Es ist die Nacht zum ersten Dezember. Draußen stürmt es und ich sitze mit einer warmen Tasse Tee und einem Buch auf meinem Schaukelstuhl und träume so vor mich hin. Noch steht meine Weihnachtsdeko im Keller und noch wartet der Baum draußen auf dem Balkon auf seinen großen Einsatz. Weihnachten? Da habe ich in diesem Jahr so gar keine Lust drauf….
Ich schließe meine Augen. Müde bin ich. Vom ganzen Jahr, vom Vorweihnachtsstress, von der dauernden Dunkelheit. Ich schrecke auf. Vor mir steht ein Geist. Eine kleine ältere Dame – die mich bittet, ihr zu folgen: „Komm liebe Janett – wir machen nun eine Reise in deine Weihnachtsvergangenheit.“
Keine Sekunde später befinde ich mich auf dem Marktplatz in Erfurt. Ich kann mich beobachten, wie ich meinen kleinen Bruder bei der Hand nehme und in einem der Kinderkarusells meine Runden drehe. Ich probiere Zuckerwatte und schaue erstaunt zum Weihnachtsmann hinauf, der mich kleines Mädchen anspricht.
Ein Zeitsprung. 8 Jahre später – diesmal bin ich nicht mehr mit meiner Familie unterwegs, sondern mit Freunden. Der Schulausflug in der Weihnachtszeit wird zum Shoppingmarathon umbenannt und auf dem Weihnachtsmarkt haben wir gerade noch Zeit für einen Schokoapfel – bevor wir unser letztes Taschengeld für unwichtige Kleinigkeiten auf den Kopf schlagen.
Die alte Dame reist mit mir noch 10 Jahre weiter. Es liegt Schnee – und ich gehe gemeinsam mit meinem damaligen Freund und seiner Familie im siegerländischen Wald spazieren, um später ein leckeres Stück Pflaumenkuchen zu genießen.
Wieder 10 Jahre später. Einsam sitze ich auf dem Bett und schreibe Blogberichte. Ich bekomme einen Anruf von einer Freundin und wimmele sie ab. Ich hab keine Zeit – ich muss bloggen….
Es erscheint ein greller Blitz und ich bin wieder zurück in meinem Schaukelstuhl. Hab ich das jetzt nur geträumt? Ich räume noch schnell auf, und mach mich bettfertig – als mich eine junge Dame auf dem Klo erwischt. „Ähm Tschuldigung – aber ich bin gerade…“ schaffe ich es noch zu sagen, als auch sie mit mir auf eine kurze Reise geht.
Ich bin in meiner Gegenwart. Ich sehe meine Freunde, wie Sie gemeinsam mit ihren Kindern backen, wie glückliche Paare Weihnachtsgeschenke kaufen oder meine Bekannten ihrer Familie beim Abendessen sitzen. Und ich sehe mich. wie ich bei Facebook lustige Katzenvideos anschaue. Und ich bin allein. Wie fast jeden Abend.
„Denk mal drüber nach“ belehrt mich die junge Dame und verschwindet so schnell, dass ich wieder denke – kann das jetzt wirklich echt gewesen sein?
Es klopft an der Tür. Ich öffne. Doch es ist niemand da. Nur ein Zettel liegt auf dem Boden. „Wo willst du hin?“ steht darauf. Ich sinnierte und mir wird schnell klar: Dieses Jahr wird alles anders.
Ich werde vor Weihnachten nicht davon rennen, ich werde mir die Zeit für Weihnachtsdeko nehmen, ich werde überfüllte Weihnachtsmärkte besuchen und ich werde auch Glühwein trinken. Ich werde Schlitten fahren und ich werde alle Menschen umarmen – die ich gerne habe.
Weihnachtsmärkte besuchen, Inseln der Ruhe erleben, Meine Tanne Tim schmücken oder ins Winterwonderland verreisen, ich will Zeit mit Menschen verbringen! Menschen die mir Nahe stehen!
