Janetts Challenge: Wie ich in Westfalen lernte Trekker zu fahren.

Janetts Challenge: Wie ich in Westfalen lernte Trekker zu fahren.

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Ich bin ein Stadtkind.

Nun ja – eine Kleinstadtpommeranze – aber sicherlich kein Kind vom Dorf. Als ich vor ein paar Jahren nach einer Nacht im Heu auch noch eine Runde auf einer Plane hinter einem Trekker drehen durfte und dabei ein Heidenspaß hatte, wurde mir klar – irgendwas habe ich verpasst. Insgeheim hoffte ich natürlich immer mal – den Trekker des Mannes meiner Mutter zu fahren, aber in Wirklichkeit hatte ich dafür viel zu viel Respekt. So ein Trekker ist doch etwas anders als ein Auto. Größer – gewaltiger – Angsteinflößender, auch wenn er sicherlich nicht so schnell ist.

Janetts Challenge: Wie ich in Westfalen lernte Trekker zu fahren.
Trekker fahren – Bildrechte Tanja von Vielweib.de

Auf meiner Reise nach Ostwestfalen dann ergab es sich, das ich eine eine kleine Runde selbst mit einem Trekker fahren durfte. Und noch besser! Ich durfte sogar auf einer richtig großen Maschine Probesitzen. Wie sollte es anders sein – auch das kleinste Gerät sollte von mir ausprobiert werden. Aber fangen wir lieber von vorne an. Denn eigentlich ging es bei unserer Reise nicht um Janetts Kindheitsträume sondern vielmehr um Genuss.

Ein Gutshof mit schweinischer Vergangenheit

Aber warum das eine nicht mit dem anderen verbinden? Wie ich euch in meinem Zeitreiseartikel aus Warendorf schon geschildert habe – Ostwestfalen ist voll mit Traditionsbetrieben. Als mir dann klar wurde, das wir in unserer zweiten Nacht auf einem alten Gutshof einkehren sollten, erwartete ich nicht den wunderschön umgestalteten Hof mit klassischen und modernen Elementen und einem Grinseschwein am Eingang.

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Schweinezucht gibt es auf dem Gut seit 2009 nicht mehr – dafür sammelt die Familie mit Begeisterung „Schweinchen“ für ihren Außenbereich. Mein Lieblingsmodell wurde gar bei Ebay ersteigert. Auch wenn ich kaum Zeit hatte – die jetzige Sammlung hab ich mir natürlich angeschaut.

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Spannend war für mich als „Zeitreisenden“ natürlich auch die Geschichte von Gut Kump. Bis ins Jahr 1298 lässt sich der Schulzenhof zurückverfolgen. Was Napoleon damit zu tun hat und durch wie viele Hände das Gut gehen musste, um heute zu dem zu werden was es ist, könnt ihr ausführlich auf der Homepage von Gut Kump nachlesen.

Im alten Gutshaus (vor wenigen Jahren komplett renoviert) habe ich nicht nur hervorragend geschlafen und richtig gut gegessen (was es dort so alles gutes gibt könnt ihr übrigens unter weitere Inspirationen in der Infobox entdecken) – mir hier hier auch zahlreiche Brautpaare über den Hof (ähm Weg) gelaufen.

 

Rund um die Uhr heiraten – in NRW einmalig!

Das hat einen guten Grund, denn auf dem Hof befindet sich eine Außenstelle des Standesamtes Hamm. Dort kann jeder für ein paar Euro mehr „Rund um die Uhr“ heiraten. Das gibt es in NRW bisher nur in Hamm und ist ideal für alle, die mit dem Bund fürs Leben nicht ewig warten wollen.

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Dinner im Trauzimmer

Um der ganzen Sache noch einen drauf zu setzen – im „Trauzimmer“ haben wir es uns richtig gut gehen lassen. Mit gutem Essen (frühs und abends) und einem ganz besonderen Gin (Tasting) was mich neugierig auf den nächsten Tag machte. Denn eigentlich (aber verratet es keinem) mag ich Alkoholikas nicht, die im Hals brennen.

Der beste westfälische Gin der Welt

Wohl ein Grund, warum ich mich an Korn, Whiskey und auch Gin irgendwie nicht herantraue. Doch dann kamen Martin und Boris. Und stellte uns „Schnaps“ vom Hof Schulze Rötering vor. Und heiliger Bimbam – waren die lecker.

