Als uns die Idee für eine gemeinsame Reise Anfang 2015 kam, war noch nicht klar wohin die Reise für Anja, Ewa und mich geht. Mit beiden allein bin ich schon gereist – aber zusammen? Es sollte ein Ort sein, an dem keiner von uns war – Wien, Amsterdam, Brüssel und Paris konnten wir somit schon von unserer Liste streichen. Am Ende waren erstaunlicherweise einige Orte noch im Rennen – und schlussendlich war es für uns auch eine Preisfrage. Für knapp 550 Euro für Hotel und Flug ging die Reise zu dritt für ein Wochenende nach Warschau. Praktisch dabei – mit Ewa hatten wir sogar eine Muttersprachlerin an Bord.
Inhaltsverzeichnis
Warschau selbst begrüßte uns mit super Wetter.
30 Grad – Sonne pur – das Wochenende konnte ja nur ein voller Erfolg werden. Mit dem Bus ging es vom Flughafen rund 30 Minuten bis in die Innenstadt. Und was machen 3 Mädels? Sich dank der Navigation einer jungen unschuldigen Reisebloggerin erst mal völlig verlaufen. Mitsamt Gepäck und riesigem Hunger natürlich. Und statt 15 Minuten Fußweg zum Hotel waren wir plötzlich 40 Minuten unterwegs ;)
Das Hotel selbst war ein Hochhaus in einer ruhigen Seitenstraße etwas abseits der Altstadt. Unser Zimmer – irgendwo im Stockwerk 12 – hoch oben und mit einem Blick auf einen eher unbekannten Teil von Warschau. Drei Betten und ein Bad sollten unser Zuhause für die kommenden drei Tage sein – und das hat bemerkenswert gut geklappt.
Ich schnappte mir schnell das Bett direkt am Fenster – und wir enterten 10 Minuten später die Tankstelle von Gegenüber. Klar isses doof mit Einkaufstüten in ein Hilton zu schlendern – aber leider sind die Preise auch in Polen für die Minibar unbezahlbar.
Ein Spaziergang in Warschau
Knapp 2 Stunden später stand dann unser Programm für den Tag. Ein kleiner Spaziergang an der Weichsel, ein Besuch im Warschauer Königsschloss und ein kurzer Blick in die Warschauer Altstadt. Unterwegs sind wir immer wieder froh, in Wasserfontainen zu laufen, denn die polnische Hauptstadt glühte an diesem Samstag vor Hitze.
Spannend sind jedoch die Kunstwerke zu sehen, die immer wieder unseren Weg kreuzen. So dauert es auch einige Zeit zum Schloss zu kommen. Die Altstadt erreichen wir zum Sonnenuntergang. Viel zu viele Menschen stehen hier herum – und so beschließen wir, einen Abstecher zum Kulturpalast zu machen.
Gefühlt bin ich an diesem Tag zwei mal quer durch die Stadt gelaufen – und doch fand ich es gar nicht so anstrengend. Mit meinen Mädels durch die Stadt zu touren hat nicht nur riesig Spaß gemacht, sondern ist aufgrund vieler Gespräche auch noch sehr kurzweilig.
Warschau in der blauen Stunde – Zeit für den Kulturpalast
Was wir empfehlen können? Ganz sicher die Auffahrt auf den Kulturpalast. In der blauen Stunde herrscht hier eine ganz besondere Stimmung, am Wochenende finden hier Konzerte und Events statt und auch der Blick auf Warschau von hier oben ist einfach nur beeindruckend.
Es ist recht spät, als wir wieder im Hotel aufschlagen – nur um festzustellen, das wir „aus Versehen“ kein Frühstück mitgebucht haben. Ein Anruf macht schnell klar – im Hotel frühstücken geht über unser Budget. Auch der geplante Street-Food-Markt findet am Sonntag nicht statt. Wieder nur „Tankstellen-Frühstück“? Mitnichten.
Frühstück in Warschau – die erste
Rein zufällig entdeckten wir auf unserem Weg zum Łazienki Park das kleine Cafe Latawiec. Ein kleines Buffet für umgerechnet 20 Euro (für uns drei) mit leckeren und vor allem selbstgemachten Sachen – da störte es uns nur geringfügig, das die Stadtautobahn quasi nebenan vorbeifuhr. Knapp eine Stunde lang ließen wir die Beine baumeln, zelebrierten ein entspanntes Frühstück und zogen dann weiter zum Park.
Der Łazienki Park ist ideal für dieses heiße Wetter. Auf einem großen Platz werden wir von klassischer Musik begrüßt, wie ich später lesen sollte, finden hier von Mai bis September an jedem Sonntag Klavierkonzerte statt. Wir setzen uns dazu und lassen uns von den Klängen einfangen – wie rund 200 Personen um uns herum. Ob wir heute überhaupt noch etwas von Warschau sehen würden?
