Ein Mädels-Wochenende in Aberdeenshire

Ein Mädels-Wochenende in Aberdeenshire

In Schottland war ich bisher nur in Glasgow und Edinburgh – es war also längst überfällig, einen weiteren Teil der Region zu entdecken. Da wir auf einer Kurzreise mit einem Expeditions-Kreuzfahrtschiff in Aberdeen anlandeten – stand für Inka und mich schnell fest: Wir schauen uns Aberdeen und Aberdeenshire mal “kurz” für ein Wochenende genauer an.

Kunst in Aberdeenshire - Stonehaven

Viel Zeit hatten wir nicht – und doch haben wir so einiges erleben dürfen. Aber lest selbst!

Crathes Castle – Gartenträume

Crathes Castle war mir vor meinem Besuch in Aberdeenshire so gar nicht bekannt – was jedoch aufgrund des Titels: Aberdeenshire – Schottlands Burgenland irgendwie klar war. In der Region gibt es über 260 Burgen, Schlösser, besondere Herrenhäuser und auch Ruinen. Crathes Castle ist noch sehr gut erhalten und hat zudem noch eine weitere Besonderheit: Einen wunderschönen Garten, der rund um das Schloss zu finden ist und zu einem Spaziergang einlädt. Durch das Schloss aus dem 16. Jahrhundert habe ich einem kurzweiligen Rundgang gemacht und dabei einige Besonderheiten entdeckt. Unter anderen besondere Decken und Balkenmalereien, die auch das eine oder andere deutsche Wort präsentieren. Im Garten selbst gibt es ein wunderschönes viktorianisches Gewächshaus und einige tolle Fotomotive. Vor allem im Frühjahr und Sommer blühen eine Vielzahl von Pflanzen – so das auch ein wiederholter Besuch sich lohnt. Mehr Informationen über Öffnungszeiten, Eintrittspreise und Aktionen findet ihr hier.

Ein Mädels-Wochenende in Aberdeenshire
Ein Mädels-Wochenende in Aberdeenshire

Aberdeenshire Highland Cattle & Beef – Banchory

Hochlandrinder sind auch in Deutschland mittlerweile bekannt. Gebürtig kommen sie aus Schottland und natürlich gibt es auch hier Möglichkeiten, die Tiere zu entdecken. Grace Noble ist Farmerin im Lochton of Leys, Farmhouse, wo statt einem Hund eine Ziege auf den Hof aufpasst und auf dem zahlreiche Hochlandrinder sowie besondere schottische Pferde heimisch sind, lässt sich das Landleben in Schottland entdecken. Grundsätzlich sind nur Touren für Gruppen möglich, im Frühling gibts jedoch auch Events für Einzelpersonen. Die Events findet ihr unter aberdeenshirehighlandbeef.com – hier könnt ihr auch rausfinden, wo die hergestellten Produkte vom Hof erstanden werden können. Denn ja, auch das gehört dazu, die Rinder werden nach ihrem Leben auf den schottischen Wiesen und im Stall geschlachtet. Das Fleisch ist so gut, das selbst King Charles davon gegessen hat und beliefert wurde. Samstag und Sonntag von 8 bis 8 ist zudem der Farmshop geöffnet – dann kommt ihr auf jeden Fall mit dem einen oder anderen Bewohner des Hofes in Kontakt.

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Fliegenfischen und Kunst – Milton of Crathes

Milton of Crathes ist vor allem bekannt für die Haltestelle Banchory von der The Royal Deeside Railway (mit der ich leider diesmal nicht fahren konnte) – aber wir haben diesen Ort ganz anders entdeckt.

Vor Ort könnt ihr nicht nur einen Kurs im Fliegenfischen in dem schottischen Fluss Dee buchen (wir haben das nur beobachtet – ist ziemlich beeindruckend!), es gibt auch eine wunderschöne Galerie, in der ihr Kunst bestaunen und auch kaufen könnt.

Für alle, die etwas mehr Zeit haben, vor Ort gibt es auch einen Shop mit Namen “Hidden Schottland” mit besonderen Souvenirs – einen regionalen Farm Shop, es werden Kreative Kurse angeboten und auch für den großen oder kleinen Hunger gibt es in der Brasserie vor Ort etwas. Und für alle die nix finden – die kleine “Siedlung” ist ziemlich fotogen.

