Es gibt auf diesem Blog ja schon einige Berichte über Bier, aber ausgerechnet über unser heimisches Altbier wurde noch kein Wort geschrieben. Dabei zählt das Alt nicht nur zu den wohlschmeckendsten und bekömmlichsten Bieren Deutschlands (und damit der Welt), sondern gleich vier Brauereien befinden sich mitten in der Altstadt, dem Herzen Düsseldorfs.

Inhaltsverzeichnis
Altbier aus der Düsseldorfer Altstadt
Entlang dieser Brauereien können wir einen netten Rundgang machen, bei dem wir neben den verschiedenen Bieren auch einige Sehenswürdigkeiten Düsseldorfs kennenlernen.
Nachdem die großen Brauereien wie Schlösser oder Frankenheim aufgekauft wurden und das Bier irgendwo in Großbrauereien industriell hergestellt wird, gibt es in Düsseldorf noch sechs Altbierbrauereien, allesamt Hausbrauereien, die das Bier handwerklich herstellen. Man kann im Brauhaus Bier trinken und dazu auch was (in der Regel Deftiges) essen.
In der Altstadt befinden sich vier, nämlich:
- Schlüssel, Bolkerstr. 41-47
- Füchschen, Ratinger Str. 28
- Kürzer, Kurze Str. 18-20
- Uerige, Bergerstr. 1
Zudem gibt es das Brauhaus „Im Goldenen Kessel“, schräg gegenüber vom Schlüssel, seit 1902 die Altstadt-Dependance der Brauerei Schumacher.
Das Stammhaus der ältesten Brauerei der Stadt liegt in der Innenstadt auf der Oststr.
Darüber und über das erst seit 2011 im „Alter Bahnhof Oberkassel“ am Belsenplatz gebraute Gulasch Alt, das neulich in Belsen Alt umgenannt wurde , berichten wir in Kürze.
Wir beschränken uns jetzt auf die Brauereien der Altstadt.
Brauerei Schlüssel
Wir starten auf der Bolkerstraße in der Brauerei Zum Schlüssel und das hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Haltestelle Heinrich-Heine-Allee nicht weit entfernt, zum anderen gehört das Schlüssel Alt zu den mildesten Altbieren, was für die erste Geschmacksprobe sicherlich von Vorteil ist.
Falls das Wetter schön ist, können wir uns zudem im schönen Biergarten vor der Neanderkirche stärken und eine ordentliche Grundlage schaffen.

Für Fleischfreunde kann ich vor allem das Gulasch oder den Schmorbraten vom Treberbullen empfehlen.
Der Biergarten befindet sich auf dem Areal der Kirchengemeinde, es gibt also auch in Düsseldorf eine Verbindung zwischen Kirche und Bier.
Die evangelische Neanderkirche ist wie die Bergerkirche (Bergerstr.) eine Hinterhofkirche. Dorthin wurden früher protestantische Bauwerke verbannt. Nach dem Krieg wurden die zerstörten Häuser vor der Kirche jedoch nicht wieder aufgebaut und so hat man heute einen freien Blick- und im Sommer einen Biergarten.
Ansonsten trinkt man sein Bier draußen an Stehtischen oder Bierbänken auf der Bolkerstraße oder drinnen im rustikalen Brauhaus, im hinteren Teil mit Blick auf das neue Sudhaus.
Seinen Namen hat das Alt vom Brauen nach alter Art her, es wird Hefe verwendet, die sich beim Gären oben absetzt (obergärige Brauart), hierbei muss das Bier nicht gekühlt werden im Gegensatz zum untergärigen Brauen, was früher somit nicht möglich war. Für das Altbier werden teilweise Röstmalze verwendet, was die dunkle Farbe ausmacht. je dunkler, je mehr Röstmalze wurden verwendet.
Weitere Entdeckungen auf dem Weg vom Schlüssel zum Füchschen
Gehen wir vom Schlüssel zum Füchschen passieren wir folgende Sehenswürdigkeiten:
- Geburtshaus von Heinrich Heine (zwei Häuser neben dem Schlüssel)
- Brauhaus Im Goldenen Kessel (Heinrich Heine schaut direkt darauf))
- Andreaskirche
- Kom(m)ödchen
- Kunsthalle
- Kunstsammlung K20
- Andreasviertel mit Mutter Ey-Statue
Besonders die Andreaskirche solltet ihr- wenn möglich- von innen besichtigen, da sie mit großartigen Stuckarbeiten des Barock ausgestattet ist.
Nur der barocke Hochaltar wurde im Krieg zerstört und eher schlicht wiederaufgebaut, wodurch ein etwas merkwürdiger Kontrast entsteht, an dem auch die barocken Statuen, die man in den Altarraum gestellt hat, nichts ändern können.
Nach dem Schlüssel müsst ihr euch entscheiden, ob ihr ein Schumacher Alt „Im Goldenen Kessel“ probiert, evtl. auch das Fruchtig- hopfige Jubiläumsbier „1838„, oder direkt weiterspaziert zur…

