Als Kind war ich häufig mit meiner Familie in Halle. Der hiesige Bergzoo war schon zu Ostzeiten ein beliebtes Reiseziel und auch an Abstecher zur Saale kann ich mich erinnern. Gemeinsam mit einer Freundin war ich 1998 das letzte Mal in Halle an der Saale. Das einzige woran ich mich damals erinnern kann? Ich habe mir Ohrlöcher stechen lassen.
Und der Händel auf dem Marktplatz war verkleidet. Letztes Jahr habe ich dann beschlossen: Ich muss noch mal nach Halle. Sehenswürdigkeiten der Saale-Stadt (neu) entdecken. Natürlich will ich euch meine Favoriten in Halle nicht vorenthalten.
Inhaltsverzeichnis
Ein kurzer Abstecher in die Geschichte Halles
Habt ihr schon mal was von der halleschen Marktplatzverwerfung gehört? Mir war dieser Begriff, der viel über die geologische Geschichte der Stadt erzählt, vor meinem letzten Besuch nicht bekannt. Halle wurde, wie der Name schon sagt, durch Salz (Hall) bekannt. Diese Solequellen sind durch Verwerfungen vor vielen Millionen Jahren entstanden. Um es kurz zu halten – von 806 bis ins 20te Jahrhundert handelte die Stadt mit Salz. Inzwischen sind die Quellen wohl weitestgehend versiegt und die Brunnen verfüllt. Einige Traditionen der Salzverwalter – den Halloren – gibt es jedoch immer noch.
Im Mittelalter war auch Halle eine Hansestadt. Vor allem der Handel mit Salz war sehr ertragreich und auch heute wieder ist Halle Teil der „Neuen Hanse“. Auch in Sachen Kirche vollzog sich durch die Reformation ein großer Wandel in der Stadt – der Halle leider auch viele Kunstschätze aus dem Mittelalter kostete. Die nahm der damalige Erzbischof einfach mal mit nach Mainz und Aschaffenburg.
Einer der berühmtesten Hallenser war wohl Georg Friedrich Händel. Auch wenn der in Westminster Abbey beigesetzt wurde, so hat er doch auch auf seine Geburtsstadt Einfluss genommen. Wer mehr über Händel erfahren will, sollte im Händel-Haus Halle vorbeischauen. Halle hatte im zweiten Weltkrieg übrigens Glück.
Im Gegensatz zu vielen umliegenden Städten wurde die Stadt nur teilweise zerstört – weshalb in der Stadt auch heute noch ein großer Teil der Gründerjahrearchitektur zu finden sind. Auch Gebäude aus dem Jugendstil und teilweise auch aus der Renaissance lassen sich im Stadtbild entdecken. Wer etwas wirklich Altes sehen will – die Burg Giebichenstein wurde erstmal im Jahr 981 erwähnt.
Genug zu unserer Zeitreise – lasst uns doch mal schauen was Halle an der Saale so an Sehenswürdigkeiten zu bieten hat:
Sehenswürdigkeiten in Halle Saale
Ich versuch mich kurz zu halten. Obwohl es in Halle nicht wirklich leicht fällt. An knapp drei Tagen habe ich mir auf all die tollen Gebäude und Zeitreiseorte in Halle konzentriert, ein Wehrmutstropfen gab es jedoch: ein Besuch im Bergzoo war dieses mal leider nicht drin.
Die Marktkirche „Unser Lieben Frauen“ und ihre vier Türme
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Halle ist die Marktkirche. Sie hat eine ganz besondere Geschichte, denn eigentlich handelt es sich bei dieser Kirche um zwei Kirchen die zusammengelegt wurden. Die Gertrudenkirche aus dem 11ten Jahrhundert und die Marktkirche aus dem 12ten Jahrhundert.
1529 wurde von dem damaligen katholischen Kardinal Albrecht die Kirchen zu erneuern – es gelang Teile von beiden Kirchen zu erhalten. So kommt es das die Marktkirche gleich vier Türme hat. Die beiden Hausmannstürme auf der Marktplatz und die beiden „blauen Türme“ auf der Hallmarkt-Seite.
