In keiner Region in Europa lassen sich so schnell sehenswerte Städte in kurzer Zeit und vor allem bezahlbar mit der Bahn erreichen wie in Flandern. Und das beste? Mit der Bahn ist das ganze auch noch recht streßfrei und günstig. Im letzten Sommer bin ich von Mechelen via Ostende nach Gent gefahren und möchte euch von dieser Reise erzählen.

Natürlich gebe ich euch für jeden Halt auch noch ein paar Tipps für eine coole Unterkunft, empfehlenswerte Attraktionen und natürlich einen kulinarischen Tipp. Und weil ihr es seit werde ich euch auch noch verraten, womit ihr diese Touren richtig gut kombinieren könnt.
Inhaltsverzeichnis
Tipps fürs günstige Bahnreisen in Flandern
Hätte mein Freund nicht für überteuertes Geld Tickets erster Klasse nach Deutschland gekauft, dann wären wir für weniger als 200 Euro einmal quer durch Flandern gefahren. Keine Frage: Erste Klasse in Belgien ist auch cool, aber ich bin halt so ein oller Sparfuchs und habe mich daher über ein günstig gebuchtes Ticket für die Hinfahrt (zu zweit für knapp 90 Euro) nach Mechelen und über das Happy Trip Ticket (14 Euro pro Person von Mechelen nach Ostende und nach Gent :)) gefreut.

Das Happy Trip Ticket bekommt ihr bei der Direkt-Buchung eines teilnehmenden westflämischen Hotels , die günstigen Tickets bekommt ihr bei Buchung über die Belgische Bahn SNCF. Es wird aber noch besser – es gibt für “Vielfahrer” auch eine richtig coole Art zu “hoppen”. Ein Ticket namens Standard Multi, ein halbes Jahr gültig, 10 Fahrten und der Preis: Aktuell 105 Euro pro Halbjahr! Und das beste: Du kannst die Tickets auch weitergeben oder auf mehrere Personen aufteilen.
Und jetzt noch einen kleinen Tipp für die Anreise von Deutschland aus: Ihr könnt von Köln aus eure Bahntickets online bei der SNCB (Belgisches Bahnunternehmen) kaufen und dort auch für die Anreise und Abreise recht viel Geld sparen. Bitte beachtet – das geht erst einen Monat vor der Reise. Wir haben die gleichen Tickets von der DB für knapp 50 Euro billiger bekommen (anstatt 290 für 240 inkl. Reservierung). Wer noch günstiger sein will, kann mit dem Deutschlandticket nach Aachen und dann für knapp 9 Euro nach Welkenraedt in Belgien fahren.
Unser Städtehopping durch Flandern
Wir haben uns als Städtehopping-Ziele die Orte Mechelen, Ostende und Gent ausgesucht. In der Tabelle findet ihr alle Informationen zu Dauer und Umstiegen. Die Bahn in Belgien fährt recht eng getaktet, oft fahren alle Nahverkehrszüge und IC im Halbstundentakt.
Start | Ziel | Dauer + Umstieg |
---|---|---|
Köln | Mechelen | 2:05 h – Umstieg in Brüssel |
Mechelen | Ostende | 1:36 h – Umstieg in Gent |
Ostende | Gent | 0:37 h – Ohne Umstieg |
Gent | Köln | 2:34 h – Umstieg in Brüssel |
Wenn ihr plant euer Fahrrad mitzunehmen, solltet ihr vorher etwas besser planen. In vielen Zügen können nur eine gewisse Anzahl an Rädern mitgenommen werden. Am besten fahrt ihr an größere Bahnhöfe und informiert euch vor Ort am Schalter.
Mechelen
Mechelen ist in Flandern wohl die Stadt, die ich am häufigsten in Flandern besucht habe. Grund dafür ist das Maanrock-Festival, welches jedes Jahr im August stattfindet.