In einer Spielpause wagen wir den Absprung und begeben uns in das bewaldete Parkgebiet. Bald schon finden wir uns in einem asiatischen Garten, kurze Zeit späte befinden wir uns neben einer alten Orangerie und noch später finden wir uns vor dem Palast auf dem Wasser wieder.
Warschau – Stadt der Entschleunigung
Ich will nicht – und doch muss ich hier ständig meine Kamera zücken. Der Park, der Palast, die Umgebung – ständig finde ich tolle Motive, die ich für die Ewigkeit festhalten will. Wieder entscheiden wir uns für Entschleunigung und machen eine Grachtenfahrt auf dem kleinen See vor dem Palast.
So viel Entspannung ist schon ziemlich anstrengend – Zeit für Mittagsruhe. Unser Hotel verfügt über einen Wellnessbereich – und ein wenig Erfrischung haben wir bei über 30 Grad Außentemperatur auch dringend notwendig.
Warschau mal anders – die „Crime-Tour“
Für 18 Uhr habe ich für uns eine Free Walking Tour ausgesucht. Treffpunkt ist „Die Palme“ – eine große Kreuzung mitten in der Stadt – die viel Geschichte zu erzählen hat. Knapp 2 1/2 Stunden führt uns ein junger Guide quer durch Warschau, erzählt uns Geschichten über Bankräuber, über Amokläufer und große Diktatoren. Ihr merkt schon – eine normale Tour ist das nicht.
Wir haben uns die „Warsaw Crime“ Tour ausgewählt – die sich als wirklich spannend erweist. Die Tour ist auf Englisch – und wir sind und schnell einig, das wir auch die alternative Tour am kommenden Morgen machen wollen.
Den Abend verbringen wir dann in der Touristenmeile und lassen uns Bigosz und Piroggi schmecken. Es ist kurz vor Mitternacht, als wir im Hotel sind.
Frühstück in Warschau – die zweite
Für den nächsten morgen haben wir einen Termin – Früh aufstehen ist dennoch nicht einfach. Heute abend geht unser Flieger zurück in die Heimat – und doch haben wir noch gut 10 Stunden für Warschau.
Unser erster Stop ist ein ebenfalls wirklich empfehlenswertes Frühstücksrestaurant mitten in der Stadt. Das Croque Madame ist leicht französisch angehaucht und bietet gemütliche Sessel sowie ein wirklich leckeres Frühstücksangebot.
Ich bin schnell bei einem Homemade-Lavendel-Saft und einem kleinen französischen Frühstück mit Obst, Croissant und einem leckeren süßen Sandwich. Ewa probiert die herzhafte Variante und Anja testet das Müsli – und wir können behaupten: hier lohnt es sich zu frühstücken!
Während Ewa noch einen Abstecher auf den Glockenturm der St. Anna Kirche wagt, genießen Anja und ich den Trubel auf dem Marktplatz. Stress? Fehlanzeige!
Das alternative Warschau
Unsere Free Walking Tour startet diesmal an der Sigismundsäule und führt uns in das Problemviertel Praga. Praga ist das Arbeiterviertel der Stadt und fasziniert mich deshalb auf Anhieb. Der Kontrast zwischen aufstrebendem Viertel auf der einen und Armut auf der anderen Seite machen mir bewusst, wie nah auch in einer europäischen Stadt Reichtum und Armut zusammenleben. Ein wenig schockiert war ich jedoch über einen traurigen Bären, der tagein und tagaus an einer stark befahrenen Straße in einer kleinen Anlage umherlief. Das – so erzählt uns unser Guide – soll sich hoffentlich bald ändern.
Alleine würde ich freilich hier nicht entlangwandern, in der Gruppe ist es aber spannend, die zahlreichen Street-Art-Kunstwerke zu entdecken und einen Einblick in „Praga“ zu bekommen. Wusstet ihr, das dieser Stadtteil im zweiten Weltkrieg nahezu verschont blieb?
Knapp 2 1/2 Stunden später sind wir wieder zurück – und haben uns jetzt ein Eis verdient. So ein Touristenleben ist schon ziemlich anstrengend!
Wir müssen langsam zurück zum Hotel – in 3 Stunden geht unser Flieger. Warschau, du hast uns gefallen. Dürfen wir wiederkommen?
Mädelstrip in Warschau mal in Kürze
- Warschau ist als Stadt nicht so überlaufen wie z.B. Prag oder Budapest. Das macht die Stadt sehr sympatisch und ideal als Städtereiseziel für den Sommer.
- In Polen zahlt ihr noch mit Slotys, daher sind viele Sachen auch im Deutsch/Polnischen Vergleich recht günstig. Wir haben vor allem beim Essen und Trinken immer viel Geld sparen können.
- Der Besuch im Łazienki Park ist kostenfrei, die Bootstour sowie der Besuch der Villen und Pavillion kostet (Die Dragonboottour ca. 5 zł pro Person)
- Der Kulturpalast hat am Freitag und Samstag bis 24 Uhr geöffnet (Sommer) und kostet normal 20 zł für Erwachsene. Wenn (wie bei uns) ein Musikevent oben stattfindet, bezahlt man 2 zł mehr.