Die Marktkirche ist nicht nur wegen ihrer vier Türme bekannt. Hier hat nicht nur Justus Jonas zu Zeiten der Reformation gepredigt – auch Luther stand mit deinem Reden in den Jahren 1545 und 1546 mehrfach in der Hallenser Marktkirche. Hier wurden 1546 auch seine sterblichen Überreste aufgebahrt und noch heute gibt es in der Kirche die Totenmaske und ein Händeabdruck zu bestaunen.
Zumindest dann, wenn sie nicht gerade wie aktuell restauriert wird. Im September 2021 hätte Christo eine wahre Freunde an den Verhüllungs-Künsten in der Kirche gehabt. Ich jedenfalls entschloss mich daher spontan für einen Aufstieg auf die Hausmanns-Türme. Es gibt am Wochenende die Möglichkeit individuell hier hinauf zu steigen, unter der Woche wird von der Touristeninformation auch Führungen angeboten.
Und wer es ganz romantisch haben will – hier oben kann auch geheiratet oder ein Candle-Light-Dinner gebucht werden. Ich hatte meine Müh mit 220 Stufen (und das mit Maske). Aktuell läuft man auf der einen Seite des Turmes hoch und im anderen Turm wieder runter. Eine Überwindung war für mich auch der Verbindungsgang zwischen den Türmen. Aber der Blick von hier oben ist jede Mühe wert! Versprochen!
- Der Eintritt in die Marktkirche ist kostenlos.
- Wer auf die Hausmannstürme steigen will der zahlt für die indivuelle Besteigung 4 Euro
- Mit Führung kostet die Turmbesteigung 7 Euro. Die Touren sind gut gebucht, weshalb ich euch einen Blick auf dieser Seite sowie eine Buchung empfehlen würde.
- Auf dem Markt vor der Kirche finden immer wieder größere Events statt. Auch der Weihnachtsmarkt von Halle.
Marienbibliothek
Die Marienbibliothek ist nur an wenigen Tagen für die Öffentlichkeit geöffnet. Und doch ist sie die älteste durchgängig öffentlich zugängliche Bibliothek ihrer Art in Deutschland. Für mich ist sie definitiv der Ort in Halle, der den meisten Eindruck hinterlassen hat. Die Bibliothek wurde im Jahre 1552 gegründet. Hier befinden sich über 30 000 Bücher aus dem 15. bis 18. Jahrhundert.
Das Taufbuch aus dem Jahre 1685, in dem die Geburt von Georg Friedrich Händel eingezeichnet wurde, ein besonderes Reisetagebuch aus dem 16ten Jahrhundert und unglaublich viele wunderschön illustrierte Bücher mit detailreichen Zeichnungen aus der Natur denen man die 300 Jahre ihres Daseins nicht ansieht. Mein persönliches Highlight war eine Bibel in der Luther höchstpersönlich Eintragungen gemacht hat.
Die Bibliothek an sich ist nicht einfach zu finden. In einem Hinterhof befindet sie sich hinter großen Rundbogenfenstern im ersten Obergeschoss. Nach dem Klingeln wird persönlich geöffnet und mit etwas Glück bekommt ihr eine spannende Einführung in die Bibliothek. Sehenswert ist das selbsttragende Regalsystem nach französischen Vorbild. Über drei Geschosse stehen hier seit Ende des 19ten Jahrhunderts alle Bücher – Es ist möglich von unten nach oben zu schauen und Absatzschuhe sind hier ein ganz schlechter Ratgeber!
- Die Besichtigung der Marien-Bibliothek ist nur im Rahmen von Führungen möglich!
- Öffentliche Führungen werden auf der Homepage der Marienbibliothek bekannt gegeben.
- Wer eine individuelle Führung oder eine Gruppenführung anfragen will, bitte vorab anmelden unter info@marienbibliothek-halle.de
Kosten für Führung: 4 €, Studenten 2 €, bis 18 Jahre Eintritt frei
Der Stadtgottesacker: Einer der schönsten Friedhöfe Deutschlands
Wie lässt sich ein Tag entspannt beginnen? Klar! Mit einem guten Frühstück und mit einem schönen Spaziergang an menschenleeren Orten. Ganz in der Nähe meines Hotels entdecke ich den Stadtpark. Da sollte doch an einem Samstag Morgen um 9 Uhr noch nicht so viel los sein, oder? Ich laufe los und entdecke mitten im Park eine Art „Festung“. Wie sich kurze Zeit später herausstellt – ich habe den Stadtgottesacker entdeckt. Ein kurzer Blick durch ein geschlossenes Tor und ich beschließe mir den Renaissance-Friedhof mal genauer anzuschauen. Der Haupteingang ist schnell gefunden und der Friedhof ist von seiner Grundfläche überschaubar.