Tagsüber lässt sich die Stadt hervorragend entdecken. Die Stadt bietet nicht nur Kulturliebhabern unglaublich viel – rund um die Stadt gibt es auch einige schöne Strecken zum Wandern oder aktiv sein.
Meine Unterkunftsempfehlungen für Mechelen
Wir haben in Mechelen schon in mehren Unterkünften übernachtet und je nach Budget kann ich euch eine von drei Unterkünften empfehlen. Direkt am Fischmarkt ist das Hotel Vé, welches preislich schon ab 81 Euro zu bekommen ist. In einer ehemaligen Kirche – im Martins Patershof – könnt ihr ab 112 Euro übernachten.
Und dann hab ich noch ein besonderes Schmankerl für euch, das BnB De Koepoort. Es liegt (knapp) auch noch im Stadtzentrum und bietet ein wirklich schönes Zimmer mit megaleckeren Frühstück. Das ganze bekommt ihr inkl. Frühstück ab 150 Euro.
Mein Ausflugstipp für Mechelen
Für mich ist der Besuch vom St.-Romboutsturm ein Muss bei einem Besuch in Mechelen. Von hoch oben könnt ihr die Stadt von oben betrachten, aber auf den verschiedenen Etagen auch einiges zur Geschichte der Stadt und des Turmes lernen. Nehmt euch für den Besuch auf jeden Fall 1 – 2 Stunden Zeit.

Wenn ihr es lieber entspannt mögt – dann empfehle ich euch eine Bootstour auf der Dyle empfehlen.

Wenn ihr mehr Tipps für die Stadt in der Provinz Antwerpen haben wollt, lest gerne meinen Artikel über Mechelen.
Meine kulinarische Empfehlung für Mechelen
In Mechelen haben wir schon oft richtig gut gegessen und getrunken. Sehr cool und lecker fand ich das Take Mechelen. Veganes Thai und Japan-Food – und ich hab die Pancakes deftig geliebt!

Sorry für das nicht so schöne Foto – es war schon recht dunkel :). Aber dieses Pancake hat mich satt und zufrieden gemacht!
Diese Orte könnt ihr bei der Fahrt nach Mechelen auch entdecken.
Wenn ihr rund um Mechelen noch Zeit für ein paar “Städte” habt, dann könnt ihr entweder nach Antwerpen fahren, wo es den schönsten Bahnhof ever gibt und von dort einen Abstecher nach Sint Niklaas machen (und den Nikolaus besuchen).

Ihr möchtet nach der Stadt eher noch ein bissl aufs Land? Dann kann ich euch die Kalmthoutse Heide unweit von Antwerpen empfehlen. Hier könnt ihr stundenlang durch Dünen wandern, ein wirklich cooles Aborethum erleben oder mit dem Rad durch die natur radeln.
Alternativ könnt ihr auf der Rückreise in Richtung Deutschland noch einen Kurzbesuch in Brüssel einplanen.
Ostende
Ich muss ja zugeben – Ostende und ich – das war keine Liebe auf den ersten Blick. Die Stadt ist anders als viele andere Orte, die ich bisher aus Flandern kenne. Dicht und vor allem hoch und eng bebaut, vor allem im August sehr belebt und auf den ersten Blick kein Ort, in dem ich zur Ruhe kommen kann. Was ich schnell gemerkt habe: Die Stadt am Wasser hat dafür aber sehr viele Vorteile.

Vom Meer zum Shoppingbummel (aber so richtig!) ist hier überhaupt kein Problem. Ein Hotel in der Hochsaison finden auch nicht – denn es gibt ein großes Angebot. Und auch kulinarisch ist hier einiges zu entdecken!
Meine Unterkunftsempfehlung für Ostende
Wir haben im Rosa Hotel Ostende übernachtet. Gleich vorab: Die günstigen Zimmer sind wirklich klein und haben nur eine überschaubare Anzahl an Ablageflächen. Für zwei Tage ist das als Pärchen vollkommen ausreichend.