Brauerei Füchschen
Von den Düsseldorfer Brauereien ist das Füchschen die umsatzstärkste und diejenige, deren Bier am häufigsten in verschiedensten Lokalitäten ausgeschenkt wird.
Ihr könnt euer Alt im Brauhaus oder im Biergarten trinken, die meisten Freiluftplätze gibt es aber vor der Brauerei auf der Ratinger Straße.

Den Vogel schoss das Füchschen 2017 ab, als aus heiterem Altbier-Himmel plötzlich verkündet wurde, dass ab sofort auch ein Pils gebraut würde. Das hatte es in Düsseldorf bis dato noch nicht gegeben. Wer also jemanden in der Gruppe hat, der sich partout weigert, Altbier zu probieren (dass es jemanden gibt, dem keins der Altbiere schmeckt, glaube ich allerdings nicht), der ist im Füchschen richtig aufgehoben.

Wollt ihr kein weiteres Bier mehr trinken, legt einfach einen Bierdeckel auf das (halb)leere Glas. Ansonsten werdet ihr womöglich das Ende unseres Rundgangs nicht mehr erleben.
Weitere Entdeckungen von der Ratinger Straße zum Kürzer
Auf dem Weg von der Ratinger Straße zum Kürzer können wir uns die Lambertuskirche anschauen und die Ruhe auf dem Stiftsplatz genießen, hier ist auch der Eingang zur Kirche.die schon im 13. Jahrhundert in niederrheinischer Backsteingotik erbaut wurde und die älteste Kirche der Stadt ist. Dass sie einen schiefen Turm hat sieht man vom Burgplatz besser.
Ein paar Meter weiter gelangen wir zum Stadterhebungsdenkmal, eine von dem Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim zur 700-Jahrfeier von Düsseldorf geschaffenen Skulptur, die u.a. die Schlacht von Worringen von 1288 und die anschließende Besiegelung der Stadterhebungsurkunde zeigt. Am schmiedeeisernen Geländer der Düssel, an der wir uns hier kurz vor der Mündung in den Rhein befinden sind die Jahreszahlen 1288 und 1988 kunstvoll eingefügt. Am Lieferhaus, dem ältesten Haus Düsseldorfs, vorbei geht es zum Kürzer.

Brauerei Kürzer
Im Gegensatz zu den anderen Altstadtbrauereien gibt es das Kürzer erst seit kurzem und das sieht man auch im Brauereiinneren.
Hans-Peter Schwemin, schon seit 1983 Wirt im neben dem Kürzer liegenden Schaukelstühlchen, konnte 2008 die Kneipe „Kiste“ übernehmen und zusammen mit der schon ihm gehörenden „Quetsche“ zu einem Brauhaus umbauen und sich damit einen schon länger gehegten Traum erfüllen.

