Wieder einmal hat es mich an die Rennstrecke verschlagen.
Wir schreiben das Jahr 2013. Viele Rennstrecken habe ich in den letzten Jahren gesehen. In Deutschland, Belgien und den Niederlanden kannte ich mittlerweile fast jeden Zentimeter Asphalt auswendig. Es war zeit. Zeit für die große weite Welt. Für einen Besuch am Autodromo die Monza in Italien.
Ich komm mir dieser Tage wie ein kleiner Prominenter vor. Ich bin als Fotograf und Journalist unterwegs. Unterwegs im Pressezentrum, wo nur wenige Tage vorher noch zahlreiche Journalisten über die Formel 1 berichtet haben, hinauf zur Tribüne, auf der die Pokale für all die zahlreichen Rennen verteilt werden und entlang der Wege zum dem Oval – was früher Rennsportgeschichte geschrieben hat.
Der königliche Park zu Monza
Um zur Rennstrecke zu gelangen, fährt man durch den königlichen Park zu Monza. Das riesige Areal inmitten der italienischen Stadt umfasst 688 ha und ist damit größer als der Central Park in New York. Es gibt eine königliche Villa, viel Wald und Wiesengebiet zum Spazieren und natürlich die Rennstrecke.

Die Rennstrecke liegt mitten im grünen. So ist es nicht weiter verwunderlich, das unweit des Fangzaunes bei 300 km/h ein paar Pilze wachsen. Natur ist hier allgegenwärtig.
Regen in Italien
Das Wetter meinte es Mitte September leider nicht ganz so gut mit uns, anstatt Sonne war der Himmel wolkenverhangen. Unser Ziel? Die Nascar Whelen Euro Serie – Nischenmotorsport in Europa. Unter den Fahrern und Fans sind viele Italiener. Rennen auf dem Autodromo sind für die Rennserie ein unbedingtes Muss – und so kann ich die Strecke in allen ihren Facetten erleben.
Der Frühe Vogel und so…
Wir wachen am Samstag morgen so früh auf, dass die Uhrzeit zu nennen schon nicht mehr feierlich ist. Das Hotel hab ich in diesem Urlaub irgendwie nur im Dunkeln gesehen – und alles außerhalb der Rennstrecke war richtig weit weg. Das Programm war mit mehreren kleineren privaten Rennen, Porsche Cups und den vier Rennen der Nascar Wheelen Euro Serie ziemlich eng getimed. Zwischendurch? Blieb gerade einmal Zeit, sich in und um die Rennstrecke das Gelände anzuschauen.
Ein Gang durch die Boxen, ein Blick auf die Pitlane und ein paar schnelle Fotos an der Boxenmauer, die Zeit verging wie im Flug. Während eines Rennens lauf ich vorbei am Fahrerlage zur Parabolica. Hier sind die Autos mitunter 300 km/h schnell – zu flott, um sie mit der Kamera einzufangen. Aber den Rausch der Geschwindigkeit mitzuerleben, das hatte was für sich.
Feinkost? Fehlanzeige.
In Sachen Italienische Küche jedoch hat mich die Rennstrecke in Monza ein wenig enttäuscht. Es gab zwei italienische Stände, an denen es so eine Art Sandwich gab. Für 5 Euro das Stück. Und nicht mal wirklich lecker. Auch der Monza-Fanshop hinter dem Fahrerlager war eher enttäuschend, ich hätte da ein wenig mehr erwartet.
Die Steilkurve von Monza – Ein Lost Place im Park
Am Sonntag machten wir uns während einer Rennpause auf die Suche nach einer Vergessenen Rennstrecke. Monza wurde eine Zeitlang auch im Oval gefahren und die Steilkurve kann man noch heute besichtigen.
Bei unserem Besuch wirkte die Schräge „in die Jahre gekommen“ und kaputt. Das Banking (die Schräglage) ist zu Fuß kaum zu erklimmen. Ich kenne Ovalstrecken mit Schrägen aus den USA und kann definitiv sagen, das dieses „Banking“ mit Rennstrecken in Amerika gut mithalten kann.
Rennsport erleben
Das nächste Rennen wartet und so kehren wir wieder zurück in die Gegenwart. Das Trommeln der Motoren und der Anblick alter Formelfahrzeuge fängt mich ein. So eine Rennstrecke ist sicherlich nicht für jedermann und doch haben diese Orte Charakter. Und sie können Geschichten erzählen. Glückliche, tragische und spannende.
Ich muss zugeben – um das Phänomen „Autodromo Monza“ wird im Ort wenig Tam Tam gemacht. Kein Museum – schlechte Ausschilderung (wir sind einmal komplett um den Park gefahren) – wer sich da weiterbilden will, sollte nach Turin oder Maranello fahren.
Welche Rennstrecken kennt ihr?
- Einen Teil dieses Ovals kann man sich anschauen, wenn man zu den Tribünen „Prima Variante“ (im Infield) geht.
- Wer sich das ganze außerhalb der Rennevents anschauen will, kann dies tun, die Rennstrecke ist auch außerhalb der Saison geöffnet.
- Öffnungszeiten und Preise (auch für das Selberfahren auf der Rennstrecke) könnt ihr der Internetseite vom Autodromo die Monza entnehmen.
Für die Anreise empfiehlt sich einer der drei Flughäfen rund um Mailand. Zwischen 30 Minuten und einer Stunde seit ihr von hier zur Rennstrecke unterwegs. Unbedingt Mietwagen nutzen!
Ich habe im Hotel Vimercate Cosmohotel Torri, rund 20 Fahrminuten von der Rennstrecke entfernt geschlafen. Das Hotel gibt es ab 60 Euro die Nacht – die Zimmer sind modern und die Qualität und Sauberkeit lässt nichts zu wünschen übrigen.
Wir hatten ein Frühstück inklusive – das etwas früher zu bekommen bedeutet etwas Überredungskunst :)
- Auch abseits des Motorsports gibt es aus Monza tolle Geschichten zu erzählen. Von Liebe. Und so.
- Susanne ist mit dem Minibus über die Rennstrecke in Monza gefahren.
Dieser Blogartikel erschien zuerst 2013 auf blo-g.info. Ei
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