Dafür hatte unser Raum aber Klimaanlage und ein sehr gemütliches Bett – so das wir recht gut schlafen konnten. Gefrühstückt haben wir nicht vor Ort, da es in Ostende unglaublich viele gute Frühstücksangebote gibt.
- Die Nacht im Rosa Hotel Ostende gibt es ab 70 Euro pro Nacht ohne Frühstück. Das Frühstück kostet 22 Euro pro Person – wir haben auswärtig gegessen
- Die Zimmer sind recht klein, verfügen aber über eine Klimaanlage und eigenes Bad
- Von der Straßenbahn-Haltestelle sind wir ca. 150 Meter gelaufen.
- Tiere sind nicht erlaubt.
Meine Ausflugstipps für Ostende
Ostende liegt am Meer – was liegt da näher als ein Tag am Wasser. Mein Tipp: Wenn ihr schwimmen wollt, haltet euch an die Anweisungen der Aufsichtskräfte und geht auch erst ins Wasser wenn die da sind. Auch ist es frühmorgens gegen 10 Uhr noch recht leer – perfekte Zeit zum Schwimmen.

Anschließend könnt ihr mit der Tram die ganze belgische Küste entlang des Meeres fahren und The View besuchen. Mit dem Riesenrad habt ihr einen tollen Blick über die belgische Küste – auch wenn Fotos machen von oben eher so semi geklappt habt.

Am Abend – zurück in Ostende – könnt ihr Fish & Chips in der Strandbar genießen und zum Sonnenuntergang einen Spaziergang zum Leuchtturm machen.

Unterwegs haben wir damals die Seerobben bestaunt, die hier am Strand zuhause sind. Und noch ein Tipp habe ich – denn sowohl in Ostende als auch in den umliegenden Orten gibt es sehr viele coole Kunstinstallationen und Streetart. Deshalb – Augen offen und staunen.
Mein Favorit war die “Searching for Utopia” Schildkröte in Nieuwpoort. Aber auch in Ostende und anderen Orten entlang der belgischen Küste gibt es sehr viel zu entdecken!
Meine kulinarische Empfehlung für Ostende
Ich muss zugeben – in Sachen Restaurant für Abends kann ich euch nicht wirklich einen richtig guten Tipp geben. Dafür waren wir zwei mal richtig lecker frühstücken. Ein Frühstück haben wir im CulturrCafé De Grote Post eingenommen – die ehemalige Postfiliale wurde mit viel Charme zu einem besonderen Kulturort umgebaut. Dort kann man verschiedenes zum Frühstück genießen, ich hatte dort ein wirklich leckeres Rührei.

Ich mag es frühs auch mal deftig und bin bei Sofia Ostende fündig geworden. Fragt mich nicht mehr, ob ich Little English hatte – aber dieses Frühstück hat mich den ganzen Tag satt gemacht (und ich hab nicht alles aufgegessen). Das Cafe ist sehr hip eingerichtet – ideal für das eine oder andere Instafoto.
Diese Orte könnt ihr bei einer Fahrt nach Ostende auch entdecken.
Im näheren Umfeld von Ostende habe ich gleich zwei spannende Ausflugsziele, die ihr mit wenig Aufwand und auch mit der Bahn erreichen könnt.

Da wäre zum einen Brügge, welches nur zwei Bahnstationen entfernt liegt und tagsüber recht trubelig sein kann. Dafür habt ihr dort ganz viel Geschichte und ganz viele spannende Museen.

Wenn ihr es lieber aktiv habt, dann kann ich euch die Zwinregion nur ans Herz legen. Hier könnt ihr super ins “Hinterland” via Knokke Heist und dort auf einer Radtour via Virtual Reality längst verschwundene Häfen entdecken oder in Damme den Kirchturm besteigen oder eine Bootstour machen. Meine Erlebnisse in der Zwin Region findet ihr hier.
Gent
Nach Gent bin ich eher zufällig gekommen. Nach einigen Tagen am Meer in Ostende hatten wir Lust auf noch ein wenig Stadt – und Gent klang recht spannend.