Wenn du mehr darüber erfahren willst, findest du hier alle Infos zu den einzelnen Angeboten auf dieser Homepage.

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Ein Kurzbesuch in Aberdeen

Natürlich haben wir uns im Anschluss auch noch für zwei Stunden das Zentrum von Aberdeen angeschaut und festgestellt: Hier müssen wir unbedingt auch noch mal für eine längere Reise herkommen.

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Falls ihr wie wir auch nur ein paar Stunden Zeit habt – hier meine Highlights!

Streetart in Aberdeen

Wie so viele schottische Städte hat auch Aberdeen so einige coole Straßenkunstwerke zu bieten. Ob riesige Murals an Häuserwänden, witzige Aufkleber vor Ämtern, eine bunt beklebte Treppe oder aber auch eine Straße, die mit lauter bunten Regenschirmen geschmückt ist – Grau ist Aberdeen auf keinen Fall. Es lohnt sich genauer hinzuschauen.

Und wer etwas mehr Zeit hat, dem empfehle ich eine Walking Tour durch Aberdeen. Die öffentlichen Touren finden Sonntags statt.

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Union Terrace Garden

Den Union Terrace Garden gibt es noch nicht so ewig lange – aber ich finde diesen Park wirklich mega. Eingebettet zwischen Häusern und einer Bahnlinie klingt erstmal doof – aber dann entdeckt man dort Einhörner, kann sich vor einem Aberdeen Schriftzug fotografieren, sich an ein ruhiges schattiges Eckchen setzen und lesen oder auf dem Spielplatz austoben. Ich wäre ja zu gerne auch gerutscht – aber das Alter!! – ihr wisst. Hinter dem Union Terrace Garden befindet sich His Majesty’s Theatre, was ich unbedingt mal anschauen will!

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Ein Spaziergang durch die Belmont Street

Wer es gerne etwas trubelig mag, der sollte sich auf jeden Fall in die Belmont Street begeben. Hier gibt es eine Vielzahl von Restaurants, Bars und auch Cafes – während wir vor Ort waren, fand gerade ein Musikfestival statt, wo auf der etwa 500 Meter langen Straße verschiedene Künstler auftraten. Was ich sehr spannend fand: Gleich zwei der Kirchen in dieser Straße sind heute Bars und Restaurants. Sehenswert ist auch die Triple Kirks – eine Mischung zwischen Alter Kirche im neuen Gewand. Auch hier ist heute keine Kirche mehr drin.

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Marischal College

Eines der Wahrzeichen der Stadt, das Marischal College, ist bekannt als das zweitgrößte Granitgebäude der Welt. Wohl auch wegen diesem beeindruckenden Gebäude wird Aberdeen immer als Granitstadt bekannten, denn hier gibt es so einige Gebäude.

Im Neugotischen Stil wurde das Verwaltungsgebäude im 19. Jahrhundert gebaut, hinein konnten wir leider nicht – was vielleicht auch daran lag, das es Samstag war, als wir Aberdeen besichtigten!

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Shiprow – Hafenfeeling

Wirkt die Shiprow heute eher abseits des Trubels, so war sie einst eine der wichtigsten Straßen von Aberdeen, da sie vom Hafen in das Castlegate-Viertel führte. Ihre Ursprünge hat sie im 13. Jahrhundert – heute findet man hier eine Mischung aus Moderne und alten Häusern, wie etwa das Haus von Provost Ross aus dem 16. Jahrhundert, das zweitälteste haus der Stadt, in welchem heute das Aberdeen Marine Museum zuhause ist. Schilder und Infotafeln erzählen vor Ort etwas über die Geschichte, aber auch Street-Art ist hier zu sehen.

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Gut zu wissen!
Im Bahnhof gibt es aktuell keine Möglichkeit, sein Gepäck abzugeben. Uns wurde jedoch das Station Hotel gegenüber empfohlen, wo wir für 5 Pfund unsere Sachen lassen konnten. Hätten wir etwas mehr Zeit gehabt, hier gibt es auch eine Tea Time.