Janetts Challenge: Wie ich in Westfalen lernte Trekker zu fahren.

Also der Korn. Und der Gin. Und das Likörchen zum Abschluss. Ich – diejenige – die sonst so gar nichts für Alkoholikas übrig hat, hab doch tatsächlich nachschenken lassen. Weil der Geruch authentisch, der Geschmack angenehm und das Gefühl im Nachgang perfekt ist. Und falls ihr jetzt denkt – bestimmt ist sie mit einem riesen Kopf aufgewacht – nein das ist auch nicht passiert. Und das obwohl ich am Abend Wein und Geist und Korn wild durcheinander getrunken habe.

Die Nacht auf Gut Kump war kurz.

Und gleich vorab – das lag nicht etwa daran, das ich nicht gut geschlafen habe. Da ich gerne bei offenem Fenster meine Nacht verbringe wurde ich beim Sonnenaufgang von einem kleinen Konzert geweckt. Der Blick aus dem Fenster bei Sonnenaufgang hat dann alle Müdigkeit vergessen lassen. Ich muss auf jeden Fall noch mal wiederkommen. Und nicht allein ;).

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Ein wenig wehmütig war ich nach dem Frühstück schon, als wir Abschied nehmen mussten. Und doch – die Aussicht auf das, was uns in gut einer Stunde in Aalen erwartet – ließ mein Herz freudig Hüpfen. Denn nicht nur – das wir Martin Schulze Röthering in die heiligen Hallen seiner Gin-Manufaktur begleiten können, auf uns wartet noch ein ganz anderes Vergnügen. Eine Trekkerfahrt!

Irgendwo im Nirgendwo – der Hof Schulze Röthering

Die Fahrt über schmale Landstraßen dauert gefühlte Ewigkeiten. Ein schöner Herbsttag begleitet uns. Herrlich flach ist es hier – ideal für eine Radtour. Mit dem Auto geht es natürlich wesentlich schneller. Nur gut 30 Minuten hinter Hamm kommen wir auf dem Hof Schulze Röthering an. Ein Huhn rennt zwischen den alten Mauern aufgeschreckt hin und her um dann im Garten zu verschwinden.

Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Das ist zumindest mein erster Eindruck. Dann jedoch entdecke ich die hochmoderne Destillerie, die sich unscheinbar in einem der alten Gutshäuser befindet. Hier ist alles auf Hochglanz poliert. „Gebrannt“ wird hier schon seit vielen Jahrzehnten. Eine Wissenschaft jedoch hat erst Martin Schulze Rötering daraus gemacht. Und so erfahren wir bei einem spannenden Führung den Grund, warum die Brände, der Korn und die Geister so gut bekömmlich sind. Klar, das wir uns am Ende unserer Führung auch mit Kostproben für zuhause eindecken.

Aber vorher werde ich zur Trekkerfahrerin ausgebildet.

Stolz schick ich in die Familiengruppe deshalb ein Bild, wie ich auf dem Traktor sitze. Und stelle erschrocken fest, das meine Mutter mittlerweile ein richtiger Kenner ist. „Oh das ist ein Deutztraktor!“ schreibt sie. Und nein – es war kein Logo erkennbar.

Janetts Challenge: Wie ich in Westfalen lernte Trekker zu fahren.

Auch nach so vielen Jahren ist meine Mama immer wieder für eine Überraschung gut. Für mich war es schone eine Herausforderung überhaupt auf das Gefährt zu steigen. Ungelenkig wie ich bin bin ich happy, das es von meinen ersten drei Versuchen keine Videoaufnahmen gibt. Dann endlich saß ich jedoch. Boris erklärte mir kurz die wichtigsten Handgriffe und startete den Motor.

Auf kleine Tour rund um das Gut Schulze Rötering

Ich bin baff über die Kraft die hinter diesem ja doch recht kleinen Gefährt steckt. Verkrampft stehe ich mit aller Kraft die ich habe auf der Bremse. Löse ich sie – tuckelt der Trekker einfach los. Erst langsam entspanne ich. Als es dann endlich los geht, fahre ich so langsam das mich alle anderen Trekker erst einmal überholen. Jetzt endlich kann ich das Fahren genießen.