Nach drei Tagen in der Stadt an der Leie war ich begeistert. Hier gibt es alles, was ihr für einen Städtetrip braucht. Schöne Alte Häuser, einen Fluss, sehr gute Restaurants und Cafés, Shoppingmöglichkeiten und einen botanischen Garten.
Meine Unterkunftsempfehlung für Gent
Wir haben im Monasterium PoortAckere Ghent übernachtet – einer ehemaligen Klosteranlage am Rande der Altstadt. Hier hatten wir wenig Trubel, mussten dafür aber natürlich auch ein paar Meter ins Stadtzentrum laufen. Es gibt vor Ort mehrere Häuser, in denen sich die Räume befinden – unsere war sehr gemütlich, riesig und ausgestattet mit allem, was man so als Hotelgast in Gent so braucht.

- Die Nacht im Monasterium PoortAckere Ghent gibt es ab 110 Euro pro Nacht ohne Frühstück. Das Frühstück kostet 25 Euro pro Person – da wir eh Spätfrühstücker sind, haben wir uns das gespart.
- Das Kloster verfügt über mehrere Gebäude, wir waren im Eingangsgebäude. Die Zimmer hier waren angenehm groß und verfügten auch über eine Klimaanlage – herrlich für warme Sommertage
- Wir sind mit der Bahn angereist, von der Straßenbahn-Haltestelle sind wir ca. 500 Meter gelaufen. Vor Ort gibt es einen Parkplatz, 25 Euro pro Nacht.
- Tiere sind nicht erlaubt.
- Ein Tafel-Wasser stand uns im Zimmer zur Verfügung.
- Die Betten waren gemütlich und es war trotz der Straße und offenen Fenstern nachts recht ruhig.
Mein Ausflugstipp für Gent
Wenn das Wetter gut ist, solltet ihr unbedingt eine Bootsfahrt auf der Leie machen. Die Stadt ist zwar auch sehr schön, aber vor allem an schönen Tagen auch sehr belebt. Mit dem Schiff (es gibt geführte Touren oder ihr könnt euch selbst ein Boot mieten) erlebt ihr eine wirklich entspannte Art um das Zentrum von Gent zu entdecken.

Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, was wir an einem sommerlichen Tag in Gent so erlebt haben, hier gibt es den vollständigen Artikel und natürlich auch ein paar Tipps für einen Besuch.
Meine kulinarische Empfehlung für Gent
Okay, zugegeben, das Foto hier unten sieht für den einen oder anderen nicht appetitlich aus – aber ich darf euch sagen – es war richtig lecker. Wir sind im Meme Gusta eingekehrt, ein Restaurant in der Altstadt, für das ihr vorher besser reservieren solltet, denn es ist recht beliebt.

Hier gibt es viel regionale Küche und ein ganz besonderes Konzept. Den Anfang machen 3 Spielkarten. Doch erlebt selbst!
Diese Orte könnt ihr bei der Fahrt nach Gent auch entdecken.
Ich kann euch eine Fahrt nach Deinze empfehlen – am besten mit dem Schiff oder mit dem Fahrrad. An der Leie unweit von Gent gibt es nicht nur viele Orte zum erholen und Natur genießen, es gibt auch richtig viel Kunst.

Mein Highlight war Astene Sas, ihr wisst ja, ich bin Brückenfan. Hier könnt ihr bei uns mehr über die Leie-Region erfahren.
Meine Flandern-Städte-To-Do-Liste
Man mag es kaum glauben, aber es gibt tatsächlich noch die eine oder andere Stadt, die ich noch auf meiner “Flandern-Städte-To-Do-Liste” habe. Das wären unter anderen Kortrijk und Löwen.
Aber auch Brüssel muss ich mir in den nächsten Jahren noch mal genauer anschauen. Auch die Stadt Ypern ist vor allem geschichtlich spannend.
Schreib uns einen Kommentar