2010 konnte das erste Kürzer Alt gezapft werden. Auf gerade mal 30 qm finden alle Brauprozesse statt, vom Gastraum hat man alles im Blick.
Dort lagert unter der Decke in zwei gekühlten 1000-Liter-Tanks das Alt und wird über eine Edelstahlpipeline in ein gläsernes Fass gepumpt. Das Fass hat ein Volumen von gerade mal 17 Litern, wird aber bis zum Feierabend nie leer, da es nach Bedarf aufgefüllt wird.
Im Schaukelstühlchen nebenan findet der Ausschank genauso statt, ansonsten wurde die Kultkneipe unverändert gelassen und sieht so aus wie schon in den 80er-Jahren .

Auf Grund der hohen Nachfrage wird das Kürzer seit 2023 auch auf der Fichtenstraße im Stadtteil Flingern gebraut, Gasthaus mit Biergarten gibt es natürlich auch.
Zwischen Kürzer und Uerige: Die Rheinpromenade, Burg- und Marktplatz
Auch zwischen dem Kürzer und dem Uerige gibt es weitere Sehenswürdigkeiten:

- Schlossturm mit Schiffahrtsmuseum und Cafè
- Kasematten
- Historisches Rathaus mit Reiterstandbild Jan Wellem davor
- Pegeluhr (die nicht euren Alkoholpegel misst)
- Marktstr. mit historischen Häusern, u.a. dem Glockenhaus
Brauerei Uerige
Den Namen verdankt das Uerige dem Gründer der Brauerei, dem uerige Willem, was im Düsseldorfer Volksmund schlecht gelaunter Wilhelm bedeutet. Doch das Bier schmeckte und so ging man dennoch gerne „zum Uerige“.
Das Uerige Alt gilt als das Bier mit den meisten Bitterstoffen, weshalb eine Verkostung am Ende sinnvoll erscheint.
Im Sommer findet hier immer eine große Open Air-Party statt, ihr solltet aber auch dann einmal durch die verschiedenen Räumlichkeiten des Uerige schlendern , denn hier gibt es einiges zu entdecken.
Hier ein nussholzvertäfelter Raum mit Kronleuchtern, dort der Brauhof, in dem Oma und Opa (aus Pappmaché) sitzen und auf den großen, kupfernen Braukessel blicken und überall kleine Accessoires, alte Fotos und Holzschnitte oder Wandfliesen mit neunmalklugen Biersprüchen darauf.
Auch eine Lektion Düsseldorfer Platt erhaltet ihr im gesamten Uerige, selbst auf dem Parkverbotsschild draußen.
Entdeckungen unweit der Uerige Brauerei
Ganz in der Nähe der Uerige Brauerei könnt ihr euch folgendes angucken:
- Stadtmuseum
- Bergerkirche (ev.)
- Maxkirche
- Filmmuseum mit Programmkino Black Box
- Innenhafen
- Hetjensmuseum (Keramikmuseum)
- Schneider Wibbel-Statue
- Programmkino Cinema
- Carlsplatz (Markt), dahinter beginnt die schöne Karlstadt
- Touristeninformation, befindet sich direkt neben dem Uerige, viele Souvenirs erhältlich
Auch auf der größten Kirmes am Rhein sind die Düsseldorfer Brauereien vertreten.
- Die große Rheinkirmes findet immer mitten im Juli statt, 2025 vom 11..-20.7.
- Am besten gelangt ihr per pedes, Rad oder Bahn über die Oberkasseler Brücke oder die Rheinkniebrücke zur Kirmes auf der gegenüber gelegenen Rheinseite.
- Auf dem Fischmarkt am Tonhallenufer (5 Gehminuten von der Altstadt) ist die Brauerei Schlüssel vertreten, zum Biergenuss gibt es Live-Musik. Neben Altbier und natürlich Fisch werden auf dem Markt alle möglichen kulinarischen Spezialitäten angeboten.
- Der Fischmarkt findet außerhalb der Wintermonate ca. einmal monatlich statt, 2025 geht es am 4. April los, immer von 11-18 Uhr
Das müsst ihr über Altbier aus Düsseldorf wissen
- Das gezapfte Bier ist in den Hausbrauereien etwas günstiger als sonst in der Altstadt, im freien Verkauf ist das handwerklich hergestellte Bier natürlich teurer als das übliche Industrie-Bier. In jedem Getränkemarkt und allen Rewe- und Edeka-Supermärkten Düsseldorfs gibt es die fünf Düsseldorfer Biere als Flaschenbier und einige als Fassbier, günstiger ist es in den Brauereien selber, aber um größere Mengen mit dem Auto abzuholen, ist die Altstadt denkbar schlecht geeignet.
- Ich empfehle dafür die Brauerei Schumacher auf der Oststraße.