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Erst über die Straße, dann über den Feldweg und dann querfeldein fahren wir. Ich bin so langsam unterwegs das auch Boris einfach auf den Trecker aufspringen kann. „Jetzt geben wir mal ein wenig Gas“ sagt er. Bin ich vorher höchstens 10 km/h gefahren – nehm ich jetzt Fahrt auf.

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Mit bestimmt 20 km/h düse ich mit dem Trekker über die Felder.

Die anderen? Sind bestimmt schon längst wieder zurück auf dem Hof. Ich komm langsam auf den Geschmack. Ich bin eher so der Trekkercruiser. So langsam über Felder fahren wäre bestimmt auch was für mich. Ob ich den Mann meiner Mutter doch noch mal frage, ob er mich Trecker fahren lässt?

Boris weisst mich darauf hin, das wir wieder zurück müssen. Auf dem Hof warten die anderen schon auf mich – und ich blicke in ebenso strahlende Gesichter wie das meine. Als ich kurze Zeit später auch in einen modernen riesigen Monstertrecker einsteigen darf und neben einem Kind im Kindertrecker meinen Platz finde – werde ich immer übermütiger. Sollte ich vielleicht doch zum Bauern umschulen? Ich beschließe erst einmal beim Bloggen zu bleiben. Wenn ich eines gelernt habe – so ein Trekker ist sehr mächtig. Wenn dir da einer zwischen die Räder kommt… ojemine.

Janetts Challenge: Wie ich in Westfalen lernte Trekker zu fahren.

Für einen kleinen Rundgang im Hofladen habe ich noch Zeit. Dort gibt es all die Brände und Geister und Likörchen und auch ich lasse es mir nicht nehmen, etwas für zuhause mitzunehmen. Im Hintergrund höre ich den Hahn zum Abschied krähen. Wir müssen weiter. Zurück nach Bielefeld. Doch das ist eine andere Geschichte.

Wichtige HinweiseAnreiseÜbernachtungsempfehlungWeitere Inspirationen
  • Im Gut Kump gibt es neben dem Standesamt und den Schweinen auch immer wieder tolle Events. Weihnachtsmärkte und die Landpartie zum Beispiel.
  • Natürlich könnt ihr auch zum Essen im Gut Kump einkehren. Hier empfiehlt sich jedoch (vor allem am Wochenende) ein Reservierung
  • Auch wenn der Hof Schulze Rötering etwas abseits ist, ein Besuch lohnt sich definitiv. Neben der Destillerie gibt es hier einen Landgasthof, für Kinder einen Spielplatz, für große Kinder die Möglichkeit eines Ausfluges mit den historischen Trekker und für die daheimgebliebenen tolle Sachen im Hofgarten.
  • Die Touren mit dem Traktor können ab 60 Euro (pro Stunde) auf dem Hof Schulze Röthering gebucht werden. Unbedingt vorreservieren.
  • Für alle die ein Blick hinter die Kulissen der Destillerie werfen wollen, ab 9,50 Euro könnt ihr an einer Führung inklusive Verkostung teilnehmen. Ideal auch für Gruppen. Eine Reservierung ist unbedingt notwendig.
  • Ihr plant eine Genussreise durch Westfalen? Dann empfiehlt sich ein Blick auf Westfälisch Genießen. Köche auf Sterneniveau und zahlreiche Gutshäuser mit Geschichte sind dort zusammengefasst.

Sowohl Gut Kump als auch der Hof Schulze Rötering sind am besten mit dem Auto zu erreichen. Eine Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist nicht empfehlenswert. An beiden Standorten gibt es jedoch ausreichende Parkmöglichkeiten.

Wir haben auf Gut Kump in Hamm übernachtet. Dort wird aktuell noch angebaut, so das ab Winter 2018 dann 72 Zimmer zur Verfügung stehen. Die Zimmer sind eine Kombination aus altem und neuen und die Betten einfach nur herrlich. Im alten Gutshaus hatte ich zudem einen tollen Blick in die Natur und viel Ruhe. Das Bad ist übrigens sehr cool eingerichtet. Der Preis pro Nacht liegt im Durchschnitt bei 139 Euro.  Ideal für Paare (auch zum Heiraten).

Janetts Challenge: Wie ich in Westfalen lernte Trekker zu fahren.

Offenlegung: Zu dieser kulinarischen Reise wurde ich von Westfälisch Genießen e.V. eingeladen und erhalte für diesen Artikel ein Entgelt. 

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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