Auf der Grünfläche, aber auch in den Mauerbögen mit wunderschönen Verzierungen und Innschriften finde ich teilweise 250 Jahre alte Gräber, bin aber auch überrascht das auch aktuelle Jahreszahlen zu finden sind. Die Gräber sind kunstvoll und dennoch ehrwürdig. Zwischen vielen alten Bäumen und verwunschenen Grünanlagen verliere ich mich in der Geschichte dieses Ortes. Zu gerne hätte ich auch eine Führung über diese Ruhestätte gemacht, die wird für mein Besuchswochenende jedoch leider nicht angeboten. Ein Grund noch einmal wiederzukommen.
- Die Besichtigung des Stadtgottesacker ist ab 8:00 Uhr morgens möglich. Je nach Jahreszeit wird zwischen 16:30 und 20:00 Uhr geschlossen
- Öffentliche Führungen könnt ihr hier buchen. Die Tour kostet 11 Euro und dauert 90 Minuten
- Bitte achtet die Friedhofsruhe und respektiert diesen Ort. Fotografieren ist erlaubt.
Eine Runde mit dem Halle Hopper
Ja, ich gebe es zu, manchmal bin ich ziemlich lauffaul. Was gibt es da besseres als eine Stadt durch eine Stadtrundfahrt zu entdecken? Der Halle Hopper fährt fünfmal täglich (außer montags) um 10:30, 12:00, 14:00, 15:30 sowie 17:00 Uhr am Hallmarkt ab. Ohne Ausstieg dauert die Tour durch die Stadt 70 Minuten. Der Bus funktionier jedoch auch nach dem Hop-On/Hop Off – Prinzip. Wer also an einer der sieben Stops gerne aussteigen will, kann in den nächsten Bus wieder einsteigen. Haltepunkte sind unter anderen das Landesmuseum für Vorgeschichte, der Bergzoo, das Paulusviertel und das Giebichensteinviertel und natürlich auch Haltepunkte in der Innenstadt.
Ich habe mich für die komplette „Rundreise“ entschieden. Spannend und recht lustig sind die Bus-Ansagen zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten links und rechts der Strecke. Und: Ich habe so einiges entdeckt was ich mir später noch mal genauer angeschaut habe.
- Das Tagesticket für den Halle Hopper kostet 14 Euro als Erwachsener.
- Die Tour dauert 70 Minuten, ihr könnt aber alternativ an allen Haltestellen aussteigen.
- Die Busse fahren von 10:30 – 22:30 Uhr (Abfahrten am Hallmarkt: 10:30, 12:00, 14:00, 15:30 sowie 17:00 Uhr)
- Hier könnt ihr Bustickets buchen, es ist jedoch auch ein Kauf im Bus oder in der Stadtinformation möglich.
Burg Giebichenstein
Freiluftkino auf ner Burg? Mit nem Überraschungsfilm? Für mich war dies Ende August das perfekte Abendprogramm. Es kommt noch besser! Denn nicht nur der Spaziergang am Saaleufer vorab und ein Cocktail in der Lounge stimmten mich auf einen besonderen Abend ein – auch dieses „Nachts im Museum“ Gefühl fand ich richtig toll. Die Giebichensteiner Filmnächte finden seit einigen Jahren von Juni – August zwischen den Ruinen der Burg statt.
Mit den letzten Sonnenstrahlen konnte ich mir kurz nach dem Einlass um 20:00 Uhr auch noch die Burgruine anschauen. Die einzelnen Teile des schon im 12ten Jahrhundert erwähnen Palast Giebichenstein sind auch heute noch gut zu erkennen. In der Unterburg befindet sich die Kunsthochschule Halle, die Oberburg ist bis auf ein paar Keller und den Torturm nur noch eine Ruine. Könnte dieser Ort jedoch Geschichten erzählen – er hätte einiges zu berichten.
So war er der Sterbeort von drei Bischöfen im 10ten und 11ten Jahrhundert und es war Staatsgefängnis des Hochadels im elften Jahrhundert. Heute finden hier vor allem im Sommer zahlreiche Veranstaltungen statt – wer über die spannenden Schilder mit den Geschichten hinaus die Oberburg entdecken will, der sollte an einer der öffentlichen Führungen teilnehmen. Der Film war toll (Frühstück mit Monsieur Henri), nur die Mücken wollten etwas zu viel kuscheln.