- Lust auf ein paar Impressionen? So schön ist Warschau!
- Für die Free Walking Tours Warsaw bezahlt ihr nur so viel wie ihr bereit seit zu geben. Wir haben 10 zł gegeben. Ihr könnt euch übrigens überall anschließen, wenn ihr das Free Walking Tours Schild seht.
- Der Aufstieg auf den Glockenturm der St. Anna Kirche kostet 5 zł.
- Eine umfassende Übersicht über zahlreiche Sehenswürdigkeiten findet ihr hier
- Seit 2018 gibt es in Warschau für Erwachsene auch eine recht gute Schlechtwetteralternative. Das Museum des Polnischen Wodkas. Der Eintritt kostet inkl. Tour 40 zł und das Museum befindet sich in einer alten Wodkafabrik in Praga
- In Warschau könnt ihr an einigen Stellen freies WIFI nutzen, so z.B. am Platz vor der Altstadt.
- Wir haben das Geld am Flughafen via Geldautomaten abgehoben.
- Das eine oder andere mal wird man als Deutscher in Warschau nicht so freundlich wie erwartet empfangen. Hier lohnt sich vorab ein Blick in die Geschichte und ein wenig Verständnis – und einfach ein wenig Geduld.
Vom Flughafen kommt man mit dem Bus Linie 175 in die Innenstadt. Warschau ist mit Bussen, Straßenbahnen und Metro sehr gut vernetzt, auch spät abends kommt man sehr gut von A nach B.
Eine 3 Tageskarte kostet 30 zł pro Person. Ihr könnt an den Metrostationen Tickets ziehen, eben. Sehr gute Infos dazu bekommt ihr hier, einen Linienplan Warschau hier.
Wir haben im Hilton Hotel Warschau übernachtet. Das Hotel liegt ein klein wenig Abseits der Sehenswürdigkeiten, ist aber recht gut an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden (Metro in 10 Minuten erreichbar, Straßenbahn in 5 Minuten).
Das Hotel an sich bietet sehr schöne und große Zimmer mit einem großen Bad (Dusche und Wanne) sowie kostemlosen Wlan. Im Haus befindet sich ein Fittnesstudio der Marke Holmes Places, die von Hotelgästen kostenfrei genutzt werden können. Wir haben ein Zimmer mit Zustellbett bekommen, die Schlafqualität war für uns alle sehr gut.
- Torsten ist ein Warschauexperte und hat in einem ganz besonderen Hotel übernachtet. Wer die Crime-Tour mitmacht – wird erfahren warum…
- Einen sehr umfangreichen und hilfreichen Artikel über Warschau hat Sebastian geschrieben.
- Massi hat einen umfangreichen Bericht über das Hilton Hotel in Warschau geschrieben
Diese Reise wurde nicht unterstützt und privat bezahlt ;)
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Ich denke, dass Business Meetings am besten an Orten funktionieren die eine lockere Atmosphäre haben als die in einem Büro. Während meiner letzten Business Reise nach Warschau wurde ich in den New Orleans Club eingeladen. Nein ich kann das Business an Orten wie diesen zu jeder Zeit machen.
[…] unser Mädelstrip in Warschau war, könnt ihr hier […]
[…] sogar im Hilton Warsaw Hotel and Convention Centre mit Pool und viel Komfort abgestiegen. Den Bericht über Warschau könnt ihr hier […]
Hallo Torsten, Du bist noch jung und ein Mann?! Das ist kein Vorurteil sondern Tatsache. Persönlich würde und werde ich auch nicht alleine oder als Frau dort gehen…was mich als Fotografin jedoch nicht abhält?. Letztens waren welche mit einer Kalaschnikov und Schrottkugeln (weiterhin nicht ungefährlich) gegen ein Eisentor am schießen.
Jedoch davon abgesehen gibt es wunderschöne und marode Schönheiten in Praga zu sehen. In Facebook habe ich unter „Sabina Schöfer“ diverse Alben von Warschau und Polen reingesetzt?.
P.S.: Muss dazu sagen, habe das Glück den besten Reiseführer zu haben?! Er ist Warschauer?. Gruß Sabina
Ich musste ja schon bissel schmunzeln bei deinem Artikel. In Praga war ich schon mehrmals alleine unterwegs und hatte absolut keine Angst. Der morbide Charme dieses Stadtteils hat schon was und bietet herrliche Fotomotive.
Wenn der Platz vor dem Schloss zu voll ist, dann einfach auf den Turm neben dem Königsschloss steigen und sich das von oben anschauen.
Das Hilton werde ich nächstes Jahr testen, aber inkl. Frühstück. ;) Dank Hilton Diamond-Status ist das dann eh kostenfrei dabei. :)
Ansonsten empfehle ich dir für den nächsten Warschaubesuch das Mercure Warszawa Grand. Das ist ca. 10 Minuten vom Hauptbahnhof entfernt und bietet ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis. War bisher zweimal dort und jedes Mal total begeistert.