Es ist dunkel auf La Gomera. Und mit dunkel meine ich wirklich dunkel. So schwarz ist die Nacht, das man Millionen von Sternen am Himmel sehen kann, und das einzige Menschenlicht kommt von entgegenkommenden Fahrzeugen.
La Gomera hat kein Schienennetz. Es gibt auch keine Autobahn, die rund um die Insel durch Tunnel führt. Und der einzige Flughafen der Insel fliegt nur andere kanarische Inseln an. Wer ein Boot hat, kann die Insel zwar umsegeln, einfach ist das aufgrund der schwierigen Strömungen wohl auch nicht. Der einzige Weg über die Insel ist über die Straße.
Und so schlängeln wir uns tief in der Nacht die Vulkaninsel hinauf, passieren eine Kurve nach der anderen und sind nach knapp 1 1/2 Stunden auf der anderen Seite der Insel. Wir fahren in einem kleinen Bus und eigentlich bin ich auch ganz froh, das ich diese Strecke nicht alleine fahren muss. Mit einem Auto wäre ich in dieser Dunkelheit sicherlich schon mehrmals den Abhang hinunter gefahren.
Hatte ich als Kind immer Probleme mit „Kurven“, so macht mir das mittlerweile fast gar nicht mehr aus, und so knipse ich am kommenden Tag ziemlich begeistert darauf los, als wir die Serpentinen des Valle gran Rey bei strahlenden Sonnenschein hinauffahren.
Für mich ist dieser Streckenabschnitt einer der schönsten der Insel, hier gibt es nicht nur einen atemberaubenden Blick hinab ins Tal, sondern auch einige kleine Haltebuchten. Auf einen von diesen hält auch unser Busfahrer an – und ich ärgere mich in diesem Moment doch, das ich kein Auto habe.
Immer wieder will ich anhalten und den Ausblick genießen – immer wieder sehe ich Dinge, für die sich das verweilen lohnt. Noch immer sieht man unterwegs die Schäden des heftigen Brandes 2002 – und doch holt sich auch hier die Natur ihr Vorrecht auf die Insel zurück. Valle gran Rey ist bekannt als „Aussteigerregion“ – als Ort, an dem man abseits von Massentourismus entspannt Urlaub machen kann. Hier gibt es nur wenige größere Hotels – und auch die Tagestouristen von Teneriffa verirren sich nur selten hier her.
Wir fahren durch jahrhunderte alte Wälder, und durchquere Laubtunnel – die ich in dieser Form noch nie gesehen habe. Nicht alle Straßen auf der Insel sind Top in Schuss, bei einigen glaube ich kaum, das dort nebeneinander zwei Autos unterwegs sein können und so ist es wichtig, immer konzentriert zu fahren.
Wir fahren durch den Nationalpark nach Hermingua im Nordosten der Insel. Auch hier gibt es viele kurvige Straßen, sehr reizvoll ist hier dieses „am Ende der Welt“ Gefühl. Der Strand ist nicht wirklich zum Baden geeignet – wer hier Urlaub macht, der will in die Natur und wandern – und auch wir verlieben uns in bunte Häuser in den kleinen Dörfchen. Ich bin beeindruckt von der Gewalt der Wellen, die hier im Nordosten auf das Festland treffen und entdecke ein Naturbad, welches hinter einem Wellenbrecher geschützt in der Bucht liegt. Ungefährdet kann man dort aber auch nur im Sommer baden, sagt man mir.
Unterwegs solltet ihr am Naturparkzentrum des Parque Nacional del Garajonay stoppen. Ich steh im Nebel, der hier in die Täler hineinzieht – und das obwohl rundherum nur Sonne zu sehen ist! Wir müssen leider schon wieder weiter – auf zum schnuggeligsten Flughafen der Welt – dessen Start und Landebahn nur knapp 1 km lang ist. Den Südwesten hab ich noch gar nicht gesehen… irgendwann werde ich es schon noch mal schaffen – den zweiten Versuch dann auch mit Mietwagen….
- Mietwagen könnt ihr über die gängigen Anbieter vorab reservieren, im Durchschnitt kostet eine Tagesmiete für ein kleines Auto 25 – 40 Euro (je nach Saison)
- Es gibt eine offizielle Buslinie auf La Gomera
- Es empfiehlt sich mit Navi oder spezifischer Regionaler Karte zu fahren, da es gerade für kleine Straßen kaum Beschilderungen gibt.
- Nehmt euch für eine Rundreise ausreichend Zeit, denn nur wenige Strecken könnt ihr unter 2 – 3 Stunden abfahren. Es lohnt sich fast überall zu stoppen!
In fast jeder Region von La Gomera könnt ihr euch Autos anmieten oder eine Bustour arrangieren lassen. Ideal ist jedoch ein Start in Sant Sebastian de La Gomera, wo die Fähre ankommt. Dort kann man gleich nach Ankunft einen Mietwagen entgegen nehmen. Es gelten die spanischen Verkehrsregeln, und es sollte nur in dafür gekennzeichneten Regionen geparkt werden, da es auf La Gomera sehr viel Naturschutzgebiete gibt.
Offenlegung: Ich wurde vom Spanische Fremdenverkehrsamt sowie den Insel La Gomera/La Palma zu einem Besuch auf den Kanarischen Inseln eingeladen.
[…] fahre ich dennoch an so Orte wie die La Gomera oder Lissabon wo der Winter einfach mal ausfällt und angenehme Frühlingstemperaturen noch so […]