum wurde unter Beteiligung von Adolf Hitler errichtet und 1937 als „Haus der Deutschen Kunst“ eröffnet.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zunächst als Offizierskasino genutzt. Zunächst war man sich nicht sicher, wie man mit dem Gebäude weiter verfahren sollte, immerhin galt es als Sinnbild für das Kunst- und Architekturverständnisses im Nationalsozialismus. Auch als eine Art Versöhnung gab es bereits 1949 eine Ausstellung mit Künstlern, die im dritten Reich verfolgt oder verboten wurden.
Für uns zeigte das Haus der Kunst drei moderne Installationen von verschiedenen Künstlern und auch wenn wir nicht alle Werke genau verstanden haben, boten uns die Installationen genug Gesprächsstoff für die nächsten Stunden.
- Das Haus der Kunst ist täglich außer Dienstag von 10 – 20 Uhr geöffnet.
- Das Tagesticket kostet 12 Euro und kann online oder vor Ort erworben werden.
- Über aktuelle Ausstellungen und Anreise könnt ihr euch unter hausderkunst.de informieren.
Ein Blick auf die Eisbachwelle im englischen Garten
Nach so viel Geschichte und Kunst ging es kurz durch den Englischen Garte. Die Parkanlage im Zentrum vom München zählt zu einer der größten weltweit, auf den etwa 375 Hektar Parkfläche sind unter anderem ein Chinesischer Turm, die tolle Panoramasicht vom Monopteros-Rundbau und vor allem die Surfer an der Eisbachwelle zu bestaunen.
Wer es lieber etwas ruhiger mag, im Nordteil des Parks gibt es auch zahlreiche entspannte Ecken.
Der Park erstreckt sich vom Altstadtring bis in den Münchner Nordosten am Westufer der Isar entlang – knapp 5 Kilometer, die wir uns jedoch aufgrund eines heftigen Regenschauer gespart haben. Ein paar Profisurfer haben wir jedoch noch beobachten können. Wusstet ihr, dass es verboten ist im Eisbach zu baden? Jedes Jahr ertrinken hier leider Menschen die von der Kälte und auch der Strömung des Baches überrascht werden.
Die „Welle“ wurde übrigens künstlich erzeugt und zieht schon seit 1972 viele Interessierte an.
Eine Weißwurst-Pizza im Biergarten am Wiener Platz
Zum Abend stand noch ein Biergarten auf dem Programm als machten wir uns auf dem Weg zum „Biergarten am Wiener Platz“. Ein Biergarten mit schöner Atmosphäre, gutem Bier und leckerem Essen – perfekt für einen Sommerabend!
Für mich gab es eine Maß und eine „Brizza“. Das ist die Münchner Antwort auf Pizza. Ein runder Bretzelteig mit Weißwurst, süßem Senf und Schmand. Was zunächst eher merkwürdig klingt schmeckt tatsächlich ziemlich gut. Nach Bier und Essen gab es noch einmal einen ordentlichen Platzregen und so ging es für uns wieder zurück ins Hotel.
Mehr Infos zu Öffnungszeiten und Angebot im Biergarten findest du unter hofbraeukeller.de
Nach so vielen Eindrücken konnten wir perfekt in unserem bequemen Bett einschlafen und am Morgen nach einem leckeren Früchstück unsere Rückfahrt nach Köln antreten.
Weitere Tipps für einen Zwischenstopp in München
Wir haben uns bewusst von den klassischen Sehenswürdigkeiten in München fern gehalten. Wenn ihr das erste Mal in München seit, könnt ihr euch dafür Inspirationen im Artikel von Janett „Kurzurlaub in München“ holen.
- Wenn ihr mit öffentlichen Verkehrsmitten unterwegs seid, solltet ihr euch die Citytourcard München besorgen.
- Spannend ist München mit den Augen eines Münchners – Milena und Andreas waren mit einem Greeter unterwegs
- Auch spannend: Ein Nachtwächterrundgang in München
Offenlegung: Wir wurden vom Moma1890 Hotel für eine Nacht eingeladen.
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