Übrigens – wenn ihr hinunter zur Saale lauft – dann achtet mal auf die Stadtseite der Giebichensteinbrücke. Hier findet ihr zwei Figuren. Ein Pferd und eine Kuh. Sie symbolisieren die Verbindung des ländlichen Kröllwitz mit dem städtischen Giebichenstein und wurden von Gerhard Marcks entworfen. Stichwort: Bauhaus.
- Die Oberburg Giebichenstein gehört zu einem der 6 Standorte vom Stadtmuseum Halle.
- Die Öffnungszeiten und Eintrittspreise findet ihr hier, der Eintritt kostet aktuell 4 Euro für einen einfachen Besuch. Tickets können vor Ort gekauft werden.
- Jeden Sonntag um 11 Uhr gibt es eine öffentliche Führung auf der Oberburg.
- Veranstaltungen wie das Open Air Kino findet ihr im Kalender der Oberburg
- Auch die Unterburg kann für Ausstellungen und Events besucht werden. Die Galerie Burg2 ist dann öffentlich zugänglich.
Landesmuseum für Vorgeschichte
Das Landesmuseum war schon seit Jahren auf meiner „To Do Liste“. Schließlich befindet sich hier die originale Himmelscheibe von Nebra und rund um das Thema Vorgeschichte in Sachsen Anhalt ist hier wohl einer der besten Anlaufpunkte. Kurz vor meinem Besuch fängt es an zu regnen – perfekt für einen Museumsbesuch. Das Gebäude wirkt von außen recht massiv und klobig – im inneren jedoch öffnet sich eine andere Welt. Sie müssen sich unbedingt die aktuelle Ausstellung: „Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra – Neue Horizonte“ anschauen wird mir am Eingang empfohlen. Damit beginne ich und bekomme durch den Audioguide (der als App aufs Handy geladen werden kann) einige hilfreiche Informationen über das Museum.
Das beste jedoch: Ich sehe die Himmelscheibe in echt. Erfürchtig stehe ich davor – und hab sie mir doch etwas größer vorgestellt. Die Ausstellung zur Himmelsscheibe läuft noch bis Januar 2022 – wer die Zeit für einen Besuch dort hat – unbedingt anschauen. Eigentlich will ich es beim Besuch der Himmelsscheibe belassen und doch werde ich immer weiter in die tolle Aufmachung des Museums gezogen.
Ich wandere durch die Zeiten , lerne einen flirtbereiten und nackten Urmenschen kennen und wärme mich an einem digitalen urzeitlichen Feuer. Mein Highlight war jedoch dieser blaue Raum (Foto unten) in dem die Geschichte von einem in Sachsen Anhalt gefundenen Mammut erzählt wurde. Die Beine wurden 1953 im Braunkohlentagebau bei Braunsbedra im Geiseltal gefunden und sind etwa 200.000 Jahre alt. Die Mammutknochen werden schon länger im Landesmuseum ausgestellt – die aktuelle Darstellung hat mich jedoch nachhaltig begeistert. Für mich einer der schönsten Räume in der Ausstellung. Auch wenn Herr Neandertaler so nett zu mir war!
Eigentlich will ich aber auch nicht so viel vorweg nehmen. Nur eines: Geht in dieses Museum. Spannender könnt ihr eine Zeitreise nicht erleben!
- Der Eintritt ins Museum kostet 10 Euro incl. Sonderausstellung.
- Alle Events, Führungen und neue Ausstellungen findet ihr hier
- Die Ticket können als Tagestickets für ein bestimmtes Zeitfenster online gebucht werden (Zeitfensterkarten)
- Fotografieren ist nur für den Privatgebrauch möglich, einige Sachen dürfen auch gar nicht fotografiert werden – bitte achtet auf die Schilder.