Stonehaven

Sucht man nach der kleinen Stadt Stonehaven und vor allem nach Attraktionen rund um die Stadt, wird zwar immer wieder Dundottar Castle genannt – aber sonst kennt zumindest Mr. Google nicht wirklich viel mehr.

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Die Skyline von Stonehaven.

Klar – eine Tour zu der wunderschönen Burg solltet ihr nicht verpassen – aber Stonehaven hat viel mehr zu bieten.

Stonehaven Harbour

Gebucht habe ich den Ort eigentlich nur wegen dem gemütlich wirkenden Hafen. Der hatte so was verträumtes – und tatsächlich ist Stonehaven noch heute ein Fischerdörfchen, in dem auf Meer hinausgefahren wird – zumindest wenn ich die Netze am Hafen richtig interpretiert habe. Am Hafen gibt es nicht nur ein paar Zimmer für Touristen, sondern auch Restaurants und Cafe´s. Ich fand den Spaziergang auf den “Old Pier” kurz vor Sonnenuntergang ganz schön – auch wenn im Mai die Sonne über der Ortschaft untergeht. Am Hafen gibts auch ein Unternehmen, auf dem ihr SUP am Meer lernen und auch leihen könnt. Dafür hat uns leider ein wenig Zeit gefehlt, aber wenn ihr es ausprobiert – sagt gerne Bescheid. Geschlossen war das Toolbothmuseum – das älteste Gebäude in Stonehaven und ehemaliges Zollhaus mit Gefängnis. Im Marinehotel gibt es wirklich gutes Bier – abends ist hier immer recht viel los und ihr könnt auch einige Einheimische kennenlernen. Wir haben im Ship Inn gegessen- was echt gut war. Wenn ihr vor Ort seit – am Hafen solltet ihr wirklich gewesen sein!

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Die Skulpturen von Stonehaven Bay

Nur wenige Meter vom Hafen entfernt haben wir etwas ganz besonderes entdeckt. Auf einer hölzernen Promenade ist nicht nur ein toller Ausblick in Richtung See möglich, hier befinden sich ganz besondere Metallskulpturen. Der Künstler blieb lange Zeit unbekannt, galt schon als “Stonehavens Banksy”. Die Skulturen sind allesamt nicht groß, aber sehr detailreich. Über Kunstwerke von Jim Malcolm, die nicht nur im Sonnenlicht magisch aussehen. Auf der Promenade lässt es sich gut flanieren und so manche Figuren sind auch recht kritisch angehaucht. So etwas ein Boot, welches von Krabben gefahren werden, mit gefangenen Menschen.

Die etwa 500 Meter lange Promenade lässt sich gut mit einem Besuch des Hafens kombinieren und wer ganz mutig ist, kann hier auch seine Füße ins Wasser stellen. Der Stand ist jedoch eher Kiesel und Naturstrand – daher ist er für einen klassischen Strandurlaub eher weniger geeignet. Übrigens – auch das Titel und Startbild ist vom Künstler.

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Wanderung zum Dundottar Castle

Warum wir uns ausgerechnet den regenreichsten Tag unserer Reise für eine Wanderung zu Dundottar Castle ausgesucht haben – wir wissen es nicht. Aber Wetterkapriolen gehören zu Schottland ja irgendwie dazu. Vom Hafen von Stonehaven dauert die Wanderung etwa 40 Minuten, sie führt entlang eines Küstenpfades etwa zwei Kilometer immer am Meer entlang. Und das ist tatsächlich auch bei Nieselregen wunderschön. Wir sagen Kühen hallo, die hier grasen, wir laufen hinauf und hinab und erreichen zum großen Finale das berühmte Schloss, welches wohl schon das eine oder andere Mal als Filmkulisse gedient hat. man kann die Insel auch besuchen – wir haben jedoch an diesem Vormittag nicht mehr genug Zeit und begnügen und deshalb mit einem Blick von außen. Mein Tipp – lauft ruhig ein wenig weiter – es gibt eine Art Aussichtsplattform mit tollem Blick auf die Insel. Wenn ihr mehr über Dundottar Castle erfahren wollt, kann ich euch diesen Artikel hier empfehlen. Auf dem Rückweg gibt es noch ein sehenswertes Denkmal und einen tollen Blick auf den Stonehaven-Hafen.