Nehmt auch ihr euch eine Offline-Zeit. Bevor es zu spät ist…
Dies ist mein Beitrag zum #Reisebloggeradvent. Lasst euch auch die kommenden Tage von Reiseberichten verzaubern! Morgen gehts weiter bei Tina von lunchforone.de
[…] Eine bekannte Weihnachtsgeschichte mal ganz anders interpretiert: Eine Adventsgeschichte […]
Man sollte sich echt immer Zeit für die wichtigen Dinge im Leben nehmen, und das sind nun mal Familie und Freunde! Alles andere kann man auch mal etwas bei vernachlässigen, irgendwann findet sich dafür schon wieder die Zeit! ;) Ich wünsche Dir und deinen Lieben eine besinnliche Zeit! liebe Grüße aus natz schabs ! Pia
[…] Eine Adventsgeschichte – Von meiner Reise durch die Weihnachtszeit berichtet Janett. […]
Hallo liebe Janett,
ich hoffe du bist gerade am Plätzen backen oder Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt trinken. :-) Genieße die Zeit – auch ohne Bloggen!
Liebe Grüße
Christina
Du hast absolut Recht! Offlinezeiten und die „Realität“ sind absolut wichtig. Darum mag ich’s auch immer wieder einmal den Computer auszuschalten und mich abzukoppeln. Es ist nicht immer einfach, aber durchaus sehr entspannend!
Ich wünsch Dir ein schönes, zweites Adventwochenende!
Ach Janett… ich weiß genau was du meinst. Oft geht es mir auch so… aber in der Vorweihnachtszeit versuche ich mir wirklich immer ganz viel Zeit zu nehmen. Ich nehme nach Möglichkeit keine Reisen mehr an und plane keine großartigen Touren… besuche mit Freunden Weihnachtsmärkte, schmücke mit dem Nachwuchs das Haus, backe Plätzchen und Lebkuchenhäuser und ja – auch bei uns gibt es einen ganz riesengroßen Christbaum – den wir in jedem Jahr mit Wonne schmücken… ich poste demnächst davon mal ein Bild…. :-) und selbst an den eigentlichen Weihnachtstagen verbringen wir viel Zeit mit der Familie und auch mit Freunden… Das ist soooooooo wichtig… :-) …und das tut sooooooooo gut… Ich drücke dir Daumen und denk an dich, damit es in diesem Jahr mit einer ganz wundervollen Vorweihnachtszeit klappt. Liebe Grüße, Tanja
ach Janettchen, wenn du nicht so weit weg wärst, würd ich dich gern drücken. Ich kenne dich nur als Energiebündel, dass du nun sentimalere Töne anschlägst,finde ich in Ordnung und das ganze Weihnachtbrimborium ist ja auch genau dafür da, dass man sich besinnt. Scheint dir gut gelungen zu sein! Vielen dank für den ehrlichen Artikel, das macht dich noch sympathischer und außerdem geht es mir genau wie dir und das in jedem Jahr. Auch in diesem Jahr jongliere ich Termine hin und her und Weihnachten erstickt im Stress. Und auch ich habe so Ziele fürs nächste Jahr, doch das ist ein anderes Thema.
Liebe Grüße
Nicole
Wir lassen den PC in der Adventszeit auch mehr aus. Ganz darauf verzichten können wir nicht, weil wir hier in der Pampa darauf angewiesen sind, dass der nette Mann von der Post die bestellten Geschenke liefert. Aber ansonsten ist es bei uns doch eher eine offline Zeit, in der wir auf Weihnachtsmärkten oder Adventsausstellungen (ich liebe diese kleinen Kunsthandwerkermärkte!!) unterwegs sind.
Ich wünsche Dir eine sehr schöne und beschauliche Adventszeit!
Yvonne
Puh, zum Glück sind dir die Geister erschienen! Kein Blogpost ist so wichtig, dass man seine Familie und seine Freunde abwimmelt. Denk dran: Bloggen ist Spaß, kein Zwang! :-)
Ich hoffe, dass auch wir uns bald wieder sehen und wünsche dir eine schöne, fröhliche Adventszeit mit vielen lieben Menschen!
Jessi
Recht hast du!
Du wirkst etwas ausgebrannt liebe Janett…
„Einsam sitze ich auf dem Bett und schreibe Blogberichte. Ich bekomme einen Anruf von einer Freundin und wimmele sie ab. Ich hab keine Zeit – ich muss bloggen….“ – das macht traurig zu lesen… Bloggen ist Hobby und Spaß und darf nie die Zeit für Freunde nehmen. Ich wünsche Dir eine besinnliche Adventszeit und viel Zeit für Dich. Ich würde mich besonders freuen, wenn der Druck des Bloggens verfliegt und wieder die alte-neue Janett Spaß an Ihrem Reisebloggerhobby hat :-)
Genauso überspitzt sollte es auch wirken. Und du hast recht, es ist bis auf eine Ausnahme nicht nur eine Geschichte. Aber die Geister der Weihnacht haben mich da herausgeholt! :)