Frankesche Stiftungen
Werde ich jetzt gesteinigt wenn ich sage, dass ich ursprunglich nur für die Kulissenbibliothek zu den Frankeschen Stiftungen gegangen bin? Wie hätte ich auch ahnen können, dass die Geschichte dieser Gebäude und des Gründers August Hermann Francke so spannend ist. Das die Frankeschen Stiftungen innerhalb weniger Jahre zu so einem wichtigen Ort und dem Halleschen Tor zur Welt wurden und das, obwohl sie bis 1817 vor den Toren von Halle und der Stadtmauer waren. Hier wurden Bibeln gedruckt, hier wurden viele 1000 Schüler ausgebildet und hier gibt es auch heute noch einige besondere Orte, die man sich anschauen sollte.
So zum Beispiel die Kunst- und Naturalienkammer, welche sich im Haupthaus (Historisches Waisenhaus) befindet und welche als der älteste bürgerliche Museumsraum Deutschlands gilt. Entstanden ist das „Kuriositätenkabinett“ durch Zusendung von ehemaligen Schülern der Frankeschen Stiftungen. In 18 Sammlungsschränken werden Artefakte aus allen Wissenschaften und Besonderheiten aus fernen Ländern aufbewahrt und sind auch heute noch zu bestaunen. So finden sich hier eine Rippe von einem Wal, ein tätowierter Fisch, ein altes Planetenmodell und auch ein Modell der halleschen Salzsiedehütten.
Heute befindet sich ein Teil der Sammlung im alten Schlafsaal des Waisenhauses. Bei den regelmäßig stattfindenden Führungen entdeckt ihr hier nicht nur die Kunst und Naturalienkammer und die spannende Ausstellung zu den Frankeschen Stiftungen im Erdgeschoss. Ihr bekommt auch einen Einblick in einen beeindruckenden Event-Saal und entdeckt in einer Austellung Fotos, welche zeigen in welchem Zustand sich die Anlage noch vor 30 Jahren befand. Vom Dach des Haupthauses habt ihr einen tollen Blick auf den Lindenhof und die umliegenden Gebäude. Das Gelände ist riesig – einen Teil durften wir im Rahmen der Führung entdecken. Als einer der letzten Punkte der Führung ging es dann auch noch in die Kulissenbibliothek. Das sind nicht etwa „Fakebücher“, sondern alle 50.000 Bücher aus allen Wissensgebieten stehen in Schränken wie Kulissen in einem barocken Theater in den Raum hinein.
Ein tolles Bild, was ich über den Zaun am Eingang des Bibliotheksraumes machen konnte, oder? Natürlich kann hier auch geforscht werden – dies bedarf jedoch einer Anmeldung. Übrigens – auch Goethe war schon in dieser Bibliothek zu Gast!
- Der Eintritt in das Museum und die Ausstellung kostet 6 Euro. Für eine Führung werden zusätzlich 2 Euro fällig.
- Ich kann euch die Führung „Der Stifter und sein Werk“ ans Herz legen. Sie findet Samstags 11 Uhr statt und bietet euch in gut 2 Stunden einen tollen Einblick in die Frankeschen Stiftungen. Es wird empfohlen vorab zu reservieren.
- Das Infozentrum und die Ausstellungen sind Di–So, feiertags 10:00–17:00 Uhr geöffnet. (Ausnahme Weihnachten und Silvester)
Kunstmuseum Moritzburg
Nun habe ich also auch die dritte im Bunde entdeckt. Nach der Moritzburg in Sachsen und der Moritzburg in Zeitz habe ich bei meinem Besuch in Halle nun endlich auch die dritte Moritzburg in Deutschland entdeckt. Eigentlich ist die Burg auch eher ein Schloss und allein schon die Architektur-Geschichte des heutigen Kunstmuseums wäre einen eigenen Blogbericht wert. Teile der Burg sind im gotischen Stil, einige im barocken Stil und sehr spannend ist auch die Konstruktion des spanische Architektenpaar Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano mit einem futuristisch anmutenden Dach. Das alles ist von außen auf den ersten Blick nicht nur sehen – dafür muss man in den Innenhof der Moritzburg gehen.
Am Wochenende ist die Moritzburg ein beliebter Ort für Hochzeiten. Gleich drei Brautpaare erlebe ich bei meiner Führung durch die Altstadt – die auch in den Innenhof der Moritzburg führt. Wie ich am nächsten Tag erfahre ist das kein Wunder. Es gibt vor Ort ein wirklich schönes Standesamt, eine kleine Kapelle und ein Café mit wirklich leckerem Kuchen! Auch einen Teil der Ausstellung schaue ich mir (am Sonntag an). Besucht man den Bau auf der Südseite, mag man kaum Glauben das die Räumlichkeiten erst Anfang des 20ten Jahrhunderts wieder aufgebaut wurden. Zwei Prunkräume aus dem alten Talamt haben hier ihren Platz gefunden – die Holzkunst darin ist wirklich beindruckend.