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Was gibt es sonst noch in Stonehaven?

Auch abseits dieser drei bekannten Highlights gibt es ein paar sehenswerte Dinge in Stonehaven zu entdecken. Sehenswert fand ich die kleine Kirche der unbefleckten Empfängnis – die wir leider nur von außen bestaunen konnten.

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Wer schon mal was von frittierten Schokoriegeln gehört hat, wird wohl auch am “Geburtsort” dieser Idee nicht vorbeikommen, der sich ebenfalls in Stonehaven befindet. Im Carron wurde nämlich die Deep Fried Mars Bar – als ein fritierter Mars-Schokoriegel – erfunden. Ich habs leider nicht probieren können, aber wenn ihr es wagt – gebt mir Bescheid!

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Wenn ihr etwas länger vor Ort seit, solltet ihr euch den Market Square vormerken. Dort finden regelmäßig Trödel- und Farmers Markets statt (letzterer jeden ersten Samstag im Monat).

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Auch das Rathaus ist gleich vor Ort – aber am Wochenende natürlich geschlossen. Für wen es Zeit für einen Cafe ist, ich kann euch die “The Waterfront Café Bar” empfehlen, dort gibt es einen mega leckeren Kakao. Gute Scones findet ihr im “The Cool Gourmet”.

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Wenn ihr ein besonderes Souvenir braucht, es gibt einen netten Unverpacktladen namens Replenish. Die Besitzerin haben wir während einer Taxifahrt kennengelernt und auch ihr Laden hat uns begeistert. Mit Stonehaven-Salz und selbstgemachter Marmelade haben wir unsere Männer daheim sehr glücklich gemacht.

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Zuguterletzt habe ich noch ein nettes Fotomotiv für euch – die White Bridge und auch der Blick von der White Bridge. Beides habe ich auf dem Weg vom Hafen zum Bahnhof entdeckt.

Übernachtungsempfehlung für Aberdeenshire

Da uns das Angebot an Unterkünften in Aberdeen preislich und auch thematisch nicht so zugesagt hat, beschlossen wir, einen weiteren kleinen Ort in Aberdeenshire zu entdecken, der direkt an der Bahnverbindung zwischen Aberdeenshire und Edinburgh liegt: Stonehaven.

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Wir haben im The Ship Inn direkt am Hafen übernachtet. Für eine Nacht war das vollkommen okay – die Zimmer sind sehr sauber und das Frühstück sehr britisch – aber für mehrere Tage würde ich eine Ferienwohnung anmieten, denn das Ship Inn ist recht hellhörig.

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Dennoch können wir es von Preis-Leistungsverhältnis für Aberdeenshire absolut empfehlen – und wir hatten getrennte Betten – was bei einem Mädelstrip immer ganz gut ist.

Gut zu wissen!
Eine Übernachtung inkl. Englischem Frühstück gibt es schon ab 80 GBP – hier gibts mehr Infos zu Verfügbarkeit und Zimmern. Bis zum Bahnhof sind es gut 1 1/2 Kilometer bergauf – wenn ihr viel Gepäck habt, besser ein Taxi bestellen.

Wie komme ich nach Aberdeen?

Es gibt zwar einen Regionalflughafen in Aberdeen, wir haben uns aber aufgrund der Direktflüge für Flüge von Edinburgh und Glasgow entschieden.

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Wer nicht fliegen will, ihr könnt mit dem Zug via London anreisen oder (falls Auto gewünscht ist) – die Fährverbindung von Ijmuiden nach Newcastle empfehlen. Von Newcastle aus kommt ihr in gut 4 Stunden ohne Umzusteigen mit dem Zug via Edinburgh nach Aberdeen.

Offenlegung: Die ersten drei Empfehlungen haben wir auf Empfehlung der Tourismusregion Aberdeenshire besucht.

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uniklinik Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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