- Als Mitbringsel kann man ein Paket verschiedener Altbiere zusammenstellen oder einfach das mitbringen, das einem am besten geschmeckt hat. Optisch am ansprechendsten sind die 1-Liter- Bügelflaschen von Schumacher, die ihr auch im Goldenen Kessel kaufen könnt (Original und die mild-fruchtige, hopfenbetonte Variante „1838“. Am speziellsten ist das Sticke und Doppelsticke (letzteres hochprozentig und süß, also kaum trinkbar), das es nur im Uerige selbst gibt. Für die Bügelflaschen zahlt man recht viel Pfand, zumindest die 1-Liter-Flaschen können außerhalb von Düsseldorf schlecht umgetauscht werden. Keine Probleme diesbezüglich hat man mit den frechen Six-Packs von Füchschen, man sollte aber aufpassen, wem man diese mitbringt (siehe Foto oben).
- Wer sein Bier im Park oder am Rhein trinken will, holt das Bier gekühlt am Kiosk oder am besten im Schlüssel-Lädchen neben der Brauerei (z.Z. geschlossen)Auch von Schlüssel gibt es praktische Six-Packs, zudem gibt es viele Souvenirs. Der Laden hat montags- samstags bis 19 Uhr geöffnet.
- Die Brauhäuser öffnen früh und schließen um Mitternacht, nur das Kürzer hat bis 2 Uhr auf.
- Es gibt klassische Hausmannskost von der Frikadelle bis zur Schweinshaxe, im Kürzer werden auch gute vegetarische Gerichte angeboten, im Uerige gibt es nur Happen, gesalzen sind dort aber nicht nur die Speisen.
- Detaillierte Informationen über Altbierherstellung und -Geschichte erhaltet ihr bei der Altbier-Safari täglich um 18 Uhr. Kosten: 27,50 € incl. 5 Glas Bier.
- Eine Altstadtführung wird täglich um 15 Uhr für 12 € angeboten.
Wichtige Hinweise abseits des Alt.
- Wenn ihr von außerhalb kommt, dann hilft euch vielleicht ein Blick auf unseren Hotel-Guide für Düsseldorf weiter – um die passende Übernachtungsmöglichkeit zu finden.
- Pizza und anderes Fast Food gibt es in der Altstadt überall, in der Bar Cherie (Kurze Str. 2) gibt es leckeren Flammkuchen, im franz. Bistro Erminig (Mutter-Ey-Str.5/ Neustr.) Crepés und Galettes.
- Auf der Bergerstr.( beim Uerige) gibt es neben vielen anderen ein Fischrestaurant und zwei Tapas-Restaurants.
- Alle anderen spanischen Restaurants befinden sich in der Schneider Wibbel- Gasse.
- Auch auf der Bergerstr. befindet sich das Roppongi.
- Ansonsten isst man japanisch am besten im japanischen Viertel um Kloster- und Immermannstraße, bei einem Düsseldorf-Besuch sollte man dies in jedem Fall einmal tun, denn nirgendwo in Deutschland kann man besser japanisch essen gehen.
- Überraschendes gibt es auf dem Bier-Blog von der Düsseldorfer Bierkultur zu berichten.
Offenlegung: Die Brauereien Schlüssel, Füchschen, Kürzer und Uerige versorgten mich mit Speis und Trank. Schlüssel stellte das Foto vom neuen Sudhaus (mit Gästen) zur Verfügung.
Da ich auch ein Reisender bin, möchte ich die Welt bereisen und auch die Reise festhalten. Ich hoffe, in Zukunft sicher zu tun.
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