Gerne hätte ich mir auch den Rest des Museums angeschaut – das jedoch war wegen einer neuen Ausstellung (ab Oktober) im Umbau. Noch ein Grund um erneut in Halle vorbeizuschauen, oder?
- Der Eintritt in die Kunstausstellung beträgt 12 Euro.
- Öffnungszeiten und aktuelle Ausstellungen könnt ihr hier nachlesen.
- Wer über die Kunstwerke des Museums erfahren will, kann sich hier die Audioguides anhören
Erlebnisse auf der Peißnitzinsel: Fahrt mit Parkeisenbahn Peißnitzexpress
Ich bin ja eigentlich nie richtig erwachsen geworden. Kein Wunder also, dass ich gemeinsam mit meinem Freund als einzige Erwachsene ohne Kinderbegleitung in der Parkeisenbahn Peißnitzexpress gelandet bin. Ich liebe Parkeisenbahnen und konnte mir diese Attraktion von Halle natürlich nicht entgehen lassen. Mittlerweile gibts die Parkeisenbahn schon mehr als 60 Jahre – viele Generationen hatten hier schon ihren Spaß auf der zwölf Minuten langen Runde auf einem Teil der Peißnitzinsel.
Auch wenn wir als einziges kinderloses Paar im Zug etwas komisch angeschaut wurden, die Fahrt mit der Bahn zählt definitiv zu einem Highlight meines Halle-Besuches. Die bewaldete Insel hat natürlich noch mehr zu bieten. Wir haben nach unserer Runde den Proben auf der Freilichtbühne Peißnitzinsel gelauscht – dort treten immer wieder recht bekannte Künstler auf. Im nächsten Jahr zum Beispiel Foreigner, Lionel Richie und Billy Idol! Sehr cool.
- Eine Runde (12 Minuten) mit der Parkeisenbahn kostet für Erwachene 3 Euro (Kinder 2 Euro)
- Die Bahn fährt von April bis Oktober
- Bei schlechtem Wetter (Nieselregen ist okay) finden keine Rundfahrten statt
- Infos zu den Öffnungszeiten sowie weitere Infos findet ihr hier.
Botanischer Garten von Halle
Für meine „Botanischen Gärten“-Sammlung habe ich mir natürlich auch den botanischen Garten in Halle angeschaut. Auch wenn er im Sommer 2021 an ein paar Stellen etwas verwildert erscheint, für all diejenigen die in der Stadt einen Ort der Ruhe suchen ist dieser hier gefunden.
Hier zwischen Bäumen aus aller Welt kam ich mir vor wie in einer anderen Welt. An vielen Stellen laden Bänke zum verweilen ein – ich habe jedoch Spaß am Entdecken gehabt. Neben den zahlreichen und wieder geöffneten Gewächshäusern gibt es hier auch einige schmale Wege die botanisch in andere Welten entführen. Auch Architektonisch gibts hier einiges zu entdecken.
Ich fand das Palmenhaus mit seiner Backsteinrück- und Glasvorder-Seite sehr spannend und habe mich unterwegs an den Schildern mit den Infos zu Salzpflanzen festgelesen. Nur ein Cáfe fehlt hier. Mein Tipp: Nur knapp 5 Gehminuten vom Haupteingang befindet sich das „Bewaffel Dich“ – dort gibts die besten Waffeln von Welt!
- Alle Infos zum Botanischen Garten Halle findet ihr hier.
- Der Eintritt beträgt 2 Euro. Studenten haben freien Eintritt.
- Die Anlage ist von Mai bis Oktober von 12 – 18 Uhr geöffnet. Am Wochenende öffnet sie schon um 10 Uhr
Ausflugsziele und Erlebnisse in und um Halle
Puuh – mit meinen Tipps habe ich noch längst nicht alles erwähnt, was sich in Halle erleben lässt. So war ich mit meinem Freund auch am Saaleufer wandern – eine sehr schöne Strecke, die ich sicher auf Teilzeitwandern.de verbloggen werde. Ebenfalls habe ich nicht erwähnt das Halle einen sehr schönen Weihnachtsmarkt hat, wie Max hier beschrieben hat. Meine spannende Stadtführung durch die Altstadt von Halle habe ich hier ebenfalls nicht ausführlich erwähnt – obwohl sie wirklich spannend war. Und ja – auch zu Herrn Händel gibts in Halle einiges zu entdecken!
Wer auch das Hallesche Umland erkunden will, für den habe ich noch ein paar spannende Tipps:
- Wie wäre es mit eine spannende Tour durch in die Saale Unstrut Region?
- Sehenswert ist das Sonnenobservatorium von Goseck und auch der Fundort der Himmelsscheibe von Nebra
- Zu Leipzig hab ich bisher nicht so viel geschrieben – aber auch dort kann man gut einen Ausflug hin machen.
- Übrigens: Mit der Bahn seid ihr auch in Erfurt ganz schnell!
Essen gehen und Ausgehen in Halle
Oh was hab ich gut gegessen in Halle!
- richtig guten Burger bei Brot und Rind
- eine der besten Waffeln bei Bewaffel dich
- lecker Indisch bei Shiva
- guten Kuchen gab es im 7 Gramm Café und im Moritzkunstcafé
- Eine herzhafte Soljanka im Wiederholds Biergarten auf der Peißnitzinsel.
- Mal was anderes war das panasiatische Restaurant Sao Mai.
- Einen entspannten Cocktail gibt es im Sommer bei der Saale Lounge
Meine Empfehlung? Gut essen in Halle ist recht einfach – aber in vielen Restaurants solltet ihr euch vorab informieren ob dort geöffnet ist und aktuell unbedingt einen Platz reservieren! In einigen der angegeben Restaurants gibts Essen To Go. Übrigens gibts in Sachen Picknick auch eine nette Aktion von Halle Tourismus: Das Verliebt in Halle Picknick. Hier wird euch alles für eine kleine kulinarische Auszeit an schönen Orten organisiert. Für meinen nächsten Halle – Besuch steht das definitiv auf der Agenda!
Hotel-Empfehlungen für Halle an der Saale
Ich habe in Halle in drei Hotels übernachtet. Ich war im Dorint Hotel Halle, im Ibis Styles Halle und im The Niu Ridge. Im Dorinthotel habe ich auch ein sehr gutes Frühstück genossen, das ich bei den beiden anderen Hotels nicht in Anspruch genommen habe. Alle drei Hotels befinden sich in Laufnähe zum Bahnhof. Das Dorint hat klassische Zimmer mit viel Platz, das Ibis Styles ist gut wenn ihr mit dem Auto auf Durchreise seid und ein Hotel mit kostenlosen/günstigen Parkplatz sucht und das The Niu Ridge ist ideal für alle die ein kleines Zimmer mit gutem Zugang zur Innenstadt braucht. Was mir jedoch im Ibis Styles Halle aufgefallen ist – manche Gäste halten sich nicht an das Rauchverbot. Ich bin diesbezüglich sehr empfindlich und konnte nur durch gutes Lüften Abhilfe schaffen.
Anreise nach Halle
In nur 4 1/2 Stunden war ich von Köln aus in Halle. Über Frankfurt lässt sich die Stadt mehrmals am Tag auf kurzem Weg erreichen. Nach Berlin gibt es sogar eine Direktverbindung.
Wer mit dem Auto anreisen möchte, dem kann ich einen günstigen Parkplatz empfehlen. Er befindet sich unweit vom Bahnhof und nennt sich Parkplatz Volkmannstraße. Hier könnt ihr für 2,50 Euro pro Tag bis zu maximal 5 Tagen parken.
Offenlegung: Das Stadtmarketing Halle hat mich mit zwei Hotelübernachtungen und Führungen unterstützt.
Ich habe gerade diese Seite entdeckt, und seit einiger Zeit danach gesucht. Genau richtig alles was wichtig ist in kurzem Beitrag.Ich habe es durchgelesen ohne dass ich es überspringen musste:)Finde diesen Beitrag super, ab jetzt öfter.Jetzt weiss ich wo ich suchen soll. Sehr schön fürs Wochenende, weiter so.
Bin ab jetzt ein Fan und gebe es auch so weiter.
Danke für dein Kompliment und ich freu mich dich als neuen Leser gewonnen zu haben!
Vg Janett